Erfahrungsbericht - Drahtesel Umbau auf E-Bike für 470,-

  • Hallo,


    Ich überlege schon seit einigen Monaten, mir ein E-Bike zuzulegen. Bisher hat mich jedoch der recht heftige Preis daran gehindert. Ausserdem hatte ich ja einen Drahtesel, zwar keinen elektrischen aber sollte ich ihn deshalb einfach entsorgen? Wer würde mir schon ein 20 Jahre altes Fahrrad abkaufen? Wirklich Platz für ein zusätzliches Fahrrad hatte ich auch nicht so richtig, nachdem hier schon 5 Fahrräder und 3 Mopeds rumstehen.

    Dann brachte mich Milty auf die Idee, meinen alten Drahtesel auf Elektro umzurüsten. Das Umbaukit, das er erwähnte ist von Yose Power und kostet aktuell €469,- Euro. Hier der Link zum Shop: E-Bike Conversion Kit 36V 350W Rear Motor Kit for Cassette with 36V13A (yosepower.com)


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    Es besteht aus einem 350 Watt Nabenmotor, einem 470Wh Akku, sowie einem Tretlagersensor, einem Display, einem Daumengashebel und zwei Bremshebelsensoren.

    Als ich mir das Kit genauer ansah, stellte ich fest, dass es vor dem Kauf einige Dinge zu klären gibt, damit das Geraffel dann auch aufs Bike passt.


    1. Steckkassette (Cassette) oder Schraubkassette (Freewheel)

    Der Unterschied besteht darin, dass bei der Schraubkassette der Freilaufmechanismus Teil der Kassette und bei der Steckkassette Teil der Nabe ist. Man muss also vorher genau schauen welches System am eigenen Rad verbaut ist, da die Kassette sonst nicht auf das Hinterrad des Sets passt. Habe ich schon erwähnt, dass sich mein Fahrradtechnik-Wissen auf dem Stand von 1980 befindet?


    Nach einiger Recherche war ich sicher, bei meinem Rad ist eine Shimano Steckkassette mit 9 Zahnrädern verbaut, also sollte das "Rear Motor Kit for Cassette" passen.


    So sieht die Kassettenaufnahme des Kits aus Man erkennt den integrierten Freilaufmechanismus:

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    So sieht die demontierte und gereinigte Steck-Kassette von meinem Rad aus. Man erkennt dieses System daran, dass der Schlüssel innen eingreift. Bei der Schraubkassette greift er aussen ein.

    Die passenden Werkzeuge (Spezialnuss und Kettenpeitsche liegen dem Umbaukit bei:

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    Fertig montiert. Drehmoment soll 40Nm sein. Da sich das Gewerkel beim Treten aber sowieso festzieht, ist das Anzugsmoment nicht so kritisch.

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    Als nächstes war die Bremsscheibe von der alten Felge auf die neue zu montieren. Laut Umbauanleitung, sind hierfür einfach 6 Schrauben zu lösen. Ich werfe also, mit Imbusschlüssel bewaffnet, einen Blick auf meine Felge:

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    Joah.....

    Der Versuch die Scheibe Mittels "Nietköpfe abflexen" runter zu bekommen schlug ebenfalls fehl. Die Nieten sind eins mit der Scheibe.


    "Ich brauche eine Bremsscheibe 160mm, 1,8mm dick.", sage ich zum Verkäufer des Fahrradshops, der mit seiner Gegenfrage, "Quicklock oder 6-Loch?" mir klarmacht was auf meinem Rad verbaut ist und warum das so nicht auf die Nabe des Umbaukits passt.


    Wenn man genau auf das Foto blickt, erkennt man auch die Zahnung des "Quicklock"-Systems mit dem die Bremsscheibe samt aufgenieteter Halterung montiert ist. Passt halt so leider nicht zum Umbaukit.

    Um 30 Euro ärmer aber mit einer Shimano Anti Quitsch 6-Loch Bremsscheibe mache ich mich auf den Heimweg.

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    Gesamtkosten des Umbaus damit nun €500,- Zumindest hat die neue Scheibe perfekt gepasst und auch den Bremssattel musste ich nicht anpassen.

