Erfahrungsbericht von Desinfektionsmittel selber herstellen

ACHTUNG! Diese Themen und Beiträge behandeln Gesundheitsthemen. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen keine Arztdiagnose! Die Themen und Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen (vorwiegend von Laien) erstellt. Der Betreiber des Forums kann Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen und übernimmt keine Haftung für Folgeschäden, Verletzungen, usw. jeder Art die durch Anwendung der abgebildeten Informationen bei Ihnen oder Dritten womöglich auftreten. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigene Gefahr!
  • Das war ein alter Beitrag von mir in ein anderen Forum Anfang 2020 als das Corona Thema fahrt aufgenommen hat und überall Desinfektionsmittel ausverkauft waren. Die Bilder waren damals im Text eingebunden. Aber da ich nicht weiss, wie das hier funktioniert lade ich sie einfach hoch.



    Heute bin ich endlich dazu gekommen die erste Charge herzustellen.


    Mein Ziel war 10x 500ml Flaschen und 1x 25l Kanister Desinfektionsmittel aufEthanol Basis nach der WHO herzustellen.



    1: Räumliche Vorbereitung/Brandschutz


    Alle Fenster sind geöffnet


    Der Arbeitslatz ist vorbereitet. Temperatur am Arbeitsplatz 14Grad Celsius


    Feuerlösche, Brandschutzdecke liegt neben den Arbeitsplatz



    2: Persönliche Schutzausrüstung


    Schutzbrille und Chemikalienresistende Handschuhe. Da ich nicht mit Säurenoder Ätzenden Chemikalien zu tun habe, verzichte ich auf Atemschutz undSchutzkleidung.





    3: Messbecher


    Der 5l Messbecher dient als Sammelbehälter für 500ml Flaschen. In den Kleineren Messbecher wurden die Chemikalien abgemessen. Ich habe für jede Zutat eigene Messbecher verwendet und es wurde darauf geachtet, dass es nicht vermischt wird. Ich weiß nicht ob das Notwendig ist aber sicher ist sicher. Die Glasstäbe dienen als Rührst ab.



    4: Rohstoff



    5: Pumpen und Zubehör.


    Für jede Zutat verwende ich eine eigene Pumpe. Die Untere Pumpe zum Quetschen war mit Abstand die beste. Man konnte sehr genau abmessen und dabei schnell mehrere Liter abpumpen(für den 25l Kanister sehr hilfreich)



    6: Qualitätsprüfung:


    Um den Ethanol Anteil am Ende zu überprüfen verwende ich ein Alkoholmeter.



    7: Durchführung


    Das war wenig Spektakulär. Ich habe mich so genau wie möglich an das WHO Rezept gehalten und in die Flaschen und Kanister abgefüllt. Jetzt muss ich 72hwarten dann kann ich sie verwenden.

  • Hallo,

    ist das Rezept streng geheim, oder warum hast Du es nicht gleich dabei gepackt?

    Würde gern die Bestandteile und Mengenverhältnisse sehen.

  • Stimmt habe ich vergessen dazuschreiben.

    So stellen Sie Desinfektionsmittel selbst her
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat schon vor längerem eine Anleitung veröffentlicht, mit der Sie Desinfektionsmittel selbst herstellen können. Wir…
    www.swr.de

    Den Original Link finde ich nicht mehr.


    830 ml Ethanol (96%) oder 750 ml Isopropylalkohol (99,8%)
    45 ml Wasserstoffperoxid 3%
    15 ml Glycerin 98%
    110 ml destilliertes Wasser




    Ich hatte damals Bioethanol benutzt und davon viel zu viel gekauft. Ich glaube das waren ca. 140l.


    Insgesamt habe ich 3 Chargen produziert mit eine Gesamtmenge von ca. 60l.

    In der Anfangszeit war das in der Familie und in Freundeskreis gut gefragt.


