stromlos...

  • Ich bin mit meinem Auto von meiner Arbeit auf dem Weg nach Hause.


    Eigentlich alles wie immer, aber sämtliche Ampeln sind schwarz und ich muss nun plötzlich an den Kreuzungen mehr acht geben.


    Hä? Irgendwie ist doch was faul?


    Zu Hause angekommen, das Garagentor funzt nicht. Schon wieder kaputt?


    Also, das Auto draussen stehen lassen und durch die Haustür im Erdgeschoss.


    Nur mal schnell das Notebook einschalten und schauen was im Forum so los ist.... He, das ist jetzt aber kein Zufall mehr!


    Ich bemerke dass im ganzen Haus kein Strom ist, meine Nachbarin Klopft an der Tür und klagt mir dass sie ohne Strom den Schoppen für ihre Tochter nicht machen kann.
    Nun realisiere ich schlagartig das ganze Ausmass!


    Hatte Fori St.... mich nicht vor ein paar Tagen, per PN, von möglichen Stromausfällen wegen den starken Sonnenstürmen gewarnt? Ist es nun soweit gekommen?


    Shit, da ich kein Netz habe kann ich nicht einmal meine Previval Freunde per Telefon anfragen, geschweige denn den Notfallkommunikations-Plan des Forums aktivieren.


    Ich wollte doch noch heute einkaufen, aber ohne Strom funzen die Registrier-Kassen nicht und da ich gerne mit Kreditkarte zahle...


    ...


    ( Hintergrund: Ein sehr starker Sonnensturm hat die meisten Hochvolt Transformatoren in Europa unbrauchbar gemacht. Also droht ein Wochen oder Monate langer Strom Ausfall. )


    Dies war der Einstieg, bin mal gespannt auf die Diskussion hier.



    LG Eterus

  • Uiuiui,
    da würde ich als allererstes fluchen, weil ich noch soo viele Sachen erledigen wollte und mal wieder verschoben habe.
    Dann würde ich ne Bestandsaufnahme aller Vorräte machen, weil meine Bestandslisten niiiieeee auf neuestem Stand sind:peinlich:.


    Den Weltempfänger anmachen, ob es Nachrichten gibt, oder auch alles tot ist.
    Die Badewanne (und alle anderen verschliessbaren Gefäße) mit Wasser füllen, ehe der Druck weg ist. Richtig!! lecker aus der TK essen (mit Gaskocher) und den Rest zubereiten oder wegwerfen. Mit unserer Nachbarin/Vermieterin reden (die kommt aus ner Bauernfamilie - hat auch viele Vorräte und ihr Papa baut noch selber an).
    Im Winter alle Fensterbänke mit Büchern vollstapeln, um Wärmeverluste zu minimieren. Und dann mal gucken was die anderen (die befreundeten!) Nachbarn so machen, wer gute Ideen hat, wer Hilfe braucht... Zu meinen Eltern fahren (mit nem Fahrrad 10 min), die brauchen dann Hilfe, sind beide 75 und nicht mehr so fit. Am nächsten Tag so viele Medikamente auf Vorrat holen wie Arzt/Apotheke mitmachen (für meine Eltern, ich habe schon Vorräte, aber nie genug). Ich glaube daran denken die meisten erst später bei nem Stromausfall. Und wenn der wie in diesem Szenario lange dauert, gehen die auch schnell aus.


    So, das wars erst mal
    hoffe auf Anregungen von vielen anderen hier
    LG
    Roi

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Nur reden wir hier nicht von 48 Stunden, sondern von mehreren Monaten ohne Strom.
    Das wird ganz lustig.

    Gespräche (beruflich) mit unserem Stromlieferanten haben ergeben, dass wir hier in einem solchen Fall bestenfalls mit mindestens vier Wochen ohne Strom rechnen müssen, bis die örtlichen Wasserkraftwerke wieder ans Netz gehen können. Unser Tal wäre warscheinlich eines der ersten in der Schweiz, welches wieder wenigstens zeitweise Strom hat, da wir uns komplett vom internationalen Stromnetz abkoppeln können. Grosse Notstromaggregate und Treibstoff für mehrere Wochen sind von denen gebunkert worden, um die Instandstellung der Infrastruktur zu unterstützen. Lothar hat vor zehn Jahren einen kleinen Warnschuss abgegeben, und diese Leute sind auf Zack.
    Aber.
    Überlegt Euch mal, was alles am Stromnetz hängt. Beginnt mal mit Eurem eigenen Haushalt, dann geht weiter zur Nachbarschaft, den Ladengeschäften, Transportwesen, Logistik, der gesamten Infrastruktur eines Staates.
    Da wird einem ein bisschen mulmig.
    Nur schon daheim, in einem durchschnittlichen Haushalt:

