Mein Survivaltrip

  • Hallo,
    ich hatte es im Vorstellungsthread ja schoneinmal angedeutet: Ich werde versuchen, in meinem Urlaub eine Woche im Wald zu verbringen. Ich bin in Sachen Survival jetzt kein Profi, habe aber schon Ahnung. Würde ich mal so sagen :winking_face:
    Ich war noch nie solange im Wald (höchstens 5 Tage), deshalb wollte ich hier mal herumfragen, ob noch jemand so ganz allgemeine Tipps für mich hätte.
    Ich besitze ein größeres Waldgebiet, in dem das ganze statfinden soll, es ist also quasi "bekanntes Terrain".
    Zum Ablauf: Ich werde voraussichtlich am Samstag, den 09.10 losgehen, so gegen Mittag, da ich ausgeruht sein möchte. Es wird eine Art Rundgang, der auch durch öffentlichen Forst führt. Welche Strecke haltet Ihr pro Tag bei schwerem Gepäck und unwegsamen Gelände für realistisch? Das Ziel ist ein 12km (Luftlinie) entfernter See, den ich u.U. überqueren möchte. Hat da jemand Tipps für mich? Zum Schwimmen ist es wahrscheinlich zu kalt und gepäckmäßig halte ich das auch für bedenklich, ansonsten könnte ich mir auch ein Floß bauen, da dort jede Menge geeigneter Bäume rumstehen und ich mit dem Floßbau positive Erfahrungen gemacht habe. Ansonsten geht es an einer Stelle ziemlich steil bergauf für ca. 3km, da werde ich wahrscheinlich stellenweise klettern müssen. Vom Bau eines Nachtlagers habe ich Ahnung und ich bin handwerklich sehr geschickt, wird also was Ordentliches. Worüber ich mir Sorgen mache: In dem Feld, das an einen Teil des Waldes grenzt, werden im Sommer öfters Wildschweine gesichtet. Sollte ich dann lieber versuchen, auf einem Baum zu nächtigen oder Fallen/"Alarmanlagen" (<- Tipps?) aufstellen? Ich werde längere Zeit einem Bachlauf folgen, der recht klares Wasser enthält, werde aber auch noch Wasseraufbereitungstabletten dabeihaben. Zur Nahrung: In dem Bach schwimmen Fische, aber ich würde gerne auch andere Optionen haben, außer Beeren, Pilzen und Fischen; habt Ihr Tipps zum Fallenstellen, bzw. zum Jagen an sich, da ich mich auf meinen meisten Outdoortrips bisher fast vegetarisch ernährt habe, bzw. jemanden dabeihatte, der Ahnung vom Jagen hatte.


    Zum Gepäck (freue mich über Vorschläge zur Reduzierung):
    -Kompass, Fernglas, Messer, Axt und Klappspaten + Klappsäge
    -Wasseraufbereitungstabletten
    -Lampe
    -Nylonfaden & Anglerschnur
    -"Besteck" und Kochtopf
    -Sturmfeuerzeug
    -Plane, Isomatte und eine zweite Faserpelzjacke
    -Leuchtstäbe (nur für den Fall der Fälle...)
    -Feldflasche
    -2 Erste Hilfe-Pakete & Pinzette + Schere, Parapic, Zeckenzange usw.
    -15 Meter Schlauch (vllt. ungewöhnlich, fand den aber oft sehr nützlich)
    -Signalpfeife
    -Hundenäpfe
    -2 Gefrierbeutel
    -Schnürsenkel


    Ich war auch schonmal mit deutlich weniger unterwegs, das ist aber schon ein bisschen her, deshalb so "viel" :winking_face:
    Über Kritik und Anregungen würde ich mich freuen :)
    Ich stell dann auch Bilder rein, wenn ich durch bin^^

  • Was mir gerade so auffällt:


    2. Möglichkeit Feuer zu machen --> Feuerstahl oder Magnesiumblock .. oder Steichhölzer zur Not


    Mobiltelefon mitnehmen (ausgeschalten). Ein Fuß ist schneller gebrochen als man denkt.


    Eine Karte zum Kompass vielleicht ? :face_with_rolling_eyes:


    Axt, Klappspaten und Klappsäge finde ich jetzt ein bißchen "overdressed"
    Die Axt ersetzt oft die Säge und umgekehrt. Spaten ? ... hmm .. habe ich nie gebraucht. Ein guter Grabstab tuts auch und der liegt im Wald rum.
    Holzscheite für Feuer usw. kann man gut auch mit der Klappsäge "spalten" ... gibt genug Videos auf y.toube wo das gezeigt wird. Einen Baum wirst Du ja nicht fällen müssen. Außerdem hast Du ja auch noch ein Messer dabei zum spalten.


    Ist ja nicht so daß Du jetzt wirklich lange weg bist.


    Gruß.
    gorx


    Nachtrag;
    Futter für die Hunde. Oder sind die schon auf Beeren und Gräser konditioniert ? :face_with_rolling_eyes:
    Zur rechtlichen Seite bei Jagen und Fallenstellen sage ich jetzt mal nichts .. wirst Du ja selber wissen.

  • gorx, danke für Deine ANtwort.
    Ja, Handy ist klar (genauso wie Ausweis usw.) :winking_face:
    Auf die Karte habe ich bewusst verzichtet, aber trotzdem danke. Ich kenne mich da ja aus :grinning_squinting_face:
    Über die Axt-/Spaten-/Säge-Geschichte habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Es ist bloß so, dass mein Messer nicht soviel taugt (ja, leider. Ich sehe mich schon nach einem neuen um :() und ich im Wald keine bösen Überraschungen erleben möchte. Aber ansonsten ist die Ausrüstung in Ordnung?

  • Für das was Du vorhast sollte es reichen.


    Ich nehme mal an Du willst mit dem Auskommen, was Du jetzt schon an Material zu Hause hast und nicht noch shoppen gehen.


    Ansonsten würde ich Dir noch einen echten Wasserfilter empfehlen (Katadyn, o.Ä.). Wasser schmeckt grausig mit diesen Aufbereitungstabletten.


    Was ist das für eine Lampe, die Du dabei hast ? Wenn nur Batterie/Akkubetrieben, dann vielleicht noch eine langbrennende Kerze.


    Schlafsack hast Du anscheinend keinen dabei ... aber da Du Unterkünfte bauen kannst, sollte das noch gehen.
    Wirst aber jeden Tag viel Zeit verlieren zum Bau, die Dir vll. abgehen wird für die Strecke.


    Was vielleicht noch eine gute Idee ist: Nimm eine kleine Notration mit. Du wirst zwar wohl nicht verhungern über die paar Tage, aber was in der Hinterhand zu haben ist nie verkehrt ... musst es ja nicht essen.
    Hardcore loszumaschieren macht ja keinen Sinn wenns nicht ein Notfall ist.


    Ich hätte außerdem noch ein 2. Paar Socken dabei und zumindestens noch ein T-Shirt.
    Außerdem habe ich immer noch Paracord dabei (10 m). Also irgendeine Art von Schnur solltest Du noch mitnehmen.


    Gruß.
    gorx

  • Okay, danke gorx. Werde das auch nochmal auf die Liste schreiben :)
    Falls noch irgendjemand Tipps hat, einfach schreiben. Ansonsten melde ich mich dann, um zu berichten, wie's gelaufen ist :grinning_squinting_face:

  • Die Seite ist echt klasse, danke für den Link :Gut:
    Das wäre natürlich eine Alternative, allerding braucht man dafür natürlich auch die richtigen Äste, aber falls ich die Möglichkeit habe, werde ich das auf jeden Fall mal austesten.
    Machst Du öfters Waserüberquerungen? Hab mir das nämlich nochmal auf der Karte angeschaut und es ist ja doch ein ganz schönes Eck, deshalb werde ich mir dann wahrscheinlich auch etwas mehr Zeit nehmen und dafür was Richtiges bauen.

  • Zitat von gravel;52384

    ....
    Machst Du öfters Waserüberquerungen? ...



    Nein. Seen umgehe ich wenn möglich.
    Kleinere Flüsse habe ich schon überquert in Norwegen, versuche ich aber auch zu vermeiden.
    Ich baue mir da auch nie was, sondern schwimme da rüber mit meinem Zeug in einem großen Müllsack wasserdicht verpackt. Die eingeschlossene Luft hält das Zeug und mich über Wasser.
    Allerdings verzichte ich da gerne wenn möglich. Fließende Gewässer sind unberechenbar und außerdem ist man schnell mal unterkühlt, was die Lebenserwartung überschaubar macht :face_with_rolling_eyes:


    Bin da aber kein Spezialist. Hier gibt es bestimmt "Wasserratten" im Forum, die da mehr Ahnung haben.


    Gruß.
    gorx

  • Ich wär am See äußerst vorsichtig. Selbst wenn du gute Anleitungen zum Floßbauen liest, ist es extrem risikoreich mit einem selbstgebauten Floß da rüber zu wollen. Ob es dich und deine Ausrüstung wirklich trägt, weißt du eh erst, wenn du draufsitzt mit deinem Zeugs. Dann bist du im Oktober unterwegs und es kann sein, dass es nur 10° hat, wenn du plötzlich untergehst und nen Großteil von deiner Ausrüstung verlieren solltest, ist das klitschnass ziemlich ärgerlich. Also solche Experimente lieber mit nem Partner durchführen.

  • Okay, danke. Kannst Du mir da vielleicht jemanden empfehlen oder soll ich lieber gleich nen neuen Thread aufmachen?

  • Zitat von Matze-OD;52391

    Ich wär am See äußerst vorsichtig. Selbst wenn du gute Anleitungen zum Floßbauen liest, ist es extrem risikoreich mit einem selbstgebauten Floß da rüber zu wollen. Ob es dich und deine Ausrüstung wirklich trägt, weißt du eh erst, wenn du draufsitzt mit deinem Zeugs. Dann bist du im Oktober unterwegs und es kann sein, dass es nur 10° hat, wenn du plötzlich untergehst und nen Großteil von deiner Ausrüstung verlieren solltest, ist das klitschnass ziemlich ärgerlich. Also solche Experimente lieber mit nem Partner durchführen.


    Ja, ich hab im Floßbau aber schon einige Erfahrung, da betseht also keine Gefahr. Das Experiment mit dem Ponchoboot hätte ich auch nur bei entsprechender Witterung und dem richtige Bewuchs gemacht. Es ging mir eher so um die Bequemlichkeit, weil ich für die Strecke, sofern ich das Floß nicht durchs "Ordentlich-Gas-geben" zum Schaukeln bringen will, gute 3 Stunden mit Gepäck auf dem Schoß verbringen würde :thinking_face:

  • Statt Klappsäge, Axt und normalen Messer würde ich dir ein Mora und ein Glock empfehlen. Wieso? Mit ´nem Mora habe ich schon einen kleinen Baum gefällt und es blieb scharf. Ausserdem sit es zB fürs ausnehmen super Geeignet. Das Glock ist laut einen östereichichen Kumpel sehr, sehr widerstandsfähig und kann mithilfe eines Holzblocks als Axtersatz dienen (keilförmige Holzstücke herausschlagen). Preis für beide Zusammen liegt bei unter 40 Euro.


    Ich weiß nicht , ob du es schon im 1.Hilfepacken hast, aber Vaseline oder Baby-Wundcreme ist sehr gut. Sei es für rauhe Hände, rauhe Lippen (ist ja jetzt wieder die Zeit dafür) oder für reibende Kleidung, usw.


    Falls ebenfalls nicht in dem 1Hilfepack enthalten, kann eine Rettungsdecke recht nützlich sein, bei übermäßiger Kälte. Das Gewicht und Packmass ist echt gering, die Teile kosten (zumindest hier im Ein-Euro-Shop meines Vertrauens) ca einen Euro (sind vom gleichen Hersteller wie welche, die ich bei Globetrotter vor einem halben Jahr für 3,90 gesehen habe)


    Statt einer Klappsäge kansnt du auch eine Kettensägenkette mit zwei Handshclaufen versehen. Ist oft leichter und kleiner im Packmaß. Lässt sich mit etwas Holz zu einer Bügelsäge umbauen und geeht auch nur mit Hand recht fix, weil man kein wirkliches Sägen hat sondern nur eine vor-zurück-Bewegung der arme. Kommt halt darauf an, ob du eher Senkrechte oder waagerechte Dinge sägen musst.


    Was du wirklich mitnehmen solltest ist ein zweites Paar Socken. Frische Socken können ein echter Segen sein.


    Freue mich schon auf deinen Erfahrungsbericht. Wird sicherlich wissenswerter als der Survivaltrip von Joey Kelly...

  • Zitat von RaresiaN;52420

    Statt einer Klappsäge kansnt du auch eine Kettensägenkette mit zwei Handshclaufen versehen. Ist oft leichter und kleiner im Packmaß. Lässt sich mit etwas Holz zu einer Bügelsäge umbauen und geeht auch nur mit Hand recht fix, weil man kein wirkliches Sägen hat sondern nur eine vor-zurück-Bewegung der arme. Kommt halt darauf an, ob du eher Senkrechte oder waagerechte Dinge sägen musst.


