Geigerzähler testen?

  • Hallo Leutle,
    ich hab einen Geigerzähler und würde ihn gerne auf Funktion testen (Testton knackt perfekt).
    Nächster Test wäre 2007 fällig gewesen, hät ich ihn nicht gekauft.:face_with_rolling_eyes:

    Ich könnte nun auch versuchen das Messgerät beim Hersteller ein zu schicken und und und....einfacher wäre es mit einem "Messstück" von euch mit den Werten eurer Geräte zu vergleichen.

    Nun meine Frage, hat jemand ein strahlendes Test-Teil wie zb. Porzelanteller mit aktiver Glasur oder ein schwach strahlendes Messobjekt ect?
    Wär ne tolle Sache wenn mir jemand sowas zukommen lassen könnte (Unkosten übernehm ich natürlich)

    ...oder jemand hat ne Idee wo oder wie ich das Gerät testen könnte?

    Grüße Klappspaten

  • Zitat von Klappspaten;60890

    ...oder jemand hat ne Idee wo oder wie ich das Gerät testen könnte?

    Ob dein Geigerzähler überhaupt funktioniert kannst du testen in dem du ihn direkt beim Einschaltvorgang an eine Leuchtstoffröhre hälst. Normalerweise müsst es dann eine Mini Reaktion geben.
    Übermessgenauigkeit sagt das ganze natürlich nichts aus. Zumindest weißt du aber dass dein Geigerzähler etwas anzeigen würde wenn es was zum anzeigen gibt.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Hallo Klappspaten,


    was das testen angeht tut es auch eine alte Armbanduhr mit fluoreszierendem Zifferblatt ( war ein Erbstück von meinem Opa :) ).
    Kann mich noch an einen Versuch im Physikuntericht erinnern bei dem man zumindest eine Änderung der "Knack-Frequenz" gegeben hat.
    Sagt zwar nochnichts über die Genauigkeit aus, aber Du hast zumindest eine Reaktion und kannst damit sicher sein das der Geigerzähler tut was er soll.


    Gruß
    Hawkster

  • Hallo,


    kauf dir bei Ebay oder sonstwo einfach ein kleines Stück Pechblende, oder Torbernit, oder... also ein radioaktives Mineral. Kosten meist nur wenige Euros.


    Damit kannst du dann zwar nicht überprüfen ob dein Gerät noch genau ist, aber auf Funktionsfähigkeit auf jeden Fall.



    Dagmar

  • Morgen!


    Viele ältere Glühstrümpfe von Laternen sind noch radioaktiv! Wenn ich meinen Geigerzähler vor die Ersatzteilkiste stelle geht die Frquenz schon etwas hoch, mach ich den Holzdeckel auf gehts ab! :)


    Früher gab es in den alten Original Bundeswehr Holzkisten für die Strahlungsmessgeräte fest eingelassene Prüfstrahler, also eine Metalldose mit Deckel in der etwas strahlendes saß, leider (oder aber auch vielleicht besser so) wurden die in den letzten Jahren beim ausmustern ausgebaut.


    Bin auch schon auf der Suche gewesen, aber leider nicht fündig geworden!
    Diese Prüfstrahler lassen natürlich auch in der Leistung nach, taugen also auch nur zum "testen" aber nicht zum Kalibrieren!


    Gruß Bastian


    Achja - Je nach Empfindlichkeit sollte wenn du nicht grad in Gorleben, neben dem KKW Krümmel oder im Erzgebirge wohnst dein Gerät so alle 1-4 Sekunden durch die "natürliche" Umgebungsradioaktivität knacken! Das ist so der Turnus bei meinen Gerätschaften in Niedersachsen.

  • Besorg dir bei ebay (oder pelam) nen Thoriumhaltigen Glühstrupf. Das funktioniert einwandfrei.

  • Eines meiner größten Probleme!


    Zum knacken bringst du das Ding schnell mit irgendeiner natürlichen Schwachquelle,aber was ist mit einer Eichkontrolle?
    Es ist halt doch ein "kleiner" Unterschied ob irgendwo was mit 0,4 oder 40 Rad brutzelt.


    Suche jetzt schon lange für meine Frieseke&Hoepfner eine Möglichkeit wie jemand,der einen von den früheren Prüfstrahlern hat,
    oder ein Labor das eine Festwert-Gammaquelle hat um die Anzeigenstärke zu prüfen.


    Bisher aber ohne Erfolg:traurig:


    LG-Stalkerunit

  • Hallo Klappspaten,


    Bonobo hat den Wert der Umgebungsstrahlung bei ihm Zuhause aus folgender Karte abgegriffen:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20070302235432


    und mit dem Wert verglichen, den der Gammamaster anzeigte. Lese Dir mal den Thread Nr.1 unten vom Pyhsik-Dummilibanausen durch, vielleicht hilft Dir das:


    https://www.previval.org/forum…2&highlight=Physik+Dum%2A


    Bonobo hat da beschrieben wie er die Umgebungsstrahlung mit dem Wert des Gamma-Masters abgeglichen hat.


    Gruß R.U.

  • Danke für eure zahlreichen Antworten und Ideen, da werd ich einiges testen.
    Stalkerunit, ich hab mir schon überlegt ob ich beim Hersteller anfrag was eine Eichung kosten würde und ob das fürs gemeine Volk überhaupt möglich ist.
    @Rotter Ulinger, Grundstrahlung in meiner Umgebung war mir bisher unbekann....jetzt hab ich noch ein Thema das mich beschäftigt:-(
    Da könnte man ein Internationales Geigerzähler-treffen organisieren mit Fassbier, Bratwurst und Plutonium (wo sind denn jetzt die Smilis wenn man sie braucht)

    Ich hab einen Berufsoldat in meinem Freundeskreis gebeten mir über die Versorgungsnummer des Geigerzähler ein Benutzerhandbuch zu kopieren, ich denk da erfahr ich auch neues zum Thema.

    Was Radioaktivität betrifft bin ich der volle Blindfisch, ich dacht mir halt "kauf dir eins, was man hat, hat man und was im Fall der Fälle nicht strahlt ess ich" :)
    Die 100 Mäuse sind sicher in einem Geigerzähler richtig investiert, wenn er bei Strahlung ausschlägt ist er sein Geld wert, wenn er aber genaue Strahlenwerte liefern kann ist er Gold wert.

  • Hallo Klappspaten

    Da hast Du ja einiges zum testen ........ :grosses Lachen:

    Smilis sind übrigens in der Erweiterung!

    Das mit den Glühstrümpfen ......., ich denke nicht dass Pelam die verkaufen darf.

    Denn Radioaktive Stoffe dürfen in D meines Wissens nicht verkauft werden.

    Solltest Du bei E-Bay keinen Erfolg haben so sende mir eine PN :peinlich:

    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo Klappspaten,
    sollte dein Gerät ein FH 40 T sein,könnte ich Dir deie Bedienungsanleitung kopieren. Zur Eichung würde sich ggf. die CVUA in der Bissierstraße in FR anbieten ? Gruß vom Kaiserstuhl

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe :brech: (brech.. , das stand mal was anderes :nauseated_face:)

  • ich weis nicht genau wie die exakten Typenbezeichnungen lauten...es ist ein Kugelfischer SV 500 ..ist wohl baugleich mit einem XY SV 500.
    Wenn die von dir angegebene Firma in Freiburg mein Geigerzähler testen, eichen oder kalibrieren kann würd ich mich über genaue Kontaktdaten freuen.

    Gruß Klappspaten

  • Moin Klappspaten!
    Das SV500 war/ist bis Dato das aktuelle Gerät der Bundeswehr, wird glaub ich gerade durch ein digitales ersetzt... IM 7001 heisst das glaub ich
    Es gibt auch noch reichlich Zubehör dazu!


    Einen Auszug aus der TDV / Bedienungsanleitung findest du hier:


    http://www.helmut-singer.de/pdf/fuhsv500-deutsch.pdf


    Sollte jemand von euch die komplette TDV haben hätte ich allerdings auch Interesse!