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    So siehts von der anderen Seite aus:

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    Die Montage des Akkus war wirklich einfach. Drop In Montage mittels der zwei Schraublöcher für die Trinkflasche. Ok, das Kettenschutzblech musste ich etwas abflexen um Platz für den breiten Akku zu schaffen aber das war in einer Minute erledigt.

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    Nächster Schritt, Tretkurbel mittels beiliegendem Abzieher abmontieren, Tretlagersensor aufstecken und Tretkurbel wieder draufschrauben. Klingt doch easy.

    Der mitgelieferte Abzieher wollte aber so gar nicht zu meiner Tretlagerachse passen. Nach genauerer Betrachtunge, erkannte ich, dass sich die Tretkurbel mit einem Inbusschlüssel entfernen lässt. Was soll ich sagen, seht selbst:

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    Durchmesser 22mm. Der mitgelieferte Tretlagersensor hat 15mm Durchmesser, passt also nicht, denn wie sich nach genauerer Recherche herausstellt, handelt es sich hier um ein sogenanntes Shimano Octalink System, welches lt. Hersteller des Umbaukits explizit NICHT komaptibel ist, mit dem mitgelieferten Tretlagersensor. Juhuu....

    Also, musste ich nun auch noch einen passenden Tretlagersensor bestellen, was die Kosten um weitere €25 in die Höhe trieb. Zwischenstand €525,-


    Was solls, montiere ich halt den Gasgriff...

    Auch das war ein ziemliches Gefrickel, da ja schon Bremse, Raufschalt-, Runterschalthebel und Klingel um den Platz an der Lenkstange buhlten. Nach etwas Rumgeflexe und Repositionierung der ganzen Hebelage fand ich eine ergonomische Lösung:

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    ZUletzt noch das Display:

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    Die erste Probefahrt war vielversprechend und mittels Gashebel ohne zu treten mit 35kmh rumzudüsen zauberte mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Ja ich weis, das ist pfuibah und furchtbar verboten. Was solls ich lebe auf dem Land, da interessiert das niemanden.


    Achja, eines habe ich noch vergessen. Dem Kit liegen Bremshebel mit Sensoren bei, die nur für Seilbremsanlagen passen. Das schreibt der Hersteller auch so auf seiner Seite und empfiehlt, passende Sensoren für Hydrauliksysteme dazuzubestellen. Das habe ich auch gemacht, jedoch kommen die Sensoren, im Gegensatz zum Bausatz nicht vom Lager in Deutschland, sondern aus China. Soll heissen, sie sind noch nicht da.


    Da ich aber auch noch keinen Tretlagersensor verbaut habe, ist das nicht tragisch. Die Bremssensoren verhindern ja nur, dass der Motor weiter schub gibt während man bremst. Das kann theoretisch passieren, wenn man während dem Bremsen die Pedale nicht ruhig hält.


    Also kurzer Kassensturz:


    Umbaukit €469,-

    Hydrauliksensoren: €24,-

    Versandkosten: €14,-

    Passende 6-Loch Bremsscheibe: €30,-

    Passender Tretlagersensor mit Versand: €25,-


    Macht summa summarum: €562,- und 3 Teile aus dem Kit für die ich keine Verwendung habe.


    Ich würde mir wünschen, dass Yose im Webshop einen Konfigurator anbietet, wo genau diese Punkte abgefragt werden.

    1. Felgengröße

    2. Kassettensystem

    3. Bremssystem

    4. Tretachsensystem


    Sobald das restliche Zeug kommt werde ich ein Update posten.


    LG. Nudnik

  • Nudnik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kurzes Zwischenfazit:


    1. Ungereimtheiten bei der angezeigten Geschwindigkeit

    Verglichen mit meinem bisherigen Tacho, wo man die Radgröße auf den Millimenter genau über den Radumfang einstellen kann, zeigt der Bordcomputer des Kits eine zu hohe Geschwindigkeit an.


    Das Kit soll ja ein 28 Zoll Kit sein. Der alte Mantel trug die Beschriftung: 700x35C (35-622), also habe ich einen neuen Schwalbe 35-622 Mantel gekauft. Der passt einwandfrei auf die vermeintliche 28 Zoll Felge des Kits.

