Feststehendes Messer

  • Hier noch ein Video mit ein paar Infos zum Härten:
    http://www.youtube.com/watch?v=srF3xOmnMt0
    Dadrin wird u.a. ein improvisierter Härteofen gezeigt. Noch ein Wort zur verwendeten Härtetechnik: Im Video wird mit Tonmantel gehärtet. Die Technik ist dann gut, wenn man aus irgendeinem Grund nicht fähig ist, die Klinge aus dem Öl zu ziehen bevor der Rücken zu hart ist, z.b. wenn die klinge zu dünn ist.
    Statt Ton geht auch Schamottzement, bei deinem Messer wäre diese Technik allerdings nicht nötig, außer du willst eine Härtelinie erreichen oder irgendwelche "Zauber" in die Klinge brennen (mit dem Zement den "Zauber" schreiben, nach dem Anlassen mit Säure sichtbar machen).


    Etwas was bei Federn oft vernachlässigt wird ist das enthärten. Geh bei deinem Klingenrohling mal mit einer Feile drüber. Falls es quietscht ist das Härten unnötig und du kannst gleich zum Anlassen gehen. Wenn du trotzdem Härten willst muss die Klinge erst enthärtet werden, d.h. mehrere Stunden auf Rotglut gehalten werden. Oder wiederholt auf nichtmagnetisch erhitzt werden und langsam abkühlen.


    Ansonsten wurde das meiste schon gesagt: erst erhitzen bis der Stahl nichtmagnetisch ist, dann abschrecken (Öl sollte erwärmt werden bis es dünnflüssig ist, ca. bei 80°). Entweder bis der Stahl kalt ist, falls du im Ofen anlassen willst, oder 3 Sekunden untertauchen, 1-2 Sekunden raus, entgültig rein. In dem Fall ist wird die Klinge mit Eigenwäreme angelassen, der Kern bleibt dabei weich.


    Zum Anlassen im Ofen / Feuer wird die Klinge zuerst poliert (Wenn du ein Thermometer hast das 200°C+ aushält kannst du dir das sparen) danach wird das Messer erhitzt, bis es gerade anfängt gelb zu werden. Wenn es rot wird ist es etwas zu weich, wenn es blau wird ist die Härtung versaut.
    Im Ofen stellst du 180°C bis 220°C ein (höhere Temperatur=>weichere Klinge) und lässt den Stahl für unbegrenzte Zeit drin (mindestens 2 Stunden, mehr schadet nicht).
    Falls die Feder Risse zu haben scheint, ist das Anlassen mit Eigenwärme besser, da dabei weniger Spannungen im Material entstehen. Ansonsten sind beide Techniken geeignet.


    Danach wird die Klinge vielleicht verzogen sein. Benutz auf keinen Fall einen Hammer, sondern biege die Klinge im Schraubstock zurecht. Das darf erst geschehen wenn die Klinge angelassen ist, sonst macht es *ping* und die Klinge ist halbiert.


    Wenn du soweit bist kannst du mit dem Schleifen anfangen oder den Griff machen. Ich würde erst mal auf ca. 1/2 mm Klingenbreite schleifen, dann den Griff machen und dann schärfen.


    Gruß Ulfhednar

  • Hallo Papa Bär und Ulfhednar,



    vielen Dank für Eure Hinweise!



    Was den Messergriff betrifft:



    Ich habe mich entschieden, den Griff mit Paracord zu umwickeln, sofern ich in Thailand diese speziellen Fallschirm-Seile bekomme. Ansonsten werde ich etwas zweckentfremden…


    Ursprünglich wollte ich Teak-Holz als Griffschalen nehmen, aber ich wollte keinen Survival-Platz „verschwenden“.


    Das heißt, ich werde an beiden Griffseiten Schläuche mit Silikon ankleben und mit Angelhaken, Angelschnur, Bindedraht, kleines Feuerzeug, kleine Messerklinge, kleiner Magnet als Notkompass, Kaliumpermanganat zur Wasserentkeimung usw. auffüllen und wasserdicht versiegeln.


    Anschließend werde ich die Paracord-Leine (oder ein sehr stabiles Band) solange stramm um den Griff wickeln, bis sich der Messergriff meiner Handform am zweckmäßigsten angepasst hat.


