Elektronische Langzeit-Datenarchivierung - was verwendet Ihr?

  • Iski: egal welches RAID-System hat immer den Nachteil, dass ein böser Virus alles angreifen kann, was gerade angestöpselt ist.
    Deshalb würde ich *dringendst* raten, mindestens eine Kopie offline zu haben, und wenns nur eine USB-Festplatte ist, die man ab und zu anstöpselt und synchronisiert.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Die Viren-Thematik lässt sich auch recht gut durch die passende Wahl des Betriebssystems und der Hardware-Archtiktur minimieren.
    Wie heißt es in vielen eBay-Kleinanzeigen-Beschreibungen so nett: Wir sind ein Tierfreier Nichtraucherhaushalt. Bei uns gilt eher: Wir sind ein Windowsfreier Nichtraucherhaushalt :)


    Zu Zeiten meiner größten Viren-Paranoia habe ich meine Daten auf meine RS/6000 (43P-233MHz @PPC604e) mit AIX-5.3 gesichert. Wenn mich da noch ein Virus erwischt, dann hat er das aber auch verdient :)

  • Zitat von Porken;293039

    Sollte jmd. Interesse an den Scripten haben (sind nur n paar Handvoll Zeilen, nix großartiges) dann einfach melden.


    Ich habe Interesse.

  • Ich nutze für die Langzeitarchivierung DVD-RAM Medien. Die müssen, damit sie langfristig Daten halten 3 mal überschrieben und gelöscht werden, damit die künstliche Schichte, die entsprechend die Daten hält stabil ist. Danach werden sie mit meinen Daten bespielt. Aktuell sind die Medien 10 Jahre alt und haben noch keine Datenfehler zu verzeichnen. Eine zusätzliche Kopie landet in Cloudspeichern bei Microsoft. Eine weitere ist auf der lokalen Festplatte.


    Meine Daten werden allerdings in verschiedene Kategorien geteilt. Digitalfotos werden meist nicht verschlüsselt. Alle Dokumente etc. werden verschlüsselt gespeichert. Bei besonderen Daten besondere Vorgehensweise. Alle Daten werden mit PAR2 mit Redundanz und Prüfsummen versehen.


    Meine langfristig zu archivierenden Daten sind auch nicht so unfassbar groß. Digitalbilder meist RAW und die rausgelaufenenen JPEGs dazu. Hier und da vielleicht eine Filmaufnahme. Bei Dokumenten je nachdem wird meist nur lokal gespeichert und eine Kopie in der Cloud. Irgendwann wird da auch sehr stark aufgeräumt und radikal gelöscht. Daher landen sie meist nicht auf DVD-RAM. Im Prinzip landet nach Jahren auch vieles im Papierkorb.


    Da mein System eh schon die Daten auf dem RAID speichert, gibt es seit Jahren keine Verluste zu beklagen.


    Als Cloudspeicher nutze ich als Produkt Microsoft Azure. Für Kleinkram auch als Share auch OneDrive. Günstiger, aber auch tauglich sind die Cloudspeicher von Hetzner.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hallo,


    DVD-RAM nutze ich auch, z.B. um die Fotos eines Fotobuchs dort gleich hinten drin nochmal in elektronischer Form zu haben.


    Allerdings ist man auf rd. 4,38 GB Kapazität (bei einlagigen Medien) beschränkt.


    Von der letzten "Fotosafari" diesen Sommer haben wir zu dritt 60 GB Bildmaterial und Videoclips mit heimgebracht, da blieben auch nach intensiver Sichtung rd. 40GB übrig, die archivwürdig sind. Deshalb werde ich dieses Jahr erstmals BluRay-Disks mit 50GB nutzen.


    Der Vorteil optischer Speichermedien ist neben der relativ guten Haltbarkeit (zumindest bei DVD-RAM, BD, M-Disc), der dass sie "Amateur-tauglich" sind und die notwendigen Lesegeräte auch in normalen Haushalten ziemlich weit verbreitet sind.


    Bei Archiven auf Magnetband muss man da schon eher suchen. Trotzdem werde ich weiterhin auch auf LTO-Bänder sichern, allein schon aus Zeitgründen: hier kann ich komplette Systemabbilder ganzer Rechner bzw. der NAS-/DiskStation-Verzeichnisse draufziehen, ohne die Datenbestände händisch sichten zu müssen (was ist wichtig, was kann weg).


