Wie Medikamente richtig lagern?

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  • Zitat von Hunted;245802

    Es sind keine besonderen Lagerbedingungen vorgesehen ist (man glaubt es in Deutschland kaum) auch nur auf einen definiertes Spektrum (einen von bis Bereich) bezogen, der für unsere Breitengrade üblich ist. Dazu gehört weder die Lagerung in einer schwarzen Metallkiste in der Sahara, noch das Einfrieren.
    Das erklärt in meinen Augen auch der normale Menschenverstand (weil es eben nicht normal ist die Medikamente einzufrieren, werden sie dafür weder hergestellt, noch getestet sein/werden). Und die Physik sagt uns eben auch, dass handelsübliches einfrieren (im Gegensatz zum trockengefrieren :winking_face: ) auch immer (zB in Sachen Feuchtigkeit) auf die durchaus nicht unempfindliche Galenik der Medikamente einwirkt. Was mir ja eben wie gesagt nochmal die Profis einer deutschen Universität bestätigt haben. Da gegen zu halten, halte ich persönlich für eher mutig (und im individuellen Fall, wenn man die Meidkamente dann auch mal einnimmt, auch für riskant).


    Man kann es auch übertreiben.
    Die von mir mitgeschleppten Medikamente, alles gepresste Tabletten habe ich irgendwann dann auch mal genommen.
    Meist waren sie überlagert und viele davon 20x und öfter eingefroren und wieder aufgetaut.


    Meine Lebensmittel friere ich auch ein und die chemischen Verbindungen ändern sich in der TK nur unwesentlich, jedenfalls nicht zu meinem Nachteil.
    Warum sollte dass beim gepresstem Pulver der Tabletten anders sein?


    Das die Tablettenindustrie das erzählt, liegt in der Natur der Dinge. Wenn die aber schon keine besonderen Lagerbedingungen vorschreiben, dann geht das schon.
    Und wenn die Dinger Minusgrade nicht abkönnten, dann würden die das garantiert auf diese Beipackzettel schreiben. Das würde nämlich deutlich mehr Umsatz bringen, denn jeder der so was im Winter mitschleppt, kommt daran selten vorbei.


    Kannst du mir bitte mal "nicht unempfindliche Galenik" erläutern bei gepressten Tabletten?


    cu Tom

  • Ernsthaft? Wenn dir nicht reicht von wem die Aussage kommt und das ich extra noch Kollegen befragt haben, die sich nur mit Medikamenten befassen, dann kann ich dir wohl auch nicht weiter helfen.
    Mach was du willst, nimm was du willst, aber beschwer dich bitte nicht, wenn dein Experiment plötzlich nicht mehr reproduzierbar ist und nach hinten los geht. Und bitte lass zum einen andere Menschen aus deinem Experiment raus und zum anderen hör auf Einzelfälle als allgemeingültig zu verallgemeinern. Danke.


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    Zitat von Cephalotus;245810

    Die absolute Luftfeuchte ist im Kühlschrank natürlich erheblich geringer, die relative Feuchte im oberen Bereich bei ca. +8°C bis +10°C ist auch alles andere als spektakulär.


    Was Physik angeht hast du sicherlich mehr Ahnung als ich. Ich hab jetzt in meinem Leben schon ein paar Kühlschränke gehabt und noch mehr bei Bekannten/Verwandten und in Hotels benutzen dürfen und immer wieder erlebt, dass die dort gelagerten Gegenstände feucht waren.
    Ich denke das dürfte u.a. daran liegen, dass deine Gleichung vergisst, dass a) die Lebensmittel selber Feuchtigkeit mitbringen, b) ständig die Tür geöffnet wird und c) das kein hermetisch (luftdichter) Raum ist. Und, was ih cjetzt mal aus dem Klinikalltag extrapoliere, die Temperaturschwankungen schinen in den 0815-Geräten nicht unerheblich zu sein. Auf Station werden daher wohl immer mal wieder Geräte getauscht (in denen Medikamente aufbewahrt werden) und es ist fast immer eine (kontinuierliche) externe temperaturkontrolle notwendig/vorgeschrieben. D.h. da hängt irgendwo ein Temperaturfühler und man kann ablesen wie viel Grad momnetan herrschen.


