Verlust der Ausrüstung - Gegenmassnahmen

  • Hallo zusammen

    Ich habe heute einen Beitrag der abgeglitten ist geschlossen: Verlust durch Nachlässigkeit

    Grundlegend ist dieses Thema aber doch recht wichtig.

    Wie schützt Ihr draussen Eure Ausrüstung vor Verlust?

    Bitte jetzt keine Kommentare wie etwa "pass doch besser auf"!

    Diese Beiträge werden umgehend beseitigt, da logisch und es machts ja keiner absichtlich.
    Aber es gibt Umstände die den Verlust von wichtigen Gegenständen beschleunigen.

    - schneller Aufbruch
    - Dunkelheit
    - Schnee

    Meine Verhaltensweisen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt beschreiben ...., bin gespannt was Ihr so macht.

    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo Forum,
    ich war frueher im techn. Aussendienst mit einem Aktionsradius von mehreren 100km und staendig wechselnden Einsatzorten. Daneben war das ganze immer sehr hektisch und man war staendig auf dem Sprung zum naechsten Termin.
    Um den Verlust am Werkzeug und Material gering zu halten habe ich mir mit der Zeit ein strukturiertes Arbeiten angewoehnt. Jeder Ausruestungsgegenstand hat seinen festen Platz. Das Messer in der linken Hosentasche, der Schluessel in der rechten. Als Werkzeugkoffer + Materialkisten hatte ich mir Systainer zugelegt. So war alles stets mit einem Griff erreichbar.
    So arbeite/lebe ich heute noch. Alles hat seinen festen Platz auf den es nach dem Benutzen sofort zurueck geraeumt wird. Somit wird es nur ganz selten unuebersichtlich. Verlasse ich einen Ort dauerhaft kontrolliere ich noch einmal alles durch.
    Wenn ich mich an meine eigenen Regeln halte funktionert es meistens ganz gut
    Meine Werkzeugkiste wurde sogar immer voller da ich das vergessene Werkzeug meiner Kollegen eingesammelt habe


    Gruesse wolpi

  • Hallo zusammen

    Ich bin eher ein wenig der Chaot, aber wenn ich draussen bin so habe ich einige Prinzipien.

    - Mein Messer wird nie auf den "Wald"-Boden gelegt, denn Laub und so erschweren das auffinden
    - Benutzte Gegensstände wie Feuerutensilien werden immer wieder in den Rucksack oder die vorgesehene Tasche verstaut
    wenn mal eine Hand zu wenig ist auch in die Hosentasche.
    - Klappsäge und Beil nach Gebrauch immer mindestens zum Rucksack. Dazu habe ich immer ein Zelt 01 der Schweizer Armee dabei.
    - Der Rucksack steht bei Nässe (Schnee) im trockenen und die Ausrüstung ist immer beisammen auf der Unterlage

    Diese Blache kann zudem noch für viele andere Sachen benutzt werden ..........

    Viele Grüsse, Ernst


  • Ich weiss nicht, ob Deine Frage in dieser Allgemeinheit umfassend zu beantworten ist.


    Segelboot: Alle überlebenswichtigen Utensilien liegen in wasserdichten, schwimmfähigen und mit einer Leine versehenen Kunststofffässern in einem Schrankfach neben dem Niedergang bereit. Automatikweste und Lifebelt - soweit sie nicht schon weit vor einem potentiellen Notfall getragen werden, hängen auf Kleiderbügeln darüber. Ansonsten verliert das Schiff nichts.