    Gruß Bastian

  • Hey, danke für den Link...das ist doch einges an Infos für ein Greenhorn.
    Wenn ich mehr, bzw. umfangreichere Infos bekomm, stell ich sie euch natürlich gerne zur Verfügung.

    bin ja hoch erfreut das das Gerät relativ aktuell ist (mal nicht übern Tisch gezogen worden:grosses Lachen:)

    Gruß Klappspaten

  • Frieseke&Hoepfner und die radiaktive Strahlung


    Das FH 40 und das SV500 waren früher die Klein/Großstrahlungsmessgeräte beim Bund
    (beispiel im Anhang,für die welche es nicht kennen).
    Diese wurden von der Fa,Frieseke&Hoepfner konstruiert und vertrieben.
    Ebenso das IM 7001.

    1984 wurde Diese Fa. von Kugelfischer aufgekauft,desswegen findet man auf den letzten produzierten
    SV500 bereits schon den Namen Kugelfischer und nicht mehr F&H.Das zu diesem Zeitpunkt eingeführte
    neue Model IM 7001 trägt ausschließlich Kugelfischer statt F&H,obwohl deren Konstruktion.

    Außerdem arbeitet es ab dort mit sehr empfindlicher Digitalanzeige und dem damals neuen Energiewert Gray
    Dieser ist aber im Gammabereich der für uns das wichtigste ist mit dem alten Rad quasi identisch und lässt
    sich leicht umrechnen.In Alpha und Beta ist er anders und da wirds schwierig,aber das braucht normal keiner.

    Habe leider nie ein solches Model in die Finger gekriegt(Ich zahle nicht jeden Preis!!!)sondern nur die anderen.

    Bei denen sollte man wissen:das FH 40 geht bis auf 50Rad/h und das SV500 bis auf 1000Rad/h.
    Was heißt das jetzt?

    Merk dir diese 2 Zahlen gut,den diese sind so ca.alles was der Nichtstrahlungstechniker-Fori wissen sollte>
    Das FH40 reicht bis in den Bereich in dem deutliche Außwirkungen von Strahlenkrankheit entstehen>
    ab 25Rad/h.Also wenn du sowas liest entweder sofort starker Srahlenschutz oder ganz einfach WEG!!!

    Das SV500 reicht bis in den tödlichen Strahlungsbereich hinein der bei +/- 400 Rad/h liegt.Ein schmächtiges
    Frauchen fällt evtl. schon bei 300 Rad/h ein 2Meter 150Kg-Bulle wohl etwas später,aber spätestens bei
    700 Rad/h ist absolut Ende für den Mensch.
    Wenn du ungeschützt in so einen Bereich gelangst und nicht innerhalb von Sekunden verschwinden kannst,
    dann erschieß dich am besten sofort,denn selbst wenn du noch etwas da rumläufst wirst du unweigerlich
    einen schrecklich qualvollen Tod sterben.Und das selbst wenn du das beste Krankenhaus der Welt vor der
    Tür hättest-die könnten höchstens noch stärkste Schmerzmittel geben.

    Was mir bei der ganzen Testsache einfällt,ist folgendes:
    Man könnte hier eine richtige IG gründen(Conrad Röntgen oder so:grosses Lachen:)
    Irgendein Fori der ein neues Gerät hat,daß noch nicht so ausgelutscht ist-
    zb der Gammascout von Conrad stellt sich zur Verfügung um einen "Teststrahler"
    zu messen,der mehr auf die Waage bringt als die ungenaue Umweltstrahlung.
    Die Zählerforis die interessiert sind halten mit diesem ein Treffen ab bei dem
    Sie ihre Geräte mitbringen.Diese müssen dann möglichst genau den Wert des
    neuen Gerätes anzeigen.(natürlich von Sievert auf Rad hochrechnen heutzutag)
    Kommt das gleiche Raus=gut.Zappelt er anders=Zählrohr kaputt-taugt nichts.

    Vieleicht fühlen sich ja welche angesprochen.

    So muß jetzt auf Arbeit fahren:face_with_rolling_eyes:Stalkerunit

  • Hallo Leute,
    hatte heute die Möglichkeit das Ding auf Funktion zu testen.
    Mir ist eingefallen das die roten Wolframelektroden beim WIG Scheißgerät auch leicht strahlen...hat im kleinsten Meßbereich hektisch geknackt wenn ich der Elektrode zu nahe kam.
    Nun weis ich das das Gerät tut, nun kann ich mir übers kalibrieren in Ruhe Gedanken machen.

