Geigerzähler GQ GMC 300 E Plus

  • OK,


    das klingt schlüssig. Wegen den 0,17µSv/h brauchst du dir erstmal keine Sorgen machen. Das liegt im komplett harmlosen Bereich. Trotzdem wäre es natürlich interessant wo die Erhöhung gegenüber draussen herkommt.
    Ist das in allen Räumen gleich auch im Vorhaus gleich? Was ist es für ein Gebäuse? In welchem Stockwerk misst du? Gibt es einen Ort an dem der Messwert am höchsten ist?



    LG. Nudnik


    PS: Das Mikro Zeichen ist auf der Taste für das 'M'. Wenn du 'Alt Gr' gedrückt hältst und dann 'M' drückst kommt 'µ'. Sollte das nicht funktionieren, dann verschiebst du einfach das Komma des Wertes um drei Stellen und schreibst den Wert in nSv/h (Nanosievert). 0,17µSv/h = 170nSv/h.

  • Nein, es ist nicht in allen Räumen gleich. Nur in meinem Schlafzimmer habe ich die 0,18 µS/h :crying_face: . Das liegt im ersten Stock. Normal gemauertes Einfamilienhaus. In den unteren Räumen ist der Meßwert nahe dem Aussenwert also 0,08 - 0,1 µS/h. In den anderen Räumen oben, etwas darüber. Am Wochenende werde ich die Sache nochmal genauer untersuchen.

  • es ist sehr ungewöhnlich, dass in einem Raum die Strahlung 100% höher ist als in allen anderen. Das klingt auch nicht nach Radon. Es muss eine Quelle dafür geben.
    Übliche Verdächtige wären, Gläser, Fließen und Steinzeug. Hast du derartiges in dem Raum? Dann miss das mal direkt.
    Danach lege den Zähler mal auf den Boden und beobachte ob du einen Anstieg im Messwert erkennen kannst.
    Das selbe mache auch mit den Wänden.


    Geringe Unterschiede findest du mit der Funktion "Timed Count" raus, wenn du den Zähler für jede Objektmessung min. 10 Minuten zählen lässt.
    Wäre ja gelacht, wenn wir das nicht rausbekommen.


    LG. Nudnik

  • Hi Kladika,


    was ich bei mir mit dem 300er festgestellt habe ist:


    - ich hab Normalwerte von 0,08-0,13uSv bei mir in der Wohnung im Dachgeschoss in Hamburg. Eine leichte Erhöhung in der Nacht ist immer zu beobachten, da fällt die Anzeige kaum unter 0,10uSv
    - an einer Stelle in der Wohnung verläuft eine aus Backsteinen (Gebäude ist non 1890) gemauerte Esse in der Wand. Dort habe ich eine Erhöhung der Strahlung gegenüber der Umgebung von 0,02uSv. Ob da "strahlende" Backsteine verwendet wurden oder es von alten Rußablagerungen in der Esse kommt weiss der Geier


    Ich würde mir an deiner Stelle das betreffende Zimmer Pi-mal-Daumen in 1m x 1m Raster einteilen und dort jeweils pro gedachtem Feld den Geigerzähler für ca. 30min hinlegen. Werte in Handskizze notieren. Dann schauen, wo die Strahlung am höchsten ist. Wie Nudnik schon richtig geschrieben hat sind 0,18uSv im Grunde genommen Banane, aber es ist ein schöner Test den Geigerzähler mal etwas zu fordern und versuchen die Ursache raus zu bekommen. Hast du mal ein Foto von dem Raum, dann kann man dir vielleicht schon mal Tipps geben fals man verdächtige Gegenstände wie alte Glas-Lampenschirme, Fliesen etc. sieht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    das Problem bei Kladikas Fall ist, dass die Messwerte allesamt noch in der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlung und in der Toleranz der Messungenauigkeit liegen. D.h. man misst eigenlich "Hausnummern" und versucht, was hineinzuinterpretieren. Was Kladika machen könnte, wären in den verschiedenen Räumen jeweils Messreihen über einen langen Zeitraum, z.B. 50 oder 100h mit kurzen Messintervallen (alle paar Minuten oder "durchzählen") - das geht mit dem GMC-300 ja prima. Dann mittelt sich die Messungenauigkeit etwas aus.