    Auto: Egal ob Urlaub in der Sahara oder Südfrankreich, im Notfall würde sich nur das Gepäckvolumen erhöhen. Die Rucksäcke und die Taschen mit den Klamotten sind im Auto (na ja, geländegängiger Kleintransporter), der gleichzeitig als Wohnmobil dient. Die Ausrüstung ist in thematisch geordneten Boxen im Anhänger. Beim Segeln werden die "Salzwasserboxen" vom Auto ins Boot umgepackt. Grundsätzliche Regel: Ein Werkzeug oder sonstiger Ausrüstungsgegenstand wird nach Gebrauch wieder an seinem Platz verstaut. Erfordert Disziplin, ist aber lernbar. Ausserdem bin ich ein Freund von Packlisten. Dass wir vergessen, vor Abfahrt den Anhänger anzuhängen, halte ich für ein vernachlässigbares Risiko. gegen unbefugte Mitnahme wird der abgehängte Anhänger mit einem Kastenschloss an der Deichsel gesichert.


    Alltag, zu Fuss unterwegs, Wanderung: Ausrüstung typisch je nach Situation ein mehr oder weniger großer Rucksack, im Alltag oft eine Bauchtasche (oder wie immer die Dinger heissen, die man sich mit einem Gurt um den Bauch hängt...) Die Bauchtasche ist gegen Vergesslichkeit gesichert, da an den Träger angebunden. Leicht verlierbare Ausrüstungsgegenstände wie die Mini-Maglight oder das Schweizer Messer sind mit einem Band versehen, mit dem ich sie bei Bedarf am Gürtel anhängen kann. Einen Rucksack zu "vergessen", war bisher kein Szenario für mich, eher das geklaut werden. Auf Reisen habe ich mein "Quietschie" dabei, das im Rucksack steckt und mittels eines Steckerkontakts, einer fast unsichtbaren Angelschnur und eines Klettbands zum Beispiel an meinem Arm oder Bein befestigt werden kann. Ein Dieb wird vermutlich nicht sehr motiviert sein, einen mit 110 dB um Hilfe schreienden Rucksack lange durch die Gegend zu tragen, vor allen Dingen, wenn er nicht weiss, aus welchem der so ungefähr acht Fächer das Geschrei kommt. Das liesse sich natürlich auch als Hilfe gegen das Vergessen des Rucksacks nutzen. (Bisher allerdings nie angewendet.)


    Beruflich: Auf meinem Notebook sind sensible Daten, z.B. Kostendatenbanken, Projektrechnungen. Ein Verlust des Notebooks ist zu verschmerzen, die Daten hätten allerdings einen gewissen Marktwert. Die Lösung lautet hier Festplattenverschlüsselung mit einem state of the art Kryptoalgorithmus. Der Dieb hat dann vielleicht einige hundert Euro an Hardware gewonnen, mehr aber auch nicht.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;74995

    Ich weiss nicht, ob Deine Frage in dieser Allgemeinheit umfassend zu beantworten ist.



    Hallo Matthias

    Das denke ich auch nicht, denn je nach Situation und Umfeld kann es relativ komplex werden.

    Je umfassender die Ausrüstung die man dabei haben muss/sollte stellen sich verschiedene Fragen.

    Wie zum Beispiel, braucht es am Messer einen Fangriemen?

    Beim Waldeinsatz zum Beispiel nicht ......, arbeite ich am/im Wasser kann ein Fangriemen am Messer doch hilfreich sein.

    Deinen Hinweis zu den Daten auf dem Rechner finde ich zum Beispiel sensationell.

    Denn das Passwort beim Windoof-Start ist für Fachleute denke ich kaum ein Hindernis.

    Da muss ich mir wirklich mal Gedanken machen.

    Viele Grüsse, Ernst


  • Segeln zum Beispiel. Mein Lieblingswerkzeug ist da das Seglermesser von Victorinox, mit feststellbarer Wellenschliffklinge, die sich wirklich durch das dickste Tauwerk frisst, Schäkelöffner, Marlspieker, Ahle und Zange.


