Neuheit: Ultraleichtes, modulares all-in-one Schlafsystem

  • Wollte mal einen Netzfund mit Euch teilen: das modulare Schlafsystem des Schweizer Startup Unternehmens Polarmond, das Zelt, Schlafsack und Isomatte in sich vereint.


    Zitat von deren Website:

    Zitat

    Die einstige Vision, Flüchtlinge und Obdachlose vor Unterkühlung oder gar dem Kältetod schützen zu können, führte zur Entwicklung des weltweit ersten selbst aufwärmenden und temperaturregulierbaren ALL-IN-ONE Schlafsystems, mit dem in einem ersten Schritt der Outdoor-Markt bedient wird. Die Markteinführung des patentierten und modular aufgebauten Schlafsystems erfolgt im Jahr 2016.


    Die sind mit der Entwicklung noch recht am Anfang. Bisher wiegt das System inklusive aller Module zusammen 4,8-5,2kg. Es ist scheinbar jedoch geplant, ein noch leichteres Modell für den Treckingbereich zu entwickeln. Sieht aber schon mal interessant aus, finde ich. Und ist vielleicht lohnenswert das mal im Auge zu behalten.


    Videos dazu auf youtube: hier und hier.


    Was haltet Ihr davon?

  • Hoi Macohe


    Das Ding sieht definitiv interessant aus, aber ich glaube nicht dass es bestehen kann.
    Mein Setup beispielsweise wiegt (grosszügig aufgerundet!) folgendes:
    Isomatte 500 g
    Winterschlafsack 2 kg
    Biwaksack 1,5 kg


    Ich komme also auf 4 kg mit Material, welches sich bewährt hat und welches schneller aufgebaut ist, als dieses ZeltBiwakDing.
    Dieses System hat also schon mal den Anspruch auf Ultraleicht verloren. Mein Krempel ist übrigens auch alles andere als ultraleicht.


    Dann wäre das Aufstellen des Biwaksacks. Das sieht stabil aus und ich bin zuversichtlich man kann darin locker eine regnerische Nacht verbringen.
    Aber bei dem Aufwand zum Aufstellen könnte man auch gleich ein richtiges Zelt Aufstellen. Der Vorteil des Biwaksacks ist also schonmal verloren.


    Und dann kommt einer der wichtigsten Punkte.
    Ein Biwaksack ist gemacht um einfach drin zu schlafen und dann zusammenpacken, weitergehen. Drin bleiben wenn man wach ist, das willst du nicht.
    Da kriegst du einen Koller. Selbst mit dem schönen Vordach zögert man den Koller nur ein paar Stunden hinaus, irgendwann ist einfach fertig weil man sich nicht gescheit bewegen kann.
    Die noble Absicht das für Flüchtlinge zu machen ist also auch hinfällig. Zumindest wenn sie in einem Lager sind, auf der Flucht wäre das Ding eher zu gebrauchen.


    Und letztlich der Preis. Mein oben beschriebenes Schlafsetup kostet aufgerundet etwa 400 Franken.
    Was ich auf der Website gesehen habe wird sehr wahrscheinlich im Bereich 800-1000 Franken angesiedelt sein. Und dann wird noch nichtmal eine grosse Marge drauf sein.


    Fazit: Für ein keineswegs leichtes System, mit noch unbekannten Spezifikationen und Preis, was auf keinen Fall ein Zelt ersetzen kann...ich passe :face_with_rolling_eyes:
    Aber für irgendwen wird es bestimmt die eierlegende Wollmilchsau sein und das ist gut für diese Person!



    Gruess, Anti

  • Ich finde das Konzept an sich interessant, aber vermutlich zu starr bzw. unflexibel um wirklich universell sinnvoll zu sein. So suche ich aus je 2 oder 3 Matten und Schlafsäcken die Kombination aus, die bei den zu erwartenden Bedingungen den besten Kompromiss aus Gewicht und Komfort bieten. Dass sich das System im einen oder anderen Bereich durchaus etablieren könnte, will ich nicht ausschließen (ich könnte mir das bspw. bei Alpin- Expeditionen im Basecamp vorstellen), so gesehen ein imho interessantes Konzept, dem ich allerdings eher ein Nischendasein vorhersage.

