Benzin Lötlampe restaurieren

  • Hallo liebe Foris!


    Ich habe eine Lötlampe geschenkt bekommen, die eigentlich jemand wegwerfen wollte :nono: :banghead:. Es handelt sich um eine Hähnel 30c, die (angeblich) mit Benzin betrieben wird. So habe ich es zumindest im WWW gefunden. Ich habe nun vor, diese Lampe zu restaurieren und wieder zum 'Leuchten' zu bringen. Die ungefähre Funktion einer solchen Lötlampeund der Teile ist mir klar, habe aber selber erst eine alte BW Petromax zum leuchten gebracht.
    previval.org/f/index.php?attachment/38669/previval.org/f/index.php?attachment/38670/
    Könnt Ihr mir Tipps geben, wie ich sie reinigen kann? Habe irgendwo etwas gelesen, sie 2 Tage in Salzsäure einzulegen und dann kurz in Zitronensäure, damit Sie nicht zu rosten beginnt. Das war aber eine sehr wage beschreibung.
    Auch wäre es Interessant, Dichtungen zu besorgen. Müsste sie wohl selber Schneiden/Stanzen. Woher bekomme ich das ausgangsmaterial (Viton?)


    Hat jemand eine Ahnung, ob die verbauten Griffe Original sind? Habe ein paar Bilder gefunden, auf denen ein anderer Pumpengriff montiert war. Ich möchte sie nämlich so Originalgetreu wie möglich belassen.


    Das waren jetzt eine menge Fragen und ich hoffe es kann mir jemand helfen!
    Bin über jede Hilfe Dankbar! :winke:


    LG
    Vento

  • Hallo Vento,


    Hier im Forum, bzw. in der "Schweizer Fraktion" findest Du:


    Leo, KsBulli oder ErnstFrei (Freis Petrol Lampen - Schweiz)


    Das sind zumindest die heissesten "Verdächtigen", die ich zu dem Thema kenne


    Da werden Sie geholfen....


    Die können Dir wahrscheinlich alles sagen, was Du für diese Lötlampe brauchst und haben sicher auch Zugang zu den Viton Dichtungen bzw. zu Basismaterial (oder wissen wos das gibt) aus dem Du Deine Dichtungen ggf. selbst (mit dem richtigen Werkzeug) ausstanzen kannst....


    Ansonsten gibts da noch das Lampentreffen in Sassenberg. Das ist immer eine Reise wert !


    https://www.previval.org/forum…2011?highlight=Sassenberg


    Da findest Du ALLES und dort ist das MEKKA der (Benzin / Petroleum und sonst was was brennt) Experten. Geht nicht gibts da nicht.... :winking_face:



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Moin Vento, moin @ll,


    na, wenn ich schon genannt werde .... :ehm: .... allerings sind Lölas (noch) nicht mein Hauptthema!


    Eines vorab: Salzsäure mit Zitronensäure zu stoppen / neutralisieren, das hätte mein Vater selig seinen Schülern in der Volksschule schon mit einer sechs belohnt. Und das Messing rostet, ist mir auch neu. Und bis auf ein Blech ist alles aus MS...
    Wenn Du sie reinigen willst, dann zerlegt in Zitronensäure baden. Ich halte Salzsäure für zu aggressiv! Anschließend den Hauch von Kupfer auspolieren... Alternativ leistet ein starkes Ultraschallbad gute Dienste.
    Wenn Du eine PX restauriert hast, dann sollte Dir "Bommels" Anleitung geläufig sein. Ich hab' mal nen Link dazu veröffentlicht, die Sufu sollte helfen. Der Inhalt hilft auch bei Lölas weiter.
    Dichtungen kannst Du aus Viton mit den passenden Locheisen herstellen. Wobei es nicht viele sein dürften, bei der Lötlampe. Ich gehe eher davon aus, dass die meisten Verbindungen mit Metall auf Metall dichten...
    Hinter der Überwurfmutter der Ventilachse sollte sich eine Graphitpackung als Quetschdichtung finden, die vermutlich beim Zerlegen in die ewigen Jagdgründe eingehen wird. Diese kann aus Graphitband nachgefertigt werden.
    Eine Herausforderung wird das Pumpenleder. Sollte das alte noch intakt sein, vorsichtig mit Lederöl oder Ballistol einweichen und liebevoll weich kneten. Eine Nachfertigung ist nicht ganz ohne...