    Wenn Du bei etwas heftigerem Seegang auf dem Vorschiff arbeitest, fährst Du im Aufzug drei Meter nach oben, um kurz danach die selben drei Meter im ziemlich freien Fall nach unten zurückzulegen und im Wellental aufzuklatschen. Ein Werkzeug, das da nicht am Gürtel festgebändselt ist, geht mit hoher Wahrscheinlichkeit eher früher als später über Bord.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich achte mit ziemlich genau den selben Methoden wie ihr auf die Ausrüstung. Dabei versuche ich immer nur das aus dem Rucksack auszupacken, was ich gerade benötige. Dabei lasse ich meinen Rucksack auch fast immer vollständig gepackt. Ein weiterer Grund dafür ist, dass wenn man mal schnell verschwinden will, man wirklich nur seinen Rucksack schnappen braucht und abhauen kann. Gerade benutztes kann dann in die Hosentaschen wandern.


    Eine weitere Sache die ich mir angewöhnt habe ist es, meinen Rucksack am Lagerplatz / Schlafplatz im Wald aufzuhängen, z.B. an einem Ast. Damit ist der Rucksack besser vor Bodennässe geschützt und auch bei Regen bleibt er besser trocken. Hat zwar nichts mit dem Ausrüstungsverlust zu tun, aber mit der Pflege...

  • > - schneller Aufbruch
    + Nur das Auspacken, was man braucht.
    + Ordnung halten auf dem Erdboden.
    z.B. an einer Stelle das Laub entfernen und die benötigten Gegenstände dort ausbreiten.
    + Sofort wieder einpacken, wenn man etwas nicht mehr braucht.
    + Sich merken, was man ausgepackt hat.


    > - Dunkelheit
    + Taschenlampe, am besten Stirnlampe, umhängen
    + Gegenstände in Signalfarben
    z.B. gibt es die Mora Messer (Mora 2000 und Mora 2010 in Signalfarben)
    Ich lege z.B. mein Messer immer auf den Waldboden, mit Scheide, habe es nicht am Gürtel, sondern in der Tasche.

    > - Schnee
    + Wenn möglich an einer Stelle den Schnee entfernen oder glätten.
    + Gegenstände in Signalfarben

  • Maßnahmen gegen Einzelverluste sind von den Vorschreibern schon beschrieben worden (Fangleine, Piepser, Ordnung halten, systematische Ablage etc.).


    Aber wie schaut´s aus bei einem Totalverlust?

    • a) wegen fluchtartigen Aufbruchs (z.B. ein lynchwütiger Mopp am Vordereingang zwingt zur blitzartigen Flucht durch ein Hinterfenster),
    • b) Ausrüstung wird
      [INDENT]
    • (I) verschüttet,
    • (II) weggeschwemmt,
    • (III) verbrannt,
    • (IV) gestohlen,[/INDENT]


    Die Szenerien für einen möglichen Totalverlust der Ausrüstung sind vielfältig.
    Gegenmaßnahmen können sein:

    • a) vorausschauend mehrere Ausrüstungsdepots mit identischen Inhalten großflächig verteilt anzulegen,
    • b) wie von den Vorschreibern bereits genannt durch geeignete Maßnahmen einem Verlust vorbeugen und
    • c) im Falle des Falles:
      [INDENT]
    • - ruhig bleiben und abwägen, ob
      [INDENT]
    • . die Ausrüstung kurzfristig wiederbeschafft werden kann, ohne die eigene Sicherheit zu sehr zu gefährden oder
    • . andeweitig Ersatz beschafft werden kann[/INDENT][/INDENT]


    Für ganz wichtig in solchen Fällen halte ich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten auch solche Situationen meistern zu können, also die ideologische Einstellung.


    oT: es soll ja Lehrer geben, die keinen Unterricht mehr machen können, weil durch einen Stromausfall der Polylux nicht mehr funktioniert. Kreide und Tafel gehören da scheinbar in die Kreidezeit :peinlich:

  • Ich machs so, das ich immer nur dass aus meinem Rucksack auspacke das ich auch wirklich brauche. Ich versuche auch bestimmte Gegenstände, wie zB. Feuerzeug, Taschentücher, Geldbörse, etc. immer an der gleichen Stelle im Rucksack, bzw. in den Hosentaschen, zu tragen.