    Als "Familien-ITler" vertrauen da inzwischen ne ganze Reihe Leute darauf, von der Oma über Geschwister bis zu kleinen Handwerksbetrieben, dass sie ihre Daten notfalls bei mir wieder kriegen...


    Bin neulich selbst erschrocken, als ich mal die Storage-Kapazität allein an Festplatten in Server und in div. NAS unterm heimischen Schreibtisch zusammengezählt habe und bis 25TB kam... Meine Diplomarbeit ging im Original noch auf eine 1,44MB-Floppy.


    Zitat von SBB+;294202

    Da mein System eh schon die Daten auf dem RAID speichert, gibt es seit Jahren keine Verluste zu beklagen.


    RAID ist schön und gut, aber halt _kein_ Archiv. Ich betreibe auch Platten im RAID, vor allem in meinem "Tape-Server", denn das zusammenstellen (tar'en) von 400GB grossen Archiven und das auf Band schreiben dauert immer viele Stunden und da wäre es ärgerlich, wenn da eine Platte zwischendurch bockt. Ich betreibe 4x 2 TB als "IME-Array" mit 3 TB Nettokapazität.


    Zitat von SBB+;294202

    Als Cloudspeicher nutze ich als Produkt Microsoft Azure. Für Kleinkram auch als Share auch OneDrive. Günstiger, aber auch tauglich sind die Cloudspeicher von Hetzner


    Es gibt einen schönen Spruch: "There is no cloud. It's just another person's computer."


    Clouds sind schön und gut für das Teilen kurzlebiger Daten. Ich nutze die "Magenta Cloud" der Dt. Telekom, da hat man als Festnetzkunde 25GB im Preis inbegriffen. Das taugt wunderbar, um Urlaubsbilder mit Freunden und Bekannten bzw. Mitreisenden zu teilen und denen eine Möglichkeit zum Hochladen ihrer Bilder z.B. einer gemeinsamen Reise zu geben.
    Während meines Zweitstudiums nutzte ich zusammen mit anderen Studenten die Dropbox, um "gefundene" E-Books und Prüfungsvorbereitungen teilen zu können. Für sowas sind Clouds perfekt.


    Aber "meine Daten" möchte ich vorläufig noch selbst lagern. Clouds sind nichts anderes als die Wiedergeburt der Rechenzentren der 1980er Jahre, in denen man Speicherplatz mieten konnte und die sich um alles technische kümmerten. Nur dass wir heute _wissen_, dass staatliche Dienste zum einen ganz offiziell (NSA & Co.) einen Rechtsanspruch auf einen Zugang zu solchen Datenbeständen erheben und zum anderen staatliche Dienste und kriminelle Hacker auch illegal alles versuchen, an diese Datenbestände ranzukommen und Dataminer wie Google oder Facebook nichts lieber täten, als _alle_ Daten von uns mal zu durchforsten, um sie gewinnbringend verkaufen zu können. Wenn ich heute eine intensive medizinische Untersuchung durchlaufe, bekomme ich meine Ergebnisse (z.B. von einem MRT/CT-Scan) auf DVD mit nach Hause. So etwas würde ich nicht einer Cloud anvertrauen, die irgendwann ein Leck hat und ich mich wundere, warum mich die Versicherung XY plötzlich rauswirft oder die Konditionen verschärft o.ä.


    Uns allen ist, glaube ich, noch nicht bewusst, welchen Wert unsere Daten heutzutage besitzen, so sorglos wie die meisten von uns damit umgehen.


    Grüsse


    Tom

  • Was Datensicherung angeht, bin ich eher ein Leichtfuß. Aber ich kann damit leben, dass mir wichtige Dinge die nur aus Einsen und Nullen bestehen, vergänglich sind. Denn auch hier wieder gilt: Mit Computern kann man Probleme lösen (oder schaffen), die man ohne Computer gar nicht hätte. Wirklich wichtig, weil nicht wiederbeschaffbar, sind mir einige Fotos. Die besten und wichtigsten existieren als Abzug, so wie früher.


    Was habt ihr denn so lebenswichtiges, das unbedingt x-mal gesichert werden muss? Macht man sich damit nicht nur unnötigen Stress?


    Und wenn man schon bereit ist, dafür Geld auszugeben, empfehle ich die Cloud. Da sitzen Profis, die sich um Datensicherung besser kümmern können, als ich. Natürlich verschlüsselt bei vertrauenswürdigen (gibt es so was?) Anbietern.


