Moin, moin an alle,
hier mal eine kleine Abhandlung zu Benzin und Diesel, speziell zur Lagerung und zu neuen Kraftstoffvarianten mit erhöhten Bioanteil. Motiviert durch die Diskussion in dem Dieselgenerator-Thread (und weil ich diesbezüglich die letzten Wochen eh schon viel recherchiert habe), habe ich zu dem Thema mal einen eigenen Thread aufgemacht.
Viele lagern Treibstoffe für ihre Kocher, Heizungen, Fahrzeuge oder Stromgeneratoren ein und es stellt sich die Frage wie und welche Sorten an Treibstoffen lagern.
Da wohl in gewisser Regelmäßigkeit neue „Marken“ an Treibstoffen angeboten werden und ebenso immer neue Zusatzstoffe von verschiedenen Herstellern angeboten werden, würde ich mich freuen wenn hier immer mal wieder Neuigkeiten gepostet werden.
So, nun mal zum Thema:
Benzin ist nur bedingt lagerfähig durch flüchtige Bestandteile welche verschwinden. Grundsätzlich kann man jedoch diesen Effekt durch Metallkanister verlangsamen, jedoch nicht vollständig verhindern.
Neben den flüchtigen Bestandteilen, die eine Verschlechterung des Benzins verursacht, kommt noch der Alkoholanteil im Benzin als Problemverursacher hinzu.
Bisheriges Benzin (in Deutschland) hat eine Beimischung von 5% Bioalkohol neuerdings sollte nun die Beimischung auf 10% erhöht werden, was auch zum Teil wohl schon passiert ist.
Dieser Bioalkoholanteil greifen nicht nur Gummi an (was noch zu vernahlässigen wäre) sonder ist stark hygroskopisch, zieht also aus der Umgebungsluft Wasser, was gerade bei Lagerung zu einem echten Problem werden kann aber nicht zwingend muss!
Hier muss man, um zu beurteilen ob dieser Effekt gut oder schlecht ist, unterscheiden wo sich das Benzin befindet. Wenn es sich um einen Behälter mit Luftzufuhr handelt, wie z.B. einen Tank, so würde durch die sogenannte „Tankatmung“ immer neues Wasser in das Benzin kommen.
Unter Tankatmung versteht man die Luftzufuhr, welche durch Temperaturschwankungen und das dadurch entstehende Zusammenziehen und Ausdehnen der Luft, immer wieder Frischluft und damit auch Luftfeuchtigkeit in den Tank bringt.
Durch diesen Effekt, kommt immer mehr Wasser in die Bioalkoholanteile, bis die Sättigung des Bioalkohols erreicht ist und das Wasser sich als eigene Schicht ansammelt.
Dieser Effekt ist dann die schlechte Folge von Bioalkohol im Benzin (die Gute kommt also noch :-).
Das Ergebnis ist dann eine Wasserschicht am Tankboden (da Wasser schwerer ist), welche Korrosionen verursacht und zum Totalausfall des Fahrzeuges führen kann.
Weiter kann es noch zu einer Ansiedlung von Pilzen und Bakterien im Wasser kommen. Schlamm von Hefepilzen verstopft Filter und Mikroorganismen zersetzen den Bioalkohol zu Essig.
So, nun mal zu dem guten Aspekt des Bioanteiles im Benzin.
Wenn der Tank oder noch bessere der Metallkanister maximal voll ist, kann weder eine Tankatmung stattfinden, noch kann genug Luftfeuchtigkeit in das Benzin kommen um ein Kippen (Übersättigung des Bioalkohols und Bildung einer Wasserschicht) zu verursachen.
Die Luftfeuchtigkeit welche jedoch in geringen Mengen Zugang bekommt, kann dann durch den hygroskopischen Bioalkohol aufgenommen werden und kann folglich nicht als separate Schicht Schaden verursachen. Eine höhere Menge an Bioalkohol (Erhöhung von bisher 5 auf 10%) kann dann auch mehr Wasser aufnehmen ohne dass es zu einer Sättigung kommt.
Unter diesen Umständen würde also ein Bioalkoholanteil folglich eine Lagerung verbessern.
ABER diesen positiven Effekt sehe ich eher bei Benzin im vollen Tank. Bei einer Lagerung im Metallkanister ist die Wasserzufuhr (Luft im vollen Bundeswehrkanister lediglich im Schütthals) so extrem gering, dass der positive Effekt eher zu vernachlässigen ist (meine persönliche Meinung).
Grundsätzlich rotiere ich mein Benzin im Metallkanister nach 12 Monaten, es sollte jedoch auch noch nach 24 Monaten und guter Lagerung, mit Leistungseinbussen funktionsfähig sein.
Ach ja, bei der Gelegenheit möchte ich noch erwähnen das der Winterkraftstoff (von November bis März) einen deutlich höheren Butananteil hat und dieser bei Wärme, wenn der Treibstoff also nach Lagerung im Sommer verbraucht wird, schnell verdunstet und es somit zu nachteiligen Dampfblasenbildung kommt.
Ich lagere immer Sommerkraftstoff und immer Super mit extra hoher Oktanzahl ein, um damit die sich verflüchtigenden Bestandteile bei Lagerung zu kompensieren. Auch neigen die „Superkraftstoffe“ weniger zu „Gum“ Bildung.
Bei Kontakt mit Sauerstoff, bauen sich Kohlenwasserstoffe über die Zeit ab. Und Benzin ist ein Vielstoffgemisch aus diversen Kohlenwasserstoffverbindungen wie Paraffine, Isoparaffine, Naphtene, Olefine und Aromate. Es kommt also bei Lagerung zu einer Veränderung des Benzins, was man auch an der Farbe sehen kann. Aus hell gelb wird es gerne mal bräunlich und es bildet sich eine feste, harzige Anhaftung an Metallteilen. Diesen „Belag“ nennt man Gum und die oktanstarken „Superkraftstoffe“ neigen, wie oben schon geschrieben, deutlich weniger zur Gum-Bildung.
Sollte man (aus welchen Gründen auch immer) sein Benzin länger lagern wollen, kann man neben Metallkanistern und einer maximalen Befüllung, noch mit Zusatzstoffen die Lagerung verbessern.
Hier gibt es Mittel die in einer Art „Opferrolle“ sich mit dem eindringendem Wasser verbinden, Mittel die hochzündfähige Bestandteile haben, Mittel die antibakteriell wirken, rückfetten oder noch mehr…
Für Benzin hier mal 3 Stück:
1. Bactofin von Wagner-Speziallschmierstoffe
http://www.oldieoel.de/Additiv…topft--Benzin-sparen.html
2. Benzin-Stabilisator von Liqui Moly
http://www.liqui-moly.de/liqui…ilalang=d&voiladb=web.nsf
3. Triboron aus Schweden (dort haben sie E10 und sogar E85 !!!)
http://www.triboron.se/se/produkter.html
(Sorry nur auf Schwedisch, vielleicht findet ja jemand Infos aus deutsch)
So, für heute genug, Bier ist alle und ich werde müde…
Die Tage schreibe ich noch was zu Diesel und Heizöl.
Gruß
Blackout