Messerbau

  • Hallo Forum


    Über die kalten Tage habe ich mir ein Integral-Jagdmesser von A-Z selber hergestellt. Sprich ausser dem Stahl (brisa.fi - stainless steel from Uddeholm) habe ich vom Design, über das Härten und Schleifen bis zum Griffstück und Lederscheide alles selber hergestellt.


    Messer aus einer fertigen Klinge habe ich schon ein paar hergestellt; dies ist nun aber doch nochmals eine Stufe höher. Neben einer gut ausgestatteten Werkbank waren meine wichtigsten Werkzeuge die Eisensäge, verschiedene Feilen, Bohrmaschine mit Bohrständer und einer Bandschleifmaschine.


    Als Ofen für das Härten musste mein Schwedenofen herhalten, die richtige Temperatur (800°) habe ich Handgelenk mal pi anhand der Farbtabelle genommen, das Anlassen geschah dann bei 200° im Backofen (2h).


    Für das Griffstück habe ich einen Zebraknochen genommen (sieht aus wie Elfenbein) und einer Lage rotem Fiberglas dazwischen, fixiert mit 4 Torkschrauben mit 2 Verbindungsröhrchen mit Innengewinde.


    Für die Lederscheide musste 2mm starkes Rindsleder herhalten. Mit einem gewachsten Faden wurde das Ganze von Hand genäht.


    Mir gefällt es sehr gut - fast zu schade für den Gebrauch. Den Hohlschliff habe ich nachträglich von einem Messerschleifer erstellen lassen, nachdem ich mit meinem Lansky Schleifset an Grenzen gestossen bin, bzw. ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war. Mit mehr arbeit am Schleifstein wäre aber auch dies Möglich gewesen.


    Aber seht selbst.


    cu


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  • Gratuliere, ist sauber geworden.
    Nächstesmal schleifst Du den Grundschliff mit der kleinen Flex und harte Schruppscheibe vor, dann brauchst Du auch nicht so viel zu feilen.
    Eben nur bis Du eine saubere Grundschliffbahn hast.


    Welchen Stahl genau hast Du da verwendet?

  • Das Bild mit der Form auf dem Stahl ist ein Fake, bzw. ich habe vergessen ein Foto zu machen, somit also nur zur Anschauung (dieser Stahl ist für das nächste Messer).


    Für das gezeigte Messer habe ich einen Stainless steel mit den untenstehenden Daten genommen, welcher einer sehr raue Oberfläche hatte. Diese habe dann aus Designgründen so gelassen.


    C-0,65 Si-0,4 MN-0,6 P-0,02 S-0,015 CR-12,8

  • Ich hab mal in meinem Katalog nachgesehen, den Klingenstahl hab ich nicht drinn.
    Hast Du eine Werkstoffnummer dazu?
    Oder eine andere Bezeichnung?

  • @wiki


    Danke für die Links. Bist du selber (noch) im Messerbau tätig? Ich finde es toll ein Messer herzustellen, etwas mit den eigenen Händen zu machen. Jedoch benütze ich für den "normalen" Outdoorbereich bis jetzt eigentlich immer die so genannt professionell hergestellten.

  • Nein, ich mach schon seit Jahren nix mehr - aber die Liebe zum Messer ist geblieben.


    Der Job lässt mir keine Zeit dafür, bin viel auf Achse.


    Ich verwende auch Serienmesser, von MPK oder Zerro Tolerance oder Scrap Yard oder: demnächst ein Sonderteil (nur 115 Stk!!!) von Extrema Ratio.
    Messer müssen nicht, können aber teuer sein.


    Was ich aber in den letzten Jahren festgestellt habe:
    Je älter ich werde um so kleinere Klingen haben meine Messer.
    Ich meine, ich mag schon große Klingen, aber zu mitnehmen ist mir eine Kleinere lieber und damit kann man auch (fast) alles machen.
    Das hat auch mal vor einigen Jahren eine Umfrage bei Nordamerikanischen Jägern ergeben, die verwenden meißt nur 10cm Klingen viele von Ihnen ausschließlich nur Taschenmesser.


    Also nix mit dem Super-Grizzly-in-tausend-Teile-Zerschneider mit 28cm Klinge.

