Rettungskarte fürs Auto

  • Hm, ist das hier die Ecke im Forum für Off Topic´s? :confused:


    Heute ein Hinweis in der Presse gewesen zum Thema "Rettungskarte im Auto". Der ADAC bietet eine kostenlosen Hinweisaufkleber und verweist auf die Seite www.rettungskarte.de , auf der man sich die Rettungskarte für "sein" Auto (wenn vorhanden...) runterladen, ausdrucken und im Auto deponieren kann.


    Für meinen Dacia habe ich das gerade getan, Aufkleber habe ich mir selbst gebastelt...


    Safety first! :face_with_rolling_eyes:

  • Ich weis nicht.:staunen:
    Bin mir nicht Sicher was das bringen soll.
    Habe gerade mal so meine Fantasie spielen lassen.

    Wenn die Feuerwehr zu einem Unfall kommt wo das Fahrzeug massiv Deformiert ist.
    Glaube ich jetzt nicht das die erst noch nach der Rettungskarte in der Sonnenblende suchen.
    Entweder setzten die den Spreitzer ein, sollte dies nicht gehen, schneiden die gleich das Dach weg.

    Würde mich gerne von einem der mit der Materie was zu tun hat aufklären lassen.
    (Vorgehensweise bei einem Unfall, welche Schritte lauft ihr durch.)
    LG hammer:winke:
    nein ich möchte diese Karte nicht schlecht machen.:gratuliere:

  • Servus hammer ,


    ich glaube es geht darum das viele Rettungsscheren den modernen Sicherheitszellen im Auto nicht mehr gewachsen sind.
    Darum hat jedes Aute eine spezielle Stelle wo die Rettungschere angesetzt werden soll.
    Diese Stelle ist in diesen Karten verzeichnet.


    Gruß
    derHerzog:winke:

  • Hallo, es geht, wie von Herzog schon richtigerweise erwähnt, auch um die Schwachstellen der modernen Sicherheitszellen. Für den Verunfallten ist es eben enorm wichtig dass sich Feuerwehr und Rettungsdienst einen schnellen Zugang erarbeiten.

    Der hauptsächliche Grund ist ein anderer...die meisten modernen Fahrzeuge verfügen ja nicht mehr nur über einen Airbag im Lenkrad und einen Airbag im Armaturenbrett...inzwischen gibt es Sidebag, Windowbag, Kopfbag, Kniebag, Fondbag...hier ist nicht nur der eigentliche Gasgenerator (Treibladung) sondern auch die Sensorik eine Gefahr für Insassen und Retter.

    Nach Unfällen kam es schon zu schweren Verletzungen (Verbrennungen, Schnittwunden, Platzwunden, Brüche, Prellungen) und einem Todesfall, durch Genickbruch, beim Auslösen von Airbags nach einem Unfall. Bei vielen Feuerwehr mit einer Schere und einem Spreitzer gibt es inzwischen Protektoren um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Allerdings lassen sich diese Protektoren nur bei den zuerst genannten Lenkrad- und Armaturenbrettairbags einsetzen.

    Die großen deutschen Automobilhersteller stellen den Berufsfeuerwehren Informationsmaterial über die Lage der Airbags, Generatoren und Sensoren zur Verfügung...bei kleineren Feuerwehren gibt es diese Unterlagen meist nicht...die Rettungskarte wäre aus meiner Sicht eine sinnvolle Lösung!

  • Zitat von bemac;39053

    ...bei kleineren Feuerwehren gibt es diese Unterlagen meist nicht...die Rettungskarte wäre aus meiner Sicht eine sinnvolle Lösung!

    Das denke ich auch, nur ist mein Auto eine Generation zu alt, somit hab ich bis jetzt noch keine Rettungskarte gefunden.