    - Kein Kaffee mehr frühmorgens, da kein Strom oder Gas
    - kein Warmwasser
    - Nach zwei oder drei Tagen überhaupt kein Wasser mehr.
    - Kein Telefon, Internet oder wasauchimmer an Kommunikationsmitteln
    - Kein Kühlschrank, Tiefkühler
    - Kein brauchbares Licht
    - Kein Staubsauger
    - Kein Fernseher
    - Keine Waschmaschine

    Dann im Umkreis:

    - keine Lebensmittel im Geschäft
    - kein Treibstoff
    - keine Müllabfuhr
    - keine Strassenbeleuchtung
    - keine Abwasserentsorgung
    - Ärztliche Versorgung nur noch in Notspitälern, geschützten Operationsstellen (in der Schweiz)
    - keine Strassenbeleuchtung
    - ......

    Die Liste liesse sich endlos fortsetzen. Ich habe mir nach Lothar sehr viele Gedanken über ein solches Szenario gemacht. Nur schon der fünftägige Stromausfall in Teilen Obwaldens nach dem Hochwasser war sehr problematisch und hat Teile der Infrastruktur an den Anschlag gebracht. Polizisten und Feuerwehrleute müssen auch mal schlafen, so dass nach spätestens fünf Tagen die Armee mithelfen muss. Nur dass das nicht funktionieren wird.

    Wenn dann die ersten RICHTIG Hunger haben wird es rund gehen.

    Viele Grüsse

    Alex

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • @ Eterus: Was ist denn bei euch ein Schoppen? Bei uns ist das ein kleines Bier.
    LG
    Heydl

  • @Heydl: So nennt man hier die kleinen Milchfläschen für die Babys.
    Ich dachte die nennt man überall so.....

  • Zitat von evradera;45149

    @Heydl: So nennt man hier die kleinen Milchfläschen für die Babys.
    Ich dachte die nennt man überall so.....



    OT: Jetzt, wo du es schreibst, fällt mir ein, dass meine Großmutter mal erzählt hat, dass sie dachte, die Leute im Westen geben den Kindern Bier.

    Gibt es bei euch keinen Frühschoppen?

    Guck mal: http://de.wikipedia.org/wiki/Schoppen


    BT:
    Also ich habe schon einen ganz schönen Horror vor Stromausfall. Da stecke ich dann vielleicht im Aufzug fest, um nur ein Szenario zu nennen. Und ich gehe mal davon aus, dass dann nichts mehr geht. Vermutlich müssen dann Stadtviertel abgeriegelt werden und Ausgangssperre verhängt werden. Ich gehe meistens davon aus, was mir meine Freundin erzählt hat, die in Afrika in Kriegsgebieten eingesetzt war. Es reicht auch, wenn es nur ein paar Stunden am Tag Strom gibt, wie bei ihr. Dann kannst du nämlich auch keinen Kühlschrank mehr betreiben, Fernsehen, chatten. Ich konnte sie manchmal wochenlang nicht erreichen und hatte Angst, ihr ist was passiert. Da gewinnen dann irgendwelche Nachrichten von Massakern in diesem Teil der Welt, die so spärlich bei uns ankommen, eine ganz andere Bedeutung.
    Ich gehe mal davon aus, dass es nicht gleich zu Massakern kommt, aber wenn nichts mehr beleuchtet ist, wenn keine Alarme mehr funktionieren, kein Telefon, dann wird die Zahl der Verbrechen sprunghaft ansteigen.
    - Alles kommt total herunter, versifft,
    - Seuchen brechen aus,
    - Ratten und anderes Ungeziefer kommt aus dem Klo (habe ich schon mal erlebt),
    - Müll gärt vor sich hin
    - Leichen, die nicht mehr abtransprotiert werden, stinken bestialisch vor sich hin, sofern sich nicht Ratten und Vögel drum kümmern. (Und bei unserer Singlegesellschaft dürfte es da einige geben, die in ihrer Wohnung vor sich hin modern. )
    - Ich frage mich auch, ob die automatischen Türen in Bürokomplexen bei Stromausfall überhaupt noch zu öffnen sind....
    - Und in den U-Bahnschächten kommt es zur Massenpanik. Weiß jemand, wie die Türen von solchen Bahnen aufgehen, wenn kein Strom mehr da ist?
    -Man kriegt kein Benzin mehr an den Tankstellen, weil die Pumpen nicht mehr funktionieren.
    - Kein Geld mehr aus dem Geldautomaten - was dann in den Banken los ist, falls die überhaupt noch aufmachen, wage ich mir nicht vorzustellen.
    - Keiner kennt die Notausgänge, im Dunklen schon gar nicht
    - Die Klimaanlagen fallen aus - das ist besonders nett in Hochhäusern, wo man die Fenster nicht öffnen kann, aber durch die Schächte durchaus Rauch und giftige Dämpfe/Gase in die Räume gelangen können
    - Wenn die Notstromaggregate erschöpft sind, kann die Feuerwehr auch nicht mehr löschen
    - Wenn die Ampeln den Verkehr nicht mehr regeln, verstopfen sich in den Großstädten die Staßen, die Einsatzfahrzeuge kommen nicht mehr durch, die Leute lassen die Autos stehen und gehen zu Fuß weiter....