  • Man muss halt mal abwarten, ob das Feuchtigkeitsmanagment wirklich so gut funktioniert. Die Nässe landet ja im Inlet und die beschreibung "Die gesammelte Feuchtigkeit kann am Morgen problemlos aus dem Inlett ausgeschüttelt werden – in Form von Wassertropfen oder Eiskristallen bei Minustemperaturen." ist ziemlich unlogisch, weil das Inlet eiegntlich immer warm sein sollte. Die eigentliche Dämmung steckt ja im "Dach".


    Ich hatte früher mal überlegt, ob man sich so etwas auf Basis einer Luftkammer/Reflektionsfolienkombination bauen könnte.


    Man kennt das ja von den Neoair Luftmatten von Therm-a-Rest. Die haben ein winziges packmaß und die wintertauglichen Versionen dämmen wirklich sehr gut. Selber machen entfällt, aber aus 4 eckigen Isomatten (einmal large, dreimal medium) könnte man sich einen Trapezförmigen Raum basteln. Gewicht für die Kosntruktion wäre bei den x-therm MAX Matten dann 640g+ 3x490g = 2,1kg.
    Der Preis verbietet bei mir allerdinsg solche bastelien.


    http://www.therm-a-rest.net/neoair/neoair-xtherm-max.php


    Für Kopf und Fußende müsste man sich noch was ausdenken, am besten eine dreifach Konstruktion aus Moskitonetz, luftdurchlässiger Gewebe und Membran Außenhülle. Da könnte man sich dann mit seinem dünnen und kleinen Dauenschlafsack hinein legen. Kondenswasser dürfte nur an den vergleichsweise kalten Kopf und Fußbereichen entstehen und müsste sich an den senkrechten Wänden eigentlich auch gut zum Boden ableiten lassen.


    Ein Hersteller könnte sowas natürlich anders konstruieren mit einem bogenförmigen Dach, das dann auch nicht das Körpergewicht das schafenden tragen müsste.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Na ja,


    für den Preis krieg ich dann auch bis zu -15°C was wirklich Ultraleichtes....


    Schlafsack in 6,6 Fuss (2m) 1074 g für $ 630.-
    http://katabaticgear.com/shop/grenadier-sleeping-bag/


    Bivy in 6,6 Fuss Länge für 256 g !!! bei $ 165.-
    http://katabaticgear.com/shop/grenadier-sleeping-bag/


    Für kältere Nächte kann man ja noch ein entsprechendes Inlet benutzen. So oder so man bleibt Preislich unter 1000.- mit knapp 1,5 Kg Gewicht und einem ziemlich sicher sehr angenehmeren Packmass :winking_face:

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zitat von Anti;245203

    Dieses System hat also schon mal den Anspruch auf Ultraleicht verloren.


    Wie gesagt, die sind mit der Entwicklung noch sehr am Anfang. Weiterentwicklungen sind ja außerdem bereits angekündigt, u.a. soll das System auch noch leichter werden und mehr für Treckingzwecke angepasst werden. Ich werd das darum einfach mal im Auge behalten.


    Zitat von Anti;245203

    Ein Biwaksack ist gemacht um einfach drin zu schlafen und dann zusammenpacken, weitergehen.


    Nicht unbedingt. Auch für längeres Biwakieren im Freien. Und ein großer Vorteil dieses System scheint ja die gute Aufwärmung durch die Körperwärme zu sein. Zum draußen Schlafen, auch bei kalten Temperaturen, scheint das Ding also Sinn zu machen.


    Zitat von Anti;245203

    Was ich auf der Website gesehen habe wird sehr wahrscheinlich im Bereich 800-1000 Franken angesiedelt sein.