    Grundsätzlich: Medikamente sind keine Lebensmittel, sondern in der Zusammensetzung häufig extrem komplexe Chemie. Das kann (muss) man nicht umsonst studieren. Das eine Tablette daher u.U. anfälliger/empfindlicher ist als eine Banane ist nur logisch. Und: In meinen Augen ist es nicht nur abolut unnötig Medikamente (die dafür nicht gedacht sind) im Kühlschrank zu lagern oder sogar einzufrieren - es ist sogar absolut unprepperhaft. Denn warum dieses Risiko eingehen, wenn es gar nicht notwendig ist? Man kann sie einfach entsprechend der Vorgaben lagern und nach, bzw kurz vor Verfall Nachschub besorgen. (Wir reden hier ja schließlich nicht über den Fall X, dass es nie wieder neue geben wird...)

    Take care!

  • Okay, ich fass kurz mal zusammen:



    • das Bundesgesundheitsministerium, ein Arzt (nach Rücksprache mit Spezialisten für Medikamente) und eine Pflegefachkraft sagen: es ist sehr wichtig, die angegebenen Lagerbedingungen für Medikamente unbedingt zu beachten, weil andernfalls eine Missachtung gravierende Veränderungen der Medikamente und ihrer Wirkungen bzw. Nebenwirkungen zur Folge haben kann.
    • Ein paar medizinische Laien sagen: meine Logik sagt mir aber was anderes und ich hab noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht, die Lagerbedingungen zu missachten (weil ich entweder gar nie drauf geschaut habe, wie die gelagert werden müssen, oder weil ich mich einfach drüber hinweggesetzt oder experimentiert habe).


    Es bleibt jedem selbst überlassen, was er nun als Grundlage seines Umgangs mit Medikamenten hernehmen will.


    Bin raus aus diesem Faden.

  • Die Medblister haben in dem meisten Fällen eine Plastikseite und eine Seite mit Metallfolie.
    Häufig ist die Metallfolie sehr dünn und somit auch anfällig auf mechanische Einflüsse.
    Dort wo die Tablette liegt, ist immer auch Luft mit eingeschlossen.
    Die Abdichtung aus Kunststoff und Metallfolie ist eigentlich schon eine sehr gute.
    Wenn ihr jetzt solche Blister vakuumiert, setzt ihr die Metallfolie einem hohen Druck aus. Sowohl die mechanische Einwirkung, als auch der Druckunterschied innerhalb des Raums in dem die Tablette liegt, können dazu führen das die Metallfolie reißt.
    Das einzige was ihr dann gekonnt habt, ist den Vakuumverschluss in der Metallfolie gegen eine neuen in Plastikfolie zu tauschen.


    Falls ihr die Tabletten nicht gerade auf eine Expeditionsreise in die Sahara und den Dschungel mitnehmen möchtet, macht keine Wissenschaft draus.
    Einfach die Päckchen so ordentlich wie es geht, ungeknickt an einem trockenen, dunklen Ort lagern, der im besten Fall keinen besonderen Temperaturschwankungen unterliegt und gut ist.
    Manchmal ist weniger mehr...


    Ich habe vor einiger Zeit übrigens mal Auszüge aus einer US Army Studie gelesen, in der diverse Medikamente überlagert worden sind und noch nach vielen Jahren (3 oder 5 über Verbrauchsdatum?) waren die Wirkstoffe nahezu noch zu 100% vorhanden.... ohne Eisschrank .... ohne laminieren ... ohne bei Vollmond zusammen mit der Großmutter mit Warze auf der linken Wange die Medikamente zu beschwören ...