    Ich habe keine Ahnung was im Fahrradsektor an Angaben üblich ist aber 28 Zoll Durchmesser wären rechnerisch 28 x 2,54 x pi() = 223,4cm Abrollumfang. Gemessen hat das Rad aber 216,0cm, was ziemlich genau 216/2,54/pi() = 27 Zoll entspricht.

    Kann da wer Licht ins Dunkel bringen?


    Am Bordcomputer des Kits war default 28" eingestellt und es gibt nur die Einstellmöglichkeiten für 28", 700C, 27,5", 26" und runter bis 16" aber keine 27", das heisst mit den ~2% zusätzlicher Abweichung muss ich wohl leben. Ist nicht tragisch, stört nur meinen inneren Monk.


    2. Tuning durch Einstellung eines kleineren Raddurchmessers?

    Der Computer errmittelt die Geschwindigkeit über die Raddrehzahl und den Umfang. Das heisst, wenn ich einen geringeren Umfang einstelle als das Rad tatsächlich hat, dann sollte der Computer glauben, dass er langsamer fährt als die tatsächliche Geschwindigkeit.

    Wenn ich also 16" einstelle dann sollte der Computer glauben, das Rad bewege sich 1,27m pro Umdrehung. In Wahrheit sind es aber 2,16m also um 70% mehr.


    Gesagt getan. Das Ergebnis war ernüchternd. Irgendwie scheint der Computer zu merken, dass ich versuche ihn auszutricksen, denn egal was ich einstelle, bei 34kmh (gemessen mit zusätzlichem Tacho) ist schluss. Der Computer zeigt zwar nur zB. 20kmh an aber trotzdem fährt er die Unterstützungsleistung an dieser Marke auf null runter., als wüsste er dass die Geschwindigkeit in Wahrheit 34kmh beträgt? Möglicherweise eine Drehzahlbegrenzung?

    Hat wer von euch eine Erklärung?


    3. Reichweite

    Ich habe versucht, wie weit ich komme, wenn ich nur mit Daumengas, komplett ohne Treten fahre. Das Unterstützungslimit habe ich auf 40kmh gesetzt.

    Ich habe den Akku rücksichtslos gequält. Bergauf, bergab, viele Stopps und neu Anfahren, immer maximale Beschleunigung. Nach 30km sprang die Anzeige von 2/5 Strichen auf 1/5 Strichen. Ich bin dann noch weitere 6km gefahren und die Anzeige blieb auf 1/5 Strichen. Ich schätze die 40km hätte ich noch vollmachen können aber ich hatte keine Lust nach hause zu treten, also habe ichs dabei belassen.

    Ich finde 40km volle Power ohne Treten eigentlich ganz ok. Ich schätze, mit Tretunterstützung, vorausschauender Fahrweise und 25kmh Limit komme ich auf die doppelte Reichweite.


    4. Licht

    Ich musste feststellen, dass die original Ölfunzel für Geschwindigkeiten jenseits 20kmh nicht geeignet ist. Ich bin auf der Suche nach einem Upgrade passend für den Nabendynamo. Akkulösungen gefallen mir nicht. Da ist immer dann wenn man sie braucht, der Akku leer.

    Welche Lampen könnt ihr empfehlen?


    LG. Nudnik

  • Hat das Kit keine Möglichkeit eine Lampe anzuschließen? Dann könnte diese direkt über den Akku vom Motor laufen.


    Wegen der Reifengröße, das passt schon mit 28‘‘ wenn ein Mantel mit 35-622 drauf geht. Je nach Mantel kann der Umfang variieren.

  • ACHTUNG!


    Nudnik ist in Österreich, da gelten für Pedelecs andere Gesetze als in Deutschland.


    In Deutschland bedeutet ein Motor mit 350W Nennleistung automatisch, dass das e-bike ein Kraftfahrzeug ist.


    Wenn Du das in D ohne Versicherung im öffentlichen Raum betreibst ist es Führen eines unversicherten KfZ. Das ist keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat, die Strafen dafür sind ziemlich hoch.


