Goretex best defense?

  • Die Firma Carinthia bietet beispielsweise Ausrüstung mit der Goretex best defense Membran an und spricht dabei von "Infrarot Unterdrückung".


    Was muss ich mir darunter vorstellen?


    Bedeutet das, dass das Material im "nahen IR"-Bereich, wenn es mit einem Infrarot Scheinwerfer anegleuchtet wird nicht so stark reflektiert und damit im Nachtsichtgerät schwerer zu entdecken ist oder aber bedeutet es, dass es im langwelligen IR Bereich weniger Wärme abstrahlt und damit von Wärmebildkameras (=/= Nachtsichtgeräte) schwerer zu erfassen ist.


    Wer weiß das?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Speziell Kunstfasern leuchten im nahen IR richtiggehend auf. Da sind solche Jacken dann mitunter verräterischer als Zigaretten oder sonstige, häufig vernachlässigte Lichtquellen. Daher bezieht sich derartiges üblicherweise auf diesen Bereich.


    Die Unterdrückung langwelliger IR- Strahlung ist nicht so ohne weiteres möglich. Das ist das gleiche Kapitel, wie auch die Dämmung von Häusern. Dagegen hilft nur gute Isolation in Verbindung mit Sichtschutz (auch ein dichter Wald kann gegen Aufklärung von oben helfen).

  • Kann theBrain nur zustimmen. IR-Abschirmung ist nicht leicht. Selbst bei angeblich "IR-Sicherer" Kleidung kann die falsche Behandlung dazu führen, dass der teuer erkaufte Schutz gleich wieder weg ist - z.B. bestimte Weichspüler oder Stärke. Und ich denke, da gibt es noch viele andere Möglichkeiten diesen Schutz zu ruinieren.


    Sicherlich ist es eine nette Idee, aber ich würde lieber in ein gutes Buch zum Thema "Tarnen & Täuschen" investieren.

  • Ich frage im wesentlichen aus Neugierde und zufrieden stellend ist das bisher noch nicht beantwortet worden. Was genau kann dieses Material und wie muss ich mir den Effekt vorstellen.


    Ich besitze ein dieser alten Sony Digitalkameras, die über eine "nachtsicht"-Funktion verfügeb, indem der IR Sperrfilter vorm Sensor hochgeklappt wird und aktiv mit Infrarot beleuchtet wird. Das funktioniert auch bei vollständiger Dunkelheit. Sonderlich auffällig sind die meisten Sachen allerdings nicht, was im sichtbaren Bereich reflektiert tut das meist auch im IR Bereich und z.B. mein dunkelgrünes PU beschichtetes Außenzelt ist auch im IR Bereich dunkel.
    Am auffälligsten ist noch Ultrafrotte, da wird ein schwarzer Pullover im IR Licht relativ hell (Mist, darauf hatte ich ja noch nie geachtet) bzw. die Augen von Menschen und Tieren.


    Drei Bilder einer normalen Goretex Membran mit BW Tarnmuster hänge ich mal ran, einmal mit Blitzlicht fotografiert, einmal mit Infrarot mit etwas Restlicht (verwackelt) und einmal mit Infrarot in Dunkelheit. Bei der hellen und dunklen Seite der Träger ist der Effekt recht interessant...


    Jetzt stellt sich die Frage, ob die Nachtsichtgeräte in einem langwelligeren IR Bereich arbeiten als die Sony Digicams, was ich aber für recht unwahrscheinlich halte, denn die Optiken bestehen auch bei den professionellen Nachtsichtgeräten meines Wissens aus schnödem (optischem) Glas.


    Damit wäre das Goretex best defense ja reine Geldschneiderei, denn das normale Goretex behält sein eher dunkles Tarnmuster auch unter Infrarot-Licht und reflektiert keineswegs IR Licht besonders gut...


    Bleibt also die Frage, ob es nicht doch im langweilligeren Bereich eine gewisse Wirkung hat, die man nur unter Wärmebild sehen kann.


    Falls jemand einen Fetzen Goretex defense übrig hat oder weiß, wo ich einen bekommen könnte, dann kann ich mir das Material auch mal unter einer Wärmebildkamera abfotografieren, sollte es dazu noch keine publizierten Tests geben...