    Anleitungen gibts hier: Taschenkettensäge, Selbstbau


    oder die super leicht Version: Outdoor Bügelsäge


    dann hätten wir noch die Werkstatt Version: Doc`s "Faltsägenbau"


    Gruß
    Nachtfalke

  • Das waren echt klasse Tipps, gerade die Sache mit der Rettungsdecke usw.
    Ich war heute nochmal in der Stadt. Generell wollte ich aber eher die Sachen benutzen, die ich eh schon habe; da ich ziemlich außerhalb wohne, komme ich vor Freitag aber wahrscheinlich sowieso nicht nochmal in die Stadt :winking_face:
    Also, danke. Falls Euch noch was einfällt, gerne hier rein, ansonsten: wünscht mir Glück :DD

  • Schau, dass du genug Schlaf findest. Zu wenig Schlaf ist tödlich. Ich kann mich an meine letzte Nacht im Wald erinnern. Da haben wir uns dummerweise in der Nähe von einem Salzleckstein positioniert, das hatten wir aber nicht gesehen und die ganze Nacht sind Tiere um uns geschlichen. Hatten jedoch das Feuer immer an. Ich hatte aber gut Schiss, muss ich sagen. Konnte kaum schlafen und wenn man dann am morgen erwacht, ist man zu fast gar nix zu gebrauchen. Ist jedenfalls bei mir so. Also vielleicht auch ein paar Baldrian-Tropfen oder Teebeutel für abends und ein bisschen Instant-Kaffee/Energiedrink für morgens mitnehmen. Musst es ja nicht unbedingt benutzen.
    Ansonsten wünsch ich dir viel Spaß, kann nur ne super Erfahrung sein.

  • Ne, ich bin durch :winking_face:
    Ist zum Ende hin ziemlich außerplanmäßig verlaufen, ansonsten war's eine klasse Erfahrung :Gut:


    Ich war sogar schon einen Tag früher zurück. Grund: Ich hatte meine nassen Stiefel abends am 4. Tag an einen Baum gelehnt und das Lager selbst "auf" dem Baum aufgeschlagen (die Form des Baums hatte sich dazu angeboten) und als ich morgens aufgewacht bin war nur noch ein halbdurchgekauter Stiefel da, der andere fehlte. So weit ich mich erinnere hatte mein Hund nachts aber nicht gebellt und sie selbst war's sicherlich auch nicht (auch wenn es Wildlederstiefel sind/waren :D).
    Es war pures Glück, dass ich meine neuen Joggingschuhe im kleinen Rucksack dabei hatte, sonst hätte ich so mitten im Wald ernsthafte Probleme gehabt...
    Die sehen jetzt aus, als hätte ich sie jahrelang benutzt und sind noch immer leicht feucht - standen aber auch bei mir zuhause draußen...
    Den 5. Tag hatte ich mit denen noch ganz gut geschafft, aber am 6. bin ich dann an einem bekannten Waldweg vorbeigekommen und hab dann einfach einen Dauerlauf bis nach Hause eingelegt. Wollte ja sowieso mal wieder joggen gehen :face_with_rolling_eyes:
    Die Seeüberquerung hat mit meinem Floß übrigens klasse geklappt :Gut:


    Lacht mich jetzt aber bitte nicht aus, ich hatte die Schuhe da zum Trocknen hingestelt und irgendwie total vergessen -.-

  • Zitat

    Lacht mich jetzt aber bitte nicht aus


    Mitnichten. Danke für die Erfahrung, die mir somit (hoffe ich) selbst erspart bleibt.
    Daran hätte ich wohl im Leben nicht gedacht...

  • Hi Gravel,

    könntest Du vielleicht noch ein bißchen einen ausführlicheren Bericht schreiben :lachen:

    Zum Beispiel würde es mich interessieren, wie Du auf dem Baum übernachtet hast, oder die Nächte davor.

    Wie war es mit Deinem Hund zusammen (hab selber einen) hatte er ne Tasche dabei, die er getragen hat? Wenn ja, was für eine?
    Hundeschuhe, ja oder nein und wenn ja, welche *gg*

    Sorry für die vielen Fragen!

    Grüße
    Someone