Erde essen

  • Guten Abend!


    Ich habe dieses Thema schon mal bezüglich Brot backen angeschnitten, jedoch ohne weitere Erkenntnisse (ich hatte keine Quellen dazu und kannte es nur vom hören-sagen). Ich weiss nicht, ob das Thema grundsätzlich keinen interessiert oder sich schlicht noch niemand damit auseinander gesetzt hat.
    Ich finde es allerdings interessant, da es einerseits wohl eines der simpelsten Methoden darstellt, etwas in den Magen zu bekommen, und zudem auch tatsächlich bereits mit einem Gedanken an Nutzen praktiziert wird.


    Ich beziehe mich dabei auf den Wikipedia Artikel Erdeessen.


    Darin wird beschrieben, dass unterschiedliche Sitten des Erdeessens aus unterschiedlichen Gründen mit unterschiedlichen Erden in verschiedenen Regionen praktiziert wird.
    Besonders spannend fand ich folgender Anschnitt:


    "Das Erdeessen bezeichnet die bei vielen Völkern beobachtete Gewohnheit, Erden von gewisser Beschaffenheit zu essen. Diese Gewohnheit findet sich beispielsweise in den Sandsteingruben des Kyffhäuser und im Lüneburgischen, wo die Arbeiter einen feinen Ton, die sogenannte Steinbutter, auf das Brot streichen. Andre Gegenden Europas, in denen Erdeessen vorkommt, sind Steiermark, Treviso (Oberitalien), Sardinien, wo die Erde wie andere Lebensmittel auf den Markt gebracht wird; der äußere Norden von Schweden und die Halbinsel Kola, wo die Erde, eine als Bergmehl bezeichnete Infusorienerde, unter das Brot verbacken genossen wird."


    Hat jemand schon mal Erde genossen (freiwillig mit Absicht natürlich :grosses Lachen:)? Ich fände es interessant zu wissen, worauf man achten müsste, ob es regionale Vorkommen dieser speziellen Erden gibt und welchen Nutzen man daraus tatsächlich ziehen kann.
    Ich werde selbst weiter Recherchieren, aber wenn jemand bereits was weiss, nur her damit!


    Grüsse, Robert

  • Ich kenne nur aus der Apotheke die sogenannte Luvos Heilerde, das wird z. B. zur Entgiftung genommen.
    Allerdings wird diese nicht gegessen, sondern als Pulver in Wasser eingerührt und getrunken.

  • Ja, Luvos Heilerde. Hilft gegen Sodbrennen. Man kann sie so vom Löffel nehmen, gut einspeicheln und dann schlucken, oder mit einem Schluck Wasser.

  • Hi
    Proteine und Co.fehlen bestimmt. Ich bin mir aber sicher das je nach Region Mineralstoffe mehr oder weniger vorhanden sind.
    Aber ansonsten wird wohl nicchts nahrhaftes vorhanden seien. Außer Ameisen oder Würmer sind mit dabei. Auch könnte ich mir vorstellen das es einfach zusätzlich sättigt
    Mfg K.C

  • Zitat von Robert_Brannon;287519

    und im Lüneburgischen


    Ich kann mich dunkel daran erinnern das wir in der Schule nach einem Besuch beim Kalkberg in Lüneburg vom sog. "Calcit" gesprochen haben.
    Das Zeug soll in früheren Zeiten von Ärzten bei Brechdurchfall und Sodbrennen verabreicht worden sein.
    Vielleicht hilt Dir das ja die " Steinbutter " näher aufzudröseln :winking_face:
    Die Version mit dem Brotaufstrich habe ich so noch nicht gehört.


    http://kalkberg-lueneburg.de/

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Erde kann und soll man nicht essen da sie keinerlei Nährwert besitzt.
    Nebst dem Hunger dürften dadurch noch weitere Probleme entstehen.
    Ich weiss nicht was den Tod schneller herbeiführt, verhungern oder verhungern mit Erde gefülltem Bauch.
    Ausgenommen wie oben schon beschrieben die Heilerde.


    Also diese Idee besser vergessen und sich lieber über Streckmittel die der Nahrung zugeführt werden können informieren.
    Ich denke da an Kartoffelbrot, Brot mit Sägespähnen usw.


    Nur weil irgend jemand das schon gemacht hat, heisst es noch lange nicht dass es gut ist.


    Lieber der süssen Nachbarin ein bisschen in die Wade beissen....

  • Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass man davon so große Mengen runterbekommt, um wegen einer gewissen Magenfüllung das Hungergefühl zu verringern (zumal bei der physiologischen Wirkung der Magenfüllung afaik die reine Ausdehnung immer zusammen mit Rezeptoren wirkt, die schon im Magen auf Kohlehydrate, Eiweise und Fette reagieren). Selbst wenn das gelingen sollte, werden bei solchen Mengen die negativen Folgen für die Gesundheit wohl deutlich überwiegen.


    Ich kann mir das tatsächlich nur in kleinen Mengen zur M ineralienversorgung vorstellen, wie es in einigen verlinkten und zitierten Fällen genannt wird. Allerdings würde das imho nur Sinn ergeben, wenn ich beispielsweise lange nur auf Kondens- oder Regenwasser angewiesen bin und zusätzlich auch die Nahrungsversorgung sehr knapp oder einseitig ist. Dann könnte ich mir vorstellen, dass man ein kleines Stückchen Erde ins Wasser einrührt, weniger als einen Teelöffel pro Liter, um die Mineralienversorgung zu verbessern. Das dürfte dann ab er nur Unterboden sein, also beispielsweise Lehm oder Ton von deutlich unter der Humus- und der Mutterbodenschicht, weil dieser Boden vergleichsweise steril ist im Gegensatz zum heftig mikrobelebten Oberboden.

  • Hallo zusammen,


    auf Haiti wurde das schon mal praaktiziert.


    Ob das so die optimale Lösung ist?


    http://www.spiegel.de/panorama…essen-dreck-a-531816.html
    https://www.youtube.com/watch?v=_Z5GLtruOLI


    Ich wüsste auch nicht, wie ich so etwas anfangen sollte, da bestimmt nicht jede Erde für so etwas geeignet ist. Ich hoffe, dass meine Vorräte lange genug reichen, bis die erste ernte da ist, oder andere gelernt haben leckere Erdkekse auf Rohölbasis zu backen...


    Jetzt Mal ohne Flachs: Solange es Strom gibt wird die chemische Industrie eher synthetisierte "Lebensmittel" entwickelt haben, als dass wir alle Erde essen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!