    Richtig dramatisch ist es im falle eines Unfalls. Du hast keine Versicherung, denn die Privathaftpflicht gilt ganz ausdrücklich nicht für KfZ.


    Damit haftets Du vollständig mit Deinem Privatvermögen und das bis an Deiun Lebensende, denn Privatinsolvenz greift bei Straftaten nicht.


    Also Risiko mit lebensveränderndem Schadenspotenzial für minimalen Nutzen. Hätte der Motor eine vom Hersteller angegebene 250W Nennleistung und wäre das Fahrzeug Pedelec-konform (das endet auch in Ö bei 35km/h Unterstützung, ggf. mit etwas Toleranz, da gibt es keine eindeutige Rechtslage) gäbe es dieses Problem nicht. Pedelec sind ausdrücklich keine KfZ, sondern den Fahrräder gleichgestellt. Demnach sollte idR die Privathaftpflicht bezahlen.


    Kann man überzogen finden oder doof oder sonstwas, aber das ist nun mal das Gesetz und die Rechtssprechung dazu ist klar und eindeutig.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Die Größenangaben sind unterschiedlich, am einfachsten nimmt man eine Tabelle:


    Hier ganz nach unten scrollen:


    Fahrrad Reifenmaße – Alle Informationen bei schwalbe.com


    Wenn es auf die Nachkommastelle ankommt spielen Felgenbreite, wahre Maße, Luftdruck und Gewicht noch eine Rolle, dann muss man selber messen und zwar bei belastetem Fahrrad.

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  • Gesagt getan. Das Ergebnis war ernüchternd. Irgendwie scheint der Computer zu merken, dass ich versuche ihn auszutricksen, denn egal was ich einstelle, bei 34kmh (gemessen mit zusätzlichem Tacho) ist schluss. Der Computer zeigt zwar nur zB. 20kmh an aber trotzdem fährt er die Unterstützungsleistung an dieser Marke auf null runter., als wüsste er dass die Geschwindigkeit in Wahrheit 34kmh beträgt? Möglicherweise eine Drehzahlbegrenzung?

    Hat wer von euch eine Erklärung?

    Das ist sehr wahrscheinlich Physik. Die Art der Wicklung ergibt bei üblicher 3-phasiger Motoransteuerung ein konkretes k-V-Verhältnis, also U/min pro 1V Spannung. Vielleicht findet sich die Angabe auf dem Motor-Kennzeichnung, falls sich die Chinesen die Mühe gemacht haben da was echtes drauszuschreiben


    Das ist die Leerlaufdrehzahl, mehr geht nicht (prinzipiell schon z.B. mit Feldschwächung, aber das kann Dein Kontroller im Kit sicher nicht und hat auch Effizienznachteile)


    Damit ist die maximale Geschwindigekeit in Relation zur Akkuspannung durc die Motorwicklung begrenzt.


    Bei Motoren mit Getriebe ist natürlich noch das Untersetzungsgetriebe zu berücksichtigen.


    So eine Wicklung ist übrigens durchaus klug, weil der Motor am Berg dann effizienter ist.


    Hier kannst Du Dich zu den Grundlagen einlesen, unter Tools findest Du einen brauchbaren Simulator:


    Home page (ebikes.ca)

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  • 4. Licht

    Ich musste feststellen, dass die original Ölfunzel für Geschwindigkeiten jenseits 20kmh nicht geeignet ist. Ich bin auf der Suche nach einem Upgrade passend für den Nabendynamo. Akkulösungen gefallen mir nicht. Da ist immer dann wenn man sie braucht, der Akku leer.

    Welche Lampen könnt ihr empfehlen?

    Eine taugliche Lampe, die Du direkt an die Akkuspannung ran hängen kannst, es sei denn es gibt einen schaltbaren dedizierten Lichtausgang.


    Wenn mit voller Akkuspannung ist die BUMM IQ-X E ziemlich gut. Der Lichtkegel könnte für Straßen in der Pampe noch breiter sein, aber da wird es teuer. Sie ist STVO konform und damit natürlichz nicht für offroiad geeignet, da braucht es was eigenes.


