Echtheit von Edelmetall prüfen

  • Hallo zusammen,
    vor einiger zeit hatte kam im Gespräch die Überlegung auf wie man erkennen kann ob eine Münze (Gold/Silber) echt ist wenn man sie in der Krise als Tauschwährung annehmen sollte. Da ich gestern zufällig über eine nette Möglichkeit gestolpert bin wollte ich sie euch nicht vorenthalten.


    Das ganze basiert auf einer ungefähren Dichteberechnung des Metall.


    Benötigt werden nur eine Küchenwaage, Nähfaden (bei Münzen ggf. Tesa) und ein Gefäß mit Wasser, also nur dinge die man normalerweise zur Verfügung hat.


    1. man wiegt die Münze
    2. man wiegt das Wassergefäß (mit Wasser)
    3. man wiegt das Wassergefäß in den man die Münze an einem Faden gebunden frei schwebend hineinhält (die Münze muss komplett mit Wasser bedeckt sein und darf nicht aufsitzen)
    (das Wasser steigt um das Volumen der Münze, die Gewichtsdifferenz zwischen Wasser und Münze wird über den Faden gehalten -> da Wasser ca 1g/cm3 (0.998g/cm3) kann das Volumen als auf er Waage abgelesen werden)
    4. Rechnung
    Dichte = (Gewicht Münze) / (Gewicht Wassergefäß mit Münze - Gewicht Wassergefäß)
    5. Vergleich mit der Dichte des Materials
    Gold: 19,302 g/cm3
    Silber: 10,49 g/cm3
    Eisen: 7,874 g/cm3


    Ich habe bei meinen Versuch trotz einer ungenauen Waage nur eine Abweichung von 1,5%


    Eine weitere sinnvolle Prüfung wäre natürlich noch ob die Oberfläche elektrisch leitend ist.


    Das ganze gibt keine 100% Sicherheit gegen professionell hergestellte Fälschungen aber wenn jemand auf die Idee kommt mit einem Zinnsoldaten Gießset sich Tauschobjekte zu machen wird man es feststellen können.


    Gruß
    Carlos

  • Zitat von Carlos;252934


    Benötigt werden nur eine Küchenwaage


    Messfehler typisch > 5%, Teilung bestenfals 1g , hast Du nur Kilobaren?
    20 Reichsmark wiegen 7,96g. 20 France 6,45g, 1 Dukaten 3,49g,




    Zitat von Carlos;252934

    H
    5. Vergleich mit der Dichte des Materials
    Gold: 19,302 g/cm3
    Silber: 10,49 g/cm3
    Eisen: 7,874 g/cm3


    Krugerand / Sovereign 17,55g/cm³ (+/-0,20cm³) (916 Teile Gold, Rest Kupfer)
    Reichmark / Vrenlie / Dukaten / LMU [SIZE=-1]17,5 [/SIZE]g/cm³ (900 Teile Gold, Rest Silber + Kupfer)


    Kupfer 8,9 g/cm³
    Nickel 8,9 g/cm³


    Der Faden,Klebeband, die Oberflächespannug u.a. verfälschen das Ergbniss.
    Bei größeren Goldmünzen und -Baren brauchbar, bei kleiner 1/4 Oz zu ungenau.



    Zitat von Carlos;252934


    Eine weitere sinnvolle Prüfung wäre natürlich noch ob die Oberfläche elektrisch leitend ist.


    Irgendwie leiten ist jedes Metallstück.
    Sinnvoller ist es da, wenn es um Münzen geht, den Duchmesser, die Dicke und das Gewicht (mit einer Feinwage) zu messen und
    das Münzbild zu vergleichen.

  • Goldaufkäufer reiben ein wenig Metall auf Schiefer? ab und geben eines von mehreren Agentien dazu.
    Je nach Reinheitsgehalt reagiert ein anderes Agens.

  • Da müsstest Du aber genau messen um beispielswese einen falschen Goldbarren / eine falsche Goldmünze zu erkennen. Es gibt schon falsche Goldbarren, die sind innen aus Wolfram. Wolfram und Gold haben (nahezu) das selbe Gewicht. Da macht man dann eben die Münze einen halben Millimeter dicker, dann fällt es nicht sofort auf. Denn das Gewicht ist gleich bzw. innerhalb der Toleranzen.
    Auch bei den Abmessungen gibt es Toleranzen.


