Juncker ermahnt Kanzlerin Merkel

  • Das 21. Jahrhundert gehört vermutlich den US Amerikanern und den Chinesen (Indern), auch die Rohstoffländer (UdSSR, Australien,... ?) werden viel zu sagen haben.


    Ich gehe davon aus, dass die USA seit Jahren bemüht ist, Europa zu schwächen, wo es nur kann.


    Deutschland verschwindet in der Bedeutungslosigkeit, auch die anderen alternden Länder in Europa, aber die EU als ganzes ist es nicht, das ist immerhin noch der größte Wirtschaftsraum der Welt. Und da Europa nicht einfach so "autark" sein kann ist es sehr wichtig, eine politische, wirtschaftliche und militärische Macht zu erhalten.
    Nimm als aktuelles Beispiel die "seltenen Erden", da ist eine europäische Stimme mächtiger als eine deutsche.


    Nimm so etwas wie das ungeliebte und unverstandene "Glühlampenverbot". Hätte Deutschland das eingeführt hätte das die Welt nicht gejuckt. Wenn es der größte Wirtschaftsraum der Welt macht, dann bedeutet das, dass weltweit Fabriken neu gebaut werden, um andere Leuchtmittel zu bauen. Es gibt jetzt die ersten guten LED Leuchten, die 60W und 80W Glühlampen vollständig ersetzen können. (außer als Heizung)
    Noch sind die teuer, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Ich schätze die Beschleunigung der Entwicklung hier auf den Faktor 5.


    Nur der EU ist es möglich, Beschränkungen umzusetzen, z.B. Bleiverbot in Elektronik, Giftverbot im Kinderspielzeug, usw, usf...


    Die EU kann auch neue Sachen einführen, z.B. die Pedelec Regelung. Wenn die bereits vorliegende EU Norm umgesetzt ist, wird man überall in der EU mit seinem Elektrofahrrad unter denselben Bedingungen einem Fahrrad gleich gestellt und kann sich damit völlig legal auf den Straßen bewegen. Dann gibt's noch die Sonderregelung der s-Pedelec. Den chinesischen Akkubauern kann man vorschreiben, welche Sicherheitsanforderungen die Akkus einhalten müssen, damit es uns nicht wie den Modellbauern geht, denen bisweilen mal die Garagen oder Häuser mit abbrennen.


    Ob die Schweiz da jetzt mitzieht weiß ich nicht. Falls nicht, bewegt man ein nicht zugelassenen Motorfahrzeug im Straßenverkehr, wenn man die Grenze überschreitet. Die Strafen dafür sind garnicht mal so gering, den Unfall mit Versicherungsschaden mag man sich garnicht erst ausmalen...


    Ohne Europa würde die deutsche Exportindustrie, die nach wie vor den Großteil der Produkte im Euro Raum absetzt weitaus mehr Probleme haben. Da wäre die Produktion in Osteuropa immer noch auf Kosten der Umwelt und damit preiswerter (der Unfall im Aluminiumwerk hat ja gezeigt, wie das mal war, die EU hat so etwas verboten, die Umsetzung war leider nicht schnell genug), große Exportmärkte würden wegbrechen, wenn andere Länder jetzt ihre Währung abwerten würden.


    Ach ja, nach Ostdeutschland fließen aus EU Töpfen noch immer (bis 2013) Milliarden Euro(!) pro Jahr für Projekte, die Kommunen hier regen sich schon auf, wenn sie mal mehr als 20% Eigenkapital in die Hand nehmen müssen (was ich auch nicht gut finde, da hat man sich ne ganz üble Nehmermentalität heran gezogen)


    Dann gibt es auch ganz praktische Vorteile. Eine Freundin von mir arbeitet in UK und sie hat eine reale Chance, Sozialleistungen in Europa zu bekommen, wenn sie auch welche eingezahlt hat.
    Wir haben die offenen Grenzen dank Schengen, die überwiegend einheitliche Währung.
    Schaut Euch doch mal den ganzen Zoll- und Versandaufwand in der Schweiz an, wenn ihr Euch ein Paket schicken lassen wollt. Ich hab mir 2004 eine digitale Spiegelreflex online in Slowenien gekauft, ganz easy per Überweisung bezahlt mit preiswertem Versand und die EU weite Garantie konnte ich denn tatsächlich in Deutschland in Anspruch nehmen.


    Die Themen Völkerverständigung, Frieden, usw. brauche ich vermutlich nicht erwähnen.