    Tipp von mir, für sehr wenig Geld: Ein E-Mail Postfach bei posteo. Schickt euch selber eine Mail mit den Daten, oder einen Teil davon, den ihr gesichert haben wollt. Im Ordner "gesendet" habt ihr dann euer Archiv.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von tomduly;294207

    ... Wenn ich heute eine intensive medizinische Untersuchung durchlaufe, bekomme ich meine Ergebnisse (z.B. von einem MRT/CT-Scan) auf DVD mit nach Hause. So etwas würde ich nicht einer Cloud anvertrauen, die irgendwann ein Leck hat und ich mich wundere, warum mich die Versicherung XY plötzlich rauswirft oder die Konditionen verschärft o.ä.


    Stimmt. Eine solche DVD ist es aber auch nicht wert, archiviert zu werden, der Inhalt ist eine Ist-Aufnahme und kann morgen schon obsolet sein. Als Kind hatte ich Windpocken, wen interessiert das heute?


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von tomduly;294207


    Uns allen ist, glaube ich, noch nicht bewusst, welchen Wert unsere Daten heutzutage besitzen, so sorglos wie die meisten von uns damit umgehen.


    Sehr vielen ist das nicht bewusst, die sind zu dumm. Aber auch diejenigen, die das Problem erkennen, stehen wie ein Ochs vorm Berg.


    Anekdote: Ich sprach kürzlich mit jemandem über Internet-Banking, also mit einem, der das nicht machen will, aus Datenschutzgründen. Ich erklärte ihm, dass sein händisch ausgefüllter Überweisungsträger dann eben von einem/einer Mitarbeiter/in auf die gleiche Art und Weise digitalisiert wird, als würde er es selbst machen. Darauf erwiderte er: "Mir egal, dann bin ich aber nicht dafür verantwortlich."


    Dumm, dümmer, ...

  • Zitat von Bingo;294225

    Was habt ihr denn so lebenswichtiges, das unbedingt x-mal gesichert werden muss? Macht man sich damit nicht nur unnötigen Stress?
    Und wenn man schon bereit ist, dafür Geld auszugeben, empfehle ich die Cloud. Da sitzen Profis, die sich um Datensicherung besser kümmern können, als ich. Natürlich verschlüsselt bei vertrauenswürdigen (gibt es so was?) Anbietern.


    Lebenswichtig? Nein, eher nicht. Aber knappe 30GB an Musik und gute 15GB an Fotos (Erinnerungen) möchte ich ungern verlieren. Auch die Arbeiten und Unterrichtsvorbereitungen meiner Frau (Lehrerin) sind nicht lebenswichtig, aber es steckt eine Menge Lebenszeit und Hirnschmalz darin. Deswegen werden sie gesichert. Und natürlich ist das kein Stress, denn deshalb hat man ja Computer: Damit sie einem solche stupiden, immer wieder kehrenden Aufgaben abnehmen.


    Eine Cloud hat auch erst einmal weniger etwas mit Profis zu tun, sondern mit Unternehmen, die für Geld eine Dienstleistung anbieten. Nur, weil es (sehr) große Unternehmen sind, heißt es noch lange nicht, das sie professionell an die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Aufgaben herangehen. Zu glauben, das die Großen schon genau wissen, was und warum sie etwas tun, ist ein oft gemachter Denkfehler bei Laien, der ja auch oft ausgenutzt und missbraucht wird. Es gibt zig Gründe gegen die Nutzung einer Cloud und nur sehr wenige dafür - meiner Ansicht nach. Entweder ich bezahle diese Dienstleistung mit Geld oder mit Daten, welchen auch immer. Letzteres ist aus meiner Sicht "unschön" und mit ersterem kann ich - der nun mal im IT-Sektor arbytet - mir lieber eine eigene, maßgeschneiderte Lösung hinstellen, die genau das tut, was ich von ihr erwarte. Und dafür muss ich die Daten nicht einmal aus der Hand geben.
    Es ist halt einfach eine unterschiedliche Herangehensweise. Der eine mag sich weniger Gedanken um solche Themen machen, ist vielleicht auch nicht IT-affin und beauftragt damit dritte. Ein anderer hält gerne lieber die Hand auf alles, was sein (auch geistiges) Eigentum ist.

  • Zitat von Porken;294233


    Eine Cloud hat auch erst einmal weniger etwas mit Profis zu tun, sondern mit Unternehmen, die für Geld eine Dienstleistung anbieten.