  • Das sehe ich aus so, bzw. eine Klingenlänge von ca. 10cm bei einem feststehenden Messer sind für die meisten Arbeiten absolut ausreichend. Speziell im Aufbrechen von Wild ist eine solche Klinge ausreichend, fast schon zu gross. Bei dieser Arbeit decke ich mit dem Zeigefinger zudem die Messerspitze ab und kann so ohne Gefahr den Pansen zu verletzen bis zum Brustbein oder weiter öffnen.


    Das oben beschriebene Messer hat übrigens eine Klingenläge von ca. 10.5cm, eine Klingenstärke von 3.5mm und eine Gesamtlänge von 21cm

  • achja salomon


    wirklich schöne arbeit


    könntest du den Foris erklären warum deine Messerscheide besser ist
    als diejenigen mit Druckknopf :face_with_rolling_eyes:


    das ist nähmlich insiderwissen...:psst:

  • @Techniker


    Ich bin nicht sicher ob wir vom selben sprechen, aber generell mag ich kein Metall an meiner Schneide/Klinge. Bei meinen Messerscheiden nähe ich auf der Schneidenseite (sieht man jetzt auf dem Bild nicht) dreilagig, so bin ich gar nicht auf irgendwelche Nieten etc. angewiesen.


    Und einen Druckknopf um zu verhindern dass das Messer rausfallen könnte ist bei dieser (nordischen?) Scheidenart unnötig.


    Oder auf was sprichst du genau an?

  • genau die Abwesenheit von Nieten und Druckknöpfe


    in einer guten Messerscheide sitzt das Messer (bzw klemmt) von allein :Gut:

  • Guten Abend


    Ich hole mal diesen alten Thread hervor, weil ich denke, dass meine Frage hier hinein passt.


    Ich möchte es mal mit Messerbau versuchen. Nun habe ich früher schon etwas Erfahrung sammeln können, jedoch immer nur mit Baustahl. Der liess sicht nicht (richtig) härten.
    Kann mir jemand sagen, welche Stahl ich mir besorgen muss, um akzeptable (nicht ausserordentlich gute) Ergebnisse zu bekommen? Wenn ich also zum Schlosser gehe oder zum Stahlhändler und um (kleinere) Reste bitte, nach was frage ich da am besten?
    Ausserdem, mehr so aus Interesse und bevor ich dort anrufe und mich total zum Idioten mache: Es gibt in der Schweiz ein paar Firmen, die Härten anbieten. Weiss jemand, ob die auch kleinstaufträge für bezahlbare Preise annehmen? Oder sind das wieder so Geschichten, wo man nur mit Grossaufträgen ankommen kann?

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Ansich kannst Du jeden Werkzeugstahl verwenden, natürlich bis hin zum Karbonstahl. Wichtig ist dabei der Kohlenstoffgehalt. Je höher der Kohlenstoffgehalt umso härter und somit brüchiger wird das Messer.


    Ich habe da mal einen netten Link einer Härterei zum Thema gefunden:
    https://blessing.ch/de/stahlsorten-haerten


    Härten kann auch jeder Werkzeugmacher oder Schmied, da musst Du nicht in einen Grossbetrieb.

  • Jaws: super, vielen Dank! Genau so etwas wie diese Tabelle habe ich gesucht.


    Zumindest zu Beginn möchte ich möglichst auf "Profis" verzichten, da es mir zuerst darum geht herauszufinden, ob ich überhaupt in der Lage bin (Geschickt und Geduld) ein Messer zu "Formen" (also ausschneiden, in Form schleifen, etc.). Da gehe ich ungern zu Leuten und quatsche die an, bitte womöglich um Gefallen und dann wird's dann meinerseits doch nichts draus. Deshalb habe ich vor, mir mal "ganz normal" im Handel ein Wenig geeigneten Stahl zu besorgen und etwas rumzuprobieren. Sollte ich dann irgenwann ein superduperübermesser machen (wollen), hole ich mir ggf. superduperüberstahl und lasse es dann auch oberprofimässig härten :grosses Lachen:

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Wenn Du eine Schlosserei oder einen Werkzeugmacher in deiner Nähe hast, frage dort mal nach Werkzeugstahl. Die haben ab und an Flachstahlresten und oft lässt sich der mit einem Beitrag in die Kaffeekasse erstehen.
    Ich wünsche Dir viel Vergnügen beim Bearbeiten - das Zeug ist manchmal richtig zäh.:face_with_rolling_eyes:

  • Hast Du eine alte Feile? Wenn ja, dann such mal über Google oder Pinterest nach Bildern. Das geht schnell und sieht wirklich toll aus.