    Just my 2 cent

    „Manche Menschen drücken nur deshalb ein Auge zu, damit sie besser zielen können.“
    Billy Wilder

  • Zitat von Hunted;245838

    Ernsthaft? Wenn dir nicht reicht von wem die Aussage kommt und das ich extra noch Kollegen befragt haben, die sich nur mit Medikamenten befassen, dann kann ich dir wohl auch nicht weiter helfen.
    Mach was du willst, nimm was du willst, aber beschwer dich bitte nicht, wenn dein Experiment plötzlich nicht mehr reproduzierbar ist und nach hinten los geht. Und bitte lass zum einen andere Menschen aus deinem Experiment raus und zum anderen hör auf Einzelfälle als allgemeingültig zu verallgemeinern. Danke.


    Ja ja, ich frag mal meinen Kollegen.
    Das habe ich auch gemacht. Selbst Prof. Dr. Dr. - aber im Ernst, viel halte ich davon nicht. Interessant sind nur Fakten. Und das Ärzte oft daneben liegen oder ihr Wissen überschätzen, ist ja keine Erfindung von mir. Die weiter unten angegebenen Studien haben ergeben, dass ca. 80% der Medikamente der US-Armee (verschreibungspflichtig) problemlos über 33 Monate verlängert wurden. Ein weiterer lustiger Test von 8 Medikamenten hatte ergeben, dass nach einer Überlagerung von 28 bis 40 Jahren :winking_face: die Medis noch alle ok waren - soweit würde ich dann doch nicht gehen.


    Wenn ich also davon ausgehe, dass sehr viele Medikamente problemlos überlagert werden können, dann werden sie vielleicht auch in der TK kaum anders reagieren (Achtung: noch Spekulation). Ich spreche hier immer von trockenen gepressten Tabletten. Was ich sehr schön fand, dass mein spezielles AB (Cipro) auch unter den Testkandidaten und auch nach über 9 Jahren noch i.O. war.
    Da sich chemische Vorgänge in der Kälte verlangsamen (Quelle war weiter oben), die Luftfeuchtigkeit in der TK auch viel geringer ist, dürfte recht wenig dagegen sprechen. Alles was verderblich ist, wird da ja auch gerne reingeschmissen und hält sich definitiv länger. Gilt auf jeden Fall für organische Bestandteile. Warum das bei anorganischen nicht so sein soll, erschließt sich mir gerade nicht. Und warum aus Pulver gepresste Tabletten eingefroren einer Änderung unterliegen, hätte ich gerne erklärt. Ich will das ja nur verstehen. Wenn nicht, wäre nämlich die TK doch der ideale Ort.
    Hierbei ist auch interessant, dass die Tests der US-FDA vor allem mit hohen Temperaturen und hohen Luftfeuchtigkeiten gemacht wurden (verschiedene), um daran zu zeigen, dass bei höheren Temps der Verfall deutlich schneller voranschreitet.


    Ach ja, und jeder darf natürlich seine eigenen Risiken eingehen. Aber: Liebe Kinder, nicht nachmachen.


    Zur allgemeinen Erheiterung klaue ich mal den Beitrag aus einem ähnlichen Fred zur Überlagerung von Medis von ChrisHamburg.
    Habe die Sachen auch gefunden aber man kommt immer nicht an die Originalquellen.




    Hier mal ein lustiger Auszug:


    One medicine the FDA has endorsed for extensions is ciprofloxacin hydrochloride tablets, an antibiotic marketed by Bayer as Cipro. One batch had an expiration date of March 1989. More than 9 1/2 years later, the FDA found the tablets still good; it then extended some of them for 18 more months and others for 24 more months.


    Albert Poirier, quality-assurance director for Bayer's pharmaceutical division, says he isn't surprised because Cipro "is a stable drug molecule" in tablet form. "We go for a shelf life that will be safest for patients," he says. "We want the drug to be used up within three years. We wouldn't want a patient to have it for 10 years because they'd have an old package insert" that might omit new information or contra-indications and because "we'd have no control over how they'd store the drug during this time."


