Kartenmaterial über Hauptwindrichtungen in Europa

  • Hallo,


    das Thema ist "Nuklearvorsorge". Geht irgendwo in einigen hundert km ein Atomkraftwerk hoch (GAU, Terroranschlag ...), stellt sich mir die Frage: Ist es sinnvoll, zu bleiben, oder abzuhauen? Und wenn abhauen, in welche Richtung? Ich will nicht nur weg vom Kraftwerk, sondern auch weg von der Wolke.


    Daher: Hat jemand (Europa-)Karten, in denen die Hauptwindrichtungen möglichst genau eingezeichnet sind? Gerne mehrere Karten, für jede Jahreszeit (oder sogar jeden Monat) eine. Ich würde dann Standorte von Atomkraftwerken dort einzeichnen und das hier ins Forum stellen. Dann kann jeder auf einen Blick sehen, ob die Wolke von Atomkraftwerk XY WAHRSCHENLICH(!) auf einen zukommen wird oder nicht.

  • Moin,


    die Idee ist gut !


    Als Hauptwindrichtung wird sich am ehesten eine prozentual, gemessene Windrichtung definieren lassen.
    Karten hierüber sind mir nicht bekannt.


    Statistiken über Windrichtungen werden eher prozentual veröffentlicht - BaWü ist hier recht gut aufgestellt.....
    Ich habe nur die folgenden Infos mit Schwerpunkt BaWü:


    Städtebauliche Analyse mit Hauptwindrichtungen:
    http://www.staedtebauliche-klimafibel.de/?p=27&p2=3.4.1


    Windstatistiken in BaWü:
    http://www4.lubw.baden-wuertte…ssene_windstatistiken.pdf


    Vielleicht gibt es diese Infos auch in den anderen Bundesländern.....
    Hier müsste man allerdings dann für jedes Bundesland eine eigene Karte anfertigen das man da noch durchblickt.


    Statistiken mit einer interaktiven Karte zu Windgeschwindigkeiten gibt es vom DWD für ganz D
    http://www.dwd.de/DE/leistungen/windkarten/windkarten.html



    Grüße

  • Moin Mirfälltnixein, moin @ll,


    statistische Informationen über Hauptwindrichtungen helfen Dir im Fall einer CBRN-Lage aktuell genau so viel, wie - um einen drastischen Vergleich zu bemühen - die Lottozahlen vom März (oder einem beliebigen anderen Monat) letzten Jahres!


    Insbesondere wenn Du, wie in Deiner Frage nach einer Europakarte angedeutet, im mesoskaligen Bereich arbeitest.


    Wir haben eine Hauptwindrichtung aus West - und was hat uns diese Erkenntnis seinerzeit beim Unglück in Tschernobyl gebracht? Nullkommagarnichts, wir hatten Fallout in Bonn, im Schwarzwald und Bayern und ... alles Regionen, die nun wirklich nicht östlich von Tschernobyl liegen ...


    So, was würde Dir helfen?


    Zuerst einmal der Blick auf die Größenordnungen meteorologischer Gebilde. Dort findest Du in der Meteorologie das "synoptische Raster" der Messstellen, das als Basis für die berühmten "Wetterkarten" dient. Dies basiert auf der Erkenntnis, dass meteorologische Objekte eine Größe haben, das sich mit einem 300km Raster recht gut beschreiben lassen. Dazwischen findest Du dann die Luftdruck- und Temperaturgradienten, die den Antrieb für die Winde liefern. Und auch bei diesen hast Du noch zwei Kategorien zu betrachten:


    Den "geostrophischen Wind", den Du unmittelbar spürst und der Dir die lokalen Verschiebungen der Kontamination liefert und die Höhenwinde, die Dir die überregionale Verschiebung der Luftmassen liefert. Diese sorgen dann für die weiträumige Verteilung der Kontamination.


    Du musst von diesem Gesichtspunkt aus betrachten, in welche Höhen das radioaktive Material getragen wurde und Dir dann die aktuellen synoptischen Karte sowie die Vorhersagekarten der nächsten 12 und 24 Stunden. Und zwar in Abhängigkeit von der Höhe bis zu der die Kontamination empor getragen wurde jeweils auf Boden- 500 hPa- und 300 hPa- Niveau. Denn selbst wenn Du woher auch immer weist, dass die Kontamination nicht in große Höhen ausgebracht wurde, kann Dir die Vorticityadvektion eines kleine Tiefs an einem Mittelgebirge im Sommer lokal eine oder mehrere Gewitterzellen initiieren, die Dir diese Erkenntnis völlig über den Haufen schmeißen.


    Gerade das letzte Beispiel einer zeitlich und räumlich drastisch limitierten Wettererscheinung illustriert, warum Dir Karten über Windverteilung als aktuelle Entscheidungshilfe nicht dienlich sein können!


    Nutze leiber Deine Ressourcen und beschäftige dich mit Wetter und Meteorolgie allgemein, das nutzt Dir dann aktuell mehr,


    denkt der


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Meine Erkenntnis aus tausenden Kilometern von Radtouren ist, dass der Wind nie so weht, wie man es braucht.


    Selbst wenn du nun auf den häufigen Westwind spekulierst, kann sich doch eine Inversionswetterlage oder über etliche Tage stabile östliche Strömung einstellen, und dann ist der Fallout überall.

  • Hallo,


    das einzige, was im Falle der Freisetzung einer "radioaktiven Wolke" helfen würde, wäre der Zugriff auf aktuelle Messdaten von Windmesseinrichtungen/Wetterstationen rund um das betroffene Kraftwerk. Es gibt ja Netzwerke von Wetterstationen, sowohl im professionellen, als auch im Amateurbereich. Bessere Amateur-Wetterstationen bieten heute ja schon die Möglichkeit, ihre Messdaten jederzeit online zu stellen. Solche Stationen sind teilweise bei Landwirten und grossen Garten-/Gemüsebauern durchaus im Einsatz und die Messdaten online verfügbar.


    Das sieht dann zum Beispiel so aus: Wettersation Mühlhausen/Ammern


    Einfach mal nach Davis Wetterstationen googeln.


    Grüsse


    Tom

  • Hi mirfälltnixein,


    hier kannst du jedes beliebige AKW in Europa einam GAU unterziehen und dann noch den Tag festlegen an dem die Scheisse hochgegangen ist. Auf der Karte wird dann anhand der tatsächlich vorhandenen Windverhältnisse die Verstrahlung dargestellt. Heute so morgen so, da helfen dir keine statistischen Hauptwindrichtungen.....


    http://flexrisk.boku.ac.at/en/evaluation.phtml#form

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Freunde von mir wollten mit ihren Kindern aus dem Dreieck Stade/Krümmel/Brokdorf wegziehen und kauften sich einen Hof in Värmland/Schweden.
    Vom Tschernobyl-Fallout wurden sie nur dank des Zufalls verschont, daß es bei ihnen gerade nicht regnete.


    Ein paar zig km weiter nördlich verdichteten sich die kontaminierten Landstriche und Lappland war ziemlich flächig so verstrahlt, daß Rentierfleisch jahrelang über den Grenzwerten lag.


    Diese völlige Unvorhersagbarkeit bestärkt mich in der Idee, daß es ein mindestens europaweites Netzwerk von Flucht-Refugien geben muß,
    um insbesondere Schwangere und Kinder möglichst belastungsarm unterzubringen.