Geigerzähler testen?

  • Dem kann ich nur zustimmen. Hab auch nach elendlanger Suche einen RAM II Komplettset zusammen. Das ist wirklich Technik die begeistert. Geigerzähler, selbst die mit grossflächigen Detektoren, sind nur um die oberflächige Kontamination zu bestimmen gut. Ganz zu schweigen von den metallernden Zählrohren, damit kann man höchstens mal nen alten Omawecker aufm Trödelmarkt ausfindig machen. Interessanter wird es schon mal bei Szintillationszählern die wirklich sehr schwache Gammastrahlung orten können.
    Diese Geräte werden für die breite Masse alleine schon durch Anschaffungspreis unerreichbar bleiben.

  • RAM II kalibrieren


    Waldschrat schrieb: Ein Kilo Kaliumchlorid ethält also 16350 Bq 40K (nein, das ist kein Tippfehler!) und kann perfekt als Kalibrierstandard verwendet werden. Wer ein anderes Kaliumsalz verwenden will, muss halt ein wenig Stöchiometrie treiben oder mich fragen, ich liefere die Aktivitätsangabe nach. Hallo zusammen,der Thread hier scheint schon ein bisschen verlassen, aber ich versuch's trotzdem. Habe die Anregung von Waldschrat aufgegriffen und versucht, meinen RAM II mit Kaliumchlorid zu eichen. Hat eine/r von euch das mal probiert? Ich bekomme Zählraten, die um einen Faktor 80 unter dem Erwarteten liegen. Wenn man dem KCl das Kristallwasser ausdampft, entsteht eine puderzuckerartige Substanz, von der etwa 15 Gramm in eine RAM II Probenschale (für die Bleiburg) reinpassen. Nach meiner Berechnung "sieht" der Detektor von diesen 15 Gramm aufgrund der Verhältnisse in der Bleiburg ungefähr ein Drittel. Daher erwarte ich 5 x 16,4 = 82 Bequerel. Tatsächlich messe ich im Mittel über 10 Durchgänge in der Einstellung "Beta1" 64 Impulse - pro Minute, nicht pro Sekunde.Kann eine/r von euch dazu was sagen?

  • wenn du ihn mal im Gelände testen willst,musst du nach Weiher/Muckensturm in den Odenwald fahren.Dort ist ein Steinbruch mit Uran haltigem gestein...der ganze Ort ist nachts hell erleuchtet:grosses Lachen:
    Das ist ein Lokales Streitthema schon seit Jahren dort...

  • Hallo zusammen,


    da muß ich nun auch mal was zu fragen.


    Ich hab ´n KSMG 1/1M im Neuzustand und dazu eine absolut wirre Bedienungsanleitung.
    Das Gerät durchläuft soweit alle Testszyklen einwandfrei, ob es aber auch einwandfrei mißt kann ich nicht sagen.


    Also ich bin da ziemlich Ahnungsbefreit und frage mich, ob das Gerät das richtige ist.
    Der Meßzyklus scheint ja mit 5sec., bzw. 25sec. sehr lang zu sein.
    Wenn ich da einige analoge Geräte sehe, die mit externen Zählrohren eigentlich sofort reagieren, frage ich mich warum solch relativ moderne Geräte soooooo lange messen müssen?


    Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


    Gruß


    Rübe


  • Hallo Rübe,


    den KSMG1 besitze ich auch. Schönes Gerät übrigens. Ich antworte auf Fragen gern. Das ist übrigens ein Gerät mit richtig Potential.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • MATTHIAS.....DU SCHON WIEDER :grosses Lachen:


    Sag mal, in welchen Töpfen rührst Du eigentlich nicht :staunen:


    Also wenn Du das Mopped auch hast...Klasse.


    Irgendwie komme ich mit dem Ömmes nicht klar.
    Die Bedienungsanleitung "hüpft" wirr zwischen dem M und anderen Systemgeräten hin und her und die Anzeige ist auch eher ...hmmm....bescheuert.


    Wie soll man da einen Wert überhaupt ablesen, wenn man nicht genau weiß wie er dargestellt wird?
    Ich vermute, daß er immermit Exponent angegeben wird, da die Warnschwellen ja auch so eingegeben werden müssen.


    Ich hab aber zumindest schon rausgefunden, daß ich durch drücken des "einfachen Pfeils" in den Niedrigenergie-Meßmodus schalten kann, habe aber keinerlei Rückmeldung ob das Teil auch wirklich im Niedrigenergie-Meßmodus ist.
    Bloß wie wird denn nun der Meßwert dargestellt...ich hab leider keine Probe mit Gammastrahlung, die ich messen könnte.