    Another extended drug is Thorazine, a tranquilizer chemically known as chlorpromazine tablets. Batches bearing December 1996 expiration dates - unused and unopened, as is the case with all drugs evaluated in the Shelf Life program - were tested in July 1998 and extended for two years. A spokesman for the maker, SmithKline Beecham PLC, says it applies an expiration date 24 months after manufacture. "We think that is the appropriate expiration date," he says. "We don't benefit from short expiration dates."


    Some other drugs the FDA has extended at least two years beyond their expiration dates are diazepam, sold as Valium; cimetidine, sold as Tagamet; phenytoin, sold as Dilantin; and the antibiotics tetracycline and penicillin.


    cu Tom

  • eraperp, du vergleichst Äpfel mit Birnen.
    Zum einen hat ein reines Überlagern nichts mit Einfrieren zu tun.
    Zum anderen hat ein sich selektive Literatur (die einem gerade passt) raussuchen und alles andere ignorieren genau so wenig mit Wissenschaft (und damit der Wahrheit) zu tun, wie irgendwelche Einzelfälle zu verallgemeinern.
    Das erinnert mich gerade ziemlich an eine Diskussion mit einem Impfgegner o.vgl. (nicht unbedingt vom Niveau, aber zumindest von der Diskussions-, bzw Argumentationsstruktur her). Und das macht weder Spaß, noch ist es zielführend.


    Ich hab auch schon Medikamente durch Minustemperaturen und zB auf dem Kili geschleppt..
    und soll ich dir sagen was ich hinterher damit gemacht habe? Ich hab sie weggeworfen. Weil ich nämlich weder dumm bin, noch mir meine Gesundheit (und die der Menschen, die u.U. die Medikamente bekommen würden) nicht so wenig wert ist. Das sind die Kosten ein paar regelmäßig erneuerte Medikamente nichts gegen.


    Und befasse dich doch bitte mal damit, wie Einfrieren funktioniert (im handelsüblichen Tiefkühler). Und da reicht es einfach in den eigenen zu schauen und zu gucken was da wirklich mit dem Kühlgut passiert (ist). ZB diese Eiskristalle an und in den Verpackungen.. am Kühlgut selber...
    da braucht es imho nicht mal eine wissenschaftlich verkomplizierte Herleitung - da reicht einfache Beobachtung.


    Blackout
    Danke für die Beobachtung. Da hast du vollkommen recht. habe ich bzgl Vakuumieren völlig unberücksichtigt gelassen. Zumal man meist nicht nur Vakuum vs Vakuum (im Idealfall) tauscht, sondern Vakuum/Schutzatmosphäre vs "Vakuum". Bin daher völlig bei dir. Besser nicht vakuumieren.

    Take care!

  • Also Hunted, überreden wollte ich mich nicht lassen. Deine Argumentation untermauerst du mit keiner einzige Quelle, bzw. keiner, die das auch bestätigen würde. Von Hörensagen und Kollegen befragen lasse ich mich nicht beeindrucken. Und ich nehme nicht selektive Literatur, sondern Quellen, die Untersuchungen zeigen. Das solltest du auch einmal tun. Beipackzettel basieren auf Gesetzen und auf der Maßgabe, dass sich die Pharmafirmen absichern wollen. Bei vielen Tabletten wäre eine längere Haltbarkeitsangabe einfach möglich, wie selbst der Sprecher von Bayer zugesteht (dazu müsste man die Quellen lesen) aber aus Gründen der "Weiterentwicklung der Medizin, können Wechselwirkungen/Auswirkungen" sich in längeren Zeiträumen ändern und so nicht mehr aktuell sein. Was natürlich erst einmal nichts mit der Tablette an sich zu tun hat.