    Wenn man die Rettungskarte im Auto hat, kann die Feuerwehr immer noch entscheiden ob es ihnen was nützt. Vielleicht hilfts ja, stören tut sie ja auch nicht.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Hallo bemac,


    ich kann nur bestätigen was Du geschrieben hast.
    Problematisch sind die Fahrzeuge der neueren Generation, vor allem die der sogenannten Premium-Klassen.
    Zahlreiche Berufsfeuerwehren bekommen von den deutschen Fahrzeug Herstellern immer wieder die neuesten Modelle zum Üben bereitgestellt.
    Allerdings haben die BF`s weniger und leichtere Fahrzeugunfälle.
    Auf dem Land wird schneller gefahren und somit sind die Unfälle meist auch schwerer. Anhand der Einstz-Statistik sind von 10 Einsätzen der FF 9 davon THL-Einsätze. Oftmals können die Fahrzeugmodelle nur noch anhand der Fahrzeugpapiere identifiziert werden. Bilder der Einsätze kann man auf den Seiten der Freilwilligen Feuerwehren nachschauen.
    Problematisch sind auch die immer mehr stabilieren und stärkeren Materialien der Fahrzeuge. An Modellen wie die S-Klasse, A8, oder die 7-er kommen die normalen Standard-Rettungssätze schnell an ihre Grenzen. Bei uns ist es mittlerweile üblich, dass zu einem Unfall immer mindestens zwei Wehren, mittlerweile auch Bezirksgrenzen übergreifend, ausrücken. Sicher ist sicher.


    Ich halte daher diese sogenannten Rettungskarten für sehr sinnvoll. Jedoch glaube ich nicht, dass es in den nächsten Jahren zu einer praktikablen Lösung in Europa kommen wird, da hier zu viele Interessen mitreden.
    Wenn diese Karten z.Bsp immer an der Sonnenblende Fahrerseite angebracht sind, kann man sehr schnell die entsprechenden Informationen über das richtige Ansetzen des Rettungssatzes gewinnen. Ich selbst habe bisher lediglich zwei Crash-Rettungen durchgeführt. Bei allen anderen Einsätzen wurden die Verletzten zunächst von den Rettungskräften im Fahrzeug stabilisiert, dann wurde das Fahrzeug entsprechend der Rettungsmethode geöffnet. Hier hat man genügend Zeit und Ruhe.


    Gruß Moosbüffel

  • Hallo

    für mich ist das ein sinnvoller Beitrag und die Rettungskarte wird ausgedruckt und bei meinem Fahrzeug angebracht. Es ist ein Beitrag zur eigenen Sicherheit und die der Retter.

    Gruß Simmentaler

  • @bemac @moosbüffel

    Danke für die Sinnvolle Aufklärung:gratuliere:

    Bei meinem alten Ranger brauche ich zwar keine Karte, jedoch finde ich diese für neuere Fahrzeuge jetzt auch Sinnnvoll und sollte nicht fehlen.

    LG hammer:winke:

  • Ja, das mit den älteren Baujahren stimmt und es ist schade, daß es da nicht auch Rettungskarten gibt :traurig:
    Ich halte es für wichtig, sich und seine lieben vor Schaden bestmöglich zu schützen (wenn ich DÜRFTE, hätte ich ein Stroboskop auf dem Autodach :grosses Lachen:). Daher lieber etwas zu viel als zu wenig - das ist ja denke ich die Einstellung, die ich mit vielen hier teile. In diesem Falle war für mich gleich klar - das Ding wird ins Auto gelegt. Danke für Eure ergänzenden Kommentare!


    Grüße in die Runde


    KnechtRuprecht

  • Hallo,


    zunächst halte ich Rettungskarten für eine sehr sinnvolle Information.


    Einen großen Schwachpunkt sehe ich jedoch in der farblichen Hinterlegung der "gefährlichen" Stellen.
    Oftmals, bei uns meistens, geschehen die schweren Unfälle Nachts, eventuell noch bei Regen. Dann fällt es schwer die Farben zu erkennen. Hier könnten Schraffierungen schneller zu erkennen sein.


    Es sollten alle Rettungskarten immer an der gleichen Stelle hinterlegt sein. Weiterhin müssen alle Rettungskräfte darüber informiert werden dass und wo Rettungskarten vorhanden sind. Daher müßten diese einheitlich Europaweit eingeführt werden.


    Letzendlich halte ich diese Karten für Verunfallten und Retter als eine sehr sinnvolle Information und kann nur hoffen, dass sie auch schnellstens in jedem Fahrzeug zu finden sind.


    Gruß Moosbüffel

  • Zitat von derHerzog;39020

    ........Darum hat jedes Aute eine spezielle Stelle wo die Rettungschere angesetzt werden soll.
    Diese Stelle ist in diesen Karten verzeichnet.


    Gruß
    derHerzog:winke:



    Hallo derHerzog,


    ich weis nicht woher du diese Informationen hast, denn diese Infos stimmen so nicht. Vielleicht kannst Du Deine Quellen benennen.


    Kein (Serien-)Fahrzeug hat spezielle Punkte zum ansetzen des Rettungssatzes. Wo und wie ein Fahrzeug geöffnet wird, entscheidet immer der Einsatzleiter nach Rücksprache mit dem Notarzt.
    In den Rettungskarten sind die Stellen markiert, an denen nicht mit dem Rettungssatz gearbeitet werden soll.


    Gruß Moosbüffel

  • Zitat von moosbüffel;39146

    In den Rettungskarten sind die Stellen markiert, an denen nicht mit dem Rettungssatz gearbeitet werden soll.


    ...von Sollbruchstellen, hab ich auch noch nie etwas gehört..

  • Zitat von hingucker;39149

    ...von Sollbruchstellen, hab ich auch noch nie etwas gehört..




    Hallo:winke:

    Es gibt zwar nicht direkt Sollbruchstellen, jedoch ist die Knautschzone so etwas ähnliches.

    Bei meinem Ranger z.B. der einen Leiterrahmen hat ist es mit der Knautschzone nicht so toll.

    Durch den Leiterrahmen ist das Fahrzeug sehr Steif, was bei einem Unfall zu abrupten abstoppen kommt.

    Die neueren Fahrzeuge mit Knautschzone sind so Konzipiert das sie gewollt an bestimmten Stellen nachgeben, was das schnelle abstoppen verhindert.


    Hoffe ich habe mich richtig ausgedrückt:peinlich:

    LG hammer


  • Ich sage mal "fast" richtig.


    Bei modernen Autos gibt es die Knautschzone welche sich bei einer Kollision verformen soll und dann gibt es noch versteifte Zonen, wie die Fahrgast Zelle, welche sich nicht verformen soll.


    Das Problem ist das man durch einige der versteifungs Materialien mit der Rettungsschere nicht durchkommt und das ein nicht ausgelöster Seiten Airbag explodieren kann, was die Retter und die Insassen weiter Gefährdet.


    Zu deinem Ranger kann ich nur das selbe sagen wie ich zu meinem Saab 900:
    "Freue dich wenn du einen Neuwagen triffst denn dann wird seine Knautschzone zu deiner Knautschzone."


    Wobei ich mich immer noch frage warum die Fahrer von so manchem Kleinwagen so mutig einem die Vorfahrt nehmen. Wenn da 1,4-2 Tonnen mit Tempo 100 angeflogen kommen dann hilft denen keins ihrer modernen Helferlein ... ich behaupte mal wenn da so ein Stahl Koloss an kommt und in der Fahrerseite einschlägt dann ist das erste was der Ranger mitbekommt der Airbag vom Beifahrer.


    Deshalb immer lieber etwas vorsichtiger Fahren und keinen Unfall haben.


    MfG


    Sven

  • Zitat von KnechtRuprecht;39093

    Ja, das mit den älteren Baujahren stimmt und es ist schade, daß es da nicht auch Rettungskarten gibt :traurig:


    wieso?


    vor welchen pyrotechnischen Spielereien sollte die Feuerwehr bei älteren Fahrzeugen gewarnt werden???

  • Hallo,


    die Idee mit den Rettungskarten finde ich prinzipiell ganz gut. Die schwachen Pastelltöne der Gefahrenzonen stören mich auch, da haben wohl Werbedesigner das Layout bestimmen dürfen und nicht praktiker, die Nachts bei strömendem Regen mit der Eisenmann-Handlampe versuchen, ein zerknittertes Datenblatt zu lesen.