    Letztes Jahr wurden die letzten Reste entsorgt. Die Gerätschaften sind aber eingelagert für den Fall der Fälle.

  • Danke! Ist interessant. Dürfte, wenn auch nicht mit voller Wirksamkeit auch nach Ablauf der Haltbarkeit verwendbar sein. Auch wenn die oxidierende Wirkung vom Wasserstoffperoxid fehlt reicht die hohe Menge an Alkohol und Glycerin für unkritische oder Notfälle aus. Aber billig ist die Suppe sicher nicht.

    Wegen der Coronakrise sind gerade die Preise für Alkohole und Glycole explodiert.

  • Danke! Ist interessant. Dürfte, wenn auch nicht mit voller Wirksamkeit auch nach Ablauf der Haltbarkeit verwendbar sein. Auch wenn die oxidierende Wirkung vom Wasserstoffperoxid fehlt reicht die hohe Menge an Alkohol und Glycerin für unkritische oder Notfälle aus. Aber billig ist die Suppe sicher nicht.

    Wasserstoffperoxid ist für Desinfektionsmittel, die auf der Haut zum Einsatz kommen, tunlichst zu vermeiden! In derartigen Desinfektionsmitteln hat diese Chemikalie keinen Platz! Für Flächendesinfektionsmittel ist Wasserstoffperoxid in einer gewissen Beimischung durchaus eine Option, dann ist aber unbedingt der Einsatz von geeigneten Chemikalienschutzhandschuhen angeraten. Einfache Nitril-Einweghandschuhe oder aus sonstigem Material haben in der Regel keine hinreichende Widerstandskraft und Durchbruchzeiten gegenüber Wasserstoffperoxid.


    Alkohol: solange der Volumenanteil über 70% liegt, ist von einer desinfizierenden Wirkung gegen das Gros der Widerlinge gewährleistet. Es spielt, technisch gesehen, keine Rolle, ob es reiner Alkohol oder vergällter Alkohol ist. Letzter ist billiger. Aber ich weiß nicht, ob ich vergällten Alkohol auf meiner Haut haben möchte. Im Labor haben wir das nur zum Desinfizieren von Oberflächen und unseren Nitril-Handschuhen eingesetzt.


    Glycerin: hat Null desinfizierende Wirkung. Es ist aber bei Händedesinfektionsmitteln essentiell, um eine rückfettende Wirkung zu erzielen. Daran erkennt man übrigens billige und höherwertige Händedesinfektionsmittel. Die billigen haben zwar ausreichend Alkohol zum Inhalt, aber kein Glycerin. Und führen daher eher zu trockener Haut.


    Egal ob das Händedesinfektionsmittel nun Glycerin enthält oder nicht: Wenn es sich nicht vermeiden lässt, ist eine Händedesinfektion (vorzugsweise mit einem Mittel, das Glycerin enthält) dem Händewaschen vorzuziehen. Es ist für die Haugesundheit ungleich gesünder, sich 20x am Tag die Hände zu desinfizieren als stattdessen sich 20x am Tag mit Wasser und Seife die Hände zu waschen. Warum? Beim Händedesinfizieren werden die Fette aus der Haut der Hand gelöst. Nach dem Verdunsten des Alkohols verbleiben aber diese Fette auf der Haut und werden über die Zeit wieder integriert. Beim Händewaschen mit Wasser und Seife geschieht dasselbe, nur mit dem Unterschied, dass das fließende Wasser diese Fette wegspült. Und das anschließende Reiben mit einem Handtuch oder Papiertuch diesem den Rest gibt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Wasserstoffperoxid ist für Desinfektionsmittel, die auf der Haut zum Einsatz kommen, tunlichst zu vermeiden! In derartigen Desinfektionsmitteln hat diese Chemikalie keinen Platz! Für Flächendesinfektionsmittel ist Wasserstoffperoxid in einer gewissen Beimischung durchaus eine Option, dann ist aber unbedingt der Einsatz von geeigneten Chemikalienschutzhandschuhen angeraten. Einfache Nitril-Einweghandschuhe oder aus sonstigem Material haben in der Regel keine hinreichende Widerstandskraft und Durchbruchzeiten gegenüber Wasserstoffperoxid.