    Die Eiskristalle in einer TK sind physikalisch recht einfach erklärbar. Das sich an den TK-Wänden die Feuchtigkeit niederschlägt, ist logisch. Dass dies in einem verpackten und sinnvollerweise verschweißtem Medium ebenfalls der Fall sein wird, wenn man durchdacht vorgeht, ist bei weitem nicht logisch und in der Praxis auch nicht der Fall. Auch bei empfindlichen Messgeräten ist dies der Fall, wenn diese extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Damit diese nicht zerstört werden, gibt es einen einfachen und wirkungsvollen Trick: langsam an die neuen Temperaturen gewöhnen.
    Aber ich denke, dass kannst du ganz gut selbst nachvollziehen. Ansonsten hätte ich meine vielen Filme im TK immer gekillt, sollten deine "Beobachtungen" stimmen. Also noch mal drüber nachdenken.


    Selbstverständlich vergleiche ich keine Äpfel mit Birnen, sondern lese mir die Quellen aufmerksam durch. Dort wurden z.B. Untersuchungsreihen durchgeführt mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeitsgraden. Das Ergebnis war lustigerweise, dass bei niedrigeren Temperaturen und niedrigeren Feuchtigkeiten, die Haltbarkeit immer deutlich besser abschnitt. Ich habe erst einmal geschlussfolgert, dass bei noch niedrigeren Temperaturen und noch niedrigerer Feuchtigkeit die Ergebnisse nur noch besser werden, es sei denn, die Minusgrade verändern die Zusammensetzung der Tabletten. Bei gelartigen Stoffen, bei Flüssigkeiten, bei Cremes, Ölen und dergleichen kann ich dies sicher in einem Teil nachvollziehen - aber bei gepressten Tabletten halte ich das erst einmal für Quatsch. Alle mir bekannten chemischen Verbindungen in fester Form halten sich in der TK deutlich länger. In der chemischen Industrie wird dies bei vielen Emulsionen so gehandhabt. Ein einfaches Beispiel sind die Filmemulsionen, die bei hohen Temperaturen nicht langzeitstabil sind (ca. 2 Jahre). Auch hier verlängern sich die Haltbarkeitsdauern extrem, wenn eingefroren wird. Dabei verändern sich die chemischen Zusammensetzungen nicht, wie mehrfach untersucht wurde. Selbst bei vielen organischen Stoffen ist ein Einfrieren die beste Methode - auch Samenzellen werden sehr tief eingefroren, wobei so etwas bestimmt kein einfaches Gebilde ist. Aber bei Pulvertabletten soll das auf einmal ganz böööse sein.


    Alle von dir genannten Quellen basieren auf Hörensagen, auf Beipackzetteln, die nichts dazu aussagen oder auf Links, die ebenfalls nichts dazu aussagen oder auf den Hersteller verweisen. Komm doch mal raus mit deinem Wissen, bzw. wo du es her hast.


    Betreff Vakuumierung: Jeder der so ein Gerät zu Hause hat, sollte sich mit der Bedienungsanleitung beschäftigen. Hochwertige Geräte (meines jedenfalls) habe eine einstellbare Druckbeaufschlagung, damit das "Vakuum" von Null auf Max eingestellt werden kann. Ansonsten würden viele Dinge im Eimer sein, die man einschweißt, da sie luftgefüllte Hohlräume enthalten. Also vor Benutzung solcher Geräte den Denkapparat einschalten.


    Ich bin immer noch der Meinung, dass die meisten gepresste Tabletten im TK deutlich länger haltbar sein müssen.
    Vielleicht findet ja irgendjemand mal eine Quelle, die das negiert oder bestätigt. Zur Haltbarkeit und höheren Temperaturen habe ich bereits genug Stoff.


    Hunted, ich hab nichts gegen dich und danke dir für deine Bemühungen. Ich finde zielführende Diskussionen gut und vielleicht werden wir ja alle am Ende schlauer sein. Ich lasse mich gern belehren, denn dass ist der Sinn meines Anliegens.


    cu Tom

  • Ich hab mal auf die schnelle nach Quellen gesucht, die ein Kühlen im medizinischen Bereich befürworten und finde es lustig, dass sogar sehr anfällige medizinische Gebilde (Proteine und dergleichen, aber auch Lösungen) gekühlt fast immer deutlich länger haltbar sind. Ich suche weiter.