    Eigentlich schreit so eine Sache nach einer elektronischen Datenbank auf einem PDA oder Smartphone, der/das auf jedem Rüstwagen der Feuerwehr dann vorhanden sein sollte. Die Rettungskarten je Automarke scheinen so zw. 20 und 30 MBytes gross zu sein, da bekommt man doch alle üblichen Hersteller locker auf eine x-Gigabyte Speicherkarte?! In 99% der Unfälle dürfte der Fahrzeugtyp mit einiger Sicherheit rasch zu identifizieren sein, notfalls über das Autokennzeichen (z.B. bei einem Frontalcrash sollte das hintere Kennzeichen noch auswertbar sein...).



    Zitat von logicalman;39181

    wieso?
    vor welchen pyrotechnischen Spielereien sollte die Feuerwehr bei älteren Fahrzeugen gewarnt werden???


    es geht ja nicht nur um Pyrotechnik (Gasgeneratoren der Airbags, Gurtstraffer). Auch eine unwissend mit der Rettungsschere durchgeschnittene Gasdruckfeder einer Motorhaube kann den überraschten Retter durchaus gefährden.


    Auch gab es z.B. in der USA-Version des VW Golf II schon Verstärkungsrohre in den Türen als Seitenaufprallschutz, zu einer Zeit, als die hydr. Scheren der Feuerwehren gerade mal bessere Dosenöffner waren. Die USA-Gölfe fand/findet man in D in jeder Stadt mit stationierten GIs.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Moosbüffel,
    meine Info stammt aus dem ADAC - Heft. Und dort stand eben das es anscheinend Probleme gab mit den Rettungsscheren der Feuerwehren. Aus diesem Grund hat der ADAC mit den KFZ- Herstellern zusammen diese Karte entwickelt.
    Also soweit jetzt im groben, ist schon wieder ne weile her das ich den Artikel gelesen habe.
    Ob es jetzt darum ging, an bestimmten Punkten schneiden zu dürfen, oder eben an bestimmten punkten nicht zuschneiden zu dürfen, weis ich etz nimmer.
    Ist auch in meinen leienhafte Augen unrelevant.
    Wichtig ist mir das die Helfer bessere Info über die Fahrzeuge bekomme.
    Dadurch können sie ihren Job besser, sicherer und schneller verrichten.


    Gruß
    derHerzog:winke:

  • Die Idee mit den digitalisierten Rettungskarten hat meine Stadtfeuerwehr schon lange aufgegriffen. Die sind alle auf einem Toughbook im Einsatzleitfahrzeug gespeichert (war schon vor dem Tablet Boom im Einsatz) und können so im Bedarfsfall schnell aufgerufen werden.


    Im speziellen die nicht so gut ausgerüsteten Feuerwehren am Land haben das jedoch meistens nicht im Vorhalt und deswegen sollte man die Karten dennoch mitführen.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Zitat von sokaris;147188

    Die Idee mit den digitalisierten Rettungskarten hat meine Stadtfeuerwehr schon lange aufgegriffen.


    Hallo Sokaris,


    was würdet Ihr bei einem Elektrofahrzeug tun? Ich hätte vor dem Akku weit mehr Respekt wie vor 50l Benzin. Das Benzin ist ein reines Reduktionsmittel. Wenn ich brennendem Benzin mittels Feuerlöschern Sauerstoff und Wärme entziehe, dann war's das. Ein Lithiumakku ist ein Redoxsystem, er bringt also neben dem Reduktionsmittel sein eigenes Oxidationsmittel mit. Den kannst Du, einmal in Brand geraten, im Teich versenken und er brennt unter Wasser weiter wie eine Magnesiumfackel.


    Es gibt übrigens auf Youtube ein sehr schönes Video, wo experimetierfreudige Jungs einen Handyakku in der Mikrowelle gegrillt und so zur Selbstentzündung gebracht haben. Es hat einen Feuerball gegeben, die Tür der Mikrowelle flog nach vorne davon, de Rest stürzte nach hinten vom Regal. Und das war nur ein Handyakku.



    Fragt


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)