    Grund der Anfrage ist neben der reinen Neugier derzeit meine Überarbeitung des Schlafsystems (Sommer / Winter) für meinen Fluchtrucksack und ich habe da ein paar Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind...


    mfg


    [ATTACH=CONFIG]5541[/ATTACH]


    [ATTACH=CONFIG]5540[/ATTACH]


    [ATTACH=CONFIG]5542[/ATTACH]

  • Hmm, irgendwie sträuben sich bei diesem Fred mir die Haare.....


    Es geht doch um "Sony Digitalkameras, die über eine "nachtsicht"-Funktion verfügen"?


    Diese Geräte haben eher bescheidene Restlicht-Verstärker Funktionen, welche mit IR-Dioden etwas mehr "Licht ins Dunkel" bringen. Und dies auf sehr kurzer Distanz.......


    Im Eingangs Post war aber die Rede von Wärme-Abstrahlung und Wärmebildkameras die Rede....


    Sorry, aber irgendwie werden da Restlicht-Verstärker mit Wärmeleitbild-Geräten(Thermographie) im selben Zusammenhang genannt, was falsch ist, da sich diese beiden Systeme grundlegend unterscheiden.


    Ich bitte um Aufklärung. :)

  • Meine Frage ist, was das Goretex best defense nun überhaupt macht.


    Im nahen Infrarot Bereich reflektiert das normale Goretex jedenfalls nicht sonderlich, was sich mit einer Sony Digicam überprüfen lässt.
    Dass die Digicam über keine Lichtverstärkende Röhre verfügt und damit nur eine begrenzte Reichweite spielt für das Thema hier keine Rolle, relevant für die Fragestellung ist nur der Bereich (Wellenlängen) der Empfindlichkeit des Aufnahmesystems und der ist vermutlich(?) vergleichbar.


    Meine Frage(!) lautet also nach wie vor, ob sich diese "IR Unterdrückung" beim Goretex Defense nicht doch auf die Wärmeabstrahlung bezieht (diese kann man nur mit Wärmebildkameras sichtbar machen, da Wärmstrahlung in diesen Temperaturbereichen bei deutlich größeren Wellenlängen erfolgt und man ganz andere Detektoren und Linsen verwenden muss)


    Als entweder dieses Goretex Defense kann diese Wärmestrahlung teilweise abschirmen (wie auch immer) oder alternativ erscheint es mir auf den ersten Blick herzlich wenig Nutzen zu bringen, da da stinknormale Goretex ja scheinbar keinerlei Probleme mit Infrarot Licht hat. (oder sind die alten Bundeswehr Goretex Klamotten auch aus diesem Defense Material gemacht?)


    Vielleicht weiß es ja jemand oder kennt eine Quelle. Am besten wären natürlich Bilder, die die Wirkung zeigen...


    (alternativ könnte ich natürlich auch mal bei Carinthia anfragen)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • OK, danke für die Aufklärung.


    Zwei Möglichkeiten:


    1. Frag mal bei den Herstellern nach.


    2. Kauf Dir dieses Teil und gehe damit zur Feuerwehr, diese haben mittlerweile fast alle, qualitativ sehr gute, Wärmeleitbild Kameras.


    Bitte lasse uns an den Testergebnissen Teilhaben, bin auf die Antwort sehr gespannt.


    LG Eterus

  • Im wesentlichen geht es darum, ein "Abstrahlen" zu verhindern. Manche Klamotten scheinen durch Reflexionen "im" Gewebe den Effekt zu verstärken, oder auch Partikel, die sich im Gewebe befinden, wie z.B. Weichspülerreste verstärken dies.


    Der andere Punkt ist die Farbwahl. Schwarz ist eine Farbe die Konturen und Umrisse eher verstärkt und den "Schwarzgekleideten" vor dem Hintergrund deutlich abzeichnet - ob man nun durch ein Nachtsichtgerät guckt oder einfach am Tage.
    (In Tarnmustern wird schwarz jedoch verwendet um "Tiefe" zu verleihen. Eine Zeit lang war schwarz mal "out", wie man am (noch) aktuellen Tarnmuster der US-Army "UCP" sehen kann, weil gesagt wurde, reines "schwarz" käme in der Natur nicht vor und "Schatten" wären ja auch ohne schwarz auf der Kleidung. Jetzt merkt man das etwas schwarz doch nicht schadet -siehe z.B. "Multicam")
    Andere Farben haben diesen Effekt weniger als schwarz, z.B. Oliv, Khaki oder Coyote.
    Weiter ist es so, dass auch die natürliche Umgebung eine IR-Strahlung abgibt, z.B. Chlorophyll aka Blattgrün. Bestimmte Farbzusammenmischungen kommen an das Bild, dass diese durch ein Nachtsichtgerät liefern eher heran als andere.


