Beim freien Campen und auf selbst organisierten Fernreisen kann man Alles übers autarke Leben lernen und üben. Deshalb kann ich dies nur jedem empfehlen. So kann man Urlaub mit Vorbereitung verbinden und die Familie trainieren.
Auf die Bitten einiger Foris hin, stell ich hier mal einige Infos über mich, unsere Fernreisen, Reiseberichte, Erfahrungen usw. rein.
Ich habe nunmehr fast 50a Campingerfahrung, die Hälfte davon auf Fernreisen.
Als ich ca. 4 war, haben sich unsere Eltern ihr erstes Auto gekauft, einen Trabant P600.
Zu dieser Zeit sind wir auch das erste Mal campen gewesen. Wild, im Harz, auf einer Wiese mit einem Bach in der Nähe. Zuerst haben wir die Zelte aufgebaut und dann eine Toilette. Diese bestand aus 2 Stangen welche waagerecht zwischen 2 Bäumen befestigt wurden und an dem unterem waren Zweige als Spritzschutz dran sowie dahinter eine Grube.
Später kamen Campingurlaube an der Ostsee in den damals typischen ausgebauten Bauwagen hinzu. Als Student und danach bis zur Wende reisten wir mit Kraxe (auf Neudeutsch Trekkingreisen) nach Bulgarien und Rumänien in die dortigen Hochgebirge.
Mit der Wende kam die Idee, sich einen Allradler zuzulegen, um nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Gebirgen zu müssen und um auch mal frei im Allradler übernachten zu können. Also sollte ein 4x4-Kombi oder 4x4-Pickup gekauft werden. Es wurde dann ein neuer Isuzu/Opel Campo Sportscab 2,5D (Pickupversion vom Isuzu/Opel Frontera) mit Brahmatop für damals 27T DM.
Zwischenzeitlich hatte meine Frau aber nach einem Bergunfall inkl. Bergrettungsdienst und Krankenhaus Höhenangst entwickelt. Aber der Allradler blieb im Bestand.
In Dresden gab es damals schon gleich nach der Wende einen Offroadverein, die Mitglieder trafen sich immermal an WEs in einem ehem. Militärgelände. Da sind wir dann mal mit hingefahren, aber ich kannte mich beim Fahren im Gelände ja gar nicht aus. Ein schon erfahrener Pickup-Besitzer nahm sich dem an und zeigte mir einige Grundlagen im Offroadfahren.
Dann brachte ein Familienmitglied uns einen Flyer von einem Geländewagenverein in Leipzig, da wurde ich dann Mitglied. Wir organisierten Trails und WE-Ausfahrten. Irgendwann kam die Idee auf, wir fahren als Verein über den Jahreswechsel in die Sahara. Davon war ich anfangs überhaupt nicht begeistert. Ich wäre lieber im Winter zum Nordkap gefahren. Meine Frau aber nicht, sie wollte in die Wüste. Daraus sind nunmehr einige Reisen nach Afrika und Europa (außer FIN, IS, MD, GR, IRL, AL) geworden.
Heute kann ich aus gesundheitlichen Gründen solche Reisen leider nicht mehr machen, so fahren wir nur noch zum Camping. Aber dafür haben wir einen selbst umgebauten kleinen Wohnwagen, selbstverständlich höher gelegt, mit Schutzbügeln usw.
Was ich noch seit ca.25a als Hobby mache, sind die Teilnahme an der Orga bei Offroadveranstaltungen, als Aufsicht, als Instruktor oder Fahrlehrer (auch schon für Automobilclubs sowie Rettungs- und Hilfsorganisationen wie , Feuerwehr, DRK, Wasserwacht usw).
Für die Reisen hat mir Einiges aus meiner Kindheit und Jugend geholfen. Z.B., daß unsere Eltern mit uns auch wild campen waren, daß ich auf einem Hof in einem Dorf im Südharz aufgewachsen bin (so richtig mit Hund, Katze, Maus, Pferd, Kühe, Schweine, Karnickel, Hühner inkl. Hausschlachtungen usw.), daß ich eine Zeitlang im DRK war, die vormilitärische Ausbildung in der Arbeitsgemeinschaft und dem vormilitärische Unterricht in der Schule, die Zeit in der GST, meine Hobbys wie Lesen und später Kampfsport usw.
Auf Reisen beginne ich mich meist 1a davor vorzubereiten. Ich recherchiere über Land und Leute, lese in Foren, lese mehrere Reiseführer, studiere Karten usw. Dann erstelle ich mir eine Liste, was will ich sehen, wie kann der Zeitplan aussehen, was brauche ich noch an Ausrüstung, Dokumente, Genehmigungen, Visa, Reservierungen usw. Das bespreche ich dann mit den Mitreisenden und dann geht’s mit der detaillierten Vorbereitung los.