    Und wenn man bedenkt, dass die Frage nicht ist, ob, sondern wann es zu einem flächendeckenden Ausfall kommt, dann Mahlzeit!

  • In Franken


    Zitat von Heydl;45148

    @ Eterus: Was ist denn bei euch ein Schoppen? Bei uns ist das ein kleines Bier.
    LG
    Heydl


    geht man am Sonntag nach der Kirche zum Frühschoppen. D.h. man trinkt am Stammtisch ein Bier (oder ein paar mehr) und trudelt dann zum Mittagessen nachhause ein (Mama hat dann das Schäuferle und die Klös fertig).


    Ein Schoppen an sich ist in Franken üblicherweise ein viertel Liter Wein, den man vorzugsweise aus dem Römer trinkt.


    (Ach ja, genauso stehts ja auch in Heydls Wikilink, vollkommen reduntanter Beitrag meinerseits)


    Gruß R.U.




  • Hä? Was ist denn ein Römer?????????? Ich komm ja nur aus ner Gegend, die 100 km von Franken weg ist, aber ich kenne nur den Römertopf zum kochen.

    Zitat

    am Sonntag nach der Kirche

    Eher anstatt Kirche, das durfte aber Mutter nicht wissen, nicht weil sie so religiös war, sondern was hätten denn sonst die Leute gedacht! :grosses Lachen:

  • Zitat von Heydl;45158

    Hä? Was ist denn ein Römer?????????? Ich komm ja nur aus ner Gegend, die 100 km von Franken weg ist, aber ich kenne nur den Römertopf zum kochen.

    Eher anstatt Kirche, das durfte aber Mutter nicht wissen, nicht weil sie so religiös war, sondern was hätten denn sonst die Leute gedacht! :grosses Lachen:


    In der Kirche war die Mama doch noch dabei. Sie hatte den Braten doch vorher schon in den Backofen gesteckt.


    Zum Römer der Wikilink.


    http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mer_(Glas)


    Da der Link nicht funzt. Er ist ein traditionelles Weinglas. Hier ein Bild aus dem nicht funzenten Wikilink:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20041023141620



    Gruß R.U.

  • Aus Münsterland (Stromausfall) lernen?


    Hallo,

    die oben beschriebenen Massnahmen (Wasser bunkern etc.) würde ich genau so auch machen. Wasser ist sicher das Wichtigste.

    Je nach Jahreszeit (Wetter) hätte man sicher in einigen Bereichen mehr, in anderen dafür weniger Streß?
    (Winter heizen, dafür könnten die Dinge aus dem Kühlschrank auf Balkon oder Terrasse / Sommer kein heizen dafür Probleme mit den Dingen aus dem Kühlschrank = bei mir erst mal in den Keller damit). Frühe Dunkelheit im Winter dafür unter Umständen Hitze im Sommer etc.
    Persönlich hätte ich im Winter Probleme mit einer (Eis-)kalten Wohnung da wir zur Miete wohnen und die Gastherme Strom benötigt....

    Für ein paar Tage hätte ich Kerzen, Gaskartuschen und Batterien - allerdings nicht für Wochen :traurig:
    Ebenso sieht es mit Nahrung und Wasser aus.

    Ich fürchte, man müsste sich auch schnell Gedanken machen zur Entsorgung der Fäkalien (Kanal, Gruben etc.). My privat horror.

    Solange ich noch Benzin hätte würde ich die Autobatterie(n) aus dem KFZ nutzen. Halt Aus- und Einbau und dann Fahren oder eine kurze Zeit im Stand laufen lassen.
    (Laden durch die Lichtmaschine).

    Wichtig ist sicher auch, sich ständig zu Informieren: Radio [Batterie oder Kurbel], Nachbarn, Aushänge, Durchsagen etc. und zu schauen wo es Vorteile/Hilfe für einen geben könnte.

    Wenn man jedoch realistisch ist, dann wird bei der Masse von uns Hilfe von außen nötig sein!!!
    Ich denke da an Notstromagregatte oder Umbau von Solaranlagen etc.
    Essensausgabe ("Gulaschkanone" von THW, Feuerwehr etc.)
    Mobile Duschen oder öffentliche Bäder?
    Ich denke, die wenigsten von uns sind so autak vom Stromnetz das sie Wochen ohne auskommen würden?

    Allerdings hat ja gerade der Stromausfall im Münsterland gezeigt, dass selbst ein regional begrenztes Szenario nicht in der erhofften (schnellen/kurzen) Zeit zu bewältigen ist. :nono:

    Es ist also sicher nötig rechtzeitig zu Handeln (z.B. mit der Nachbarschaft), sich zu Informieren und auch mal um die Ecke zu denken: Wie Kühlschrank im Schnee (wenn welcher liegt), Bad im Teich oder Waschen im Bach etc.

    Ich selber würde auch, je nach Jahreszeit, überlegen für diese Zeit irgendwo Unterschlupf zu suchen (Freunde mit Kamin im Wohnzimmer oder Schwiegervater mit alten eigenem Haus, leider ohne Kamin aber dafür mehr "Möglichkeiten" und mehr Familie zusammen).

    Menschen sind allerdings erfindungsreich.
    Ich denke (hoffe) hier hätte sicher der ein oder andere Landwirt gute Ideen das Ganze erträglicher zu machen?

    Alles in allem kein "schönes" Szenario.

    So long
    Zeltengehen

    PS:
    Fernseher etc. wäre mir egal und der geliebte Kühlschrank ohne Funktion wäre mit Kummer zu verschmerzen aber Wasser aus der Leitung und Wärme (Heizung) wäre schon toll.

  • Die meisten (wenn nicht alle, gemäß Vorschriften)der elektrisch/pneumatisch was weiß ich noch gesteuerten Türen, lassen sich auch ohne Strom öffnen.
    Dafür muss nur eine Verrriegelung geöffnet werden und dann ist die Tür händisch zu bedienen.


    Das Problem ist, dass diese Notfallöffnungssysteme nicht immer in der Nähe der Tür angebracht sind, und deshalb oftmals übersehen werden.


    Bei der U-Bahn befinden sich die Hebel über der Tür.

  • Zitat

    Ich denke, die wenigsten von uns sind so autak vom Stromnetz das sie Wochen ohne auskommen würden?


    Was braucht man den unbedingt?
    Kochen = Gaskocher, Esbit, Holz
    Wärme = Warm anziehen/Schlafsack, wiederverwenbare Wärmebeutel
    Licht = Solarlampen
    Batterien = entweder über Solarlader, kleines Windrad, Autobatterien (Wechselrichter) oder Weza Freeplay
    Radio = Solar / Kurbel
    Duschen = Solardusche, lässt sich mit heissem Wasser, welches man über z.B. Hobo erwärmt hat, strecken.

  • Nachtrag Ergänzung


    Noch mal ganz kurz:

    - So noch möglich noch mal schnell "Hamstern" z.B. Medikamente (wie schon geschrieben) aber auch Getränke, Essen, Kerzen Batterien, Gas, Brennstoffe...

    Allerdings wird es zum einen Probleme geben wegen Strom (Kasse, Tür etc.) und zum anderen vieles sehr schnell weg sein!!!

    Wir hatten hier mal auf zwei Ortschaften begrenzt Probleme mit einer Wasserleitung (Bakterien) und mussten ein paar Tage Wasser abkochen.
    Alle ansässigen Lebensmittelhändler hatten innerhalb kurzer Zeit (Stunden) kein Wasser mehr. Klar, da konnte man noch ausweichen auf Läden in Nachbarorten...

    Vielleicht sofort noch mal zum Arzt, bis der dann auch erst einmal schließt???

    Beste Grüsse

    Zeltengehen

    PS:
    Ich überlege schon lange mal ein Pop-Up "Wurfzelt" zu kaufen. Halt für das Wohnzimmer wenn keine Heizung mehr da ist. Mit drei Personen im Zelt sollte es zumindest wärmer sein als in einem der Räume ohne diese Verringerung des Raums. Halt so ähnlich wie früher die Bettvorhänge.
    Spinnert?

  • Nun, wenn man realistisch ist und von einem Stromausfall von ca. 3-4 Monaten ausgeht wird das kochen nur mit Campinggerödel für die ganze Familie sehr anstrengend. Also hier eine kleine Zusammenstellung meinerseits, wie ich bei einem Stromausfall reagiere:

    Kochen/Backen:
    Primär mit Holzherd, sekundär mit Petroleum-/Spiritus-/Benzinrechaud. Vergesst normale Campingkocher, wenn ihr mehr als ein Kind habt. Alleine der Wasserbedarf im realen Leben verschleisst einen Kocher in kürzester Zeit.

    Heizen:
    Mit Holz (Zentralheizung, zwei Feuerherde und Kachelofen), die Pumpe der Zentralheizung wird umgangen und der Kreislauf mittels Konvektion aufrechterhalten. Es wird zwar nicht so warm wie sonst, aber es bleibt trocken.
    In einem Winter wie den letzten werden die Menschen reihenweise in ihren Häusern erfrieren oder an Kohlenmonixodvergiftung sterben. Warm anziehen alleine wirkt über Monate nicht wirklich, wenn man nicht über eine ausserordentlich gute Kondition verfügt. Kleider, Schlafsäcke und das ganze Mobiliar werden innert einer Woche ziemlich klamm vor Feuchtigkeit und wärmen dann auch nicht mehr richtig. Dazu kommt noch eventuell mangelnde Ernährung und verschmutztes Wasser, und man wird zwangsläufig krank.

    Licht:
    Solarlampen, Petroleumvergaser- und Dochtlampen, Gaslampen.
    Petroleum- und Gaslampen heizen das Gebäude mit und helfen Holz zu sparen. Den Petroleumverbrauch für eine Familie mit drei Kindern zum Kochen und Beleuchtung setze ich grosszügig mit 1.5 Liter pro Tag an. Man kommt mit weniger aus, wenn man nur eine Lampe leuchten lässt.

    Mit 200 Litern kommt man ca. vier Monate aus, mit Holzherd reicht mir diese Menge noch viel länger...

    Radio:
    Ebenfalls Solar- oder Kurbel, als Alternative auch das Petroleumradio mit Peltierelement (funzt auch auf dem Ofen...:face_with_rolling_eyes:)

    Duschen, generell Hygiene:
    Wassersack oder Eimer über der Duschenwanne, nur kurz warm duschen, ansonsten Wasser mit Raumtemperatur verwenden. Ich lasse im Winter immer einen bis zwei Wasserkessel auf dem Herd stehen, da meiner kein Wasserschiff besitzt. Dieses Wasser beutze ich zum Waschen, abwaschen oder fürs Bad. Da bekommt der alte Badezuber wieder seine Bedeutung: man nutzt das Badewasser halt nicht mehr nur für sich alleine...

    Ganz Wichtig:
    Wasseraufbereitung:
    Da davon auszugehen ist, dass die Abwasserentsorgung nicht richtig funktioniert (wie bei uns während des Hochwassers), ist eine funktionierende Wasseraufbereitung immens wichtig, will man nicht dauernd abkochen. Ansonsten saubere Quellen und Bäche können plötzlich mit Fäkalien verschmutzt werden. (ich kann ein Liedchen davon singen, was dann passiert).
    Deshalb sollte man einen anständigen Wasserfilter mit genügend Durchlaufreserve ab ca. 1200 Liter pro Patrone mit Ersatzpatronen gebunkert haben. ZB. Katadyn Camp, MSR Autoflow und dgl.
    Pumpfilter sind zwar nett im Gebrauch unterwegs, aber im alltäglichen Gebrauch für eine ganze Familie sehr anstrengend. Diese Energie setze ich lieber anderweitig ein.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Jein





    Hallo Carpe,

    grundsätzlich hast Du recht!
    Ich sehe es auch so und wollte es auch Anfangs so ähnlich schreiben.
    Gerne denke ich an Campingurlaube im Süden (warm) mit Wochen ohne direkten Strom.
    Aber natürlich gab es da Licht, Wasser und Klospülung in den Sanitärhäuschen und Licht und Kühltruhen in den Läden....
    Gas, Batterien und Grillkohle konnten leicht nachgekauft werden etc.


    Ich fürchte, problematisch kann die Hygiene (Körper und Wäsche) werden, zudem die Entsorgung unserer Ausscheidungen :). Gerade in Ballungsräumen.

    Gefahr durch "provisorische" Heizung in Wohnungen (je nach dem Feuchtigkeit und Kohlenmonoxid, Gas, Brandgefahr etc.).

    Zudem kann es eventuell halt auch schnell wieder Probleme durch weniger Vorbereitete Personen geben... :verärgert:

    Versorgungslage (Nachschub in Läden)? (LKW´s brauchen auch Benzin und die Pumpen Strom...)

    Das sind die vermutlichen Probleme der Gesunden. Auf alte und kranke Personen kommen unter Umständen noch mehr Probleme zu.

    Ich selber würde mit meiner Familie sicher auch einige Tage ohne Strom auskommen.

    :winke: Zeltenhgehen

  • Zitat

    Nun, wenn man realistisch ist und von einem Stromausfall von ca. 3-4 Monaten ausgeht wird das kochen nur mit Campinggerödel für die ganze Familie sehr anstrengend.


    Glaubst du nicht, das Leute, welche nicht über minimale Ausstattung verfügen es nicht deutlich anstrengender haben werden?


    Zitat

    Gas, Batterien und Grillkohle konnten leicht nachgekauft werden etc

    diese Verbrauchsgüter (und einige mehr) habe ich für eine Zeitspanne von ca. 100Tagen (minimum) eingelagert.


    Ohne Strom für 2-3 Monate aushalten sehe ich nicht als Problem (bei keinem der sich ernsthaft vorbereitet.


    Die Gefahr kommt immer von ausserhalb von denen die nicht vorbereitet sind.
    Leider ist dies eine unbekannte Grösse.


    Wenn jetzt das Licht für 2-3 Monate ausgehen würde,könnte ich mich gelassen zurücklehnen, was meine Versorgung mit Verbrauchsgüter angeht.

  • Dieser Thread ist wirklich Klasse. Eben habe ich mir von unserem Sicherheitsbeauftragten eine kleine Privateinweisung geben lassen (zum Glück ist er sehr geschwätzig). Zumindest weiß ich jetzt, wie sich unser Aufzug bei STromausfall und im Brandfall verhält und wie die Brandschutztüten sich verhalten, in welchen Abständen Tests durchgeführt werden und welche Schließmechnanismen und Alarme an den Türen bzw. an der Decke (Rauchmelder) vorhanden sind.

    Ferner werde ich sofort meine Ausrüstung um die Dinge aufstocken, die ich mir "später" anschaffen wollte.

    Super, Leute, und danke für euere Beiträge.

    LG
    Heydl

  • Weitere große Gefahr


    Hi,

    bei unserem Szenarion würde es auch riesen Probleme mit unserer Volkswirtschaft geben.

    Sollte es in diesem Zeitraum (3-4 Monate) nicht zumindest stundenweise gelingen Strom für die Industrie zur Verfügung zu stellen, dann ergäben sich schnell folgende Probleme:

    - Teilweise kein Nachschub an bestimmten Waren / Gütern, da nicht
    Produziert werden könnte
    - Eventuelle Firmenpleiten
    - Viele Menschen im wahrsten Sinne ohne Beschäftigung
    - Mega Verluste
    - Entlohnung der Menschen?

    Hieraus erwachsen auch wieder Gefahren durch hungrige oder "gelangweilte" Personen....
    Unruhen, Erstarken extremer Parteien etc.

    Zudem müsste mehr Importiert werden, diese Waren würden wiederum (auch aufgrund der erschwerten [Transport-]Bedingungen) deutlich (!) teurer werden.

    Andererseits (und das wäre wohl einer der wenigen positiven Aspekte) steigen nach Stromausfällen auch oft wieder die Geburtenraten in den betroffenen Gebieten :).

