Obstwiese kaufen und nutzen

  • An eine Sense habe ich tatsächlich auch schon gedacht. Ich will nicht oft mähen und es muss auch nicht alles auf einmal gemacht werden.
    Dass Benzinmotoren auch Mal gewartet oder repariert werden müssen, ist auch ein Argument dafür.


    Ich hatte aber noch nie eine (nicht elektrische) Sense in der Hand. Ich kann schlecht einschätzen, ob ich damit gut zurechtkomme und ob die genügt, um keimende Ahornbäumchen auch umzumähen, falls diese schon ein wenig holziger geworden sind. Schließlich sind am Rand einige Laubbäume, auch Ahorn.


    Hat jemand von euch eine Sense?
    Könnt ihr das beurteilen?


    Eine Sense soll man ja auch dengeln. Bin nicht sicher, wo ich einen finde, der mir das zeigt.

  • Hast du schon Mal mit einer klassischen Sense gearbeitet? Ich hab das schon als Jugendlicher gelernt. Glaub mir 2000qm ist nen Wort wenn du das von Hand mähen willst. Ich empfehle daher immer noch die Anschaffung von mindestens einen großen Rasenmäher.
    Es gibt verschiedene Sensen je nach dem was du schneiden willst. Für eher "grobes" Gehölz gibt es dann Sensen mit kurzem Sensenblatt. Lange sensenblätter sind eher für die Wiese mit gleichmäßigen Graswuchs.
    Eine Sense muss nicht zwangsläufig gedengelt werden. Ich kenne einige die nur mit dem Wetzstein schärfen.


  • Eine Sense muss nicht zwangsläufig gedengelt werden. Ich kenne einige die nur mit dem Wetzstein schärfen.


    Ich habe das noch im Rahmen meiner Ausbildung gelernt. Aber seit ca. 20 Jahren benutzt man nur noch Motorsensen.


    Würde dringend raten zu dengeln, um die maximale Schärfe aus dem Sensenblatt heraus zu holen. Natürlich wird die Schneide gedengelt auch empfindlicher für z.B. verholzte Pflanzenstängel, wie sie im Spätsommer auftreten.
    Also im Frühsommer dengeln im Spätsommer eher nicht.


    Im Netz finden sich einige Angebote für Sensenkurse.

  • 2000 m2 Grund geben, auch wenn mit Obst bestanden, sehr viel Schnittmasse, die irgendwo hin muss. Das kann man nicht einfach so an Ort kompostieren.
    Bei der Grösse lohnt sich ein Balkenmäher (bei Hanglage unbedingt mit Rückwärtsgang), denn es wird je nach Jahr zwei bis drei Schnitte im Jahr geben, je nasser der Sommer desto mehr. Eine Sense braucht man auch, zum Ausputzen und so. Wie man damit umgeht, ist keine Hexerei und das kann man sich beibringen. Man lernt es wie alle diese Dinge auf der Wiese, nicht am Bildschirm.
    Nicht mähen ist keine Lösung, das Gelände würde nach wenigen Jahren sehr anders und nicht im Sinne der zitierten Verordnungen aussehen.
    In städtischen Gebieten ist Einzäunung leider auch ein Thema, wegen Vandalismus, Obstklau, Vermüllung.
    Was du mit all dem Obst in einem guten Jahr anfangen willst, weisst du schon? Dieses Jahr trägt eine einziger meiner Pflaumenbäume mit einem Kronendurchmesser von etwa 6 Metern geschätzte 50 Kilo, 20 Ar Obstwiese können durchaus einige 100 Kilo Ernte bringen.
    Ich würde in städtischem Umfeld einen Verein gründen, der sich darum kümmert und die Ernte und Pflege teilt: In guten Jahren weisst du alleine nicht wohin mit all dem Segen, und wenns nix gibt hast du auch allein nichts. Zudem macht alles einfach mehr Spass, wenn man es mit Gleichgesinnten tun kann.

  • Wir haben in zwei Wochen den Notartermin und irgendwann im Oktober ist es wohl unser Grundstück.
    Dann will ich einen Termin mit der Frau von der Landschaftsbehörde machen und klären, wo genau mein Gemüsebeet hinkommt. Danach will ich einen Brunnen beantragen.