    Falls das Ding direkt am Pedelecakku hängt muss man schauen, ob es einen tiefentaldeschutz gibt. IdR ist die Lmape dann auch dauerhaft an, da es keinen Schalter gibt. Aber einen Sensor für Tag- und Nachtfahrlicht.


    Wenn Du unbedingt von der Polizei angehalten und geprüft werden willst oder auf der Landstraße vom geblendeten Gegenverkehr über den Haufen gefahren werden willst mach Dir ne China Blendgranate dran. Die sind billig und Du kannst Dir ne Phantasie-Lumen-Angabe dazu ausdenken.


    Nabendynamo liefert nur 2,4W, das ist halt in der Leistung begrenzt. Hier kannst Du dann die IQ-X (ohne E) nehmen, oder halt andere Dynamolampen.

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  • Nachkommastelle würde ich das nicht nennen, wenn ein 28" Rad gemessene 27" Aussendurchmesser hat. Naja, ist wohl keine exakte Wissenschaft.


    Danke für den Tipp mit der Lampe. Nachdem der Nabendynamo schon vorhanden ist, habe ich die IQ-X bestellt.

  • ACHTUNG!


    Nudnik ist in Österreich, da gelten für Pedelecs andere Gesetze als in Deutschland.

    Soweit ich das recherchiert habe gilt in Östereich für Pedelecs:


    Motor max. 600W

    Max. Unterstützung bis 25km/h


    Alles darüber wäre eine Verwaltungsübertretung und kann, wenn das "Tuning" ursächlich für einen Schaden war, dazu führen, dass die Haftpflichtversicherung die Kosten regressiert. Dieser Thread ist keinesfalls eine Empfehlung oder Aufforderung, das nachzumachen sondern nur ein Erfahrungsbericht. Jeder handelt letztlich eigenverantwortlich, wir sind hier ja schließlich erwachsene, mündige Menschen.


    LG. Nudnik

  • Ein Unterschied in Ö ist meines Wissens, dass die 25km/h auch ohne Treten erreicht werden dürfen. In D ist dem nicht so, da sind ohne Treten max. 6km/h erlaubt.


    Ist die Privat-Haftpflicht bei Euch in Österreich wirklich für KfZ zuständig? In Deutschland ist sie das sicher nicht. Ein "getuntes Pedelec" ist in D eben nicht dasselbe wie ein getuntes Mofa (dafür sollte man ja eine Versicherung haben), sondern rechtlich was völlig anderes.

    Das ist den allermeisten Leuten nicht klar.

    Ich kann Dir nur dringend raten, hier die rechtliche Situation zu klären und das keinesfalls nur mit 'ner google Suche. Frag am besten Deine Privathaftpflicht oder Deine Rechtsschutz, was beim Führen eines unversicherten KfZ passiert.


    Das vorsätzliche Führen eines unversicherten KfZ (ganz ohne Unfall) kann bei uns in DE sogar mit Freiheitsstrafe bis 2 Jahre geahndet werden, wobei es bei getunten ebikes o.ä. laut bisheriger Urteile eher so Richtung 30 Tagessätze bewegt. Man wird als Straftäter halt vor einem Gericht angeklagt.


    Mit einem schnellen s-Pedelec (die wiederum gibt es in Österreich nicht) kannst Du hingegen weitaus mehr machen. Fast alles davon sind "nur" Ordnungswidrigkeiten, die kein Potenzial haben, Dein Restleben vollständig finanziell zu ruinieren.


    Eine Haftpflicht zahlt nur, wenn sie überhaupt zuständig ist und kann in Regress gehen (in DE maximal 5000 Euro). Aber wenn sie garnicht zuständig ist bleibst Du ganz alleine auf den Kosten hocken.

    Einen Zahnarzt mit dem Fahrrad zu überfahren und der ist dann berufsunfähig kostet schnell mal ein paar Millionen Euro Schadensersatz. (ist ein reales Beispiel) In meinem Fall wäre das dann Vermögens- und Lohnpfändung vermutlich bis ans Lebensende.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Nein die Privathaftpflicht ist nicht für KFZ zuständig. Dafür gibt es eine vorgeschriebene KFZ Haftpflichtversicherung ohne die du kein KFZ anmelden kannst.

