Zutaten:
sehr reife Zwetschgen
gute Oberarmmuskeln
viel Zeit
Das hier ist weniger ein klassisches Rezept sondern eher ein Gedächtnisprotokoll. Meine Eltern kommen aus einer sehr obstreichen Region im Sudetenland, dort wurde im Spätherbst immer Powidl, ein Zwetschgenmus, eingekocht. Dazu wurden Zwetschgen nach dem ersten Frost geerntet, gewaschen, entsteint und ohne weiteren Zucker oder Geliermittel in einen Topf gegeben. Bei mittlerer Hitze werden diese dann unter ständigen rühren eingekocht, je zäher die Masse wird umso mehr muss die Temperatur reduziert werden. Wenn das Zwetzschgenmus nach einigen Stunden die Konsistenz von Marmelade hat kann es in Gläser eingefüllt werden. ...oder man kocht es weiter. Bei meinen Eltern wurde das Mus zwei Tage lang unter ständigen Rühren eingekocht. Danach gab man den zähen, schwarzen Brei in eine Kastenform und lies ihn erkalten, anschließend konnte man den kalten Klotz, welcher an Hartgummi erinnerte, aus der Form nehmen. Wenn man nun etwas Powidl zum Backen oder als Brotaufstrich benötigte schnitt man mit dem Messer ein Stückchen von dem Klotz ab und kochte es mit etwas Wasser in einem Topf auf so das man eine streichbare Masse erhielt.
Der Powidl-Klotz war ohne Kühlung mindestens ein Jahr haltbar, bis im nächsten Herbst wieder Zwetschgen eingekocht wurden.
Da das Powidl kochen eine sehr anstrengende und zeitraubende Arbeit war wurde dieser immer mit den Nachbarn zusammen gekocht, so konnte man sich beim Rühren immer abwechseln.