    Mein Schweizer Taschenmesser habe ich mit einer Kette am Hosenbund befestigt.


    Grüsse Vengard

  • Bislang musste ich leider feststellen, dass egal wie gut ich mich vorbereitet habe, Verluste kaum zu vermeiden sind.
    Auch ich habe meine Utensilien im Alltag an festen Plätzen deponiert (Hosentasche, Rucksack, etc.).
    Trotzdem lässt man mal den Büroschlüssel stecken, wenn es schnell gehen muss (letzte Woche...:verärgert:), die Taschenlampe wird nur mal eben aus der Hand gelegt und ist vergessen, der Kofferraum nicht richtig zu (obwohl man sich sicher ist).
    Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen, dass kennt wohl jeder.

    Wenn dann im C-Fall noch Streß, Müdigkeit, Hunger, Durst, Angst hinzukommen multipliziert sich das.

    Auch das feste Einhalten von Ritualen mit zusätzlicher Kontrolle führt m.E. nicht zwangsläufig zum Erfolg, da man dann viele Erledigungen rein mechanisch ausführt, ohne sie richtig zu registrieren (Ist die Tür wirklich abgeschlossen, habe ich Gegenstnd X wirklich dabei, ...).

    Mein Fazit: Fehler passieren, sind menschlich und kommen jederzeit und immer vor, im C-Fall sicher gehäuft.

    Bin gespannt auf Eure Lösungsansätze für das Problem.

  • Zitat von Bärtram;75058

    ...
    Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen, dass kennt wohl jeder. yep

    ...

    Auch das feste Einhalten von Ritualen mit zusätzlicher Kontrolle führt m.E. nicht zwangsläufig zum Erfolg, da man dann viele Erledigungen rein mechanisch ausführt, ohne sie richtig zu registrieren (Ist die Tür wirklich abgeschlossen, habe ich Gegenstnd X wirklich dabei, ...).



    Hier möchte ich Dir widersprechen:
    Psychologisch gesehen bewirkt das strikte Einhalten von Ritualen zu einem Lernprozess im Hirn.
    Wenn Du Dir z.B. angewöhnst immer zu kontrollieren, ob die Tür wirklich verschlossen ist (Klinke nochmals runterdrücken ...) und Dich immer an das Schema hältst, führst Du die Handlungen nach einer Weile völlig automatisch aus.
    Neulich kam mir das zu Gute: Unmittelbar beim abschliessen des Ladens grüßt eine Bekannte aus ihrem Auto. Ich denk beim reden noch so; dass wäre jetzt eine Situation das absperren zu vergessen: Ablenkung! Aber nein, ich hatte zugesperrt.


    Die Gefahr bei Automatismen ist, wie von Dir beschrieben, dass man unachtsam wird weil alles automatisch abläuft - aber auch daran kann man arbeiten.


    Ich zum Beispiel achte bei jeder Handlung darauf, ob ich mich oder jemand anderen gefährden könnte: Rundumblick ob der Arbeitsbereich frei ist. Dauert nur Bruchteile von Sekunden und kostet nichts. Dies mache ich, schon ewig und drei Tage.


    Mein persönliches Fazit: Verluste können eintreten - davor ist niemand sicher. Die Frage (Lösung des Problems?) ist, wie man damit dann umgeht, wie weit man sich davon beeinflussen lässt.

  • Zitat von Waldschrat;74999


    Wenn Du bei etwas heftigerem Seegang auf dem Vorschiff arbeitest, fährst Du im Aufzug drei Meter nach oben, um kurz danach die selben drei Meter im ziemlich freien Fall nach unten zurückzulegen und im Wellental aufzuklatschen. Ein Werkzeug, das da nicht am Gürtel festgebändselt ist, geht mit hoher Wahrscheinlichkeit eher früher als später über Bord.