    Gründe für leicht erhöhte bzw. unterschiedliche Werte in Wohnhäusern gibt es viele:
    - in Häusern bis in die Nachkriegszeit wurde häufig Hochofenschlacke als Baumaterial verwendet, entweder als sog. Schlackensteine (grau-schwarze Ziegelsteine) oder als lose Schüttung für Hohlräume (Decken, Böden). Hochofenschlacke strahlt leicht, weil sie quasi das Konzentrat verschiedener Spurenstoffe aus Steinkohle und Eisenerz darstellt.
    - Gleiches gilt für Asche aus Holz- und Kohlefeuerung: auch sie stellt ein aufkonzentriertes Gemisch u.a. auch radioaktiver Stoffe dar, die zuvor im Holz bzw. den Kohlebriketts enthalten waren. So kann ein viele Jahre benutzter Kaminzug entsprechend leicht erhöhte Strahlungswerte aufweisen.
    - Gipskartonplatten: werden seit Jahrzehnten überwiegend aus "Kraftwerksgips" hergestellt, der seit der Einführung der Rauchgasentschwefelung bei Kohlekraftwerken mittels Kalkmilch in grossen Mengen anfällt. Auch hier finden sich Verbrennungsreste wieder.


    Aber bevor nun jemand panisch seine Trockenbauwände niederreisst: Lehm, Tonziegel, Sand, Kalk, Beton, Holz usw. sind auch nicht "strahlenfrei". Die natürliche Strahlung kommt ja neben der kosmischen Höhenstrahlung auch aus solchen Quellen - schon immer.


    Ich habe mal einen Entwickler eines Strahlenmessgeräts bei der Arbeit unterstützt, er machte mit seinen Geräten routinemäßig mehrtägige Langzeitmessungen, auch bei den Fertigungsbetrieben. Ein Betrieb tanzte auf einmal mit deutlich höheren Zählwerten aus der Reihe und das bei dutzenden von Geräten. Am Ende stellte sich heraus, der Betrieb hatte den Messtisch in einen anderen Raum verlagert, in dem ein grosser Einlass einer Klimaanlage auf den Tisch "wehte". Man konnte aus den Datenreihen sogar die Einschaltzeiten des Klimagebläses ableiten... Des Rätsels Lösung: die Klimaanlage verarbeitete grosse Mengen Aussenluft und "föhnte" damit die Messgeräte, die so mit wesentlich mehr Staubpartikeln und Spurengasen versorgt wurden, was zu einem statistisch deutlich höheren Auftreten von radioaktiven Zählereignissen führte.


    Grüsse


    Tom

  • Wenn Kladika einen Messwert x hat, danach in einen anderen Raum geht und einen Messwert x+n hat und sich das reproduzierbar wiederholen lässt, dann klingt das eher nicht nach Messtoleranzen.


    Für einen ersten Ansatz müssen es keine Langzeitmessungen sein. Einfach mal den Zähler jeweils eine Minute an die verschiedenen Stellen und Objekte halten und schauen ob sich was abzeichnet. Damit kannst du relativ schnell mehrere Objekte oder Flächen checken. Wenn da nichts raussticht, kannst du die Messzeit immer noch auf 10 Minuten erhöhen. Dann sollten sich schon Unterschiede offenbaren.

  • Hei,


    vielleicht steht ja auch irgendwo noch ein uralter Wecker mit Leuchtziffern/Zeigern rum...
    Sind zwar überwiegend Alphastrahler, aber ein paar Produkte der Zerfallsreihe emittieren doch noch ein wenig Gammastrahlung, die dann auch messbar ist.



    Grüße,


    Tom

  • Zitat von Booner;269890

    ein paar Produkte der Zerfallsreihe emittieren doch noch ein wenig Gammastrahlung, die dann auch messbar ist.


    Da musst du schon fast davor stehen, dass der Geigerzähler das auffängt.

  • Hallo,

    Zitat von Nudnik;269887

    Wenn Kladika einen Messwert x hat, danach in einen anderen Raum geht und einen Messwert x+n hat und sich das reproduzierbar wiederholen lässt, dann klingt das eher nicht nach Messtoleranzen.


    der GMC-300e plus ist mit einer "reproducibility of indication" von 20% angegeben (Quelle: User Guide).
    Aus den Screenshots im User Guide mit Messwerten (CPM und µSv/h) lässt sich herleiten, dass das Gerät 300 Zählimpulse pro Minute (CPM) als 1,0 µSv/h ausgibt.


    Kladikas Gerät zeigt einmal 0,08 µSv/h an - das entspräche dann gerade mal 24 Impulsen. Bei einer Reproduktionsgenauigkeit von +/-20% muss man aber davon ausgehen, dass 24 angezeigte Impulse 19 ... 29 Impulse "in Wirklichkeit" sind. Mit dem fixen 300er-Faktor in µSv umgerechnet ergibt sich entsprechen eine Unsicherheit von 0,063 ... 0,096 µSv/h.


    Bei der Messung im anderen Raum ergibt sich eine Anzeige von 0,18 µSv/h entsprechend 54 Zählimpulsen - allein die 20%-Toleranz macht daraus eine Unsicherheit von 0,14 ... 0,22 µSv/h.


    Hinzu kommt noch das Problem, dass die Zählröhrchen nicht linear empfindlich sind. Ein fixer Umrechungsfaktor 300 CPM in 1 µSV/h ist nur in einem bestimmten Bereich halbwegs "gültig".
    Normalerweise hat man eine "Empfindlichkeitskurve" des Zählrohrs über die Anzahl Zählimpulse. Gute Messgeräte nähern diese Kurve an durch automatisch wechselnde angepasste Umrechnungsfaktoren abhängig von der jeweiligen Impulsrate.


    Dann gibt es noch das Problem der "Totzeit". Nach jedem Zählimpuls braucht das Zählrohr eine gewisse Zeit, um sich zu erholen, bevor es wieder einen neuen messbaren Impuls bei einem ionisierenden Ereignis ausgeben kann (dazu fügt man dem ZR z.B. etwas Alkohol als "Löschgas" hinzu). Das bedeutet, dass zwei sehr nah beieinander liegende Zerfälle nur als ein einziger erkannt werden. Das kann man ein wenig umgehen, in dem man z.B. zwei räumlich etwas getrennte Zählrohre verwendet und man rein statistisch annehmen, kann, dass nicht beide ZR gleichzeitig in einer Totzeitphase sind.


    Ein weiterer Aspekt ist die abnehmende Empfindlichkeit der Zählrohre mit der Anzahl ionisierender Ereignisse, die im Zählrohr stattgefunden haben, der Sensor altert. ZR-Hersteller geben meist ein Maximum für die insgesamt zählbaren Impulse an, für die die angegebene Genauigkeit/Toleranz sichergestellt ist.


    Profigeräte werden deshalb regelmäsig nachkalibriert, in dem man sie vor einen Prüfstrahler mit möglichst genau bekannter Impulsrate platziert und den gemessenen Wert mit einen frischen Korrekturfaktor zu einem "richtigen" Messwert hinzieht. Es gibt sogar Geräte mit eingebautem Referenznuklid, das man aus einer Abschirmkammer vor den Sensor schwenken kann, um einen automatischen Abgleich durchzuführen.


    Von solchen Rafinessen sind Geräte wie der GMC-300 weit entfernt, deshalb sollte man sich immer vor Augen halten, dass diese Geräte keine "Messgeräte" im eigentlichen Sinn sind. Eher sowas wie der Phasenprüfer für die Steckdose: der leuchtet auch schwächer oder heller - je nach Spannung bzw. Leitfähigkeit der Messanordnung.


    Bei Messungen zwischen 19...29 CPM im Raum 1 und 43...65 CPM im Raum 2 (wenn man Kladikas 0,08 und 0,18 µSv/hr in CPM umrechnet und 20% Fehler zulässt) würde ich mir noch keine Sorgen machen. Zumal zwischen 29 CPM hier und 43 CPM da kein so dramatischer Unterschied ist (48%). Erst bei einem Faktor 10 oder mehr würde ich mir ernsthaft Gedanken machen und auf die Suche gehen, ob irgendwo vielleicht ein vergessener Autunit-Kristall aus einer Mineraliensammlung rumliegt...


    Grüsse


    Tom

  • Tom,


    Das mag alles richtig sein, ändert aber nichts an meiner Aussage. Wenn Kladika reproduzierbar einen um den Faktor 2,25 höheren Wert misst, dann hat das unabhängig davon ob die Absolutwerte aufgrund der Toleranzen um 20% abweichen eine Relevanz. Wäre das Ergebnis nicht reproduzierbar, dann würde ich dir recht geben.


    Die von dir angesprochene Linearität des Zählrohres ist in diesem engen Bereich ebenfalls nicht relevant. Sollte der Faktor für 0.08µSv/h falsch oder richtig sein, dann ist er für 0,2µSv/h genau gleich falsch oder richtig.


    Die Totzeit spielt bei 24 oder 54 Impulsen genauso wenig eine Rolle wie sie es bei 200 Impulsen spielen würde. Der Bereich in dem die Totzeit relevant wird, von dem sind wir ganz weit weg. Die Röhrendegeneration spielt hier ebenfalls keine Rolle.