    Ein Ebike das die 25kmh Grenze und die 600W Maximalleistung einhält, gilt aber nicht als KFZ sondern als normales Fahrrad. Schäden die durch dessen Verwendung verursacht werden sind durch eine Haftpflichtversicherung gedeckt, die in Österreich Teil der Haushaltsversicherung ist.

    Geht ein Ebike schneller als 25kmh (die 600W haben in der Exekutive kaum Relevanz) dann gilt es nicht mehr als Fahrrad sondern als Moped und wenn man erwischt wird heisst das,


    1. Verstoß gegen die Versicherungpflicht

    2. Verstoß gegen die Helmpflicht

    3. Verstoß gegen die Ausstattungsvorschriften


    Zu tode gefürchtet ist auch gestorben.

    Einfach verantwortungsvoll und mit Rücksichtnahme unterwegs sein, dann muss man auch nicht immer vom worst case ausgehen.

  • 1. ist eine fette Straftat in DE, der Rest ist deshalb im Vergleich dazu praktisch unbedeutender Pipifax.


    Die Konsequenzen der Straftat für DE hab ich aufgezeigt, das Strafrecht für Ö kenne ich nicht.


    Zumindest in Deutschland muss jedem unbedingt klar sein, dass das Tunen eines ebikes strafrechtlich etwas vollkommen anderes ist als das tunen eines (versicherten) Mofas oder Mopeds.


    Ein Erlöschen der Betriebserlaubnis ist in D wäre ein weitaus geringfügigeres Vergehen und geht idR auch nicht mit dem Verlust des Versicherungsschutzes einher (auch nicht bei Vorsatz, ansonsten wären Versicherungen nicht hilfreich), aber die Versicherung kann halt in bestimmten Fällen Regress fordern. Maximal 5000 Euro.

    Wenn aber kein Versicherungsschutz besteht (wer versichert sein getuntes ebike als KfZ?) ist man in einer ganz anderen Welt.


    Ich weiß, dass die Mehrheit das (idR aus Unwissenheit) anders sieht und keine s-Pedelec (bei uns) kauft, weil man da ja dies und das nicht darf (alles geringfügige Ordnungswidrigkeiten, die in der Praxis idR nie geahndet werden), während man gleichzeitig dann ein Pedelec zum unversicherten KfZ tunt und damit dauerhaft eine fette Straftat begeht, die ungleich härter bestraft wird und das ganz reale Potenzial hat, Dich finanziell zu ruinieren.

    Mal davon abgesehen, dass das Verurteilt werden für Straftaten für manche Berufsgruppen auch Nachteile mit sich bringen kann.


    In Ö müsste man s-Pedelec als e-Mpoed zulassen/versichern, aber auch das sollte gehen.


    Disclaimer: Das ist natürlich keine Rechtsberatung und selbstverständlich auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das KFG ist in Österreich Verwaltungsrecht, nicht Strafrecht. Eine Übertretung ist daher eine Verwaltungsübertretung und keine Straftat, also das was du als geringfügige Ordnungswidrigkeit bezeichnest, die in der Praxis idR kaum geahndet wird.

    Andere Länder, andere Sitten...

  • wie ist das in de von der strafe he4, wenn man ein spedelec ordentlich versichert, aber kein kennzeichen montiert?


    Ich tendiere aber eh dazu für schnelleres fahren den b196/a1 führerschein zu machen u d ein 11kw emopett zu kaufen. Dazert dann halt länger, bis das finanziell geht

    aus DE gesendet....

  • wie ist das in de von der strafe he4, wenn man ein spedelec ordentlich versichert, aber kein kennzeichen montiert?

    Was soll das bringen? Keine Identifzierbarkeit bei Straftaten oder Verkehrsverstößen?? Wenn das S-Pedelec zwar versichert, aber z.B. unzulässig manipuliert (getunt) ist, dann dürfte das ein Verstoß gegen die Vertragsbedingungen sein, mit entsprechenden Ausstiegsklauseln für die Versicherung, egal ob mit oder ohne Kennzeichen. Ein fehlendes Kennzeichen alleine dürfte eine Ordnungswidrigkeit sein (es kann ja auch kürzlich erst abgefallen sein und man hat es nur noch nicht bemerkt...)