    Im Notfall habe ich das Band in wenigen Minuten wieder abgewickelt und kann das notwendige Material entnehmen.

    ============.


    Nun ein anders Thema:


    Ich habe mir heute bei mir im Garten eine „eigene Esse“ :kichern: gebaut, um mein Messer zu härten.


    Ich würde mich freuen, wenn Ihr Experten Euch den „Steinofen“ mal betrachtet und mir sagen könntet, ob ich mit reichlicher Holzkohle und Ventilator die nötige Hitze erreichen kann.


    Ich freue mich auf Eure Antworten!



    Gruß sagt der Jörg



    Hier sind die Fotos:


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  • Lieber Blasebalg nehmen, keinen Ventilator.
    Und Griffe - versuch dochmal Hai- oder Rochenhaut zu bekommen. Einen rutschfesteren Grif kannst du gar nicht kriegen...

  • Zitat von Papa Bär;98946

    Und Griffe - versuch dochmal Hai- oder Rochenhaut zu bekommen. Einen rutschfesteren Grif kannst du gar nicht kriegen...


    Ohja, das habe ich schmerzlich erfahren, als ich vor gut 20 Jahren im Mittelmeer mal einen Katzenhai (ca. 60 cm) gefangen habe. Ich hielt ihn mit einer Hand fest und löste mit der anderen den Haken. Derweil bog sich der Hai um meinen Handrücken und zog mir dann, sozusagen gegen den Strich, mit seiner Haut meine Haut von der Hand ab.


    Zitat

    Die Schuppen des kleingefleckten Katzenhais sind rau und hart wie Schmirgelpapier. In England nennt man ihn deswegen auch "rough dog", also rauen Hund.


    So zahlte der Hai mit seinem Leben und endete in der Pfanne, und ich hatte einen teils bis aufs Fleisch offenen Handrücken und noch wochenlang Schorf. Früher wurde deren Haut auch als Schmirgelpapier verwendet. Aber eben nur in eine Richtung. Entsprechend könnte diese einen wirklich sehr rutschfesten Griff abgeben (in richtiger Richtung geklebt). Und wasserdicht ist der sowieso.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Wenn du den Ventilator benutzen willst stell ihn so niedrig wie möglich ein. Die Geschwindigkeit der Luft sollte so ähnlich sein wie wenn du normal ausatmest. (Wenn der Luftstrom zu stark ist kühlt er das Feuer statt es anzufachen). Mach den Ventilator am besten gleichzeitig mit dem Feuer an. Sonst könnte es sein dass er durch die Hitze kaputt geht.


    Zum Ofen: Ich würde den etwas größer machen, so dass das Messer in jede Richtung mindestens 10cm Kohle hat. Zum Anfeuern reicht normale Holzkohle, danach ist zerkleinerte Holzkohle (so ca. 2cm große Stücke) besser, da die Hitze dann besser verteilt wird. Die Steine sollten möglichst trocken sein, eventuell müsstes du die vorher bei niedriger Temperatur trocknen (Thailand ist ja glaub ich recht feucht).


    Eine Sache die mir auf dem Bild noch aufgefallen ist: Wie stark ist die Klinge den schon geschärft? Denn wenn die Klinge an der Schneide weniger als 1mm breit ist ist es ziemlich wahrscheinlich das sie das Härten nicht übersteht.


    Gruß Ulfhednar

  • Hallo Ulfhednar,



    die Klinge habe ich bereits so scharf angeschliffen, dass man damit schon Papier in einem Schnitt durch schneiden kann!


    Was nun?


    Soll ich die Klinge besser wieder mit einer Feile auf 1mm abstumpfen und dann härten?



    Und noch eine Frage zum Härten:


    Muss ich erst die Holzkohle ordentlich auf Temperatur bringen und dann das Messer in die Glutmitte legen oder soll ich das Messer in die Holzkohle stecken und dann das Feuer entzünden?



    Gruß Jörg

  • Hallo Jörg,


    wenn du das Messer schon so scharf machen konntest ist das Härten vielleicht auch unnötig. Da Blattfedern normalerweise gehärtet sind müsste dein Messer eigentlich schon hart genug sein. Wie die Behandlung mit dem Schneidbrenner die Härte beeinflusst weiß ich allerdings nicht, das lässt sich aber leicht testen.
    Um zu überprüfen ob der Stahl hart ist geh mit einer groben Feile drüber (natürlich an einer Stelle wo es nicht zu sehr schadet).