    @ Stalkerunit,
    vielen Dank für die ausführliche Info.
    Deinen Text druck ich mir aus leg ihn zum Gerät, dann geht nicht verloren und ich kanns nicht vergessen.
    Bei einem Geigertreffen wär ich dabei.

    Gruß Klappspaten

  • Messeinheiten der "Geiger-Müller Zähler"


    Als Ergänzung noch ein paar einfache Grundsatzwerte.Wenn man zu sehr ins Detail geht bekommt man genauso
    schnell Kopfweh und Schwindelanfälle wie bei Subatomarer Teilchenphysik.


    Was ist das alles für ein Zeug-Merkwürdige Einheiten mit denen man nichts anfangen kann.


    Nehmen wir als erstes mal Becqerel:Dies ist die Einheit des Radioaktiven "Inhalts" eines Körpers(zum Beispiel ein Pilz-gepflückt im Bayerischen Wald mit xxx Becqerel Radioaktivität darin).
    Hier könnte man auch sagen wieviel Liter Wasser sind im Tank.Das braucht eigentlich kein Laie.-Unwichtig.


    Als nächstes Gray(früher bei den alten Geräten noch Rad).Dies ist die Einheit für die Power der Strahlung.Wieviel Kraft steckt jetzt in diesem Augenblick dahinter.
    Hier könnte man auch sagen,mit wieviel Druck läuft das Wasser aus dem Tank raus.
    Die Differenz zwischen Gray und Rad bei Gammastrahlung ist Faktor 100-Das heißt wenn ihr 1 Rad/h auf dem alten Gerät habt,ist das 10Milligray/h auf dem neuen.100 Rad/h=1Gray/h.u.s.w.


    Und schließlich noch Sievert(früher Rem).Dies ist eigentlich gar keine Feste Messeinheit,sondern basiert auf Erfahrungswerten die man mit der Zeit gesammelt hat.
    Man könnte auch sagen -Wenn das Wasser aus dem Tank fließt und auf den Sandboden trifft,passiert dann folgendes mit dem Boden.
    Diese Messart wird bei den neueren Geräten heutzutage am meißten verwendet und läßt sich glücklicherweise exakt so konvertieren wie Gray zu Rad,also:


    100 Rad/h sind 1Gray/h sind 1Sievert/h.


    Somit wären der beginn schwerer Strahlenkrankheit also 25Rad/h-0,25Gray/h-0,25Sievert/h.Die tödliche Dosis entsprechend 400Rad/h-4Gray/h-4Sievert/h.


    Ich hoffe das reicht jetzt erst mal fürs wichtigste.Wiegesagt das berechnen kumulierter Bestrahlungen(Ich wohne in Bitterfeld,Ich Fliege einmal im Jahr nach
    San Franzisko und dieses Jahr hatte Ich zwei Arbeitsunfälle nachdem man mich mit X-Strahlen untersucht hat>wieviel Gesamtbelastung hatte Ich dieses Jahr?)
    wird viel zu Komplex für Otto Normal,der im Prinzip ja nur dran denkt:Ab wann kann Ich zb nach einem A-Störfall für etwa wie lange wieder aus dem Haus,ohne das mich das kurz danach umhaut.


    :nuke:Stalkerunit

  • Hallo Strahlen"messies" :grosses Lachen:


    im Wesentlichen hat Stalkerunit zwar Recht, aber es ist für mein Empfinden eine starke Vereinfachung des Themas, so wie man es Mannschaftsdienstgraden einer ABC-Einheit beibringen würde, zweckmässig, mehr nicht.


    Dennoch würde ich noch etwas "Butter bei die Fische" geben:


    Wenn man sich nur auf die "direkte" schädliche Wirkung radioaktiver Strahlung fixiert, dann liegt man mit der Überwachung der Gammastrahlung zwar richtig, das genügt aber nur fürs Militär, das nach dem Hochgehen einer A- oder H-Bombe noch eine Zeit lang funktionieren soll.


    Will man aber z.B. Atemluft, Lebensmittel, Futter oder Trinkwasser auf rad. Verseuchung kontrollieren, dann kann man im Prinzip alle Messgeräte, die auf dem Geiger-Müller-Zählrohr basieren, in die Tonne treten.