  • Versicherungsschutz besteht immer, einzig Du tunst das Fahrzeug aus der Kategorie heraus, also bei L1e-B über 45km/h oder über 4000W.

    Ich bin mir da aber nicht 100pro sicher und keine auch keine Fälle aus der Rechtssprechung.


    Es ist für mich uninteressant. Ich bin zum testen mal 55km/h gefahren, das bringt in der Stadt für mich deutlich mehr Nach- als Vorteile.


    Nicht montiertes Kennzeichen ist eine Ordnungswidrigkeit und kostte Geld. Wieviel hab ich vergessen, viel wars nicht.


    Ich hab mein Kennzeichen per Magnethalterung montiert (nicht legal, muss ja fest befestigt sei) und nehme es in Spezialfällen ab, z.B. wenn wir die Räder in großen Parks nutzen. Schieben ist da ja auch nicht, das wäre trotzdem rechtlich Führen eines KfZ. Nur tragen wäre okay.

    Auch beim Transport im Zug nehme ich es ab. Ansonsten ist es idR dran.

    Bei meinem ist das aber auch noch ein Spezialfall, denn wenn ich dort das Display abnehme, dann unterstützt es tatsächlich nur noch bis 25km/h und es hat als eisn der ganz wneigen auch einen Motor, der offiziell auch nur 250W Leistung hat. Es ist zwar rechtlich deshalb immer noch kein Pedelec, sieht, riecht und schmeckt aber 100%ig wie eins.

    Als altes L1e-A hat es das moderne Gedöns wie Hupe, Bremslicht und Kennzeichenbeleuchtung auch nicht dran.

    Dieses Umsitchen von sPed zu 25er ist daher bei 99% alle jemals gebauten Modelle und 100% aller neuen Modelle so oder so nicht mehr möglich, weil die sPed heute ganz anders aufgebaut sind.

    Meins hat z.B. noch einen stinknormalen Fahrradrahmen mit Ausnahme des Typenschild-Aufklebers , wenn man den alleine sieht weiß man nicht mal dass da überhaupt ein Motor dran war, geschweige denn das die Basis für ein 45er war.


    Als Ergänzung noch zu ganz oben Schraubkranz vs. Kassette.


    Man kann ein Laufrad mit 9-fach Schraubkranz in ein Rad einbauen, das ein laufrad mit 9-fach Kassette hatte und umgekehrt. Der Schaltung ist das egal, nur der Naben im Laufrad nicht.

    Kassetten sind in jeder Hinsicht massiv überlegen.

    Bei China-Motoren gibt es aber eine Ausnahme: Wenn der Freilauf im Motor ist und defekt geht, dann wird es u.U, schwer bis unmöglich dafür Ersatz zu bekommen und wie gut die Qualität der dort verbauten Freiläufe ist weiß man halt nicht.


    Bei Schraubkränzen tauscht man die Freiläufe beim Wechsel mit.


    Allerdings sind die Schraubkränze an sich qualitat5iv sehr fragwürdig. Bei 9-fach ist eigentlich einzig der Sunrace MFEX9-9AU brauchbar. Aber ich kann versichern, dass man den im kräftigen Wiegetritt vorne auf einem kleineren Kettenblatt (=erhöhte Kettenzugkraft) an nur einem einzigen Anstieg tot treten kann. Lager kaputt. Nachdem ich das zweimal gemacht habe weiß ich's nun besser, dann halten sie auch ein paar tausend km.


    Wenn ich die Wahl hab, würd ich immer die Kassette nehmen.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • mir geht es darum entsprechend wege für fahrräder nutzen zu können o.ä.

    Natürlich fahre ich dann entsprechend langsamer.


    Bin ja mit mei er 25er eigentlich sehr zufrieden, aber 25 ist halt manchmal etwas langsam

    aus DE gesendet....

  • mir geht es darum entsprechend wege für fahrräder nutzen zu können o.ä.

    Natürlich fahre ich dann entsprechend langsamer.