    Doch, es ist Bestandteil des WHO-Rezepts. Allerdings nicht wie du animmst als Wirkstoff zu Desinfektion der Hände, sondern um eventuelle vorhandene Sporen im Behälter beim anmischen zu inaktivieren.

    Guide to local production: WHO-recommended handrub formulations

  • Doch, es ist Bestandteil des WHO-Rezepts. Allerdings nicht wie du animmst als Wirkstoff zu Desinfektion der Hände, sondern um eventuelle vorhandene Sporen im Behälter beim anmischen zu inaktivieren.

    Mag ja richtig sein. Aber eine Lösung mit 3% Wasserstoffperoxid hat NICHTS auf der Haut verloren! Bestenfalls zur Flächendesinfektion unter Beachtung einschlägiger Sicherheitsvorschriften.


    Nur weil "WHO" da drauf steht, muss das deswegen nicht unbedingt richtig oder auch nur klug sein in seiner Anwendung! Nicht zu vergessen, dass man zu Beginn der Coronapandemie froh um jeden Liter (Hände-)Desinfektionsmittel war. Auch, weil man nicht wusste, was gegen diesen Rotz hilft. Auch wenn einschlägig versierten Wissenschaftlern schon früh klar war, dass einfache, fettlösende Mittel völlig ausreichend sind, um SARS-CoV-2 den Garaus zu machen. Einfaches Händewaschen hätte in diesem Fall völlig ausgereicht. Und wenn Menschen nicht so deppert wären, sich ihre Hände und Finger in jede Körperöffnung zu schieben, dann bräuchten sie sich auch nicht ständig die Hände zu waschen/zu desinfizieren, denn eine gesunde Haut ist a) eine sehr gute Barriere gegen allen möglichen Scheiß und b) sorgen die RNAsen auf der Haut schon früh genug dafür, dass nix an RNA aus diesen Erregern überlebt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Mag ja richtig sein. Aber eine Lösung mit 3% Wasserstoffperoxid hat NICHTS auf der Haut verloren! Bestenfalls zur Flächendesinfektion unter Beachtung einschlägiger Sicherheitsvorschriften.

    ...

    Ist es nicht so, dass sich das H2O2 mit der Zeit in H2O und O2 aufspaltet?
    Weisst du gerade wie lange, das dauert?


    Ich habe die WHO-Rezeptur zu Corona mal durchgelesen und seither nicht mehr.

    Aber ich habe das Gefühl, dass dort was stand wie "Das Mittel XY Stunden stehen lassen, bis das H2O2 verflüchtigt ist."

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ist es nicht so, dass sich das H2O2 mit der Zeit in H2O und O2 aufspaltet?
    Weisst du gerade wie lange, das dauert?


    Ich habe die WHO-Rezeptur zu Corona mal durchgelesen und seither nicht mehr.

    Aber ich habe das Gefühl, dass dort was stand wie "Das Mittel XY Stunden stehen lassen, bis das H2O2 verflüchtigt ist."

    Bei vernünftiger Lagerung: Jahre.


    Da "normales" Wasser allerdings eher Richtung pH 7 geht, ist von einer deutlich schnelleren Umsetzung auszugehen als bei pH <5.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Ist es nicht so, dass sich das H2O2 mit der Zeit in H2O und O2 aufspaltet?
    Weisst du gerade wie lange, das dauert?


    Ich habe die WHO-Rezeptur zu Corona mal durchgelesen und seither nicht mehr.

    Aber ich habe das Gefühl, dass dort was stand wie "Das Mittel XY Stunden stehen lassen, bis das H2O2 verflüchtigt ist."

