Massenpanik in Seoul: Über 150 Tote

  • Wahnsinn. Mit ein Grund warum ich Menschenansammlungen möglichst meide. Einmal mittendrin hast kaum eine Chance das unbeschadet zu überstehen.


    Halloween-Feiern: Über 150 Tote bei Massenpanik in Seoul
    Bei Halloween-Feiern in Seoul ist es Samstagabend zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Bei einer mutmaßlichen Massenpanik kamen nach jüngsten Angaben…
    orf.at

    https://www.washingtonpost.com/world/2022/10/30/seoul-halloween-stampede-itaewon-south-korea/

  • Furchtbar. Ich finde immer die deutschen Begriffe passen nicht so recht zu dem, was da passiert. Zumindest ich dachte früher, dass die Panik der Auslöser ist oder Menschen "umgerannt" werden. Auf Englisch heißt das Phänomen "Crowd Crush" oder "Crowd Collapse". Wikipedia hat nichtmal einen Artikel auf Deutsch dazu, deshalb hier auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Crowd_collapses_and_crushes

    Im Grunde wird es ab 4+ Menschen pro Quadratmeter gefährlich und man sollte sehen, dass man sich seitlich diagonal aus der Menschenmasse bewegt. Warnsignale sind, wenn man Körperkontakt an allen 4 Seiten hat oder sogar schon "Schockwellen" bemerkt, die durch die Menge gehen. Bei mehr als 8 Personen hat man keine Chance mehr in der Masse noch selbstständig zu bewegen. Die Menschenmenge verhält sich dann wie eine Flüssigkeit und man kann nur noch hoffen, dass man beim Mitgetragen werden auf den Füßen bleibt. Wie bei der Loveparade 2010 ersticken die Menschen teilweise im Stehen. Es sind Fälle von Crowd-Crush bekannt, in der selbst Mauern eingedrückt und Stahlrohre verbogen wurden durch den Druck der Menschenmasse.

    Einmal editiert, zuletzt von Darius ()

  • Darius: danke für die informativen Ergänzungen! Da wird einem ja schon beim Lesen unwohl und der Bericht liest sich gleich ganz anders. Zumal, wenn man die Bilder der Love-Parade seinerzeit gesehen hat.


    Gruß

    Witness

  • Ich hatte mich damals auch wegen der Love-Parade mit dem Phänomen beschäftigt. Die falschen Annahmen wurden ja zunächst sogar medial noch bestärkt, indem behauptet wurde, dass zugedröhnte Feiernde durch ihr Verhalten und dadurch, dass sie sich nicht an Regeln gehalten hätten zu der Situation geführt hätten. Bis dahin habe ich mich auch immer in Sicherheit gewogen, dass ich dann einfach Abstand zu sich irrational verhaltenden Menschen halten könnte und damit recht sicher bin. Im Nachhinein wird mir sehr mulmig, wenn ich an Konzerte oder andere Straßenfeste denke, die auch hätten schief gehen können. Meistens passiert nichts- aber man geht davon aus, dass mindestens 66.000 Menschen seit 1992 auf diese Weise ums Leben gekommen sind. Dunkelziffer unbekannt.

  • videos welche zu seoul rumgeistern...


    eine straße mit einem pulk, also einem klumpen menschen, so ineinander gepresst, sich nicht mehr von alleine auseinanderlösen konnten

    50cm weiter die Feuerwehrleute und Rettungskräfte stehen und versuchen einzelne aus dem pulk zu ziehen aber scheitern.


    dazwischen schon menschen mit blauen gesichtern.

  • Massengedränge in Seoul


    Ich finde die deutsche Bezeichnung "Massengedränge" gerade in diesem speziellen Fall deutlich treffender als Massenpanik.


    Da war ja niemand in Panik. Zumindest nicht Initial, wenn überhaupt. Die Leute hatten sich einfach nicht mehr bewegen können.


    Das muss in etwa gewesen sein wie seinerzeit in den 1980ern bei dem einen britischen Fußballstadion, wo zu viele Menschen in einen eh schon überfüllten Stadionrang wollten.


    Damals kamen annähernd 100 Menschen ums Leben und wurden teilweise regelrecht durch Maschendrahtzaun gedrückt und solche Sachen.


    Hat nicht gerade dazu beigetragen, dass mir große Menschenmassen jemals sympathisch wurden.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Aus einer Szenariosicht muss man auch im beruehmten Hinterkopf etwas haben (bei starkem Schneefall schon so aehnlich erlebt):

    - man findet sich auf einem "leeren" Bahnsteig ein

    - da kein Zug faehrt, wird es immer voller und voller

    - Leute draengeln rein, Leute draengeln raus ("ich nehm ein Taxi/Bus/..")

    - an einem geschlossenen Ende kommt man eher in's Quetschen

    - an offenem Ende/Gleis droht man runter zu fallen


    Da muss man schon aufpassen, solche Situationen entwickeln sich und man steht nicht nur in einer singulaeren (zeitlich)

    Entscheidung ob man jetzt IN diese Masse geht oder nicht - man ist eher vorher schon ein Teil und andere entscheiden sich

    dazu zu stossen und dann kann es schneller fuer einen kritisch werden und dann kann die Flucht schon unmoeglich werden