    Möglich ist es schon aber eine 1,5%ige Messungenauigkeit reicht da möglicherweise kaum noch aus. Wie misst du das Volumen einer Münze, einer Goldkette? Im Wasserbad, wie Archimedes? Mit dem 3D-Scanner?


    Was glaubst Du erst wie Fälscher zu ihrer Höchstform auflaufen, wenn ihnen erst mal der Magen knurrt? Deshalb laufe auch Du zur Höchstform auf um zu erkennen wenn man Dich über den Tisch ziehen möchte.


    http://www.sueddeutsche.de/gel…elschten-barren-1.1319076


    http://www.multiprofit.net/gol…ilber-echtheit-bestimmen/

  • Das die Reinheit und Echtheit mit entsprechenden Equipment (wie Sauretests) deutlich besser und vor allem genauer ermittelt werden kann ist klar, aber wie die meisten habe so etwas nicht parat. Bisher habe ich auch noch nie das Bedürfnis gehabt Edelmetalle zu Prüfen, denn wenn ich mir welche kaufe dann an nur bei Händlern den ich vertraue.
    Falls ich aber irgendwann Grund habe es als Tauschwährung anzunehmen würde ich doch ganz gerne wissen ob ich verarscht werde.


    Zitat

    Messfehler typisch > 5%, Teilung bestenfals 1g , hast Du nur Kilobaren?


    Stimmt, aber du misst sowohl den den Dividend wie auch den Divisor mit der selben Wage, somit rechnet sich eine relativer Fehler wieder raus (in der Praxis sicher nicht ganz aber zumindest weitgehend)
    Du tust die 0,2% Fehler die durch das Wasser reinkommen (0,998 anstelle 1g/cm3) auch akzeptieren, wobei man die natürlich problemlos mit den Dreisatz rausrechnen kann.


    Die 1g Auflösung ist natürlich relativ ungenau, aber bei allem was nicht deutlich kleiner als eine 1/2 Unze ist sollte es auf jeden fall reichen um zu erkennen ob es Gold/Silber oder nur vergoldet/versilbert ist.


    Zitat

    den Duchmesser, die Dicke und das Gewicht (mit einer Feinwage) zu messen und
    das Münzbild zu vergleichen


    Wenn du eine Feinwaage hast darfst du die natürlich auch gerne bei der von mir vorgeschlagenen Variante verwenden und musst nicht zwingend eine der Küchenwaage nehmen.. :grosses Lachen:
    Münzbild vergleichen ist natürlich immer gut, bringt aber nur etwas wenn du auch ein Vergleichsmuster hast (dem du Vertrauen kannst -> Andere Quelle)


    Die Leitfähigkeit würde ich messen, da alle Metalle im Gegensatz zu Lacken leiten. Wenn somit jemand auf die Idee kommt sich seine eigene Goldmark zu lackieren erkennst du es. Das selbe gilt auch wenn man den Glanz durch Klarlack hinbekommen möchte.


    Hi C71,
    bei der Methode misst du das Volumen durch den Gewichtsanstieg (Wassergefäß zu Wassergefäß mit Messobjekt) entsprechend ist die Form egal (das Messobjekt darf nur nicht schwimmen)


    Zitat

    Was glaubst Du erst wie Fälscher zu ihrer Höchstform auflaufen, wenn ihnen erst mal der Magen knurrt? Deshalb laufe auch Du zur Höchstform auf um zu erkennen wenn man Dich über den Tisch ziehen möchte.


    Da aber die meisten keine wirklichen Fälscher sind sondern nur versuchen sich mit improvisieren zu retten, dürfte es bei bei den meisten auch reichen..
    Wenn wir von richtig gute Fälscher mit entsprechenden Equipment reden wirst du als Laie immer Schwierigkeiten haben mitzuhalten.


    Nur um es klar zu stellen, ich bin nicht der Meinung das solche Messungen einen Vertrauenswürdiger Sachverständiger ersetzten. Dies ist wie viele der Improvisationen die hier im Forum beschrieben sind ein Kompromiss den man machen kann wenn die ideale Lösung nicht möglich ist.