    Oh weia.:lachen:


    Eine Bäckerei hat erst einmal weniger etwas mit Bäckern zu tun, sondern mit Unternehmen, die für Geld Brötchen anbieten? So in etwa? Nein, so eine Firma schafft keinen Start.


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Porken;294233

    Lebenswichtig? Nein, eher nicht. Aber knappe 30GB an Musik ...


    Ja und? Die hast nur du, sonst existiert die Musik gar nicht?

  • Hallo Bingo.

    Also meiner Meinung nach gibt es schon sehr viele Daten die es wert sind doppelt oder dreifach gesichert zu werden. Nicht weil sie lebensnotwendig sind, aber weil man sich nach einer „Katastrophe“ freut diese noch zu haben oder sie einem das Leben um einiges einfacher machen.
    Wenn ich mein ganzen Haus verloren habe würde ich mich schon freuen wenn ich wenigstens noch ein paar Andenken habe.

    Dokumente wie Zeugnisse usw. die z.B. bei einem Brand verloren gehen könnten. Fotos von verstorbenen Menschen oder der eigenen Kindheit..
    Klar kommen auf solche Sicherungen auch immer Daten wo es eigentlich egal wäre ob man sie noch hat oder nicht. Aber arbeitstechnisch macht es meisten keinen großen Unterschied bzw. wie es sogar aufwändiger nur sehr wichtige Daten zu sichern.

    Und im Falle einer Flucht kann man Daten auf einem 1cm großen Gerät mitnehmen, welche sonst das ganze Auto anfüllen würden :winking_face:

  • Zitat von Bingo;294236

    Oh weia.:lachen:
    Eine Bäckerei hat erst einmal weniger etwas mit Bäckern zu tun, sondern mit Unternehmen, die für Geld Brötchen anbieten? So in etwa? Nein, so eine Firma schafft keinen Start.


    Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Wenn Du Dir anschaust, wer Cloud Services (was im übrigen durchaus nicht nur die Bereitstellung von Speicherplatz meint) anbietet, sind das meist die großen IT-Firmen. Die müssen "keinen Start schaffen", die gibt's teilweise schon ein paar Jahrzehnte. Und natürlich machen sie mit den Angeboten, die Privatleute üblicherweise nutzen, erst einmal Verluste. Die planen langfristiger - und nicht bis zum nächsten Morgen/Backtag. Dieser Vergleich ist imho völlig unbrauchbar.
    Wenn Du der Ansicht bist, das ein Dienstleistungsunternehmen, welches "Cloud" als Dienstleistung anbietet, dies nicht primär aus Gewinnerzielungsabsicht tut, okay. Mir solls recht sein.




    Zitat von Bingo;294236


    Ja und? Die hast nur du, sonst existiert die Musik gar nicht?



    Natürlich könnte ich im Falle des Verlustes dieser MP3 wieder von vorne anfangen, meine CDs zu rippen und mir den erklecklichen Rest der dann noch fehlenden Musik bei diversen Anbietern erneut zusammensuchen und erneut zusammenkaufen, keine Frage. Wenn Das Deine Vorstellung von prepping ist, okay. Ich investiere halt lieber einmal etwas Zeit und Hirnschmalz in ein Backup-Szenario, als im Falle eines Falles die zigfache Zeit- und Geldmenge zu investieren um zu schauen, wo ich denn Ersatz für das Verlorene herbekomme.


    Ehrlich gesagt, ich bin doch arg verwundert darüber, das die Sinnhaftigkeit eines Backups überhaupt Diskussionsgegenstand ist, Sicherlich kann man fragen, was und wie oft und wohin, usw. Aber ob ich nun 30GB oder 60GB sichere, ist bei heutigen Möglichkeiten bestenfalls noch eine geringe Zeitfrage. Allein schon die Vorstellung, aus simpler Bequemlichkeit auf eine Sicherung von etwas zu verzichten, das mich bei einer Wiederbeschaffung etliches an Zeit und Geld kostet - allein schon dieser Gedanke erscheint mir absurd.

  • Hallo,


    bei der Langzeitarchivierung macht es Sinn, wichtige Daten auf verschiedenen Medien zu lagern. Vor allem, wenn es um echte Langzeit-Archivierung geht, also über mehrere Jahrzehnte.
    Bei optischen Speichermedien würde ich mal vorsichtig noch von einer Nutzbarkeit von noch etwa 10 - max. 15 Jahren ausgehen. Nicht weil die Datenträger kaputtgehen, sondern weil uns die Geräte zum Lesen von CDs, DVDs etc. verschwinden. Die heute üblichen neu beschafften IT-Geräte in Privathaushalten sind Smartphones, Tablets und Flachbildfernseher - schon da ist nix mehr mit DVD reinstecken, vielleicht hat man noch einen DVD-Player, aber der tut sich mit Daten-DVDs schwer.