    Die Bäume sind noch jung. Sie tragen zwar schon, aber derzeit wenig genug, dass ich mir erst in ein paar Jahren Gedanken machen muss, was ich mit einer großen Ernte anfange.


    Was das Mähen angeht, will ich im Herbst erstmal eine Sense kaufen und ein bisschen ausprobieren. Dann kriege ich ein Gefühl dafür, wie sich die Wiese so mähen lässt und ob ich bis zum Frühjahr einen Balkenmäher brauche.


    Ich werde also ab Oktober etwas zu berichten haben.

  • So ein Projekt macht richtig Spass. Ich wünsch Dir den jedenfalls über all die Jahre, in denen du dich hoffentlich damit beschäftigen wirst.
    Wenn du die Frau von der Behörde eh schon siehst, frag sie doch, ob sie Dir bei der Entsorgung des Mähgutes behilflich sein kann bzw. ob das mit der allgemeinen Entsorgung der Stadt mitlaufen kann. Die haben ja von der Pflege ihrer Grünanlagen sehr viel Biomasse. Wenn z.B. jemand von einer Biogasanlage das Zeug abholt und du bloss mähen musst, hast du sehr viel Arbeit weniger.

  • Das Mähgut ist doch nichts was man entsorgen muss. *Kopfschütteln*. Das ist ein hochwertiger Rohstoff. Mach Heu und verkaufe es. Aktuell geht der Kleinballen aufgrund der Trockenheit für 5€ übern Tisch. Landwirte nehmen fürs Pressen pro Ballen ca. 70 Cent.
    wenn du den Gewinn maximieren willst verkaufe es in Tüten abgepackt als Bio-Wiesenheu an die Kaninchenbesitzer aus der nächsten Stadt.
    Btw. Ich hab dieses Jahr nur nen Fünftel Ertrag auf den Wiesen und nen echtes Problem. Wenn ich nicht noch 2-3 Wiesen auftreibe wird die Kühltruhe gefüllt werden müssen.

  • Selbstvermarktung beim Heu fände ich etwas aufwändig, aber vielleicht gibt es wirklich einen Bauern, der das komplett mäht und abtransportiert und dir noch ein bisschen was dafür zahlt. Kann nur etwas schwierig mit den heutigen großen Maschinen zwischen den Bäumen sein.

  • Wenn man es nicht zwangsweise darauf angelegt hat, eine Magerwiese zwecks natürlicher Blumenvielfalt zu machen, bei der man jahrelang konsequent das Mähgut entsorgt, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu senken, muss man das Mähgut nicht unbedingt entfernen. Als Variante kann man das Mähgut einfach liegen lassen oder zusammenrechen uns es unter den Bäumen als Mulch liegen lassen. Bei der zweiten Variante hat man mit den Jahren eine größere Pflanzenvielfalt in den Zwischenräumen und die Bäume haben genug Nährstoffe.


    Kompost will ich auch machen, aber da werde ich auch ohne Gras vermutlich genug haben.

  • Ich gehe davon aus, dass der Themeneröffner erst gerade mit der Grünlandbewirtschaftung anfängt und noch keine Erfahrung und auch nichts hat, was Gras oder Heu frisst.
    Wenn man Kleinvieh hat, ist der Mähertrag natürlich willkommen.
    Mähen und liegen lassen ist meiner Erfahrung nach auf Mähwiesen keine Option, auf Zierrasen möglicherweise schon.
    Bei uns muss man froh sein, wenn man einen bauern findet, der das Zeug gratis abholt - ist die Fläche nicht maschinengängig, kommt keiner, ausser man bezahlt dafür.
    Bei uns hat auch niemand mehr die Presse für die kleinen Ballen, es machen alle die grossen schweren Rundballen.


  • Mähen und liegen lassen ist meiner Erfahrung nach auf Mähwiesen keine Option, auf Zierrasen möglicherweise schon.


    Worin liegt denn das Problem? Ob die Wiese absolut gleichmäßig wächst oder irgendwoch ein paar Büschel zu viel liegen, ist mir egal. Es soll kein Golfrasen werden.