    Bei Fahrzeugen ist es z.B. eine Möglichkeit Polyethylen zu nehmen, da es eine geringe Eigenstrahlung hat und "warme" Objekte gut gegen die Sichtung durch Wärmebildkameras abschirmt. Andere Methoden sind z.B. Wärme gar nicht erst nach außen dringen zu lassen durch irgendwelche Abschirmungen, Kühlungen usw.


    Ich hab mich aber nur flüchtig damit beschäftigt, bin kein Chemiker etc. und kann daher nicht garantieren, dass das o.g. 100% richtig ist!!!
    Old School" ist es, Kleidungsstücke die man "im Felde" tragen möchte, einfach nicht zu stärken usw. Aber die "Camoindustrie" bringt derzeit ja immer wieder neue Sachen auf den Markt.


    Vielleicht hilt der Artikel ja auch weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Tarnkappentechnik

  • Meine Aussage bezog sich auf eigene Erfahrungen.


    Zur Veranschaulichung ein Foto von der ÖBH- Homepage:


    [ATTACH=CONFIG]5543[/ATTACH]


    Der von mir zu Beginn beschriebene Effekt ist denke ich offensichtlich, wenn man bedenkt, dass alle Kleidungsstücke bei Tageslicht olivgrün sind.

  • Stimmt - die Materialien habe ich ganz vergessen... Evtl. spielen aber auch hier die verwendeten Chemikalien der Farbzusammensetzung eine Rolle?!

  • Das Bild ist interessant, danke sehr.


    Wobei ich da garnicht mal so der Ansicht bin, dass die hell leuchtenden Sachen jetzt so viel schlimmer sind, denn z.B. die dunklen Waffen sieht man ja auch übgerdeutlich. Unter Infrarot sind ja viele Bäume und Blätter auch eher hell.


    Wenn ich mir das so ansehe, spielen bei Infrarot/Nachtsicht vor allem die Konturen und die Kontraste die entscheidende Rolle, es erscheint mir daher - ganz besonders unter IR/Nachtsicht - sinnvoll zu sein, Tarnmuster zu verwenden, damit man als mensch keine homogenen Flächen abgibt, im schlimmsten Fall dann noch mkit klaren Kanten gegenüber der Umgebung...


    Im Bereich "Wärmeastrahlung verhindern" fallen mir noch die selektiven Schichten ein, die man z.B. bei Solarkollektoren verwendet. Diese sind im sichtbaren Bereich stark absorbierend, im langwelligen IR Bereich (Wärmebildbereich) aber hoch reflektierend, um möglichst wenig Wärme abzugeben. So etwas könnte ebenfalls tarnend funktionieren, denn dann würde sich die Wärmesignatur der Umgebung quasi im Material spiegeln.


    Ansonsten frage ich mal bei Carinthia nach, mal schauen, ob die antworten...


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das Problem mit der Dämmung der Wärmestrahlung ist, dass diese Wärme dennoch irgendwo hin muss, sei es bei Mensch oder Maschine. Beide brauchen die Möglichkeit in gewissem Maße Abwärme an die Umgebung abzugeben um länger korrekt zu funktionieren.


    Was bei dem Bild nicht so rauskommt ist das Leuchten. Das was am Bild hell erscheint, leuchtet richtig, das ist dann auch auf größere Distanzen kaum zu übersehen. Im militärischen Gebrauch ist dann auch nicht eine vollkommene Unterdrückung von IR- Abstrahlung gewünscht, ansonsen wäre man zwar nicht als weißer, dafür aber als schwarzer Fleck immer noch recht gut erkennbar, sondern die Signatur der Umgebung anzupassen, also ein gewissen Maß durchaus zuzulassen.

  • Hi!


    Möchte daran erinnern, daß die Tarnkleidung NICHT gleich die Tarnung ist.
    Die Tarnung wird aus der jeweiligen Umgebung besorgt.
    Erdschlamm, Äste, Bepflanzung, welche auf die Kleidung aufgetragen, eingesteckt, verflochten wird.


    Ein Kampfanzug, wenn man im Einsatz ist, schaut recht schnell...nicht mehr wie frisch gewaschen aus
    und ist auch mit modernen Hilfsmitteln nicht mehr so leicht zu erkennen.


    Ebenso natürlich Ausrüstungsgegenstände und Waffen tarnen.
    (Oder im Gepäck verstauen.)


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones