Verbandsmaterial einlagern

  • Hallo,
    ich wollte mal eure Meinung hören zu meinem folgenden Plan. Ich habe bereits mehrere große und kleine erste Hilfe Kits zusammengestellt, und zusammen mit den Verbandskästen in den Autos liefern die schon eine ganze Menge Verbandsmaterial, aber ich habe bedenken, dass das trotzdem nicht reichen könnte. Wenn tatsächlich eine oder mehrere größere Verletzungen vorliegen, und täglich Verbandswechsel notwendig sind, könnte mein Material schnell aufgebraucht sein. Daher habe ich beschlossen, ein wenig mehr Verbandsmaterial einzulagern, später vielleicht auch noch Desinfektionsmittel, andere Einwegartikel usw.. Meine Frage ist nun: Hat einer von euch Erfahrung im Krankenhausbereich und kann mir sagen, welche Verbandsmaterialien dort hauptsächlich verwendet werden? Komme ich mit den üblichen ES-Kompressen aus? Und wenn ja, welche Stärke, und steril oder unsteril? Welcher Hersteller ist zu empfehlen (auch in Sachen Haltbarkeit? Und was würdet ihr ansonsten noch einlagern? Danke für eure Beiträge:).


    MfG


    Henear

  • Für die unmittelbare Wundabdeckung würde ich sterile Kompressen mit noch nicht abgelaufenem MHD empfehlen.


    Abgelaufene Kompressen kann man bedenkenlos z.B. als zweite Lage darüber, verwenden. Im Extremfall auch als Wundabdeckung.


    Zur Herstellerfrage:
    Sterile Kompressen gibt es mit einem MHD von 20 ! Jahren zu kaufen.
    Kosten halt mehr als der Billigramsch. Erfüllen zwar den Zweck , aber nach max 5 Jahren laufen die ab und sind auch dünner, schlechter Saugfähig usw.


    Gute Hersteller sind z.B. Lohmann & Rauscher, Söhngen, Leina, BSN Medical, Gothaplast usw.
    Die haben dann diverse Produktnahmen im Portfolio.


    Tsrohinas

  • Hallo,


    ich habe mich bei der Langzeiteinlagerung von Verbandmaterial auf wenige Komponenten beschränkt, das Hauptverbandmittel ist bei mir das an der Wundauflage alubedampfte Verbandpäckchen in mittelgross z.B Aluderm 8x10cm von Söhngen in der 20-Jahre-haltbar-Version. Das hat sich als "Allzweckwaffe" seit Jahren bewährt, egal ob Platzwunde beim Motorradfahrer in der Sahara oder beim aufgeschürften Kinderschienbein auf Sardinien oder bei Fahrradstürzen. Bei manchen Shops gibts bei 50 Stück Abnahme nochmal nen Mengenrabatt. Wenn man die dann 5-stückweise aufs Not-Gepäck, Fahrzeuge, Satteltaschen etc. verteilt, hat man eine gute Basis für die Erstversorgung. Vielmehr braucht man an Verbandmaterial "im Feld" eigentlich nicht. Pflaster gehören eher in die Küche, damit man bei Salat-Schnippel-Unfällen keine Sauerei macht, ansonsten Verbandpäckchen. Für draussen hab ich immer noch eine kleine Pumpflasche mit Wund-/Hautdesinfektion dabei (Octenisept z.B.) und Einmalhandschuhe.


    Was ich zum Verbandmaterial zusätzlich eingelagert hab, ist eine "Hygiene-Grundausstattung":
    - Nitril-Handschuhe
    - FFP3-Schutzmasken
    - Schutzbrillen (gegen infektiöse Aerosole)
    - Hand-Desinfektionsmittel (z.B. Sterilium)
    - Flächendesinfektionsmittel (in Konzentratform, z.B. sowas)


    Bei den Desinfektionsmitteln hat man leider keine so lange (garantierte) Haltbarkeit, wie beim Verbandmaterial, das muss man entsprechend regelmässig erneuern. Auch Einmalhandschuhe neigen nach 5+ Jahren zum innigen Verkleben untereinander, da lohnt es sich, möglichst hochwertige aus dem Laborbereich anzuschaffen.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;247347

    Auch Einmalhandschuhe neigen nach 5+ Jahren zum innigen Verkleben untereinander, da lohnt es sich, möglichst hochwertige aus dem Laborbereich anzuschaffen.


    Latexhandschuhe sind heute üblicherweise "gechlort" (dadurch klebt das Latex nicht so) und sind meist Puderfrei. Eine längere Lagerfähigkeit sollte sich dadurch erzielen lassen, dass man die (nicht sterilen) Latexhandschuhe noch zusätzlich mit Talkum einpudert und dann möglichst luftdicht verpackt (aber nicht vakuumiert).


    Ob Talkum bei Nitrilhandschuhen auch nutzt weiß ich leider nicht.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.