    Bis denn

    Zeltengehen

  • Carpe

    Leute, welche nicht einmal die einfachste Ausrüstung vorzuweisen haben,
    werden es ziemlich sicher in der ersten Zeit nicht wesentlich anstrengender haben, da sie sich einfach bei den Nachbarn einquartieren. Viele machen sich zuerst gar nicht bewusst, wie lange dieser Zustand andauern kann, und werden in der ersten Zeit viel zu grosszügig sein.
    Erst wenn denen dann das Futter ausgeht wir es anstrengend.
    Einer meiner Nachbarn wurde schon nach zwei Tagen ziemlich renitent, aber der Rest der Nachbarschaft hat ihn dann ruhiggestellt.
    Ich habe damals für diejenigen gekocht, die ihr eigenes Futter und Brennstoff mitbrachten. Diejenigen, die anständig fragten, durften ebenfalls mitmachen und dankten mir dies später ausgiebig. Das war aber nur eine kurze und absehbare Zeitspanne von ein paar Tagen, bei länger andauernden Problemen sehe ich die grösste Bedrohung ebenfalls von aussen.

    Ich unterscheide völlig zwischen normalen und angebrachten Vorbereitungen und den leicht paranoid angehauchten, wie ich sie betreibe. Für mich ist eine gewisse Unabhängigkeit einfach eine gute Art zu leben. Ich lasse mich ungern von äusseren Umständen gängeln, wenn es denn nicht sein muss.

    Man muss sich das wirklich mal vorstellen: bei einem richtig grossflächigen Stromausfall über mehrere Staaten fällt die ganze Logistik sofort komplett in sich zusammen. Es werden auch keine Diesel- oder Dampfloks mehr fahren, weil das Leitsystem der Bahn ebenfalls tot ist. Bestellungen können nicht mehr abgegeben werden, die ganze Lagerbewirtschaftung funzt ebenfalls nicht mehr. Keiner weiss mehr, wo was in welcher Quantität gelagert ist, weil heute keine Daten mehr den Postweg in Papierform gehen. Einzig die Armee ist nicht so dumm und vertraut nur auf Elektronik. Die wissen immer, wo was lagert.

    Da unsere Zivilisation so sehr auf Mobilität setzt und dezentrale Lagerhaltung völlig ausser Mode gekommen ist wird es vor allem in Ballungszentren ziemlich schnell zu einer Lebensmittelverknappung kommen. Wenn da die Behörden nicht sehr schnell schalten, haben wir nach ein paar Tagen schon Zustände wie in Frankreich vor ein paar Wochen.
    2005 wurde in Sarnen per Lautsprecher schon am Tag zwei vor Plünderern gewarnt.

    Aber bevor der Thread schon wieder in Outlawphantasiene und Horrorszenarien abgleitet: Nein, es muss nicht soweit kommen. Eine gute Nachbarschaft, welche ebenfalls vorsorgt, und eine gute Lage lassen auch eine solche Situation gut vorübergehen. Man geht dann einfach für eine längere Zeit um ca. 100 Jahre zurück und schätzt dann umso mehr die Annehlichkeiten des 21. Jahrhunderts, wenn es denn mal wieder Strom geben sollte.

    Kleiner Nachtrag:

    Was auch nicht mehr funktioniert:

    - Zivile Luftraumüberwachung
    - Verkehrsleitsysteme

    Die Luftraumüberwachung hat für eine Weile Notstrom, damit sie die Flieger sicher auf den Boden bringen kann. Danach hat nur noch die Lutwaffe die notwendige Kompetenz und die Fähigkeit zur Luftraumüberwachung, das heisst, als Zivilist strandet man einfach irgendwo. Da auf absehbare Zeit der ÖV ebenfalls zusammenbricht kommt man kaum nach Hause. Ausser mit dem Fahrrad oder zu Fuss. Wenn man da irgndwo in der Pampa in Spanien oder auf Malle festsitzt muss man es sich einfach mal gemütlich machen...

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat

    Ausser mit dem Fahrrad oder zu Fuss.


    Mit dem Fahrrad geht das auch nur, wenn die Wege nicht aufgeweicht sind. Ich war am Wochenende im Umland und hatte da mal einen Vorgeschmack auf nassen Lehmboden mit Pfützen oder einfach nur Sand. Bei beidem hast du mit Fahrrad ziemlich schnell verloren.