    [URL="http://winfuture.de/news,91395.html"]Optische Datenträger: Markt ist weitgehend zusammengebrochen[/URL]


    So wie es heute kaum noch möglich ist, eine 5,25"-Diskette auszulesen (weder die aktuellen Mainboards noch Betriebssysteme unterstützen das alte Floppyformat noch), wird es in wenigen Jahren schwierig werden, einen Rechner mit optischem Laufwerk zu finden.


    Professionelle Langzeitarchive lagern deshalb neben den Datenträgern auch entsprechende Lesegeräte/Rechner ein.


    Der NASA wären vor einigen Jahren die original Magnetbänder mit den ganzen Videoaufzeichnungen und den Datenaufzeichnungen der Lunar-Orbiter-Missionen (die den Mond kartierten, um Landstellen für die Apollo-Missionen zu finden) aus den 1960er Jahren unrettbar verloren gewesen, hätten nicht ein paar Enthusiasten die - schon verschollen geglaubten - Bänder gefunden und es geschafft, eine alte Rechner-Umgebung dazu wieder zum Leben zu erwecken und die Daten auf neue Medien zu überspielen.


    Grüsse


    Tom

  • Ein Gedanken-Experiment:


    Reist mal mit einer "Zeitmaschine" gedanklich 100 Jahre in die Vergangenheit und stellt die Frage dort: " Wie sichert ihr eure Daten, Musik, Fotos, ..., gegen Verlust"?


    Wer hat weniger Stress? Die oder wir?

  • Zitat von Bingo;294356

    Ein Gedanken-Experiment:


    Reist mal mit einer "Zeitmaschine" gedanklich 100 Jahre in die Vergangenheit und stellt die Frage dort: " Wie sichert ihr eure Daten, Musik, Fotos, ..., gegen Verlust"?


    Wer hat weniger Stress? Die oder wir?


    Das ist *wirklich* eine gute Frage. Vor hundert Jahren hat man sich noch geschützt. Zwar nicht gegen Musikverlust, dafür gegen alles mögliche andere.
    Heute ist jeder, der auch nur die Notwendigkeit von Schutz gegen irgendwas "thematisiert" schon ein ganz böser Mensch.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo,


    früher war alles besser, auch die Datenarchivierung. Vor hundert Jahren hat man die Familienbibel, ein Fotoalbum und evtl. ein Sparbuch "archiviert". Für den Rest hat die "Obigkeit" gesorgt. Auf dem Rathaus und bei der Bank war man persönlich bekannt. Mehr brauchte man nicht.


    Heute bekommt man z.B. Post von der Rentenversicherung mit einer Aufstellung der bislang gemeldeten Beitragszeiten. Man stellt fest, dass diese Liste lückenhaft ist. Die Rentenversicherung macht es sich einfach: man soll doch bitte nachweisen, dass man in diesen Lücken Rentenbeiträge abgeführt hat. Also greift man in sein - Datenarchiv und zieht die Gehaltsabrechnung von vor 18 Jahren aus dem Ordner, den man natürlich immer griffbereit hat und der auch jeden Umzug und jede Änderung der Lebensumstände klaglos mitgemacht hat.


    Morgen bekommt man eine E-Mail von der Versicherung... und dann sucht man das PDF mit der Gehaltsmitteilung von vor 6 Jahren...


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Bingo;294356

    Wer hat weniger Stress? Die oder wir?


    Den Punkt verstehe ich nicht ganz.
    Zweifelsohne war das Leben vor 100 Jahren in vielen Bereichen langsamer. Sicher nicht unbedingt besser - aber langsamer.


    Nur: Was hat das mit Stress bei der Sicherung elektronischer Daten und Medien (Thema dieses Threads) zu tun? Warum sollte meine Datensicherung mich stressen? Sie läuft vollautomatisch zu von mir vorgegeben Zeiten. Ich muss sie nicht einmal kontrollieren, da ich täglich zum immer gleichen Zeitpunkt eine Ststus-Mail bekomme, welchen Umfang (in GB und in Anzahl der Dateien) sie hat. Eine Abweichung aus dieser Routine fällt (mir) sofort auf.
    Mein täglicher Zeitaufwand beläuft sich da auf wenige Sekunden.