    -Wenn es quietscht und die Feile keine Spuren hinterlässt ist der Stahl sehr hart (das Schleifen dauert dann ewig, muss aber kaum jemals wiederholt werden)


    -Wenn die Feile quietscht und Spuren hinterläst ist der Stahl auf der Härte, die man normalerweise nimmt


    -Wenn es nicht quietscht und die Feile tiefe Spuren hinterlässt ist der Stahl zu weich (diese Härt ist bei Mil-tec üblich:peinlich:)


    -Wenn es nicht quietscht und keine Spuren hinterlässt drückst du zu schwach


    Kommerzielle Messer sind nicht immer gehärtet, da eine schlechte Härtung immer das Risiko birgt dass das Messer bricht. Manche Stähle müssen auch nicht gehärtet werden / Härten beim abkühlen an der Luft (darunter sind glaube ich auch einige Federstähle).
    Falls du trotzdem härten willst / musst wirst du wohl nicht drumrumkommen die Klinge abzustumpfen. 1mm ist hierbei so ziemlich das Minimum, bei Stahl mit sehr viel Carbon reicht das auch nicht immer. Mehr als 2mm braucht man allerdings nie.


    Zu deiner zweiten Frage: normalerweise wird erst das Feuer angemacht und durchglühen gelassen, dann die Klinge hineingesteckt und mit kleinen Kohlestücken bedeckt. Danach wird das Gebläse aufgedreht bis alle Kohlen glühen, dann regelt man den Luftstrom soweit herunter das die Kohlen hell glühen und kaum Flammen zu sehen sind.


    Soweit der objektive Teil. Was ich jetzt noch schreibe ist meine eigene Meinung, es gibt mit Sicherheit Leute die anders denken:
    Ich würde an deiner Stelle nicht versuchen das Messer zu härten, sondern gleich zum Anlassen gehen, danach ein paar Tests machen, z.b. Holz spalten, werfen, einen Fisch ausnehmen oder was immer du mit dem Messer vorhast. Wenn all das geht und das Messer danach immer noch scharf genug ist gibt es keinen Grund das Härten zu riskieren.
    Anscheinend sind Blattfedern auch "ziemlich sch**** zu härten" (Zitat von einem Bekannten, der schon mit Blattfedern gearbeitet hat).


    Falls du bei den Tests feststellst dass die Klinge viel zu weich ist kannst du immer noch versuchen sie zu härten. Davor wäre es aber besser, den Stahl ein paar Stunden auf dunkelrot zu glühen (ca. 500°C) um innere Spannungen abzubauen die durch den Einsatz als Feder entstanden sind.


    Außerdem würde ich die Klinge nicht rasiermesserscharf schleifen wenn es nicht nötig ist, da solche Klingen für einige Tätigkeiten (Holz hacken, graben, Wurf von der Klinge) einfach zu scharf sind und zu leicht Scharten bekommen.


    Gruß Ulfhednar

  • Hallo Ulfhednar,




    ich danke Dir für Deinen Beitrag!


    Verzeih’ bitte, wenn ich nicht sogleich antworten konnte, aber auch ich muss auf Koh Samui etwas arbeiten. :face_with_rolling_eyes:



    Also:


    Ich habe mein Messer mit einer gröberen Feile - wie von Dir beschrieben - bearbeitet und dabei festgestellt, dass es nicht quietscht und dass ich im Griff mit 5 Hub-Bewegungen relativ leicht eine kleine Kerbe einfeilen kann.


    An der geschärften Klingenspitze, die physikalisch bedingt sehr dünn ist, kann ich gar feinste Späne abfeilen! :ohhh:


    Offenbar ist der Stahl zu weich…. ? :anxious_face_with_sweat:


    Ich denke, ich werde nun die Schärfe der Klinge auf ca. 1.5 mm abfeilen und dann das Messer härten.



    Zum Härten werde ich 40 Grad warmes Wasser verwenden, da ich in einem Messerforum gelesen habe, dass Härteöl eher für äußerst hochwertige Stähle Verwendung findet.


    Gruß Jörg

  • Ok, damit mein Leiden beim lesen ein Ende hat, will ich dir mal beschreiben wie es geht und versuche mich dabei kurz zu halten.