    Lagerung von Proteinen
    http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/8/bc/vlu/faltung/stabilitaet.vlu.html


    Kühlen ist natürlich ein Klassiker, um die Haltbarkeit von Lösungen zu erhöhen. Dabei gibt es in den meisten Labors verschiedene Stufen: 4°C im Kühlschrank, im Kühlraum oder auf Wassereis, -20° und -80°C in Tiefkühlschrank oder Tiefkühltruhe oder durch Trockeneis (-78°C) und flüssiger Stickstoff (-196°C). Die Grundidee hinter dem Kühlen ist die klassische RGT-Regel, die besagt, dass chemische (und damit auch biologische) Reaktionen bei 10°C Abkühlung etwa 2 bis 3 mal langsamer ablaufen. Verglichen mit einer Raumtemperatur von 25°C heißt das, dass eine Lösung bei 4°C etwa vier- bis zehnmal so lange haltbar ist, bei -20°C etwa 20- bis 140-mal so lange, bei -80°C 1.500 bis 100.000-mal so lange und bei -200°C tatsächlich nahezu nichts mehr passiert. Das heißt aber umgekehrt auch, dass eine Lösung auch gekühlt nicht ewig hält. Was man nach einer Nacht bei Raumtemperatur nicht mehr verwenden würde, sollte man also auch nach zwei bis fünf Tagen im Kühlschrank, nach zwei bis zehn Wochen auf -20°C oder nach ein paar Jahren auf -80°C entsorgen.
    Quelle: http://www.cos.uni-heidelberg.…oad/Laborguide_Puffer.pdf



    Quelle: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/5754/1/Schimanski_Katrin.pdf
    Dissertation zu Proteinen und deren Haltbarkeit auch in Zusammenhang mit dem Einfrieren (Frier-Tau-Stresstest). 220 Seiten und ein wenig sperrig zu lesen. geht da aber hauptsächlich um andere Dinge.


    cu Tom

  • Zitat von Hunted;245977

    Ich bin raus...


    Schade, hatte auf irgendwelche Quellen gehofft, die deine Aussagen bestätigen.
    Trotzdem vielen Dank für's mitmachen!


    cu Tom

  • Natürlich empfiehlt ein Arzt einem Laien, das Medikament so zu lagern wie es auf der Packungsbeilage steht und nicht anders. das würde ich als Arzt selbstverständlich auch so tun.


    Trotzdem ist es oftmals nicht die optimale Lagerung.


    Ich vergleiche mal mit einen Beispiel, wo ich der Experte bin, die Lebensdauer von Lithium-Ionen Akkus.


    Hersteller von Pedelecakkus empfehlen typischerweise, die Akkus regelmäßig vollzuladen und bei Zimmertemperatur zu lagern.


    das stellt sicher, dass die Dinger bei über 95% der Anwender den Garantiezeitraum überstehen und bei Gelegenheitsnutzern nicht durch tiefentladung ausfallen aber es ist im Grunde genommen ein sehr schlechter Rat für die, die den Akku lange benutzen möchten.


    Ein guter Rat wäre:


    Lagere den Akku stets kalt (aber nur gefrieren, wenn Du weißt was Du tust und den Zelltyp genau kennst) und möglichst leer. Beispiel 5°C, trocken und 3,2V/Zelle.
    lerne die Selbstentladerate des Akkupacks kennen (Gute Zellen entladen sich heute nicht mehr nennenswert selbst, aber die Elektronik tut das u.U.), so dass Du eine Tiefentaldung während der Langzeitlagerung ausschlieißen kannst. Lade auf eine dafür geeignete Spannung.


    Lagere nicht so, wenn Du den Akku regelmäßig oder unerwartet brauchst, sondern dann eher bei 15°C und auf einem Ladezustand, der für die unerwarteten Fahrten ausreicht.