    Der Pumpengriff ist ebenso wie der Holzknauf original. Letzterer weist sie als frühes Modell aus. Vorsicht, der Holzknauf ist gepresst und nicht geschraubt!


    Das Ding wird wohl nach dem, was ich auf die Schnelle gefunden hab wirklich mit Benzin betrieben. Angesichts der Tatsache , dass die Gute aus den 50ern stammt, heißt es sorgfältig zu arbeiten. Wenn sich 2 Liter Benzin unkontrolliert in die Freiheit aufmachen, kann das in der Kombination mit offener Flamme unangenehm werden! Deshalb heißt es auch das Sicherheitsventil ordentlich zu warten!
    Du kannst mit geringem Druck eine Druckprobe unter Wasser machen, aber fachgerecht abgedrückt wird der Tank mit einer Wasserfüllung...


    Hoffe, geholfen zu haben.


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo ksbulli! Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
    Bommels Anleitung ist mir bekannt, aber den Teil mit dem polieren habe ich damals übersprungen, da meine ja eine BW Version war. Ich werde sie mir wieder zu gemüte führen :grinning_squinting_face:


    Es freut mich, dass die Teile doch alle Original sind!
    Nur den weißen Pumpengriff finde ich etwas merkwürdig. Vor allem da er sich dreht.


    Ich werde die lampe mal zerlegen und dann in Zitronensäure einlegen.
    Vielen Dank an euch!


    Lg

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Die erste Grundreinigung


    Hallo!
    So, die Lampe wurde jetzt mal komplett gereinigt und Poliert. Ein zweiter Durchgang steht aber noch an.
    Es wurde alles für etwa eine Stunde in Zitronensäure eingelegt (Etwa 4 EL Zitronensäure auf 4L heißes Wasser) und dann mit einer alten Zahnbürste geschrubbt. Die groben (Benzin? Petroleum?) Flecken am Tank habe ich mit Aceton entfernt.
    previval.org/f/index.php?attachment/38704/
    Das grün/blaue Wasser war nur Zitronensäure und Wasser aus dem Tank!


    previval.org/f/index.php?attachment/38705/
    Danach alles fein säuberlich mit feiner Stahlwolle (nicht die grobe) Poliert.


    previval.org/f/index.php?attachment/38703/
    Also mit gefällt's fürs erste!


    Ich habe jetzt mal googlen müssen, was eigentlich so eine Graphitpackung ist. Liege ich richtig in der Annahme, dass es sich um eine Stopfbuchse handelt?
    Mir wäre soetwas nicht aufgefallen beim zerlegen. Wo wäre die? An der Welle mit dem Holzgriff?


    Lg

  • ... genau da!
    Wie wurde denn bei der Löla die Ventilstange abgedichtet?
    bzw. wie ist das regulierventil ausgeführt? Das kann ich auf den Bildern nicht identifizieren...


    Hast Du das Flammschutzrohr absichtlich drauf gelassen?


    CU

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  • previval.org/f/index.php?attachment/38726/previval.org/f/index.php?attachment/38727/


    So siehts da drin aus. Es ist ein ring aus Papier/Stoff, dürfte sich also wirklich um eine solche Dichtung handeln.


    Das Flammschutzrohr habe ich nicht abbekommen :peinlich:
    Habe es über Nacht in WD40 eingelegt und werde es später noch mal versuchen. Sonst versuche ich es mal mit erwärmen.