    Wenn du das Messer mit der Feile leicht bearbeiten kannst ist es zu weich.
    Du hast noch etwas von dem Material?
    Gut, dann mach eine kurze Materialprobe
    1 Schleife das Stück auf irgend einer Seite scharf an, die Form eines Meißels wäre gut.
    2 Hol dir nen alten Magneten, einen Schraubstock, ein Feuer und ein Stück Baustahl
    3 Erwärme den Stahl und halte ihn immer wieder mal an den Magneten, sobald er nicht mehr magnetisch ist ist die Härtetemperatur erreicht (ich persönlich geb ihm noch ein paar Grad extra)
    4 Ab ins Öl damit
    5 Nun wird getestet ob es sich um einen Öl oder Wasserhärter handelt. Sprich einmal probemeißeln und wenn sich der Meißel schön in den Baustahl gräbt und dabei scharf bleibt dann ist es ok andernfalls wird der Spass nochmal mit Wasser durchgeführt
    wenn wir ermittelt haben ob es eine Wasser oder Ölhärter ist machen iwr weiter mit 6
    6 Anlassen, sprich bei moderaten Temperaturen von 100 bis 400 Grad wird er jetzt harte aber auch spröde Stahl wieder entspannt um eine gute Klinge zu erzeugen.
    Ich empfehle als gutes Mittel den Backofen 30 Minuten bei 200-250 Grad bei bedarf auch zweimal. die genaue Temperatur muss bei unbekannten Stählen aber durch Versuche an Probestücken herrausgefunden werden
    Bei diesen Biegeversuchen klemmt man das Stück in den Schraubstock und versucht die Temperatur zu finden zwischen brechen und verbiegen die man möchte.


    Den ganzen Sche*ss kann man sich auch sparen wenn man für 3€ ein halbes Kilo 1.2842 oder c60 kauft und im Stahlschlüssel nachliest.
    Dann hat man auch nicht das Risiko das der Stahl schon von vielen Mikrorissen durchzogen ist und dei ganze Arbeit umsonst war...


    PS: Habt ihr keine Schmiede in der Gegend? Seit der Eisenzeit kann man Stahl härten...

  • Hallo Buddelbär,


    ich danke Dir für Deine Informationen!



    Selbstverständlich hast Du Recht, wenn Du schreibst:



    Zitat

    Den ganzen Sche*ss kann man sich auch sparen wenn man für 3€ ein halbes Kilo 1.2842 oder c60 kauft und im Stahlschlüssel nachliest.



    Wo ich diesen hochwertigen Stahl auf der Insel bekommen soll, entzieht sich im Moment meiner Vorstellungskraft. Sicher in Bangkok, aber das liegt 750 Km entfernt.



    Und des weiteren:



    Zitat

    PS: Habt ihr keine Schmiede in der Gegend? Seit der Eisenzeit kann man Stahl härten...



    Sicher haben wir hier eine Schmiede. Mir sind sogar zwei bekannt.


    Genau bei diesen „Spezialisten“ war ich vor Wochen und habe meine Blattfeder (aus einem Geländewagen) vorgelegt. Beide haben die Arbeit abgelehnt, da sie bereits an der Krümmung der Blattfeder sofort erkannten, dass das Material extrem hart zu verarbeiten sein wird. :anxious_face_with_sweat:

    Da nehmen die noch lieber einfachen Baustahl! Rein in den Ofen, ein paar Mal mit einem demolierten Hammer draufgewixxxt….und schon ist die Machete fertig!
    :grosses Lachen:


    So ungefähr arbeiten diese „Fachkräfte“…und darum machen die das Licht auch noch mit dem Hammer aus!!!! :face_with_rolling_eyes:


    Gruß Jörg


    Hier habe ich ein schönes Foto, das sagt mehr als 1000 Worte:



    [ATTACH=CONFIG]8101[/ATTACH]

  • Eine Blattfeder ist sicher nicht der schlechteste Stahl, eher sogar einer der geeignetsten, solange er noch keine Risse aufweisst und man die oben beschriebene Prozedur durchführt ergibt das ein tolles Messer.


    Habt ihr denn wirklich keinerlei Indurtrie-Handwerksbetriebe auf der Insel?
    Ein simpler Schlosser würde schon genügen, denn nahezu alle belasteten Teile aus metallverarbeiteden Betrieben wie Messer von Hebelscheren, Stanzen etc sind aus 2842.