    Denn hier wirken sich mit Alphastrahlern behaftete Stoffe für Mensch und Tier vielfach tückischer aus - weil Alphastrahlung wesentlich energiereicher ist, als Gammastrahlung. Klingt paradox, weil man in der Schule und beim Militär lernt, dass Alphastrahlung schon durch ein Blatt Papier bzw. durch einige cm Luft nicht mehr durchkommt, während Gammastrahlung locker auch durch dicke massive Wände dringt. Ist aber so. Wenn nun rad. Substanzen, die Alphastrahlung abgeben, z.B. bei einem AKW-Unfall, einem Laborbrand oder einer "schmutzigen Bombe" freigesetzt werden, hat man je nach dem rad. Staub in der Luft bzw. irgendwann über Niederschläge auf dem Boden (Garten, Acker-/Weideland) und im Wasser. Atmet man nun solchen Staub ein oder isst/trinkt kontaminierte Lebensmittel, holt man sich die Alphastrahlung in den Körper. Dort wirkt sie leider "wunderbar" auf die Reproduktionsfähigkeit der DNA-Stränge in biologischen Zellen - Stichwort Mutationen.


    Wer also mehr als nur das "knackknack" von Glühstrümpfen oder Uranglasur auf Fliesen und alten Vasen messen will, sollte sich neben dem Geigerzähler noch ein Strahlenmessgerät besorgen, das auf dem Prinzip des Szintillationsdetektors beruht (das sind z.B. die grossen "Keulen" russischer Herkunft bei Ebay) oder noch besser ein Gerät mit Halbleiter-Detektor, meist einer vergleichsweise riesigen Germanium-Diode besorgen.


    Damit man die Alphastrahlung jedoch sinnvoll messen kann, muss man die natürliche Gamma-Hintergrundstrahlung ausblenden. Dazu ist es sinnvoll, die zu messende Probe zunächst möglichst stark zu konzentrieren (Milch z.B. vorsichtig "eindampfen"), dann in ein Gefäss aus einigen cm dickem Blei zu verfrachten und dann zu messen. Wobei meistens ein subtraktives Zählverfahren verwendet wird: man misst zweimal nacheinander, einmal mit einer dezenten Abschirmung (Alublech) zwischen Probe und Detektor, notiert die Zählpulse und misst dann nochmal ohne Abschirmung die Zählpulse über den gleich lange Zeitraum (z.B. eine Minute). Dann bildet man die Differenz aus den beiden Zählsummen, das ist dann relativ zuverlässig der Anteil an Alphastrahlung. Spielt man noch mit der Dicke der Abschirmung und misst z.B. einmal mit ner Alufolie (fängt die meiste Alphastrahlung ab), dann ein zweites Mal mit 2-3mm Alublech (fängt zusätzlich noch die Betastrahlung ab) und ein drittes Mal ohne Abschirmung, dann kann man sogar eine primitive "Spektrometrie" durchführen und z.B. das Vorhandensein bestimmter Nuklide grob abschätzen.
    Das ganze ist also eher was für Geduldige und setzt etwas Gefühl für saubere Laborarbeit voraus, damit man sich nicht alles Mögliche mit verschleppten Spuren seiner Proben einsaut und nachher nur noch Hausnummern misst.


    Ein Gerät, was derartige Messungen mehr oder weniger automatisch durchführt, ist der gute alte RAM II der NVA, ein "(Radio-)Aktivitätsmesser", der genau diese Subtraktionsmessung mit und ohne Blende durchführt und dann das errechnete Zählergebnis digital darstellt. Für den RAM II gab es passend eine "Zubehörkiste" bzw. "Kiste 2", die neben umfangreicher Probenbecherchen, -etc.-Ausstattung auch eine formschlüssig zum Detektorkopf passende "Bleiburg" beinhaltet. Beides findet man immer wieder bei Ebay und bei Armyhändlern, die NVA-Material führen.