    Mein Großvater ist noch mit nem Hurra in den Zug gestiegen, um es den Franzmännern, Itakern, Thommies und Russen mal so richtig zu besorgen und der war davon überzeugt, dass es Sinn ergibt, "die anderen" zu vernichten. Der hat bis zum Ende auch nicht verstanden, dass das auch nur Menschen sind, die ihr Leben leben möchten.
    Das ist für mich vollkommen absurd und ich fühle mich dem europäischen Gedanken verbunden. Wenn das bedeutet, dass man Geld Richtung Griechenland schiebt (ist doch eh nur von der linken Tasche der Banken in die rechte), dann soll das halt so sein.
    Was hab ich denn davon, wenn Griechenland im Chaos versinkt? Man muss das Geld ja nicht verschenken, sondern wird schon irgendwelche Bedingungen aushandeln.


    Aber dazu braucht es eben eine europäische Politik, weil das nicht vermittelbar ist?


    Und dann gibt es sowas wie die derzeitige Regierung in Ungarn mit ihrem katastrophalen Mediengesetz. Auch da hat nur die EU die Macht und die Legitimation, dem Einhalt zu gebieten und ich bin zuversichtlich, dass das auch gelingen wird.


    Und schlussendlich denke ich, dass Europa ein Modell für die Welt werden muss.


    Wir bekommen einige globale Probleme (Hunger, Bevölkerungsentwicklung, Klimawandel, Ressourcenverlust, Artenvernichtung) einfach nicht in den Griff und steuern dort auf monströse Probleme zu, weil keiner bereit ist, Zugeständnisse zu machen und nur die eigenen Interessen sieht. In der Spieltheorie ist das das Gefangenendilemma, wo jeder das für sich bessere wählt und so alle gemeinsam den größtmöglichen Schaden nehmen.


    Wir haben in der EU einige wirklich gute Gesetze hinbekommen, das kann ich zumindest in dem kleinen Bereich behaupten, indem ich mich auskenne.


    Der Welt wäre z.B. aus meiner Sicht z.B. sehr viel gedient, wenn es eine globale Steuer auf CO2 und Ressourcenausbeutung gäbe, so dass die Vernichtung der Lebensgrundlagen endlich mal bestraft und nicht belohnt wird. Eine "global governance" vergleichbar mit dem, was es auf der EU Eben gibt, könnte dies umsetzen, ansonsten bleibt eigentlich nur noch auf Wunder zu hoffen.


    Im Grunde genommen ist mir der Typ an survival Gedanke zuwider, der darauf basiert, die Welt sehenden Auges in die Katastrophe zu führen, um dann in der Apokalypse ein bisschen mehr m leben zu bleiben als die anderen. (es wäre allerdings naiv, das auzuschließen, von daher...)
    Mir wäre viel lieber, wenn wir das gemeinsam hinkriegen würden, die Welt hätte nach wie vor die Ressourcen dazu und mein Lebensglück steht und fällt nicht damit, ob ich jetzt 30% mehr oder weniger Wohlstand habe (und deswegen immer finanzielle Wahlversprechen an mich anklicke), sondern mit ganz anderen Themen wie Sicherheit, Frieden, Selbstverwirklichung, Zeit, Freunde, evtl. mal Kinder, usw, usf...


    Deswegen sehe ich für mich weitaus mehr Chancen als Europäer des 21. Jahrhunderts als als Deutscher des 20. Jahrhunderts.


    Deswegen bin ich für Europa und das bedeutet auch Solidarität. Wenn man eine Gemeinschaft hat, kann man nicht den schwächsten rausschmeißen, weil er unbequem ist oder nen Fehler gemacht hat. Das würde man in einer "Survival Gesellschaft" auch nicht tun.
    Wem "die Griechen" zu abstrakt sind, der soll einfach mal seinen Urlaub dort verbringen (ist ein schönes Land) und sich dort mal mit den Jugendlichen unterhalten, die praktisch keine Jobs finden können. Es ist wichtig, den Menschen hinter Entscheidungen auch ein Gesicht zu geben.


    Das heißt nicht, dass ich das alles gut heiße, was da in Brüssel passiert (das System der Agrarsubventionen ist in meinen Augen der pure Irrsinn), aber der Grundgedanke stimmt. Hätte man in Deutschland die Weimarer Republik doch nur zu verbessern versucht, statt sie gleich wieder abzuschaffen, als sie im Volk unbeliebt war...


