Atomkraftwerk Taishan: mögliche Havarie in China

  • Im chinesischen Atomkraftwerk Taishan tritt offenbar seit Anfang Juni unkontrolliert radioaktives Gas aus. Nun hat der französische Konzern Framatom, der die Anlage gemeinsam mit dem chinesischen Konzern CGN gebaut hat einen äußerst ungewöhnlichen Schritt gemacht und eine Anfrage an die US-Regierung öffentlich gemacht, technische Unterlagen, die US-Recht unterliegen an China weitergeben zu dürfen:

    "Die Situation stellt eine unmittelbare radiologische Bedrohung für den Standort und die Öffentlichkeit dar, und Framatome bittet dringend um die Erlaubnis, technische Daten und Unterstützung zu übermitteln, die erforderlich sind, um die Anlage wieder in den Normalbetrieb zu bringen"


    (Spiegel: Taishan: Was ist los in dem chinesischen Atomkraftwerk?)


    Ich befürchte, das ist eine developing story. Im Umkreis der Anlage sind einige Millionenstädte.


    Laut CNN untersuchen US-Behörden die Sache ebenfalls, zumal die lokalen chinesischen Behörden die Grenzwerte für Radioaktivität deutlich heraufgesetzt haben, um die leckende Atomanlage nicht abschalten zu müssen. In der Provinz herrsche ohnehin schon akute Stromknappheit.


    Französische Stellen gehen davon aus, dass möglicherweise bis zu 20 Brennstäbe defekt sein könnten. Um diese auszutauschen müsste die Anlage aber heruntergefahren werden, was die Betreiber offenbar aber vermeiden wollen.

    2 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Oopps, kann man da mit einem Blick auf die Landkarte nur sagen und hoffen das es nicht zum GAU kommt.

    Im 200 Umkreis liegen neben Macao und Hongkong auch Orte wie Shenzen, Dongguan, Guangzouh und Foshan. Alles Orte, die ich aus den chinesischen Lieferketten kenne. Eben jenen Lieferketten, die letztes Jahr schon auf Grund der CoVid19-Pandemie unterbrochen waren.

  • Famatome, die französische Betreiberfirma erklärte, dass die chinesische Regierung die entsprechenden Grenzwete permanent erhöht, um die Anlage nicht schließen zu müssen.


    Die Messstationen in Hongkong scheinen noch nichts zu registrieren https://www.hko.gov.hk/en/radiation/monitoring/index.html .


    In der Provinz Guangdong allein leben mehr als 100 Millionen Menschen.


    Liebe Grüße von Vansana, der auch nur etwas mehr als 1000 km davon entfernt lebt.

  • zumal die lokalen chinesischen Behörden die Grenzwerte für Radioaktivität deutlich heraufgesetzt haben, um die leckende Atomanlage nicht abschalten zu müssen

    das Zitat oben erinnert mich an das Vorgehen unserer Politiker (hier in CH), wenn irgendwelche Grenzwerte aller Art überschritten werden.

    Zuerst wird meist die Anzahl zulässiger Stunden über dem Wert erhöht, dann der Grenzwert selbst usw... Hauptsache, man muss keine (unpopulären) Massnahemn treffen.. viel blabla und teure Expertengruppen im Vorfeld und wenn dann später mal entsprechend Taten gefordert wären, Hände in die Hosentasche und in die Luft gucken und hoffen, dass alles irgendwie vorüber geht...:rolleyes:


    Zurück zum Topic:

    Hoffen wir, dass das Ganze nicht aus dem Ruder läuft, bzw das selbiges noch rechtzeitig Herumgerissen werden kann.


    Gruss

    Canelo

  • In dem AKW scheinen ein paar Brennstäbe defekt zu sein. So hört man. Wissen tut man nix genaues. Es ist dort, wie hier nur eine Frage der Zeit, bis mal wieder eins hochgeht. Ich hoffe für mich, dass es mich hier nicht direkt trifft. Sonst ist jeder Atomunfall meist mehr oder weniger Global.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-