    Auch hat niemand gesagt, dass die 0,18µSv/h in irgend einer Form gefährlich sind. Lies mal ein paar Posts vorher. Es geht einfach darum rauszufinden wo die Erhöhung herkommt. Einfach so....

  • So, ich bin nicht wirklich weiter. Es scheint so als ob die Strahlung in Richtung Dachschräge größer wird. Das Gerät einfach in den Raum gestellt (Bett, Boden) ergibt Normalwerte (wie aussen). Die Wand ist schrankfrei, sie besteht aus einer Art Rigipsplatte die sich aber mehr wie eine "Sandplatte" anfühlt. Dahinter eine genauso uralte Dämmmatte und dahinter sind die Dachziegel. Nächste Woche steht der Frühjahrsputz an, da werde ich die Sache nochmal untersuchen.


    Heute musste ich feststellen das eine Spalte des Displays ausgefallen ist. Das S wird praktisch in der Mitte senkrecht geteilt. Hat noch jemand Defekte mit dem Display?

  • Nein, Mein Display hat keine Fehler. Habe das Gerät seit 2 Jahren problemlos im Dauereinsatz..


    Wo hast du denn die 0,18µSv/h gemessen? Lässt sich das reproduzieren, wenn du die Messung heute wiederholst?


    LG. Nudnik

  • Habe mir jetzt auch den 300E Plus V4 gekauft. Mein Gerät hat die Revision 4.12.
    Ich habe die Treiber installiert. Beim Data Viewer wird immer nach einem COM-Port verlangt. Wer hat sowas heute noch? Eine Geräte Erkennung findet somit nicht statt und ein USB-Port wird nicht angeboten. Ist das bei euch auch so?
    Im anderen Programm wird auch der Anschluss an einen COM-Port vermisst, kurze Zeit später wird das Gerät aber am USB Anschluss erkannt und alles funktioniert.

  • Vorgestern bestellte ich mir nach einigem Abwägen den 320er Plus V4 für 15€ mehr als der 300E Plus.
    Darf ich fragen, warum du dich für die ältere Version entschieden hast? Hatte die Vorgängerversion auch im Auge...

  • Hatte den 320 gar nicht auf dem Schirm, sonst hätte ich den auch genommen. Aber soviel mehr kann der gar nicht.

  • Hab mich ehrlich auch gefragt wozu ich ein Gyroskop oder Temperaturmesser da brauche. Aber schaden sollte es nicht. Dazu 1 MB anstatt 56 kB und die Timed Count Funktion rechtfertigen mir den kleinen Aufpreis.
    Und was Nudnik so schreibt rechtfertigt diese Investition generell. Habe ja auch nicht vor das in professionellem Rahmen zu benutzen, von dem her dürften die Erwartungen erfüllt werden (und immer noch besser als im Dunkeln tappen).

  • Werde es sehen; habe vorgestern bestellt, sollte Dienstags hier sein. Sollte ich mal wieder auf HatzDiesel oder jemanden mit einem 300E-Plus treffen, würde mich ein Direktvergleich schon interessieren. Ich denke, all zu grosse Unterschiede werden es aber nicht sein.
    Eventuell mache ich eine kleine Testreihe und gebe das Ding mal einem Kollegen ins Materiallabor mit.

  • Zitat von Hafiss;272396

    Habe mir jetzt auch den 300E Plus V4 gekauft. Mein Gerät hat die Revision 4.12.
    Ich habe die Treiber installiert. Beim Data Viewer wird immer nach einem COM-Port verlangt. Wer hat sowas heute noch? Eine Geräte Erkennung findet somit nicht statt und ein USB-Port wird nicht angeboten. Ist das bei euch auch so?
    Im anderen Programm wird auch der Anschluss an einen COM-Port vermisst, kurze Zeit später wird das Gerät aber am USB Anschluss erkannt und alles funktioniert.


    Serielle Schnittstellen sind in der Messtechnik auch heute noch gänging. Ist also nichts ungewöhnliches, dass das hier so gelöst wurde. Natürlich hat der GMC keine echte Serielle Schnittstelle sondern eine USB/Serial. Wenn du den richtigen Treiber schon installeirt hast, dann müsste es in deinem System eine neue zusätzliche COM Schnittstelle geben.
    Wenn nicht, lade dir von der Herstellerwebsite einfach den USB/Serial Driver runter und installier den. (Hier: http://www.gqelectronicsllc.co…ownload.asp?DownloadID=78 )


    Danach taucht in der Software eine COM3 oder COM7 oder ähnliches (also eine neuer zusätzlicher COM Port) auf. Den verwendest du dann.