    Meine Meinung.


    mfg


    PS: Ich wage es, Dir den link zum Artikel einer links lastigen (aber imho sehr guten) Zeitung zukommen zu lassen:
    http://www.zeit.de/2010/21/Europa-Habermas

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Zazou;62380

    Sorry, aber eine Ansicht wie das Volk ist zu dumm (nicht weise genug) um etwas zu entscheiden gehört wohl schon eher zur Grundlage jedes Totalitarismus.


    Ich sehe mich bei 95% aller Entscheidungen in Brüssel als vollkommen inkompetent an.


    Wenn man in dem Bereich, in dem ich mich auskenne (Energie) im Volk höre, dann weiß ich, wie weit es da mit der Komptenz her ist. Sollte man wirklich das Volk der Europäer über die gemeinsame europäiusche Energiepolitik abstimmen lassen.
    In meinen Augen wäre das eine Horrorvorstellung und ja, ich behaupte, 95% der Leute haben davon keine Ahnung.


    Volksentscheide machen vielleicht da Sinn, wo es um das unmittelbare Leben der Leute geht und wo man mit einer Meinung oder "Menschenverstand" ausreichend kompetent ist, z.B. beim Rauchverbot, wo es weniger um die Bewertung von Fakten geht, sondern mehr darum, ob einen das nun stört oder nicht.


    Aber so etwas wie Finanzhilfen, Energiestrategien, EU-Erweiterung, usw wird in meinen Augen besser von Fachleuten entschieden, deren überleben eben nicht davon abhängt, was die Boulevardpresse am nächsten morgen schreibt


    Zitat


    Imho waren es bisher immer Eliten mit Sendungsbewusstsein (denen das Volk zu dumm war), welche Nationen und Völker ins Unglück gestürzt haben.



    Ich nenne nur ein einziges bekanntes Beispiel: ****** wurde an die Macht gewählt, die Mehrheit im Volk wollte das so.
    (bitte jetzt nicht wieder irgendwas zwischen den Zeilen lesen)


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi Cephalotus!


    Was bei all dem nicht von der Hand zu weisen ist, dass die EU im Groben einen positiven Eindruck in ihrer Gesetzgebung zu vermitteln vermag.
    Über Detailfragen zu reden wäre meiner Meinung nach auch weniger sinnvoll, da, wie du selbst sagtest, der Durchschnittsmensch von 95% wohl keinen Plan hat.


    Allerdings das Volk zu entmündigen, weil es nicht in der Lage ist, über derart Dinge sinnvoll zu entscheiden, halte ich persönlich für den falschen Weg.
    Stattdessen wäre doch einmal eine konstruktive Idee, die Bevölkerung in dieser Hinsicht hinreichend aufzuklären.
    Ich hab den (ja, logischerweise subjektiven) Eindruck, dass man über Grundlegendes nicht genügend informiert wird - und da schließe ich die Finanzthematik mit ein.


    Wegen des abstrusen letzten Satzes: ja, da kam wer legal "an die Macht" - der Machterhalt geschah aber auf höchst illegalem Wege.
    Im Übrigen haben die Deutschen noch andere Leute gewählt. Leute wie Adenauer, Schmidt oder Brandt.
    Dem Volk die Entscheidungen zu rauben ist höchst undemokratisch. Dabei verteidigen wir doch genau diese andernorts :winking_face:


    Wie auch immer, und nur meine Meinung: ich finds höchst verwerflich, EU-Kritiker mit Faschisten gleichzusetzen.


    MfG :)


  • Um bei diesem einen Bspl zu bleiben, gewählt wurde er, ja.
    Aber wer hat sich da ganz zu Beginn als neue Elite konstituiert, wer ihm den Weg bereitet, wer ihm danach die Machtübernahme ermöglicht (Stichwort Hindenburg)?
    Und bei diesem speziellen Fall klammern wir jetzt, wie gesagt, alle historischen und zeitgeschichtlichen Machtergreifungen von Faschismus, Kommunismus und Religionen aus.
    Klar, wenn es dann mal soweit ist, wird die unorganisierte Masse leicht zum Mitläufer, Profiteur, duldsamen Schweiger oder eingeschüchterten Exilanten.
    ---
    Und Politiker sind in so gut wie allen Themenbereichen ebensowenig Experten wie die Masse der Bevölkerung.
    Schaffen wir doch also gleich die Politiker ab, und verlassen wir uns auf Fachexperten und Lobbyisten (die natürlich alle nur uneigennützige Absichten haben)!
    Brüssel wäre es recht.
    Tatsächlich gibt es - imho - sowas wie "Gruppenintelligenz", und die Bevölkerung weiß oft schon aus ihrer Lebensrealität und Bodenhaftung heraus, was richtig ist und was nicht.
    So man sie nur rechtzeitig und korrekt befragen würde.
    Aber mit wenigen Ausnahmen sind mündige Bürger heute gar nicht erwünscht.

    Die politischen Parteien (die lediglich ein äußerst(!) variables Element sind) haben es geschafft, dass jeder sie mit der Demokratie an sich gleichsetzt.
    Was natürlich absurd ist: denn weder die Justiz, noch die Exekutive oder die Medien stehen alleine für Demokratie, noch sind sie einzeln genommen mit ihr bereits identisch.

  • Zitat von Cephalotus;62369

    Die EU ist sicherlich ein in vielen Bereichen ineffizientes bürokratisches Monster und auch der Lobbyismus ist dort mächtiger als er sein sollte, aber Brüssel hat einen dramatischen Vorteil, denn seine Politiker müssen bei ihren Entscheidungen nicht um die Wählergunst in 4 Jahren buhlen, sondern können strategisch kluge Entscheidungen treffen.



    Das ist aber dann auch nicht mehr die hochgelobte Westliche Demokratie. Ausserdem müssen sich die Politiker das auch nicht mehr so viele Sorgen machen wenn sie grosse Scheisse bauen.


    Wenn man dann im eigenen Land die strengern Überwachungsgesetze nicht mehr durchbringt, werden sie halt in der EU eingeführt.

  • Zitat von Zazou;62421


    Schaffen wir doch also gleich die Politiker ab, und verlassen wir uns auf Fachexperten und Lobbyisten (die natürlich alle nur uneigennützige Absichten haben)!
    Brüssel wäre es recht.


    Was ist im Prinzip falsch daran, bei komplexen problemen den Experten zu vertrauen. Wir sind nicht mehr im 19. Jahrhundert, wo 90% der Entscheidungen der Dorfgemeinschaft nur von Faktoren innerhalb dieser Gemeinscjhaft beeinflusst wurden und die auch nur auf diese Gemeinschaft Auswirkungen hatten.
    Die Welt heute ist viel zu kompliziert, als dass der normale Mensch zu jedem Bereich ein ausreichendes Wissen haben kann.


    Zitat


    Tatsächlich gibt es - imho - sowas wie "Gruppenintelligenz", und die Bevölkerung weiß oft schon aus ihrer Lebensrealität und Bodenhaftung heraus, was richtig ist und was nicht.


    Genau das streite ich ab.


    Am einfachsten erkennt man das, wenn man sich Entscheidungen von Leuten ansieht, die einen selbst garnicht beeinflussen.


    Mir ist z.B. völlig unerklärlich, was die Amerikaner oder Italiener wählen. Von außen betrachtet erscheint es mir zumindest sonnenklar, dass siech die Leute dort massiv selber schaden.
    Volkes Meinung wird schon längst nicht mehr durch Menschenverstand beeinflusst, sondern durch Werbung.


    Ein Lobbiyst in Brüssel ist als solcher gekennzeichnet und der Experte weiß idR schon, auf was er sich einlässt, wenn er dessen Rat einholt. Als Wähler bekommst Du exakt Null Information (schönes Beispiel sind die Wahlplakate oder eben auch die Plakate bei Volksentscheiden), sondern einen Werbespruch präsentiert. Auch das ist 99% Lobby gesteuert, aber der, der dahinter steckt ist nicht mehr erkennbar.


    Zitat


    Die politischen Parteien (die lediglich ein äußerst(!) variables Element sind) haben es geschafft, dass jeder sie mit der Demokratie an sich gleichsetzt.


    Ich fürchte, dass die Demokratie in ihrer ursprünglichen Form an Grenzen stößt.


    China z.B. hat keine Demokratie, dennoch ist es in der Lage wirtschaftlich kluge Entscheidungen zu treffen, weil die Partei dort sehr zentral und langfristig planen kann. Würde das jemand abstreiten wollen?
    China konnte z.B. sein Bevölkerungsproblem in den Griff bekommen (dafür wird man zwischenzeitlich das Problem von Männerüberschuss und Überschuss an Alten haban, aber da ist temporär). Die Inder bekommen das nicht in den Griff und das wird eine unglaublich großes Problem werden.


    Wir z.B. bekommen unseren Energieverbrauch und CO2 Ausstoß nicht in den Griff, auch das wird sich im 21. Jahrhundert sehr wahrscheinlich zu einem dramatischen Problem ausweiten, obwohl es heute relativ einfach über Zwang lösbar wäre.


    Ja, zentrale Strukturen haben die Gefahr, dass dann oben Despoten sitzen und ich werde den Teufel tun und das chinesische System als Vorbild sehen, da ist mir unseres schon noch deutlich lieber, aber ich befürchte, dass wir hier keine Diktatoren an der Spitze mehr brauchen, denn des Volkes Stimme/Wille ist bisweilen deutlich grausamer als das, was sich Diktatoren so ausdenken. Es war nicht die Politik, sondern eine Bürgerinitiative, die neulich mit dem Gedanken an die Einführung der Todesstrafe in der Schweiz liebgeäugelt hatte. Es sind die Bürger, die den Bau von Minaretten verbieten, das Rauchen einschränken und den Waffenbesitz verbieten wollen.
    Nichts davon verbessert die Lebensqualität in der Gesellschaft, aber zu jedem Punkt finden sich üblicherweise genügend, die dagegen sind.


    Wir sind derzeit eine Demokratie aus neidischen, ängstlichen, egoistischen, bestechlichen und gierigen Nein-Sagern.


    Die derzeitige Politik spiegelt das nur wider. Was soll sie denn auch sonst tun? Da sitzen ja nicht irgendwelche Außerirdische, sondern stinknormale Leute.


    Ich habe eine weitaus geringere Meinung von den Entscheidungsfähigkeiten des Volkes als von der der Politik, die sich zumindest auf Expertenmeinung stützen kann.Und ich glaube, die Politik wäre eine weitaus bessere, wenn wir belohende statt strafende Wähler hätten. Schon längst ist es nicht mehr so, dass es den Vorsprung des Amtsinhabers gibt, weil man dem die Kompoetenz zutraut (und außerdem Spatz in der Hand...), sondern wir haben fast immer einen oppositionsbonus, weil die sich nicht rechtfertigen müssen.


    Die Wähler glauben, in der Politik sitzen nur Volldeppen, alleine die Einschätzung zeigt, wie wenig Ahnung das Volk heute noch hat.


    Davon abgesehen. Macht draußen auf der Straße 'ne Umfrage, wo Dir die Leute die Minister und dann Fußballspieler oder Dschungelcamp-Teilnehmer auflisten sollen. Ich glaube nicht, dass als Resultat heraus kommt, dass wir überhaupt noch eine reale Demokratie eines in der Politk beteiligten Bürgers haben. Das ist längst Vergangenheit.


    Und zwar nicht deswegen, weil uns die Demokratie verlassen hätte, sondern weil wir sie selbst verlassen haben.
    Der Bürger mag noch mitbestimmen wollen (in 99% der Fälle weil er einfach nur dagegen sein will, also eine Politik der Zerstörung, der Behinderung und nicht des Aufbaus und der Entwicklung haben möchte), aber er ist längst zu faul geworden, um sich zu den Themen zu informieren, bei denen er mitreden könnte.


    Lass das Volk entscheiden und in 20 Jahren liegen wir ökonomisch vollkommen am Boden zerstört darnieder. Das sagen haben die, die die Medien beherrschen. Das ist meine Prognose


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von wiggeler;62449

    Das ist aber dann auch nicht mehr die hochgelobte Westliche Demokratie.


    Die gibt es schon längst nicht mehr, weil sie den Leuten zu mühsam ist.
    Die Leute wollen ihre Meinung sagen, aber das alleine ist noch keine Demokratie.


    Zitat


    Ausserdem müssen sich die Politiker das auch nicht mehr so viele Sorgen machen wenn sie grosse Scheisse bauen.


    Hast Du da konkrete Beispiel und Namen?


    Zitat


    Wenn man dann im eigenen Land die strengern Überwachungsgesetze nicht mehr durchbringt, werden sie halt in der EU eingeführt.


    Beispiel Umweltgesetzgebung: Auf nationaler Ebene gibt es immer Interessengruppen, die sowas blockieren und ganz genau wissen, warum man diese Fluss unbedingt vergiften muss und warum es nicht ohne Blei in der Atemluft und genetisch veränderten Pflanzen geht.


    Über die zentrale Politik lassen sich diese Probleme hingegen meist recht elegant lösen. Ich finde das gut.

    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;62457

    Hast Du da konkrete Beispiel und Namen?



    Nein hab ich nicht, aber wenn die Politiker keine Abwahl fürchten müssen, können sie im Prinzip ja machen was sie wollen.


    Zitat von Cephalotus;62457

    Beispiel Umweltgesetzgebung: Auf nationaler Ebene gibt es immer Interessengruppen, die sowas blockieren und ganz genau wissen, warum man diese Fluss unbedingt vergiften muss und warum es nicht ohne Blei in der Atemluft und genetisch veränderten Pflanzen geht.


    Über die zentrale Politik lassen sich diese Probleme hingegen meist recht elegant lösen. Ich finde das gut.

    mfg



    Ich hingegen finde das scheisse. In unserer Region führt das genau dazu das gewisse Leute die keine Ahnung vom Landleben haben, uns gewisse Scheisse aufzwingen wollen die in der Praxis nicht funktionieren kann.

  • Zitat von Cephalotus;62455

    Was ist im Prinzip falsch daran, bei komplexen problemen den Experten zu vertrauen.


    Vergiss aber nicht zu erwähnen das du selber einer der Experten bist der die Politik in Energiefragen berät. Manus manum lavat!
    Auch ein Alexander Lukaschenko hat wahrscheinlich nur die edelsten Motive den nur die Angst um Weißrussland treibt ohne dessen Ratschluss das Land wohl vor die Hunde gehen würde, noch dazu wenn der Pöbel nun auch noch seine Meinung in die Regierungsarbeit einbringen möchte.
    Da ist doch ein wenig moderner Feudalismus die bessere Alternative als eine Idiokratie aus ungebildeten Plebs. :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von wiggeler;62461


    Ich hingegen finde das scheisse. In unserer Region führt das genau dazu das gewisse Leute die keine Ahnung vom Landleben haben, uns gewisse Scheisse aufzwingen wollen die in der Praxis nicht funktionieren kann.


    Hast Du dafür Beispiele?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Unsere Bürokraten haben es Fertig gekriegt dass man bis 5 Meter an den Waldrand nicht mehr Güllen darf um die Artenvielfalt nicht zu gefährden. Nur leider führt das dazu dass die Hecken und Dornen am Waldrand diese 5 Meter sofort in Beschlag genommen haben und somit nicht mehr nutzbar ist. Das wiederum hat dazu geführt das die Hecken und Dornen am Waldrand jetzt mit diversen mitteln bekämpft werden und dabei die Tierchen auch gleich draufgehen.

  • Hallo Cephalotus,


    ich gebe dir in vielen Dingen recht. Auch vom Wahlvolk (einschließlich meiner Wenigkeit) halte ich nicht sehr viel. Ich selbst habe nur das Problem damit, wer diese Experten, die auch aus meiner Sicht notwendig sind, bezahlt.


    Ich halte es für sehr kritisch, daß Mitarbeiter der Pharmaindustrie bei der entsprechenden Gesetzgebung mehr oder weniger direkt daran beteiltigt sind. Wem sind diese Experten verpflichtet?


    Und das ist das Hauptproblem. Jeder Experte ist irgendjemandem verpflichtet - und wenn es nur der Arbeitgeber ist. Und dann gibt es ja für jede Expertenentscheidung eine Gegen-Expertenmeinung. Und wer, außer wiederum anderen Experten, kann entscheiden, welcher Experte recht hat.


    Im Mittelalter und auch noch einige Jahrhunderte danach, gab es sogenannte Universalgelehrte, die mehrere Studiengänge der damaligen Zeit erfolgreich abgeschlossen hat.


    Heutzutage ist das Wissen immens groß, daß kaum ein Mensch auch nur einen groben Überblick haben kann. Die richtigen Experten müssen sich auf einen sehr eingeschränkten Wissensbereich einlassen, um dort Experte zu werden. Aber dann fehlt diesen eventuell das nötige andere Wissen, um seine Expertise damit abzugleichen.


    Aber gerade da ich für diese Probleme keine Lösung sehe, versuche ich soweit wie möglich autark zu werden. Weil ich vermute, daß es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, daß unser System mal kracht. Was danach kommt - wer weiß.



    Dagmar

  • Das Problem des Wahlvolkes (und da nehme auch ich mich nicht aus) ist z.T. auch das extrem kurze Gedächtnis.
    Spätestens ein Jahr vor der Wahl beginnt langsam aber sicher der Wahlkampf. Unliebsames, was das Stimmvieh vergrätzen könnte, wird charmant in die nächste Legislaturperiode verschoben - unter dem Teppich gekehrt natürlich. Sonst wird man ja seine Pfründe los, blöd irgendwie. Wisst Ihr noch: Kurz vor der Wahl 1998 hat eine Ministerin der CDU geflötet: "Tja, damit das besser wird erhöhen wir die Mehrwertsteuer!" Es kam zum Machtwechsel und die Dame verschwand, versehen mit eine netten kleinen Pension, in der Versenkung.