    Das kommt aber drauf an, auf welchem Kurs du segelst, Matthias, wenn ich was auf dem Vorschiff klarieren muss, mach ich einen Beidreher und schon wird aus deinem Bungee-Jumping ein feiner Pater-Noster. Tauwerk schneiden musste ich persönlich in meiner ganzen Seglerkarriere während der Fahrt noch nie.
    Mit einem offenen Messer auf dem Vorschiff rumfuchteln, bei 3m Seegang auf Amwind-Kurs halte ich persönlich für bedenklich, ausser du trägst eine Kevlarweste.:)


    Handbreit


    Rolf

  • Zitat von CanisLupusGray;75063

    Hier möchte ich Dir widersprechen:
    Psychologisch gesehen bewirkt das strikte Einhalten von Ritualen zu einem Lernprozess im Hirn.
    Wenn Du Dir z.B. angewöhnst immer zu kontrollieren, ob die Tür wirklich verschlossen ist (Klinke nochmals runterdrücken ...) und Dich immer an das Schema hältst, führst Du die Handlungen nach einer Weile völlig automatisch aus.




    Und gerade der Automatismus ist das Problem! Wie oft bin ich schon wieder zurück gerannt: Ist das Auto wirklich zu? Habe ich meine Bürotür wirklich abgeschlossen und nicht nur den Schlüssel an seinen "Bürotür-zugeschlossen-Stammplatz" gepackt?
    Da ich mein Büro immer abschließen muß würde das ja mit den Ritualen passen - bei mir funktioniert es aber nicht.

  • Zitat von MissSaigon;75068

    Da ich mein Büro immer abschließen muß würde das ja mit den Ritualen passen - bei mir funktioniert es aber nicht.



    und, wie oft hattest du vergessen abzuschließen (ich glaube man nennt das "Kontrollwahn" - und irgendwie fide ich mich da auch wieder :crying_face:


    Ich renne auch oft genug um zu prüfen, ob der Stecker vom Bügeleisen auch wirklich rausgezogen war, usw


    bei einem von ca. 10.000 Fällen habe ich wirklich etwas vergessen.


    Ich bin auch ein großer Fan von Ritualen. Schlüssel immer am gleichen Platz, Rucksack immer gleich packen (es gibt einen Grund dafür warum man das bei der Armee lernt, glaube ich :gunsmilie:


    Dabei gehe ich von Hause aus sehr sorgsam mit meinen Ausrüstungsgegenständen, egal welcher Art um. Gute Pflege verzeiht dann auch mal eine etwas härtere Gangart.


    Also noch mal zusammen gefasst: Rituale schaffen Sicherheit, auch wenn der Kopf oft nicht mitspielt


    VG
    hogan

  • Zitat von ID 2;74966

    Wie schützt Ihr draussen Eure Ausrüstung vor Verlust?


    Bei mir geht es nicht speziell um Wildnis, sondern gerade um den noch so kurzen Kontakt zur Zivilisation:


    • Wenige Dinge mitnehmen, Konzentration auf das Wesentliche
    • Geld, Kamera etc. nicht vor Fremden zeigen, Geld und Ausweispapiere sowie Tickets, Fahrkarten, Zimmerschlüssel getrennt aufbewahren, Handgeld von grossem Geld trennen
    • Wertvolles am Körper tragen, insb. bei Diebstahlgefahr draussen oder in billigen Unterkünften
    • Verderbliche oder trocken zu haltende Ware (Ersatzkleider) in Plastik bzw. gummierten Seesack, insb. nachts draussen zum Schutz vor Nässe
    • Bewegliche und "greifbare" Gegenstände anbinden per Knoten, klingt primiv und ist nicht logisch, Bsp. Packsäcke, Taschen, Isomatte am Rucksack doppelt sichern. Wie beim Hauseinbruch, die Zeitspanne beim Diebstahl verlängern bzw. die Stabilität von vorhandenen Befestigungen verstärken.
    • Kontrolle über Aufbewahrungsorte - in welcher Tasche steckt was - spart ausserdem Zeit und erhöht das Sicherheitsgefühl bei einbrechender Dunkelheit oder fehlender Beleuchtung. In einem Fluchtrucksack muss ich mich blind zurechtfinden, packen und entpacken, am besten ohne etwas auf den Boden ablegen zu müssen.