  • Zitat von Carlos;253124


    Münzbild vergleichen ist natürlich immer gut, bringt aber nur etwas wenn du auch ein Vergleichsmuster hast (dem du Vertrauen kannst -> Andere Quelle)


    Heute findest Du im Internet genügend hochauflösende Abbildungen und die Masse und Gewichte der gängingen Münzen.
    Kann man ja auch local abspeichernd und notfals ausdrucken.
    Auch ältere Kataloge / Münzbücher gib es für kleines Geld.


    Am besten ist natürlich immer ein Vergleichsstück.


    Zitat von Carlos;253124


    Die Leitfähigkeit würde ich messen, da alle Metalle im Gegensatz zu Lacken leiten. Wenn somit jemand auf die Idee kommt sich seine eigene Goldmark zu lackieren erkennst du es. Das selbe gilt auch wenn man den Glanz durch Klarlack hinbekommen möchte.


    Alle Fakes, die ich in der Hand hatte (und das waren einige, mein Großvater/Mutter/Schwester waren Goldschmiede) waren Vergoldet/Versilbert.


    Zur Echtheitsprüfung wird zwar auch eine Leiffähigkeitmessung mit herangezogen. Die Prüfgeräte arbeiten aber mit HF nach Wirbelstromprinzip und
    sind nicht ganz billigt.

  • Man hat mal versucht mir einen Goldring auf der Straße anzudrehen.
    Der einfachste Test war, "OK da vorne ist ein Juwelier, laß uns den doch mal bei dem begutachten."
    Der Verkäufer war ganz schnell weg...
    Die Jungs spekulieren auf die Gier des Opfers.

  • Hallo Henning,
    da werde ich dir nicht widersprechen, wenn man im Vorfeld genug Zeit und Geld Investiert hat man hinterher immer einen besseren Standpunkt.
    Die frage die sich nur stellt ist ob es sich rentiert.
    Zudem kommt es noch darauf an ob man das notwendige Equipment dann griffbereit hat.
    An eine Waage dürfte man relativ leicht kommen und wenn man sich die 10.5 und 19.3g/cm3 merken kann reicht es schon.


    Nach den Geschichten die ich über Schwarzmarktgeschäfte in Krisensituationen mitbekommen habe, muss ich schlussfolgern das man dort doch mehr als nur achtsam sein muss um nicht ausgenommen zu werden.
    Aber alles was ich mitbekommen habe lässt auf eine hohe Kreativität schließen aber normalerweise nicht auf eine entsprechende Ausrüstung und Professionalität.


    Entsprechend würde ich vor Kauf prüfen ob die Kaffeepackung an der Unterseite bereits geöffnet wurde (Kaffee gekocht, getrocknet und wieder eingefüllt), aber nicht ob das Druckbild dem der Originalverpackung entspricht.
    Und genau bei dieser Art von Fälschungen (von Schwarzmarkthändler im Keller mit dem was man so da hat selbst gebastelten) würde ich vermuten das es für >90% Fälschungen reicht.
    Vermutlich wird es auch ausreichen das man die Goldmark, vor der vor einigen Tagen hier im Forum gewarnt wurde, mal einem Juwelier oder Goldschmied zeigt weil das Ergebnis doch etwas anders ist als erwartet.


    Der Tipp war aber eigentlich auch eher für diejenigen gedacht die nicht das Glück haben das sie mehrere Goldschmiede in der Familie haben die ihnen bei der Bewertung zur Seite stehen. :face_with_rolling_eyes:


    Ich sehe es so, dass es mir (und hoffentlich auch einigen anderen) in einer entsprechenden Situation eine gewisse Sicherheit geben wird auch wenn diese selbstverständlich nicht 100% ist.

  • Bei Münzen ist die "Klangprobe" durchaus eine vernünftige Variante, um nicht ganz auf die Schnauze zu fallen. Gilt vor allem für Gold, braucht aber etwas Übung.
    http://www.gold.de/forum/klang…htheitsmerkmal-t6035.html


    Logischerweise ist die nicht perfekt, gibt aber durchaus einen guten Anhaltspunkt. Allenfalls mal selbst unter "Gold Klangprobe" gurgeln, der obige Link kam mir einfach zuerst in die Finger.

