Frage zu autarker Solaranlage

  • Guten Tag,

    mir sind ein noch funktionierender Studer AJ1000-12 S kombinierter Laderegler/Wechselrichter sowie zwei 90Wp - Panels je 12 V zugelaufen. Also liegt es nahe, sich damit etwas zu basteln.

    Angedacht wäre eine Lichtinstallation mit 12V-LED Leuchtmitteln, die auch noch rumliegen (wurden in den üblichen Lampen mit Vorschaltgerät anstelle der Halogenleuchtmittel für 12 V betrieben) sowie natürlich der Möglichkeit, irgendwas an 230V Wechselstrom zu laden.

    Dass man die beiden Spannungen elektrisch sauber getrennt installieren muss, ist mir bewusst.

    Nun meine Frage:

    Der Studer hat keinen Anschluss für 12V= Verbraucher. Die müsste man also direkt über der Batterie anschliessen.

    Nun hat der Studer aber einen Batterieladewächter, der die Akkus vor Tiefentladung schützt. Zudem wäre ja, falls die 12V Lampen eingeschaltet sind, wenn Sonne kommt, ein Verbraucher parallel zum Akku am Ladeausgang angeschlossen, was den Laderegler verwirren könnte. Und wenn man die Lampen einfach laufen lässt, könnten die die Batterie leersaugen, weil da nichts dazwischen ist, was Tiefentladung der Akkus verhindert.

    Soll man so etwas bauen, oder ist es besser, alles am 230er Ausgang anzuschliessen, LEDs für 230V zu verbauen und die zusätzlichen Umwandlungsverluste in Kauf zu nehmen?

    Oder ein Schaltrelais in den Gleichstromkreis einbauen, der unterbricht, wenn der Laderegler den Wechselstromausgang wegen tiefer Akkus zumacht?

  • Guten Morgen,


    dem Laderegler im Studer wäre das egal wenn du parallel noch 12 Volt abzapfst, von daher kein Problem.


    Wie Du richtig erkannt hast kann er aber in dem Fall die Batterie nicht vor Tiefentladung schützen. Einen Tiefentladeschutz kannst Du separat verbauen:

    Suchergebnis auf Amazon.de für: 12v tiefentladeschutz


    Das Thema Verluste hast Du in jedem Fall.

    Einerseits hat der Inverter einen Grundverbrauch sobald er 230 Volt zu Verfügung stellt - dafür sind die Verluste auf der Leitung bis zur Lampe bei 230 Volt nicht der Rede wert.


    Andererseits hast Du bei 12 Volt je nach Leitungslänge Verluste im Kabel.

    Mit dem Spannungsabfallrechner kannst Du einmal durchkalkulieren wieviel Volt an welcher Lampe je nach Leitungslänge überhaupt noch ankommen:

    Spannungsabfall Kabellänge online Berechnung
    Berechnung Spannungsabfall über eine Kabellänge. Mit unserem Online-Berechnungs-Tool ermitteln Sie den Abfall in Prozent und die verbleibende Spannung.
    www.wirsindheller.de


    Ich kenne Deine Gegebenheiten bezüglich der Installation von Leitungen nicht, denke aber es wäre einfacher die Beleuchtung auf 230 Volt zu bauen weil Du dann gegebenenfalls "nur" die vorhandenen Lampen umschaltbar machen musst je nach dem ob das E-Werk oder der Studer den Job machen soll. Auch von der Bedienung finde ich das einfacher weil nicht noch mehr Schalter und Lampen dazukommen.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

    Einmal editiert, zuletzt von J.C. Denton ()

  • Der AJ1000-12 S ist ein schönes Gerät für ein 12V-Batteriesystem, um ein 230V-Inselnetz aufzubauen, z.B. für eine Jagdhütte, Schrebergarten. Die Probleme, nebenbei auch 12V-Verbraucher zu betreiben, hast Du ja erkannt. Deshalb würde ich es tatsächlich bei 230V-Verbrauchern lassen.


    Einziger Nachteil des AJ100-12 S ist die niedrige zulässige Modulspannung von 25V. Man kann also keine Standard-PV-Module mit 72, 80 oder mehr Zellen anschließen, wie sie millionenfach und preiswert auf Hausdächern verbaut sind. Die haben i.d.R. eine Leerlaufspannung von >36V.