    Wo hast Du das gesehen? Konnte nirgends eine Preisangabe finden.

  • Hallo Zusammen


    Das Thema Biwacksack beschäftigt mich schon lange. Ich habe auch immer gedacht, es muss doch ein System geben, bei dem man alles in einem hat.
    Als Schneiderin habe ich auch immer wieder mit dem Gedanken gespielt, selbst etwas zu entwerfen.
    Die Umsetzung wäre aber so aufwändig, dass ich kapituliert habe.
    Nach gefühlt ewigem Herumsuchen, bin ich immer wieder beim Carinthia OBSERVER plus gelandet.
    Dieser Biwi scheint alles zu haben, was ich mir wünsche.
    Leider ist der Preis doch recht hoch.
    Das im Thema vorgestellte System scheint mir noch nicht ausgereift.
    Mal sehen, ob in dieser Richtung noch etwas kommt in den nächsten Jahren.


    Grüsse Susanne

  • Das System wäre für einen Bob oder für den Winter bei kleineren Touren ideal, man hätte ein Notbiwak gleich dabei. Für längere Touren würde ich lieber ein optimal zusammengestelltes System mitnehmen, je nach Witterung, Jahreszeit, Tour um für mich das optimale System dabei zu haben.


    Ich denke das System wird nur Erfolg haben, wenn der Preis nicht zu hoch ist; Aufbau und Transport einen dtl. Vorteil zu Einzelkomponenten hat. Für 200-400€ könnte ich mir das vorstellen, bei höhren Kosten, würde ich lieber auf selber zusammengestelle Komponenten zurückgreifen.

  • Zitat von Suvo01;245738

    Nach gefühlt ewigem Herumsuchen, bin ich immer wieder beim Carinthia OBSERVER plus gelandet.
    Dieser Biwi scheint alles zu haben, was ich mir wünsche.
    Leider ist der Preis doch recht hoch.


    Ich hab einen RAB ridge raider, der ist von Konzept her recht ähnlich, wiegt und kostet aber wesentlich weniger. (Disclaimer: im Winter könnte es für größere Leute mit einer dicken Isomatte und dickem Schlafsack im Sack im Fußbereich zu eng werden)


    Wenn das Packmaß keine Rolle spielen würde kann man Isomatte (idealerweise luftgefüllt) und Schlafsack gleich zusammen mit dem Biwaksack aufrollen. Problematisch ist halt Kondenswasser bei starken Niederschlägen. Wenn eine Membran klatschnass ist oder 5cm Schnee drauf liegt, dann atmet sie auch nicht mehr viel. Man kann zwar im Eingangsbereich eine Öffnung lassen und bleibt trotzdem trocken (Vorteil zu normalen Biwaksäcken), aber dann geht halt auch mehr Wärme verloren und im Fußbereich wirds trotzdem feucht.


    Bei normalen Bedingungen oder Niederschlagsgeschützt funktioniert die Membran aber gut. Mit großen Minustemperaturen habe ich keine Erfahrung, letztes Jahr war es bei uns nicht einen Tag wirklich kalt, vorletzen Winter habe ich die eine halbwegs kalte Nacht bei -13°C auf dem Balkon geschlafen und das ging gut.


    Der hier diskutierte Ansatz soll das Kondensproblem aber anderweitig lösen und die Feuchte von Körper und Isolationsmaterial trennen. Wie genau das funktionieren soll (und warum man dann Kunstfaser statt Daunen nimmt) habe ich aber aus der Beschreibung leider nicht wirklich verstanden.


    200-400 Franken/Euro halte ich für unwahrscheinlich, wenn es eine brauchbare Membran, brauchbares Unterlage und brauchbares Isolation sein soll.


    Gut UND leichte Winterausrüstung kostet eine Haufen Geld. (wobei wirklich leicht ist es ja nicht)


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.