    Das Negative, was die Regierung sich im ersten Jahr geleistet hat verschwimmt in der Erinnerung. Ich glaube nicht, dass ich in drei Jahren noch weiß, warum sich Frau M. und Herr W. wann wielange gezofft haben.

  • Hallo Ihr
    ich muss mal eine Lanze für Cephalotus brechen ich würde fasst alles was er geschrieben hat unterschreiben und bin in den meisten Punkten seiner Meinung!


    @Wiggler

    Zitat von wiggeler;62449


    Wenn man dann im eigenen Land die strengern Überwachungsgesetze nicht mehr durchbringt, werden sie halt in der EU eingeführt.


    da kann ich dir nur widersprechen du liegst da falsch wer hat den Beispielsweise das SWIFT Abkommen mit der USA gestoppt das war das EU-Parlament
    http://www.focus.de/finanzen/n…ontodaten_aid_479163.html


    Meines Erachtens ist es enorm wichtig das wir als geeintes Europa auftreten alleine gehen wir unter oder glaubt jemand das die Stimme Deutschlands oder z.B. Österreichs Weltweit tatsächlich mehr Gewicht hätte als gemeinsam?


    Auch das das Volk eine art Schwarminteligenz besitzt mag ich zu bezweifeln die Welt ist so komplex geworden, da kann man sich nicht in jedes Thema einarbeiten um eine wirkliche eigene Meinung zu bilden.


    Zitat

    Stattdessen wäre doch einmal eine konstruktive Idee, die Bevölkerung in dieser Hinsicht hinreichend aufzuklären.
    Ich hab den (ja, logischerweise subjektiven) Eindruck, dass man über Grundlegendes nicht genügend informiert wird - und da schließe ich die Finanzthematik mit ein.


    Meiner Meinung nach wollen viele gar nicht richtig informiert werden oder informieren sich noch nicht mal dann wenn es die Möglichkeiten dazu gibt. Die Massen sind so träge, das viele nicht über ihren Tellerrand schauen aber sich einbilden eine eigene Meinung zu haben aber wer prägt die RTL 2 und die Bildzeitung.


    Ich hoffe das es nicht wieder zu einem nationalen Protektionismus kommt! Denn nur in der Gruppe sind wir stark, dass gilt auf kleiner wie auch übergeordneten Ebene.


    Gruß KUPFERSALZ

  • KUPFERSALZ


    Ich weiss nicht ob es der Schweizer Kantöndligeist ist der noch dadurch verstärkt wird das ich Relativ abgelegen wohne. Aber ich bin nicht der Meinung das unser Land unbedingt International grosses Gewicht haben muss. Ich kann Grossmachtpolitik einfach nicht Nachvollziehen.

  • Dabei geht es nicht um Großmachtpolitik sondern darum das man international besser auftreten kann, das ist dasselbe wie im Handel wer große Mengen kauft kann die Bedingungen diktieren kauft man nur wenig muss man das akzeptieren was einem geboten wird.


    Treten wir (die EU) nicht gemeinsam auf müssen wir uns in Zukunft den USA, China, Rusland und Indien total unterordnen. (Dies soll jetzt kein aufruf sein das die Schweiz in die EU soll), sodern das die EU ein sinnvolles Gebilde ist das nicht zerbrechen darf.

  • Zitat von KUPFERSALZ;62483

    Dabei geht es nicht um Großmachtpolitik sondern darum das man international besser auftreten kann, das ist dasselbe wie im Handel wer große Mengen kauft kann die Bedingungen diktieren kauft man nur wenig muss man das akzeptieren was einem geboten wird.


    Treten wir (die EU) nicht gemeinsam auf müssen wir uns in Zukunft den USA, China, Rusland und Indien total unterordnen. (Dies soll jetzt kein Aufruf sein das die Schweiz in die EU soll), sondern das die EU ein sinnvolles Gebilde ist das nicht zerbrechen darf.



    Für mich ist das aber Grossmachtpolitik, wenn man Bedingungen Diktieren will. Ich will euch Deutschen auch nicht die EU ausreden, das ist eure Entscheidung. Ich möchte lediglich Mitteilen warum die EU für mich keine Option ist.

  • Hey, bitte nicht verallgemeinern, auch hierzulande gibt es EU-Kritiker :winking_face:
    Die deutsche Bevölkerung wurde nur nie gefragt, was sie eigentlich will.
    Eine daraus resultierende allgemeine Politikverdrossenheit ist meines Erachtens dadurch leider nachvollziehbar.