    Und soo schlecht schaut die Schmiede gar nicht aus, interessenbedingt besuche ich im Urlaub gerne Schmieden die noch ohne Fräse und Plasmaschneider auskommen und die dort gefertigten Produkte sind oftlmals von besserer Qualität als Baumarktware.


    Servus

  • Zitat von Buddelbär;99356

    Eine Blattfeder ist sicher nicht der schlechteste Stahl, eher sogar einer der geeignetsten, solange er noch keine Risse aufweisst


    Fast alle gebrauchten Blattfedern haben Mikrorisse. Man kann sie zwar trotzdem verarbeiten, indem man entweder einmal auf Schweißtemperatur erhitzt (Der Stahl schmilzt dann zusammen und die Risse schließen sich) oder indem man weniger extrem härtet (z.b. einen Wasserhärter in Öl härtet).
    Normalerweise ist es die Mühe nicht wert, weil man für 50 Cent besseren Stahl in Form von gebrauchten Feilen bekommt, wo man eigentlich nur noch die Klinge ausschleifen und Anlassen muss (härten kann man sich da sparen, da Feilen schon hart genug sind, Anlassen ist nur nötig wenn der Stahl zu hart ist, z.b. bei Feilen für Stahl).
    Spezielle Stähle sind zwar noch besser, aber da ist halt meist die Beschaffung ein Problem. Meistens bekommt man entweder Stangen von 3m angeboten, oder der Stahl ist viel zu teuer (zumindest bei 1050 und 55Si7, was beides recht gute (Feder-)Stähle sind kostet ein kg dann schnell mal 50€ statt den von Buddelbär angegebenen 3€). c60 bekommt man zwar billiger, aber auch da kostet ein kg bei Kleinmengen eher 10-20 € (Quelle: http://www.messermacherbedarf.…eug-Kohlenstoffstahl.html )


    Gruß Ulfhednar

  • Scheinbar treibst du dich im Messerforum rum...


    Falls du Stahl brauchst melde dich, bei mir gibt es Abschnitte und Reste relativ günstig.
    In grösseren Mengen hätte ich c 45 , 2842 und 2767 was für die Damastfreunde wohl vollkommen ausreicht, des weiteren für Schmiedewerkzeuge noch den Warmarbeitsstahl 1.2344.
    Wenns ein rostfreier/träger Stahl sein soll der trotzdem noch halbwegs schneidet den 1.2379 und dann noch 2210 und c60 etc etc
    Über Peter's Preisgestaltung möchte ich mich nicht auslassen.:staunen:


    Und es sind etwa 3€ fürs halbe Kilo, bei Nickelstählen kommt noch etwas Legierungszuschlag drauf.


    Manche Exoten wie c 135 kann ich auch bestellen (lassen), aber das nehmen meistens nur die Japaner wenn sie mal wieder ne Kohlenstoffverbrennung zum c100 bei Dick demonstrieren :crying_face:

  • Hallo Survival-Mitglieder,



    ich habe gestern Abend mein Messer selber gehärtet.



    Es ging mit 2 Tüten Holzkohle und ständiger Sauerstoffzufuhr durch Wedeln mit einem Blech relativ einfach.



    Zuvor nahm ich einen Ventilator, der aber die Luft nur großflächig verteilte und nur wenig Glut erzeugte.


    Anschließend nahm ich einen Staubsauger, der aber offenbar nicht stark genug blies.



    Das Blech war mit Abstand die beste Lösung!



    Nachdem das Messer gelb glühte, überprüfte ich mit einem Magneten (aus einem Lautsprecher) die Anziehungskraft.


    3 Mal musste ich diesen Vorgang wiederholen, bis das Messer absolut antimagnetisch war.


    Anschließen nahm ich das Messer aus der Glut und rührte es kreisartig in handwarmen Wasser, bis es abgekühlt war.




    Mit einer Feile versuchte ich nun, die Härte zu überprüfen:

    Dass Messer ist nun so hart, dass ich selbst mit einer Feile fast gar nichts abfeilen konnte!

    Heute werde ich das Messer zum Anlassen bei 250 Grad 1-2 Stunden in meinen Backofen legen.