    Übrigens, das Pumpenleder sieht halbwegs in Ordnung aus. Zumindest ähnlich wie das der Petromax und das Pumpt ganz gut. Habe es fürs erste ein paar mal mit Vaseline geknetet.

  • Moin Vento,


    das sieht doch schon gut aus und hört sich auch gut an!


    Die Stopfbuchse könnte auch aus Leder sein - egal, solange sie dicht hält. Aber hab' um Himmels Willen ein Auge drauf! Wir wollen ja weiter von Dir und nicht über Dich lesen....


    Flammschutzrohr und Brennerkopf vorsichtig gut erwärmen und den Kopf dann abschrecken wird wohl gut helfen.


    Das Leder mit Vaseline zu labsalen ist immer eine gute Idee!


    Wird Zeit, daß der kleine Drache das Feuerspucken wieder lernt...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Danke! :grinning_squinting_face:


    Leider habe ich versucht die Stopfbuchse herauszubekommen und sie dabei zerstört. :crying_face: Dachte ich kann sie auch etwas mit Vaseline einreiben.
    Jetzt brauche ich also eine neue. Woher bekomme ich sowas?
    Habe im Internet fertige 'Hülsen' gefunden, allerdings meist für eine Petromax oder einen Wasserschieber :kichern: Kann man auch eine Graphitschnur herumwickeln, oder braucht es eine fertige Hülse?


    Ich werde heute noch mal den Tank mit Backpulver reinigen, das hat bei der Petromax schon recht gut funktioniert.


    Lg


    //edit
    Ist Ernst Frei hier eigentlich noch aktiv im Forum? Da in seinem Profil 'gesperrt' steht?

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  • Moin Vento,


    nein, Ernst ist hier nicht mehr aktiv.
    In der Lampensammlerszene werden die Stopfpackungen - zumindest, wenn vorher eine Graphitpackung drin war - aus Graphitband hergestellt. Es wird in passender Breite geschnitten und so dick um die Welle gewickelt, bis das ganze saugend passt. Dem Rest erledigt die Stopfschraube. So weit anziehen, daß kein Brennstoff austritt, aber sich das ganze noch gut drehen lässt. Mit Schnur sollte es genauso gehen.
    Graphit ist hinreichend weich, um zu dichten, aber Hitzefest...


    Be prepared!


    Christian

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  • Hallo!
    Das hört sich ja gut an. Dann werde ich mich mal nach einer Graphitschnur/band umsehen.
    Hast du einen Tipp für mich, wo ich so etwas her bekomme? Muss man dabei auf irgend etwas achten?


    Das Flammschutzrohr habe ich mitlerweile auch abbekommen! :Gut: 2 minuten mit einer Gaslötlampe bearbeitet und dann mit Wasser abgeschreckt, wie du gesagt hast.
    Dachte nicht, dass es so einfach geht. Danke!


    Lg

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  • Du kannst Graphit in allen Formen als Stopfpackung verwenden. Ich schneide mir 3-4mm breite Streifen aus dünnen Graphitplatten und wickel sie um die Welle. Dies wiederhole ich, bis ich der Meinung bin dass es genug ist ;). Ich nutze Graphit aus Platten, Kesseldichtungen und Flanschdichtungen.


    Ist die Löla wirklich für Benzin? Ich bin nun KEIN Löla Fachmann, meine aber mal gelesen zu haben, dass Lölas mit Wendel um den Brenner für Petroleum sind.

    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Leo

  • Hallo leo!
    Dann werde ich mich mal auf die suche nach passendem Graphit machen.
    Im Internet findet man nicht viel über solche Lölas, ich würde sie aber am Anfang sowieso mal mit Petroleum betreiben.
    Das habe ich nämlich hier und wenns nix wird, kann ich noch immer Benzin kaufen.
    Die Wendel ist größer als die meiner Petromax und die läuft auch mit Petroleum :)
    Danke!


    Lg

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