    Also mit solch einem Gerät müsste man einfach raugehen können um dann SCHNELL eine Messung zu machen.
    Geht das damit überhaupt und wenn dann wie?


    Gruß


    Rübe

  • Zitat von Ruebe;108699

    MATTHIAS.....DU SCHON WIEDER :grosses Lachen:


    Sag mal, in welchen Töpfen rührst Du eigentlich nicht :staunen:


    Hallo Rübe,


    sagen wir mal so, die beste und hübscheste aller Frauen in diesem und den angrenzenden Universen ist der Meinung, dass ich mich auf gefühlte 20.000 Hobbys verzettele.:face_with_rolling_eyes:


    Von Radioaktivitätsmesstechnik habe ich allerdings berufsbedingt ein wenig Ahnung.


    Weiteres gern per PN. Da kann ich Dir dann auch sagen, wie Du an eine Probe kommen kannst. Ein Stichwort ist zum Beispiel Kaliumchlorid.



    Viele Grüsse


    Matthias



    P.S. Rausgehen und schnell eine Messung machen ist nicht. Das KSMG1 ist eine "Immobilie" und wurde primär für die stationäre Strahlungsmessung entwickelt, insbesondere mit den externen Germanium-Halbleiterdetektoren (Gewicht etwa 1 kg). Das Grundgerät war meines Wissens im mobilen Einsatz bestenfalls für Panzerbesatzungen gedacht.

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Da hänge ich mich mit dran...


    Die Anzeige ist im Gegensatz zu einem SV-500 recht "umständlich"


    Einzig der kleine Punkt in der Anzeige lässt Rückschlüsse auf niedrige Strahlungsmengen zu... da fäng mein SV-500 schon kräftig an auszuschlagen...


    Für den Abgleich in geschützten Gebäuden, bzw. Fahrzeugen kann man meiner Erinnerung nach einen Abschwächungskoeffizienten in den Sonden, bzw der Station einstellen bis Faktor 1 zu 100 glaube ich...


    Ausserdem gibt es doch zu beachten, ob du dich im Dosis oder Dosisleistungsmodus befindest, richtig?
    Und ich meine, das nach einer Einlaufzeit das Gerät über die Pfeile eine "Prognose" abgibt....


    Diese Feinmessgeschichte interessiert mich aber auch...


    Gruß Bastian

  • Hallo, habe mir als Fukushima losging, einen COLIY 900 besorgt.


    Eure Posts haben mich motiviert, das Ding mal wieder aus seiner
    Alufolien Verpackung zu holen, Batterien einzulegen:


    Innen 0.15 ySv/h (1,3 mS/y) => O.K.
    Terasse 4. Stock draussen, Brise von Osten 0.35 ySv/h (3 mS/y) => * Stirnrunzel *


    Wiederholbar.


    Ich geh jetzt ins Bett und check das Morgen noch mal genauer.


    LG Markus

  • Hallo Markus,


    bis inclusive 0,4 ySv/h ist meiner bescheidenen Meinung nach noch "normal", also natürlich.


    Die Warnschwelle im GammaMaster steht bei mir auf 2,0 ySv/h, das entspricht einer Jahresdosis von knapp 18 mSv.


    Diese Jahresdosis wäre theoretisch gerade noch aktzeptabel, ist aber sicherlich nicht mehr natürlich, darum interessiere ich mich dann für die Windrichtung und für Informationen aus der Richtung und fange an zu überlegen was ich mache.


    Am Anfang hatte ich den GammaMaster empfindlicher eingestellt, mich aber auch mehrmals heftig erschrocken als der Alarm losging. Mit der obigen Einstellung habe ich bisher Ruhe und den aktuellen Wert sehe ich eh´ immer wenn ich auf die Uhr schaue.


    Grüße,
    J.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Ich puste hier mal etwas den Staub von dem Thema...


    Ich möchte mir zusätzlich zum meinem alten SV500 ein zeitgemäßes Dosisleistungsmessgerät kaufen.
    Es sollte in eine Jackentasche (oder zumindest einen kleinen Rucksack) passen und schon die "normale-umweltbedingte" Dosisleistung genau anzeigen können.
    Hohe Dosen messen oder Kontaminationsfeststellung an Fahrzeugen ist mir nicht so wichtig, denn das könnte ich auch mit dem SV500 gut machen, denke ich.