    Der allgemeine Ton scheint wohl in die Richtung zu tendieren, dass das Volk als "zu dumm für Entscheidungen" abgestempelt wird,
    während lediglich Expertenmeinungen zählen dürfen und eine EU in dieser Form als alternativlos gilt.


    Selbstverständlich kann es nicht verkehrt sein, wenn Europa als vereinte Stimme spricht,
    aber wenn das heißt, dass jedem Europäer gleich das Recht zur Mitbestimmung genommen wird, dann verzichte ich gern auf diese EU.
    Eine Diktatur für ganz Europa kann einfach nicht das Ziel sein, auch wenn die momentanen Absichten noch so edel sein mögen. (Das Ding hat Potential, nach hinten loszugehen)


    Im Übrigen: vielleicht bin ich noch zu naiv, aber ich glaube an plebiszitäre Demokratie :)
    in der Schweiz scheint sie immerhin auch zu funktionieren. Hab ich zumindest den Eindruck.

  • Zitat von Tolot;62490


    Der allgemeine Ton scheint wohl in die Richtung zu tendieren, dass das Volk als "zu dumm für Entscheidungen" abgestempelt wird,
    während lediglich Expertenmeinungen zählen dürfen und eine EU in dieser Form als alternativlos gilt.


    Eine Diktatur für ganz Europa kann einfach nicht das Ziel sein, auch wenn die momentanen Absichten noch so edel sein mögen.



    Verdrehe bitte hier einem nicht die Worte im Mund ich habe nie das Ziel formuliert und Cephalotus auch nicht, dass wir für eine Diktatur auf europäischer Ebene sind!
    Des weiteren habe ich auch an keiner Stelle gesagt das eine EU in dieser Form alternativlos ist jedes System hat seine Schwächen und ist verbesserungswürdig.


    Viele Entscheidungen direkt vom Volk auf europäischer Ebene fällen zu lassen wird nicht praktikabel sein. Bei komplexen Entscheidungen kann man meiner Meinung nach nicht immer direkt das Volk fragen dabei würden auf internationaler Ebene nichts vernünftiges herauskommen die Entscheidungsprozesse würden dadurch gelähmt werden und nur populäre Dinge könnten durchgesetzt werden. Auf regionaler Ebene ist das was anderes.


    Wie kommst du auch darauf das jedem Europäer das Recht auf Mitbestimmung genommen wird, das EU Parlament wird direkt gewählt. Also ich war 2009 Wählen wer nicht hingeht ist selbst schuld.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl


    Außerdem gibt es ja noch die demokratisch gewählten Volksvertreter der jeweiligen Länder die auch noch ein Mitspracherecht bei EU Fragen haben.


    Bezüglich des schweizer Systems kann ich nichts sagen dafür habe ich mich zu wenig mit schweizer Politik beschäftigt. Ich weiß nur eins was es für einen Aufschrei hier im Forum geben wird wenn sich das Waffenverbot im Februar durchsetzen sollte. das wäre dann auch der Wille des Volkes. Ich bin gespannt auf das Ergebnis gibt es dafür eigentlich irgendwelche Umfragen?


    Gruß KUPFERSALZ
    Der nie eine Diktatur einrichten wollte und das auch an keiner Stelle gefordert und als Ziel formuliert hat. Also Tolot wähle deine Worte demnächst bitte mit mehr bedacht.

  • Zitat von KUPFERSALZ;62505

    Ich bin gespannt auf das Ergebnis gibt es dafür eigentlich irgendwelche Umfragen?


    Ja es gibt welche, sie deuten eher auf eine Annahme hin. Wobei ich persönlich glaube, dass die Initiative am Ständemehr (Sperrminiorität der Kantone) scheitern könnte.
    Die Initiative heisst im Übrigen auch "Schutz vor Waffengewalt" und ist keine "Waffenverbotsinitiative" im engen Sinn.


    - - --


    Nur kurz zum Thema Expertenmeinungen sollen zählen.
    Wie oft haben sich Experten schon getäuscht ? "Schwarmintelligenz" dürfte trotz allem nicht sooo schlecht sein.


    Und dann sollten Experten und Parlamentarier auch wirklich unabhängig sein und "im Sinne des Ganzen" entscheiden. Wie viele Parlamentarier auch (durchaus auch in der Schweiz !) sind sie jedoch oft Interessenvertreter von Industrie, Finanz, Gewerkschaften etc. etc.



    Grundsätzlich mag ich persönlich es gar nicht, wenn mir jemand sagen will, was gut für mich ist...