    Du musst Dich auf 12V-Module (mit 36 Zellen und 18V Leerlaufspannung) beschränken, die bezogen auf die Leistung (€/W) deutlich teurer sind, weil das der Markt der Wohnmobile und Boote ist. Aber Du hast ja schon zwei Module, von daher würde ich KISS (keep it simple & stupid) bevorzugen und eine reine 230V-Insel mit dem Studer aufbauen.


    Für ein Inselnetz in 12V wäre z.B. ein Victron MPPT - Laderegler einfacher und völlig ausreichend, die BlueSolar-Laderegler bieten einen Lastausgang, der bei Unterspannung der Batterie abschaltet und die aktuellen Modelle lassen sich per Bluetooth vom Handy aus überwachen.


    Du kannst natürlich auch den Studer verkaufen (Neupreis um die 1.000€) und Dir ein 12V-System mit nem Victrom MPPT Laderegler (ab 75€) zusammenstellen. Dann hast Du halt keinen 230V-Wechselrichter, kannst aber auf Standard-PV-Module zurückgreifen.

  • Danke für die raschen und kompetenten Antworten.Weil es am Ort im Winter nur etwa 1 1/2 Stunden Sonne hat, ist wohl längerfristig die Wahl der PV-Module kritisch, damit die Akkus von November bis Februar sich nicht entladen. Da sollten es dann solche mit gutem Wirkungsgrad bei klarem Himmel aber ohne direkte Sonne sein.

    Für die reine Beleuchtung einer Hütte mit gelegentlicher Aufladung von Handies oder Tablets ist der Studer also wohl überdimensioniert. Da dürften dann in der sonnenarmen Zeit die 10 W Verbrauch des Ladereglers und Wechselrichters (Danke fürs Datenblatt) ins Gewicht fallen. Gehe ich richtig, dass diese 10 W immer hinzukommen, auch wenn letztlich nur eine 5W-LED an 230V in Betrieb ist?

    In diesem Falle würde sich ja der Verbrauch der gleichen Lampe gegenüber direktem Anschluss am Akku mit 12V= verdreifachen. Kann man nur eine Stunde bei Sonne laden und die Stromerzeugung des PV-Moduls reicht sonst gerade so eben für die Erhaltungsladung des Akkus aus, dann wäre das eine wesentliche Verlängerung der Beleuchtungszeit. Angenommen man kann im Hochwinter 1 Std. mit 100 Watt laden, wäre das für 15 Stunden Lampenbetriebsdauer bei 25% Lade/Entladeverlusten gut, aber nur für 5 Stunden wenn die gleiche Lampe über den Inverter läuft. Danke deshalb für den Hinweis auf den separaten Batterieentladeschutz.

  • müsste ja auch gehen den Studer nur als wechselricjter zu verwenden u d nen extra smartsolar dazu und standardmodule.


    Led auf 12v macht wesentlich mehr Sinn, wenn strom knapp ist.

    Der verbrau h der LEDs wird oft unter dem standby verbrauch vo. Studer liegen

    aus DE gesendet....

  • Baue dir ein 12V System mit Akku auf und nutze GU 5.3 LED Lampen aus dem Baumarkt. Die halten relativ lange und ziehen je nach Leistung um die 0,3 A. Da ist auch bei ein paar Metern Kabel der Verlust nur gering. Dazu eine 12V Zigarettenanzünder Buchse und ein 12V->5V USB Wandler aus dem KFZ Bereich und Du kannst Auch Handy und Co. laden.

    Der Vorschlag mit dem MTTP Victron Laderegler ist gut. Die verwende ich auch. Hier kannst Du dann auch 2 (gleiche) Panel in Reihe schalten (so lange die 75V, die der Victron kann, nicht überschritten werden) was den Vorteil hat das bei höherer Solarspannung dein Akku bei wenig Licht früher geladen wird und die Ladung auch später aufhört.

    Den 230V Wandler kannst Du parallel über einen zusätzlichen Schalter mit anschließen. Wenn Du dann mal etwas laden möchtest, für das Du kein 12V Ladegerät hast, funktioniert das Laden dann über diesen Umweg mit dem regulären 230V Ladegerät - allerdings mit doppelten Verlusten. Außerdem kannst Du so auch mal eine Bohrmaschine oder ähnliche Werkzeuge betreiben oder bei kurzem Ausfall eventuell den Kühlschrank zwischenversorgen. Das wäre dann aber eine Frage des Anlaufstroms und ob der Studer damit klar kommt.