    Bin ja mit mei er 25er eigentlich sehr zufrieden, aber 25 ist halt manchmal etwas langsam

    Ich lese das oft.


    Ein versichertes 45er auf den Radweg zu nutzen ist eine Ordnungswidrigkeit. Eine die mir in 10 Jahren s-Pedelec fahren noch niemals ein Problem gemacht hätte (stell Dir vor, auch mit dem 45er kann man mit angepasster Geschwindigkeit)


    Ein getuntes und unversichertes 25er auf dem Radweg zu benutzen ist keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat. Es ist auch eine Straftat es überall sonst zu benutzen (außer auf Privatgelände)


    Die Haftpflicht für ein s-Ped kostet 23 Euro im Jahr, das ist ein Witz. (und zeigt nebenbei, das Unfälle mit sPed und einem regulierten Schaden wohl extrem selten sein müssen)


    Der Hauptnachteil beim s-Pedelec, wenn man so möchte, ist in meiner Praxis, dass damit dieselben Alkoholgrenzwerte gelten wie beim PKW (wenn ich also weiß, das ich was trinken möchte nehm ich's halt nicht) und dass ich grundsätzlich immer an roten Ampeln halte, da ich halt auch das Versicherungskennzeichen hinten dran habe.

    Kindertransport mit dem Rad wäre auch noch so ein Thema, betrifft mich aber nicht.


    Und ja, dass die Unterstützung bei 25km/h endet ist für mich auch ein großes Thema, da ich in der Ebene idR nun mal mit 25-30km/h herum fahre, wenn ich mich etwas anstrengen möchte. Das 45er macht in der Hinsicht einfach 1000x mehr Spaß und ich fahr das auch dynamisch, also keineswegs am Anschlag mit 45, sondern innerstädtisch meist halt so zwischen 30-45, je nachdem. Fühlt sich einfach an wie doppelte Kraft, nur dass man nicht jedesmal ab 25 "gegen die Wand" fährt.


    Ein Problem sehe ich darin, dass die allermeisten s-Pedelec heute Richtung schwere Moped-artige Fahrzeuge mit Pedalen dran mutieren und nur noch sehr wenige davon wie "schnelle Fahrräder mit Motorunterstützung" gebaut werden.


    Das hier ist der von mir bevorzugte Rahmen eines s-Ped hier als Fahrrad ohne Motorisierung. Fahrbereit (Licht fehlt), so wie gezeigt in RH 60cm wiegt exakt 10kg. Bei den 25ern gibt es heute auch leichte Angebote, aber bei den 45er waren das extreme Raritäten und heute sind die komplett ausgestorben.

    (Fun fact am Rande: Auch dieses Rad hat einen Typenschildaufkleber unten am Unterrohr kleben und rein rechtlich dürfte auch das nicht auf dem Radweg fahren, da es rein rechtlich nach wie vor ein KfZ ist.)


    Supreme3_ohne_alles.jpg


    Mein erster Umbau auf dieser Basis ist über die Jahre ist zu einem Langstreckenfahrzeug für Touren bis 200km mutiert, das wiegt mit den Federungen, dem starken Motor (trotzdem offiziell nur 250W). dem 1,5kWh Akku und den sonstigen schweren Anbauteilen dann so 23-24kg herum:


    Frankreich_ebike1.jpg


    Vor kurzem habe ich mir eine Alltagsversion gebaut mit etwas schwächerem Motor. Mit kleinem Akku, Licht. Ständer, Schutzbleche, Gepäckträger usw. wiegt die Version dann knapp über 17kg. Das war nicht mal sonderlich teuer (teuer ist hier für ein Alltagsfahrrad unbrauchbar, das wird nur weggeklaut), dennoch wurde was vergleichbares nie serienmäßig gebaut.


    Bild hab ich grad nicht.


    Als Spaß habe ich dann noch ein unter 15kg s-Ped Projekt, basierend auf dem motorlosen Gefährt ganz oben mit einem noch schwächeren leichten Getriebenabenmotor. Das ist dann eher was für Spaßfahrten. Das ist das einzige, wo ich dann für den Motor keine passende Einzelzulassung habe, aber der Motor ist um den Faktor 3 schwächer(!) als der originale.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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