  • Es zeigt sich immer wieder: Selbst wenn man nichts mehr hat, kann man immer noch "aus alten Konservendosen ein Maschinengewehr bauen" Dazu braucht es keine CNC Bearbeitungszentren und auch keinen Schraubstock, die Knie sind der Schraubstock. Und ganz ähnlich könnte auch ein Fälscher improvisiert weiter arbeiten. Wie gesagt gerade dann wenn man nichts mehr hat kann man sehen wie Menschen über sich hinauswachsen und nur noch staunen.


    Was aber, wenn noch jemand ein par von diesen Fake Goldbarren seit einigen Jahren auf Lager hat, und nur auf ein par Idioten wartet die ihm welche davon abkaufen?


    Wo kann man eigentlich diese Fake Goldbarren kaufen?:kichern: Ich biete 1,- Euro pro Kilo.


    Hier noch ein interessanter Link (Die machen also auch schon vor Kleinstbarren mit 1 oder 2 Gramm nicht halt.) https://www.scheideanstalt.de/gefaelschte-edelmetallbarren/



    http://"https://www.scheideanstalt.de/gefaelschte-edelmetallbarren/"


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Nun gut, es handelt sich bei diesem sogenanntem "Autobahngold" meist nur um Messing. Also sehr schlecht gemacht.

  • Zitat von C71;253404


    Wo kann man eigentlich diese Fake Goldbarren kaufen?:kichern: Ich biete 1,- Euro pro Kilo.


    Für viel Geld z.B. bei ebay: http://www.ebay.de/itm/Goldbar…ab13d2:g:c0EAAOSweuxWThMw


    http://www.ebay.de/itm/Sudafri…772ff8:g:kwcAAOSw7FRWUfn2




    für weniger Geld, wenn sie klar als Fake angboten werden werden: http://www.ebay.de/itm/999-er-…3cbf85:g:HsEAAOSwzOxUWJBG


    http://www.ebay.de/itm/1-Unze-…%3D10%26sd%3D291625549701


    http://ttp://www.ebay.de/itm/1…340d2e:g:1SwAAOSw7hRWPGyN



    Günstig direkt aus China: http://de.aliexpress.com/whole…tive_id=AS_20151128005147


    Noch günstiger, wenn Du das Zeug Containwerweise in Auftrag gibst. Ab ca. 300 Euro Oz gibt es dann aus Sachen aus Pulvermetall,
    wo selbst die Dichte stimmt.


    Für 1 Euro / Kilo fertigen aber auch die Chinesen nichts, das der Materialpreis höher ist.

  • Man verwende wenn schon eine Briefwaage die auf 0.1 g genau geht. Die Messungenauigkeit sollte höchstens wenige Prozent des typischen Gewichtes einer Münze betragen, die man prüfen will.


    Wer häufiger Edelmetallmünzen annehmen will, sollte von jedem Stück der Sorten, die man annehmen will, ein sicher echtes Exemplar zu Vergleichszwecken zur Hand haben.
    Dann ist ein Metalldetektor nützlich. Die Modelle die man für die Schatzsuche verwendet und brauchbar sind sowie eine nachvollziehbare relative Leitwertanzeige haben (d.h. zweimal das gleiche druntergehalten gibt zweimal die gleiche Anzeige, ist bei billigen Chinagurken aus der Bucht nicht so!), gibts so ab 250 Euros. Wenn das zu prüfende Stück sich ähnlich anfühlt, ähnlich aussieht, gleich viel wiegt und auf gleichem Untergrund die gleiche Leitwertanzeige hat wie die Echte Münze, dann müsste die Fälschung so gut sein, dass es sich lohnt sie zu erwerben. Wenn man nur am Metallwert interessiert ist, sollte man seltene Jahrgänge sowieso meiden, also Stücke, für die nur aufgrund der Seltenheit des Jahrgangs oder Münzzeichens ein hoher Mehrpreis gegenüber häufigen Jahrgängen gefordert wird und wo sich deshalb materialechte Fälschungen lohnen.