    Lade möglcihst langsam, insbesondere bei Zellen mit NCA Kathode. Lade neimals schnell bei kalten Akku, außer bei geeigneten Zellen. Idealerweise ist es, den Akku während des Ladevorgangs bei 20°C zu halten. Sorge dafür, dass er nicht zu warm wird.


    Setze den Akku niemals Hitze aus, meide direkte Sonneneinstrahlung. Schütze den Akku vor starkem Auskühlen während der Benutzung.


    Betreibe den Akku in möglichs flachen Zyklen, wenn man die Ladeendspannung auf 3,9V/Zelle begrenzt idR viele tausend Zyklen möglich, ansonsten kann man pro -0,1V mit einer Verdopplung der Zyklen rechnen.


    bei einem selbstkalibrierenden BMS fahre in geeigneten Abständen (abhängig von der Elektronik) einen vollständigen Zyklus. Bei unterschiedlichen Spannungen in den Zellbänken (idealerweise eigene Messung) und am Ladeende balancierendem BMS lade in geeigneten Abständen den Akku voll und belasse ihn eine Weile am Ladegerät oder balanciere manuell.


    Für LiFePO4 Akkus gelten andere Spannungen, außerdem ist dort der Ladezustand nur über Ladungszähler bestimmbar.


    Ein so behandelter Akku wird ca. 3-10x so lange leben wie ein Akku der nach Herstellerempfehlung genutzt wird, bei Akkupreisen die typischerweise zwischen 300 Euro und 1000 Euro liegen durchaus signifikant.


    Trotzdem ist so ein Ratschlag unsinnig, weil 95% aller pot. Anwender damit überfordert wären und im Zweifelsfall mehr Schande als Nutzen anrichten würden.


    Eine Empfehlung zur Verlängerung der Haltbarkeit von Medikamenten wäre vermutlich recht ähnlich dem o.g. Kein "Experte" wird außerhalb von Studien eine solche Empfehlung abgeben, wenn er dafür in Haftung genommen werden könnte. Es ist für Laien einfach zu kompliziert.


    Es ist ja für die meisten Leute vermutlich schon zu kompliziert, dass in ein und demseelben Kühlschrank sehr unterschiedliche Bedingungen herrschen, je nachdem, wo man sein Lagergut dort hinstellt.


    Es hat schon seine Gründe, warum die Butter ganz oben liegt (8°C/60%), die Flüssigkeiten mit hoher thermische Trägheit in der Tür (wechselnde Temperaturen), der Kopfsalat unten im extra Schubfach (4°C/90-100%) und das Fleisch in der Ablage unmittelbar darüber. (2°C) und nichts die Rückwand berühren soll (gelegentlich kleiner 0°C)


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ja um Empfehlungen geht es ja auch nicht. Sondern um eine mögliche Verlängerung der Haltbarkeit.


    Meine Li-Ion-Akkus (Eigenbau) sind teilweise von 2003 und funktionieren immer noch. Haben ca. 85 Prozent ihrer Kapazität noch.
    Nach 10 Jahren waren es noch 90 Prozent.
    Das ist schon gigantisch, wie man die Haltbarkeit bei den Dingern (und auch bei anderen Akkus) verlängern kann.


    cu Tom

  • Wenn Ihr Eure Akkus als Zäpfchen benutzt könnte man ja mit viel Goodwill einen Bezug zu diesem Thread herstellen....


    Ansonsten verschiebt das doch dahin wos hingehört.


    Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Es geht um ein Beispiel zu erklären, warum Anbieter keine optimalen und komplizierten Empfehlungen geben, sondern nur solche, die "gut genug", dafür aber möglichst einfach, sind.


    Bei Medikamenten in Tablettenform ist das dann eben die "Lagerung bei Zimmertemepratur". Das ist als pauschale Empfehlung einfach und "gut genug", daraus aber zu schließen, dass es gleichzeitig auch optimal ist halte ich aber für falsch.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.