Bei unseren Reisen damals mit Kraxe nach RO und BG sah das natürlich noch anders aus, als heute.
Reiseliteratur und Wanderkarte über RO und BG waren schwer in der DDR zu bekommen. Ausrüstung fürs Trekking ins Hochgebirge bis auf wenige Ausnahmen gabs so gut wie gar nicht.
Für die Reiseführer und Wanderkarten mußte man Beziehungen zu einer Verkäuferin (Verkäufer gabs selten in der DDR) aufbauen und die bequatschen. Insbesondere die Reiseführer der KOMM MIT-Reihe aus RO waren sehr selten und sehr gefragt.
An guter Ausrüstung gab es die Juwel-Benzinkocher (damals sehr schwierig zu bekommen), Alu-Camping-Kochgeschirr (die Modelle die es auch heute noch gibt) und Bergzelte (wir hatten ein „Fichtelberg“, besser war noch das doppelwandige Bergzelt mit den 2 Apsiden).
Kraxen gabs so gut wie garnicht. Eine Kraxe war aber praktisch und notwendig. Man mußte ja eigentlich außer Nudeln, Brot, Gemüse, Wasser und Alkohol alles für 3 Wochen mit aus der DDR mitbringen. Wurst, Fleisch, Brühe, Kaffee, Tee, Gewürze, Verbandszeug, Medikamente, Toilettenpapier usw., das mußte alles in die Kraxe. Die wog daher bei der ersten Trekkingtour 32kg und ich wog damals 55kg. Später habe ich durch mehr Erfahrung die Ausrüstung optimieren können, sodaß meine Kraxe dann nur noch so ca. 25…26kg wog. An dem Gestell kann man dann noch sehr gut Zelt, Schlafsack und Isomatte befestigen. Wer Westverwandte hatte, konnte die anbetteln, daß die eine Kraxe schicken oder mitbringen, manchmal gabs welche in Prag. Also habe ich 2 Kraxen selbst gebaut. Werkstätten oder Kleinbetriebe, bei denen man was als Privatperson einfach in Auftrag geben konnte gabs nicht. Ich habe in Berlin (da war die Versorgung deutlich besser als im Rest der DDR) 2 große Rucksäcke gekauft, sowie Aluminiumrohr organisiert, Kleinteile besorgt oder selbst gefertigt. Von den Rucksäcken habe ich die Schulterriemen entfernt. Aus zwischen die Pflastersteine im Hof eingeschlagene Metallstangen und Metallhülsen habe ich eine Rohrbiegevorrichtung improvisiert, die Alurohre mit einer Lötlampe vorsichtig erhitzt und die Rohlinge für die Kraxengestelle gebogen. Da ich damals als Fertigungstechnologe für Dieselmotoren und Netzersatzaggregate gearbeitet habe, hatte ich Zugriff aufs WIG-Schweißen. Ein Kollege schweißte mir die Aluteile zu fertigen Kraxengestellen zusammen. Mein Vater kannte einen Sattlermeister, welcher die Rucksäcke und Schulterriemen nach meinen Vorgaben paßend zu den Kraxengestellen umarbeitete. Ledergarn, Ledernadel und eine kleine Zange (Leatherman‘s waren gerade erst in der USA erfunden wurden) hatte ich im Urlaub dann immer mit.
Als Studenten sind wir mit dem Zug nach BG und RO gefahren, bis zu über 50h dauerte so eine Fahrt. Platzreservierungen für Sitzplätze oder gar Liegeplätze waren auch praktisch ein Jahr im Voraus nicht zu bekommen. Die Leute saßen im Gang und WC. Einmal war ein Wagon verschloßen und leer, aber die Bahnmitarbeiter haben den nicht aufgeschlossen. Und ich hatte ja eine kleine Zange dabei…
Wir haben viel frei bei Berghütten gecampt oder und auch in der Nähe von Städten auf CPs übernachtet, sind auf knapp 3000er Berge gestiegen, haben auf Bahnhöfen auf Bahnsteigen oder auf Tischen geschlafen.
Das soll mal als Einleitung reichen.
Ich werde heute noch einige Fotos einstellen. Nach und nach soll es dann Reiseberichte von mir geben, Beiträge über Fahrzeuge, Sicherheit, Gruppendynamik, Ausrüstung, Werkzeug, Checklisten, Nahrung, Hygiene, Navigation usw. usf.
Und bitte keine Infos über Trips an den Baggersee, Malle, mit Näggermoan, MdV (CP Venedig) o.ä.
Gruß
Rocky