    Oder gibt es weitere Nachteile? (außer ggf. beim Nährstoffgehalt des Bodens)

  • Ich mähe und lasse es liegen, bzw. ich mulche das unter. Das klappt ausgezeichnet. Letztes Jahr habe ich auch teils die Früchte auf dem Boden vergammeln lassen, bzw. der Mäher hat sie teils ebenso in Stückchen untergemulcht. Ich seh da kein Problem.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Worin liegt denn das Problem? Ob die Wiese absolut gleichmäßig wächst oder irgendwoch ein paar Büschel zu viel liegen, ist mir egal. Es soll kein Golfrasen werden.


    Oder gibt es weitere Nachteile? (außer ggf. beim Nährstoffgehalt des Bodens)


    Wenn das gemähte Gras nicht schnell genug verrottet (und das wird es nicht, zumindest nicht überall), dann stirbt das darunter wachsende Gras (bzw. sonstige Pflanzen, Kräuter, Blumen, ...) ab. Zusätzlich ist es eine hochwillkommene Nähr- und Schutzschicht für Schnecken und Mäuse.
    Noch dazu versauert der Boden auf Dauer. Da müsste man dann wieder mit Kalk gegensteuern, was ohne entsprechende Geräte ebenfalls sehr, sehr mühsam ist.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Update:


    das Grundstück ist nun gekauft.


    Der Behördentermin lief super. Die Frau stellte fest, dass man die mickrigen Bäumchen kaum als Obstwiese bezeichnen könne und freut sich darüber, dass ich sie nun besser pflegen möchte. Platz ohne Bäume war genug da und es wurde mir erlaubt ein Gemüsebeet anzulegen. Ich fragte, ob so ca. 50 m² in Ordnung wären, sie sagte "na klar". Sie empfahl mir, einen Komposthaufen anzulegen. Das hatte ich natürlich sowieso vor, habe nur nicht von mir aus gefragt.


    Ich habe auch festgestellt, dass die es nicht sehr eng sehen, wenn dort einige Gartenelemente von der Obstwiese abweichen, solange sie naturförderlich sind, beispielsweise eine Naturhecke, die auf einer Totholzgrenze wuchert. Der Plastikschrank oder die am Baum hängende Reifenschaukel wurden auch mit keinem Wort kritisiert.


    Die ersten Arbeiten sind überschaubar:

    ich habe nach der Permakultur-Methode ein Gartenbeet auf einer Fläche von ca. 20 m² vorbereitet, ein bisschen mehr wird es noch. Dazu legt man unbedruckte Pappe auf die Wiese und bedeckt sie mit Biomaterial. Ich habe hauptsächlich nasses Laub genommen. In einigen Monaten dürfte das Gras größtenteils vernichtet sein und der Boden etwas gedüngt.


    Die Düngung ist auch dringend nötig, da mein neu angelegter Komposthaufen noch nicht sehr groß ist und der Boden ziemlich sandig ist. Wenn ich im Frühjahr umfrabe, werde ich noch Bentonit zugeben, um die Bodenvehältnisse langsam zu ändern.


    Sonst habe ich noch einige insektenfreundliche Blumenzwiebeln gepflanzt. In den nächsten Tagen werde ich drei Nistkästen aufhängen.


    Im Frühjahr wird es zwei größere Projekte geben.

    1. Brunnen beantragen und hoffentlich bauen

    2. Beete dezent aber gut einzäunen gegen Kaninchen und Wildschweine


    Danach werde ich in ersten Jahr versuchsweise mit etwas weniger Gemüsesorten starten und versuchen, über das Jahr eine größere Menge Kompost zu sammeln, um den Boden zu verbessern.

  • Hallo tryppp,

    Herzlichen Glückwunsch!


    Wenn es Wildschweine hat, brauchst du einen Elektrozaun mit je einem Draht oder besser Band 25 cm und einem 50 cm über Boden. Durch Stacheldrahtzaun oder auch unten nicht befestigten Maschenzaun gehen sie durch, wenn sie rein wollen.

    Es ist schon sehr deprimierend, wenn du dir Mühe machst mit Permakulturbeeten, Kartoffeln legen und so weiter und eines Morgens ist alles kaputt.