    Dann sollte der Härteprozess abgeschlossen sein.




    Nun muss ich noch mit einer Flex die Klinge anschärfen, denn mit der Hand ist es kaum noch möglich. :anxious_face_with_sweat:



    Danach noch das Messer mit der Flex-Schmirgelscheibe abschleifen und polieren und……….endlich fertig…!:)



    Gruß sagt der Jörg
    PS: Vielen Dank für Eure vielen Ratschläge und Tipps!!! Ohne Eure Hilfe hätte ich es nicht geschafft! :Gut:


    Hier habe ich einige Fotos nach dem Haerten:


    [ATTACH=CONFIG]8157[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8158[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8159[/ATTACH]

  • Hallo Jörg,
    Nach dem Anlaswen sollte sich das Messer allerdings wieder "normal" schleifen lassen, da kannst du auf die Flex verzichten.
    Zum Ventilator: ich will nun nicht sagen, "ich habs dir ja gesagt", aber schau mal in meinen Post weiter oben:grosses Lachen:
    Für den Griff rate ich dir immer noch zu einer Wicklung aus Hai- oder Rochenhaut, da erstens absolut rutschfest und zweitens hast du immer was zum Schmirgeln dabei. Du müsstest nur auf die Wickelrichtung achten.


    LG
    Papa Bär

  • Zitat von Papa Bär;99506

    Hallo Jörg,


    Für den Griff rate ich dir immer noch zu einer Wicklung aus Hai- oder Rochenhaut, da erstens absolut rutschfest und zweitens hast du immer was zum Schmirgeln dabei. Du müsstest nur auf die Wickelrichtung achten.


    Hallo Papa Bär,


    nur mal eine saudumme(?) Frage. Ich habe zwar schon Haifisch gegessen - wir sollten nie vergessen, dass tausendfach mehr Haie durch Menschen gegessen werden als umgekehrt - aber wo bekomme ich Haifischleder her?


    Fragend


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Papa Bär,


    mit der leichteren Bearbeitung nach dem Anlassen hattest Du Recht!


    Aber dennoch ist dass Messer extrem hart! (Was ich auch wollte!) Wenn ich mit einem Nass-Korund-Schleifstein rangehe, habe ich mehr Schleifmatsche an der Klinge, als dass die Klinge schärfer würde.


    Ernst nachdem ich 20-30 Mal den gesamten Schleifprozess (je 20 Mal auf einer Seite = 400-600 Bewegungen auf einer Klingenseite!) wiederholte, wurde die Klinge scharf.


    Was die Hai- oder Rochenhaut betrifft:


    Hier auf Koh Samui habe ich noch nie diese gegerbte Fischhaut gesehen. Ich denke, dass liegt daran, dass Hai- oder Rochenhaut auf Koh Samui keinen ästhetischen oder kommerziellen Wert darstellt.


    Diese Fische werden höchstens in den Restaurants gegessen,…..und das war’s dann auch….!


    Allerdings verkaufen nur noch sehr wenige Restaurants diese Fischart, da die Touristen inzwischen soweit aufgeklärt sind, dass sie sich an dieser Abschlachterei nicht mehr beteiligen.


    Wie ich bereits schrieb, möchte ich mir ein „echtes“ Survival-Messer selbst herstellen. Von daher möchte ich im Griff die wichtigsten Utensilien in wasserdichten Schläuchen verpacken und mit Paracord umwickeln.


    Dass ein Hai- oder Rochenhaut-Griff weitaus ästhetischer wirkt, ist unbestritten. Aber mir geht es in erster Linie um Survival und nicht um die reine Schönheit.


    Ich werde noch heute einen Stahlfachhandel aufsuchen, der mir empfohlen wurde und nachfragen, ob ich 1.2842 oder c60 Stahl bestellen kann. Wenn das möglich ist, werde ich baldig mein zweites Messer anfertigen.


    Sobald mein erstes Survival-Messer vollständig fertig ist, werde ich Euch Fotos einstellen.



    Gruß sagt der Jörg


    PS: Während ich das Messer fertigte, habe ich nebenbei ein zweites Projekt durchgeführt.


    Es ist ein selbstgebauter Wasserfilter, der nahezu alles aus verdrecktem oder verseuchtem Wasser herausfiltert. Thema: Wasseraufbereitung.