    Noch ein Hinweis zu alten Geigerzählern: die Zählrohre alternn und zwar mit jedem erzeugten "Knack". Das GM-Zählrohr enthält Spuren von Alkohol, der nach einem Ionisationsvorgang (durch einfallende rad. Strahlung) den entstandenen "Ionisationskanal" von der Zählrohrwand zum zentralen Hochspannungsdraht nach einer gewissen Totzeit wieder löscht. Erst dann ist das Zählrohr wieder "messfähig". Bei jedem Mess- bzw. Löschvorgang zersetzen sich Alkoholmoleküle, bis irgendwann zuwenig Alkoholspuren im Zählrohr sind, die Totzeit nach einem gemessenen Impuls immer länger wird und irgendwann ist das Zählrohr taub.


    Deswegen würde ich für 60er/70er-Jahre-Armee-Geigerzähler nicht viel Geld ausgeben. Der bereits erwähnte IM7001 dürfte noch ok sein, aber Geräte, die 20-30 Jahre alt sind und auf dem GM-Prinzip beruhen, sind nicht mehr zuverlässig.


    "Knackknack"-Messgeräte sind auch nicht direkt "eichbar". Die bekommen ein Strahlungsereignis mit, machen "knacks" (was dann gezählt werden kann oder sie bekommem das Ereignis nicht mit und bleiben stumm. Da kann man nichts abgleichen. Man kann nur die Empfindlichkeit mit einem genaueren Gerät bei gleicher Strahlungsquelle vergleichsweise prüfen und sich dann einen "Korrekturfaktor" aufs eigene Gerät kritzeln (z.B. "Referenzzähler bei Probe XY in 10cm: 100 Imp/min, eigener GM-Zähler: 50 Imp/min -> Korrekturfaktor: Anzeigewert x 2").


    noch ein paar Messtipps:


    Die Belastung von Luft misst man, indem man eine definierte Menge Luft (z.B. 10 cbm) mit einem "Staubsauger" durch einen feinen feuchten Papierfilter saugt und dann die Belastung des Filterpapiers misst.


    Will man z.B. die Radonbelastung in seinem Haus/Keller messen, dann kann man einen Luftballon schön gross aufblasen und ihn durch Reiben an einem Wollpullover schön stark statisch aufladen. Dann hängt man den Luftballon eine definierte Zeit in den zu messenden Raum. Die statische Aufladung zieht Staubpartikel aus der Raumluft an, der Staub wiederum mit den strahlenden Zerfallsprodukten des rad. Edelgases Radon (den sog. "Radontöchtern") belastet. Das Radon selber hat eine zu kurze Halbwertszeit, um sinnvoll gemessen zu werden, die Radontöchter sind stabiler, strahlen aber genauso und verraten das Radon zuverlässig. Nachdem die Messzeit bzw. besser die "Sammelzeit" um ist, lässt man vorsichtig die Luft aus dem Ballon, der schrumpelt zu handlicher Grösse zusammen und konzentriert dabei gleichzeitig die auf seiner Oberfläche anhaftenden Partikel auf kleinem Raum. Den Ballon misst man dann in der "Bleiburg" aus, wie eine feste oder flüssige Probe.


    Von Experimenten mit alten Leuchtzifferblättern würde ich abraten, da steckt Radium drin, das ist nicht harmlos. Auch würde ich keine Thorium-Glühstrümpfe in unmittelbarer Nähe von Lebensmittelvorräten lagern und grundsätzlich nur mit Handschuhen arbeiten und immer brav die Hände waschen. Auch den bei allen Mineralienhändlern problemlos erhältlichen schwach strahlenden Uranerzen u.ä. würde ich immer mit Respekt begegnen: man bekommt von der direkten Strahlung vielleicht keinen "Röntgenkater", aber wer unachtsam damit umgeht, verschluckt unbemerkt mal ein paar Krümel oder atmet sie ein etc.



    Grüsse



    Tom


    P.S. Wer die Strahlenmesserei genauer betreiben will, kommt um einiges Fachwissen nicht herum. Kann man sich aber aneignen. Dann kann man auch Gefahrenquellen vorab schon einschätzen (ein AKW-GAU setzt andere rad. Isotope frei als eine überirdische A- oder H-Bombe, ein mit Müll aus der Strahlenmedizin versetzter Sprengsatz eines irren Terroristen wieder andere). Insgesamt ist die "Auswahl" aber nicht so gross, so dass auch ein ambitionierter Amateur aufgrund seiner Messungen abschätzen kann, was da grade in der Luft "liegt".