    Karnickel ruinieren vor allem junge Bäume, etwa indem sie unten die Rinde abfressen. Hier hilft eine Stammschutzhülse, oder ein Stück Maschendraht unten um den Baum herum.

  • Meine Wildschweinhorden werden aktuell vom Jäger ferngehalten. Die hatten den Bauer besucht (Maisfeld) und gewürtet. Bisher haben bei mir aber die Wutzis so gut wie keinen Schaden angerichtet. Der Jäger hat einen Elektrozaun aufgestellt.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hallo Tryppp, bin noch neu im Forum und habe soeben deinen "Bericht" gelesen, wie ist es dir denn in diesem Jahr ergangen - mit Brunnen, Garten und Wildtieren - das würde mich interessieren.

    Gruß

  • Nun, wir haben uns irgendwann dazu entschieden, eien Stromanschluss legen zu lassen und anschließend einen Brunnen zu machen, der nun doch strombetrieben sein wird.

    Es hat sich herausgestellt, dass man im Garten eine Zählersäule setzen muss und diese teuerer ist, als die eigentiliche Arbeit eines Elektrikers und auch als die Anschlussgebühr des örtlichen Stromversorgers. Ich habe online billige Säulen gesucht und stellt festgestellt, dass Elektriker meist bestimmte Frimen benutzen und sich nicht mit Alternativen befassen wollen. Die Organisation des Stromanschlusses war aufwändiger als gedacht. Dann haben wir noch mehrere Monate auf den Versorger gewartet, so dass der Anschluss erst Ende November stand. Es ist eine Säule mit Zähler, zwei Sicherungen und zwei Steckdosen, eine Normale und eine für Geräte, die mehr Anlaufstrom benötigen. Den Brunnen hoffe ich im Frühjahr machen zu können.


    Gärtnerisch ist nicht viel passiert.

    Ich habe im Winter die jungen Bäume geschnitten, im Sommer die Brombeeren. Ich habe versucht zu sensen, aber die Wiese war so ausgetrocknet, dass es nicht besonders gut lief. Auch mit dem Ergebnis meines ersten Dengelversuchs bin ich nicht zufrieden.

    Ich hatte einige Beerensträucher gepflanzt (Maibeere, Stachelbeere, Johannisbeere) und eine erste winzige Ernte gehabt. Ich fürchte aber, dass es nicht alle Sträucher geschafft haben, da es oft trocken war und ich nur gelegentlich mit einem Kanister zum gießen gekommen bin.

    Ich habe aber versucht, ein wenig Kompost anzusammeln, habe dafür auch immer mal wieder Bioabfälle von zu Hause mitgebracht. Da ich bisher im Garten nicht sehr aktiv war, ist es nicht viel, aber die untere Schicht ist bereits zu Humus zerfallen, so dass die Bäumchen im Frühjahr alle etwas Kompost bekommen. Im letzten Jahr war die Ernte sehr mickrig.


    Nebenan gibt es einen Jäger, der sich recht sicher ist, dass alle im Boden gewühlten Stellen von den Kaninchen stammen und die Wildschweine, die es ein paar km weiter gibt, nicht zu uns kommen. Auch gegen Kaninchen benötigt man einen Zaun mit Grabeschutz. Ich will es mit einem Zaun versuchen, an den ich unten mit ein wenig Überlappung den Zaun auch etwa einen Meter flach auf der Erde um das eingezäunte Beet verlege. Ich hoffe, es hilft auch, dass der Hund dann öfter da sein wird. Mal sehen, ob das reicht.

  • Zitat

    Ich habe versucht zu sensen, aber die Wiese war so ausgetrocknet, dass es nicht besonders gut lief. Auch mit dem Ergebnis meines ersten Dengelversuchs bin ich nicht zufrieden.

    Das wird schon noch. Das richtige Dengelbesteck erleichtert die Arbeit um einiges.

    Früher haben das die Alten auf der Feierabendbank den Jungen gezeigt.

    Das überständige Gras kann man im Frühjahr, wenn der Schnee weg ist, auch nur mit einem Rechen abziehen.