  • Ich nutze M-Disc DVD-R um meine Fotos zu sichern.
    Die Rohlinge sollen ca. 100 Jahre oder länger halten. M-Disc fähige DVD-Brenner kosten nicht mehr als andere auch.
    Die eher geringe Datenmenge die auf eine DVD passt zwingt mich die Fotos vorher durchzugehen und nur die besonders guten Bilder zu behalten.
    Das sehe ich nicht unbedingt als Nachteil.


    Es gibt auch M-Disc Blu-Ray Rohlinge auf die mehr Daten passen.

  • Das ist gar nicht so ketzerisch, sondern sehr weit gedacht. Verschlüsselte beschädigte 7zip Archive sind oft nicht zu retten. Und Bitflips bei Datenträger, die lange irgendwo liegen, dass kommt vor. Aus diesem Grund, zumindest ich bin der Meinung, muss zu den gespeicherten Daten eine Redundanz her, damit die beschädigten Teile wiederhergestellt werden können.


    Da ist MultiPar genau das Richtige. https://multipar.eu/


    Ich speichere meine Daten oft gerne in 7zip Archive. Das Archiv wird anschließend geprüft. Dann füge ich mit Multipar 25% Redundanz dazu. Dann erzeuge ich meist für jede Datei MD5 Prüfsummen. Wieso das? Beim Umkopieren passieren auch mal böse Dinge. Eine Maschine hatte in den hinterletzten Arbeitsspeicherbereichen einen Defekt. Dort lag teil der Diskcache. Poff waren die Daten übersäht mit Fehlern. Ich kann aufgrund der MD5 Prüfsummen schnell sagen, ob was kaputt ist. Und es geht schnell. Natürlich doppelt gemoppelt, wenn man schon alles mit PAR versehen hat. Aber die checksum.txt lässt sich fein mit meinem Skript erfassen und einfach durchnudeln. Geschmackssache vielleicht auch. Auf jeden Fall landen so alle meine Daten auf Langzeitarchiven. Auch wenn es NAS Speicher mit RAID sind.


    Zur Sicherungswürdigkeit. Den Tanz sollte man nur mit Daten machen, die man wirklich behalten will. Die lokale Sicherungskopie der Kinoindustrie mancher ist ggf. wiederherstellbar.


    Alle Flash-Medien sind zur Langzeitspeicherung absolut ungeeignet. Entweder DVD-RAM, HDDs oder wenn man Lust drauf hat LTO.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Klar, irgendwann muss mal aussortieren. Es gibt Altkram, da guck ich echt nicht mehr rein. Ja, die TP Zeiten. Da hab ich nach und nach auch alles nicht mehr weiter archiviert.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Zitat von Bingo;294225

    Anekdote: Ich sprach kürzlich mit jemandem über Internet-Banking, also mit einem, der das nicht machen will, aus Datenschutzgründen. Ich erklärte ihm, dass sein händisch ausgefüllter Überweisungsträger dann eben von einem/einer Mitarbeiter/in auf die gleiche Art und Weise digitalisiert wird, als würde er es selbst machen. Darauf erwiderte er: "Mir egal, dann bin ich aber nicht dafür verantwortlich."


    Es ist aber meiner Meinung nach schon ein Unterschied, ob man seinen eigenen Rechner für Online-Banking nutzt, oder ob ein Bank-Mitarbeiter das im abgesicherten(?) Firmen-Netzwerk macht. Somit hat jemand, der ein Papier einwirft, einen Risikofaktor minimiert. Die wenigsten Leute kennen sich mit PCs so gut aus, dass sie (relativ) sicher sein können, keinen Trojaner an Bord zu haben, zu keinem Bot-Net zu gehören etc.


    Und bitte jetzt keinen Hinweis auf Antiviren-Software. Ich habe neulich beim Komplett-Backup eine Trojaner-Warnung bekommen. In einer Datei, der ich zutraue, ein Trojaner zu sein (No-CD-Patch, den ich glücklicherweise nur hatte, aber nie nutzte). Diese Datei lag aber seit über zehn Jahren auf meinem jeweiligen Rechner sowie auf den Backup-Festplatten und in all diesem Jahren war sie weder beim Kopieren noch bei den sporadischen kompletten Anti-Viren-Scan jemals erkannt worden.