    Im Bus oder U-Bahn (im Ausland) mit Rucksack ist man häufig halb orientiert und begehrtes Ziel von Dieben, die kennen ihre Touris, beobachten und wissen, wo hinlangen. Deshalb sich in den Dieb hineinversetzen, wie würde ich stehlen (als Überlebensstrategie). Das ist eine Übung, die man im öffentlichen Nahverkehr zuhause machen kann: Leute beobachten, wie sie mit ihren Wertsachen umgehen, wo sie sie hinstecken, welche Gegenstände kaum gesichert sind durch offene Taschen etc. Dann diese Erkenntnis übertragen auf das eigene Verhalten.


    Ein Szenario war eine Zeltübernachtung am Fluß, der stieg nachts an, Gluckgluck hat uns aufgeweckt, das Wasser war bereits im Zelt, in so einem Falle muss es schnell gehen, alles auf die Isomatte geworfen und rausgezogen nach oben, dann zurück zum Zelt und dieses entstöpselt, ein paar Heringe haben wir erst am nächsten Morgen wiedergefunden. Die brauchten wir alle, weil wir nicht genügend Ersatz dabei hatten. Bänder an den Heringen wären besser gewesen, seit dem sind kurze Perlonschnüre an jedem Hering dran.


    Im Zelt bewahre ich nachts alles was ich nicht unmittelbar brauche (das steckt in einer kleinen Tasche) in einem Sack auf, ein gebrauchtes Modell der US Army mit Innengummierung, stinkt, etwas schwer, hält aber dicht und eignet sich für viele Einsatzzwecke.


    Beispiel Zelt/Lager: Dinge irgendwo am Zeltdach oder im gebauten Lager aufzuhängen, festzubinden, kann den Komfort durch bessere Erreichbarkeit verbessern. Das ist m.E. eine Gratwanderung, womit ich rechne, wieviele Einzelgegenstände ich mitführe. Eine Übung daraus machen könnte helfen: [COLOR="red"]Licht aus[/COLOR] - wie schnell kann ich alles einpacken ? Ein prima Spiel mit Kindern, die dazu neigen, sich und ihre Sachen im Raum zu verstreuen ... :)


    Z.T. finden die Probanden nicht mal ihre Taschenlampe ! Die man vorher ggf. verstecken kann, Schwierigkeitsstufe zwei.


    Ich oute mich mal hinsichtlich Rituale (off topic):
    Ich blinke beim Abbiegen im Auto immer. Ob ich nachfolgenden oder Gegenverkehr sehe spielt keine Rolle. Das steigert meinen Automatismus und erhöht die Sicherheit für andere, nicht wahrgenommene Teilnehmer. Nachteil: in einer Gefährdungslage - blockierte Strassen im Plünderungsgebiet darf man seinem Autmatismus nicht trauen, sondern ist evtl. gezwungen gezielt falsche Signale (aller Art) zu setzen, um ein paar Sekunden für die Flucht zu gewinnen.


    Nehberg lehrte, ich sage dass nicht um Autorität heranzuziehen, sondern weil seine Bücher meine Denkweise stark geprägt haben, dass nur die Übung Sicherheit vermittelt unter schwierigen Bedingungen. Das Sandkorn in der Sandale bleibt drin, aber es dient nicht etwa einem heimlichen Masochismus, sondern einer Gelegenheit, meine Befindlichkeit zu schulen: wie leicht lenkt mich der Schmerz ab ? Wie verschiebt sich meine Aufmerksamkeit ? Eine leichte, saubere Schnittwunde wird genausowenig versorgt, sondern aufmerksam der Heilungsprozess beobachtet: macht die betroffene Stelle Probleme bei den täglichen Verrichtungen, wie gelingt mir der Wechsel von der rechten auf die linke Hand usw. ? Das Pflaster muss in dem Moment drauf, sobald ich unter Leute gehe, damit ... das könnt ihr euch denken.


    Um den Verlust von Ausrüstung zukünftig zu vermeiden, muss man meiner Meinung sie erst verloren haben und die Konsequenzen spüren. Ohne Ausrüstung da zu stehen, darf niemals meine Selbstvertrauen zerstören. Das wäre der Anfang vom Ende.


    Die einen gehen mit diesem Problem durch Backups um und deponieren Zweit-/Dritt-/x Lager, die anderen konzentrieren sich auf Fähigkeiten, ohne high end Ausrüstung auszukommen. Was leitet mein Denken beim Prepardness - Ausrüstung oder Kompetenzen ?


    Das eine schließt das andere jedoch nicht aus, vielgleisig zu fahren mag angesichts eigener Bedrohungsszenarien ratsam zu sein. Aber es kostet Kraft, Energie, Zeit und Geld.


    Die wichtigere Frage im Fortsetzung dieses Threads wäre vielelicht:
    "Wie bewahrt ihr draussen euer Selbstvertrauen ?"

  • Ich trage meine Papiere, Kreditkarten, Ausweise usw. immer getrennt von der Geldbörse.


    In der ist nur ein Teil meines Geldes, ein paar nichts sagende Plastikkarten und etwas Kleingeld.
    Bei einem Überfall, oder tatsächlichem Verlieren, kein grosser Verlust, und im Alltag reicht das Geld darin i.d.R. auch.


    Der Hauptteil wird in einer Unterschenkeltasche der Firma pacsafe verstaut, siehe Bilder.
    Daran gewöhnt man sich sehr schnell, meiner Erfahrung nach.


    In das Teil passt alles rein, die Reissverschlüsse sind gesichert, gehalten wird das ganze mit einem
    Klettband, zusätzlich Paracord zum verknoten, sicher ist sicher.

  • Zitat von jema;75089

    Ich trage meine Papiere, Kreditkarten, Ausweise usw. immer getrennt von der Geldbörse.


    Sehr vernünftig.
    Das mache ich auch so.

  • Eine weitere Maßnahme ist ein Fake-Geldbeutel mit einer geringen Summe Bargeld, Kreditkarten-Dummies und Ausweis-Dummie. Dieser Geldbeutel ist für ein Überfallszenario.


    Der Täter bekommt vermeintlich das was er will (sofern er nicht körperlich durchsucht - passiert aber so gut wie nie) und man läuft danach nicht Gefahr, einige Tage später ungebetenen Besuch zu bekommen: "Guten Abend, nachdem es neulich so gut mit uns beiden geklappt hat, holen wir uns nun den Rest - danke für Ihre Kooperation."


    Der Fake-Geldbeutel hat sich nach mehreren Berichten von Geschädigten sehr gut bewährt.


    Die Trennung von Geldbörse und Ausweisen sowie Kreditkarten finde ich auch als gute Lösung - sofern im Geldbeutel diese Dummies sind. Der Geldbeutel sollte bei einem Überfall immer "komplett" wirken - sonst kommen der/die Täter noch auf die Idee weiter zu suchen.

    25 OCTOBER 1415. AGINCOURT


    "We few, we happy few, we band of brothers;

    For he to-day that sheds his blood with me

    Shall be my brother; be he ne’er so vile,

    This day shall gentle his condition:

    And gentlemen in England now a-bed

    Shall think themselves accursed they were not here,

    And hold their manhoods cheap whiles any speaks

    That fought with us upon Saint Crispin’s day."




    Shakespeare- Henry V, Act IV, Scene III

  • Servus Gerd,
    die Idee finde ich grundsätzlich sehr gut. Blöde Frage:Wie komme ich an einen Ausweisdummie?
    Gruß Madoa