    Mein Problem ist, dass ich mich nicht entscheiden kann. Den Markt habe ich jetzt grob aufteilen können in: deutsche hochwertige Gebrauchtgeräte, deutsche "Hobbygeräte" und Geräte aus Osteuropa. Alle Geräte wirken auf mich vom Leistungsspektrum relativ ähnlich, werden aber zu völlig unterschiedlichen Preisen verkauft.


    Meine Hoffnung ist, dass von euch jemand aktuell einen Überblick über den Markt hat oder mir ansonsten bei der Auswahl ein paar Tipps geben kann.

  • So, wie bereits erwähnt habe ich mir ja jetzt einen Gamma-Scout-Alert geholt, zu dem ich nachher noch etwas schreiben möchte.


    Zuerst möchte ich aber zurück zum Ursprungsthema "Geigerzähler testen" kommen. Ich habe mich im Internet etwas schlau gemacht und bin auf die Seite http://www.opengeiger.de/ gestoßen, wo einige "besonders" radioaktive Orte in Deutschland verzeichnet sind. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass die ehemalige Uranabbaugrube Krunkelbach 2013 bis zu 10µSv/h abgegeben hat, wollte ich mir die Sache mal genauer anschauen und habe einen Tagesausflug dorthin gemacht.


    Nachdem ich mich dem ehemaligen Gelände laut GPS auf einige 100m genähert hatte war ich erst etwas enttäuscht, es war nichts besonderes zu erkennen und die Messwerte waren bei maximal etwa 0,25µSv/h. Da auf der Webseite auch stand, dass ein "Hotspot" zugeschüttet wurde und der Bericht schon einige Jahre alt war vermutete ich, dass man eventuell schon umfangreiche Maßnahmen getroffen hatte um die Strahlung abzumildern.
    Nachdem ich also schon etwas resigniert durch den Regen schlappte kam dann aber doch der erste "Lichtblick", auf einem kurzen Stück Weg zeigte der Gamma-Scout 0,50µSv/h an, immerhin ungefähr genau so viel wie an den Uranglasperlen die ich Zuhause als Teststrahler nutze. Nach kurzem ausmessen dann die Feststellung, der Bereich ist ungefähr 3x3 Meter groß und ringsherum ist wieder alles normal.


    Also wieder zurück und auf einen anderen Weg gegangen, wieder nur ab und zu auf den Gamma-Scout geschaut und dann die Überraschung 0,80µSv/h ... 0,90... 1,50... und am Rand des Weges ein Loch das aussah als hätte es jemand zum messen mit einem Spaten ausgehoben... Volltreffer! :grosses Lachen: ca. 2µSv/h in 1m Entfernung und einem Meter Höhe. Am Boden ~4µSv/h und im Messloch erstaunliche 15µSv/h :staun::nuke: Selbst das interne Gamma-Hochdosis-Zählrohr des alten Bundeswehr-Geigerzählers SV500 konnte mir in 1m Entfernung einen gleichbleibenden Zeigerausschlag von ~0,15 mRad/h (~1,5µSv/h) generieren und mit der externen Beta/Gamma-Sonde maß ich im Loch 1,25mRad/h (~12,5µSv/h).
    Mit der Beta-Feinsonde musste ich sogar in einen höheren Messbereich umschalten und konnte die Alarmgrenze von 10mRad/h testen, aber ich glaube bei verwendung dieser Sonde stimmen die Dosisleistungsangaben nicht mehr. :ehm:


    Lange Rede kurzer Sinn: Man muss nicht immer gleich nach Tschernobyl fahren um die Alarmgrenzen seiner Geigerzähler zu testen, manche Orte sind fast vor der Haustür.
    Zudem war ich positiv von meinem alten vermeintlich unempfindliche SV500 überrascht! Alleine das (Interne-)Hochdosis-Zählrohr zusammen mit dem Impulston hätte genügt um mich deutlich auf die Gefahr aufmerksam zu machen, auch die Messergebnisse stimmen mit dem Gamma-Scout recht genau überein. Nur eine Messung einer schwachen Ortsdosisleistung geht mit dem SV500 eben nicht.


    Ich habe vor Ort noch ein paar Videos gemacht, die sind aber natürlich nicht ganz so gut da ich alleine war und gleichzeitig aufpassen musste das mein Zeug nicht in den Dreck fliegt. :ehm:
    https://youtu.be/UQRD4yUVmgM
    https://youtu.be/kYWFYf74fxk