    In der Mischung verdünnt sich das 3Prozentige Peroxid ja noch weiter, so daß effektiv nur etwa 0,05% aktives Peroxid in der Gesamtlösung vorhanden sind, also keine Gefahr für die Haut, wohingegen die 3%-ige Lösung Peroxid durchaus unangenehm auf der Haut ist. Jedoch kein Vergleich zur Handelsüblichen 30%igen Wasserstofflösung, mit der ich auf der Arbeit hantieren muss. Die verursacht sofort schwerste Verbrennungen und ist auch sehr gefährlich in der Handhabung. Lappen, mit denen man verschüttetes aufwischt, können sich sofort entzünden. Das bisschen, was jedoch in solch eine Mischung kommt, wirkt jedoch vor allem entfärbend.

  • Ist es nicht so, dass sich das H2O2 mit der Zeit in H2O und O2 aufspaltet?
    Weisst du gerade wie lange, das dauert?


    Ich habe die WHO-Rezeptur zu Corona mal durchgelesen und seither nicht mehr.

    Aber ich habe das Gefühl, dass dort was stand wie "Das Mittel XY Stunden stehen lassen, bis das H2O2 verflüchtigt ist."

    Immediately divide up the solution into its final containers (e.g. 500 or 100 ml plastic bottles), and place the bottles in quarantine for 72 hours before use. This allows time for any spores present in the alcohol or the new/re-used bottles to be destroyed.

    Ich glaube UrbanTrapper die Aussage, dass das Wasserstoffperoxid nicht direkt zur Händedesinfektion genutzt werden kann.

    Aber die WHO hat dieses Rezept seit mindestens 14 Jahren im Einsatz und es bestimmt nicht hastig an einem Tag erfunden! Wenn die Experten also Wasserstoffperoxid in dieser verdünnten Form und nach 72h Lagerung als sicher ansehen, dann habe ich diesbezüglich keinerlei Bedenken.

    Wenn man doch Angst hat, dann kann man das Wasserstoffperoxid auch weglassen und riskiert eben die Anwesenheit von Sporen. Für die meisten Anwender hier dürfte das vollkommen unproblematisch sein. Ich persönlich möchte jedoch gerne ein Händedesinfektionsmittel haben, womit ich zur Not auch eine chirurgische Händedesinfektion durchführen könnte.

  • Naja, es ist schon ein Unterschied, ob man Wasserstoffperoxid gelegentlich einsetzt (als Privatmensch zum Bleichen von Stoffen, zum Bleichen von Haaren und weiß der Geier was) oder ob man es regelmäßig und intensiv einsetzt.

    Wasserstoffperoxid hat keine toxische und/oder cancerogene Eigenschaft per se. Aber die aggressiven Eigenschaften von Wasserstoffperoxid auf die Haut bleiben. Je häufiger man ein solches Händedesinfektionsmittel einsetzt, desto kritischer für die Haut.


    Man darf auch nicht vergessen, dass sich die WHO-Rezeptur nicht primär an Industrienationen richtet, sondern an Länder mit eher fragwürdigen Standards in den Versorgungsketten.


    Dieser Satz " This allows time for any spores present in the alcohol or the new/re-used bottles to be destroyed." ist nach meinem Dafürhalten die Kernaussage, warum in der WHO-Rezeptur Wasserstoffperoxid enthält. In der Industrie aber auch in Laboratorien werden Glasfaschen vor der nächsten Verwendung autoklaviert. Vereinfacht gesagt, einer Prozedur in einem überdimensionierten Schnellkochtopf unterzogen. Dadurch wird so ziemlich alles eliminiert, was in der näheren Zukunft für den künftigen Inhalt ein Problem darstellen könnte. Wenn der Keim-/Sporenstatus der Flaschen hingegen unklar ist/sein kann, dann wird natürlich eine aggressivere Intervention notwendig sein.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)