... Brennt - Brandbekämpfung / Brandverhütung.

  • Zitat von Cosmo;79340

    Hi Vengard!


    CO2 Löscher kenne ich auch nur aus dem Laborbetrieb, eben wegen der Flüssigkeits-/Lösungsmittelbrände.


    Hallo Cosmo,


    CO2-Löscher sind z.B. ein klassisches Löschmittel auf Booten (auch hier: Flüssigkeitsbrände). Bei Brand wird der Motorraum mit CO2 geflutet. Habe ich zwar erfreulicherweise noch nie ausprobieren müssen - ich hoffe es bleibt dabei - ist aber die Standardprozedur bei Motorbränden auf Booten.


    CO2 wäre bei mir auch im Haushalt das Mittel der Wahl bei Flüssigkeitsbränden (ausser heissen Fetten und Ölen). Brennbare Lösungsmittel gibt es nicht nur im Labor. Ethanol (Brennspiritus), Aceton, Reinigungsbenzin, Terpentinersatz (Pinselreiniger) sind so ziemlich allgegenwärtige Haushaltschemikalien.


    Dein Hinweis auf die bedingte Eignung von CO2-Löschern bei Feststoffbränden (Glutnester) ist korrekt. Danke!


    Ein ganz spannendes Thema sind übrigens die bisher noch nicht erwähnten Metallbrände von Leichtmetallen wie zum Beispiel Aluminium oder Aluminium-Magnesium-Legierungen, weil hier beinahe jedes Löschmittel kontraindiziert ist.


    Wasser: Brennende AlMg-Legierung zersetzt das Wasser, nimmt sich den Sauerstoff und reduziert den Wasserstoff zu Wasserstoffgas, das seinerseits mit dem Luftsauerstoff reagiert (Knallgas)
    Schaum: ähnlich Wasser
    CO2: Brennendes AlMg brennt unter CO2 weiter, reduziert den Kohlenstoff, der dann seinerseits mit Luftsauerstoff verbrennen kann.
    ABC-Pulver: Erzeugt keine brennbaren Reaktionsprodukte, ist zur Löschung von Metallbränden aber ebenfalls ungeeignet


    Brauchbar eigentlich nur Sauerstoffentzug durch Abdecken mit nicht brennbarem, trockenem, temperaturfestem Material (z.B. trockener Sand) oder massiven Wärmeentzug durch spezielle Metallbrandpulver (Alkalichloride und -oxide)


    Wer schon mal einen Metallbrand gesehen hat und sei es nur ein Streifen Magnesiumband im Laborversuch, weiss, dass die ziemlich spektakulär und heiss sind.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Metallbrände


    Moin Matthias,


    Metallbrände sind in der Tat interessant, ich denke da z.B. ans Thermitschweissen. Aber da ist das ja Absicht.
    Zum Glück fangen Aluminium und Magnesium nicht so leicht an zu Brennen. Es sei denn das Metall liegt in Pulver oder Span vor. Also keine Gefahr bei Kochtöpfen oder Fahrrädern!:grosses Lachen:
    Als Pulver findet man Aluminium zum Beispiel als Pigment bei der Herstellung von Farben/Lacken oder Plasticfarbmasterbatchen.
    Feine Späne finden sich gerne mal in Werkstätten. Also immer schön fegen und keine Kippen in den Müll! :nono:
    Bei spanabhebenden Verfahren (Bohren etc.) auf Kühlung achten.


    Grüsse Cosmo

    "Lächle, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und es kam schlimmer!

  • Zitat von Waldschrat;79344

    Ein ganz spannendes Thema sind übrigens die bisher noch nicht erwähnten Metallbrände von Leichtmetallen wie zum Beispiel Aluminium oder Aluminium-Magnesium-Legierungen, weil hier beinahe jedes Löschmittel kontraindiziert ist. Brauchbar eigentlich nur Sauerstoffentzug durch Abdecken mit nicht brennbarem, trockenem, temperaturfestem Material (z.B. trockener Sand) oder massiven Wärmeentzug durch spezielle Metallbrandpulver (Alkalichloride und -oxide)

    Zustimmung!
    In meiner Zeit als aktiver Feuerwehrler hatten wir mal einen LKW-Brand, der Aluminiumpulver geladen hatte. Wasser wurde gleich gar nicht eingesetzt, aber in Ermangelung anderer Löschmittel mussten wir Schaum zum Einsatz bringen. War praktisch wirkungslos.


    Erst als LKW voll Sand gerangeführt waren, konnte das Feuer gelöscht werden, bzw. das Metallpulver unter Sauerstoffentzug abgekühlt werden. War einer meiner schönsten Einsätze!

  • Der oben genannte Halonlöscher von Total kostet in der 2,5kg Version rund 500 Euro.
    Man kann aber auf Schrottplätzen fündig werden: Ende der 80er Jahre wurden Halon-Löscher auf Kundenwunsch ab Werk in Autos eingebaut.

    CO2-Löscher eignen sich auch prima als vorbeugender Brandschutz beim Schweiss von Autos. Einfach vorher gefährdete Hohlräume (z.B. Schweller) mit CO2 füllen. Wobei CO2 ja auch ein böses Klimagas sein soll...

    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Brandbekämpfung und Prävention

    Ich habe aufmerksam den Treat gelesen und möchte schon mal vielen Dank an den Gründer und Verfasser senden!!! Hier wird wirklich etwas voll auf den Punkt getroffen und es ist so auch noch nicht im Forum verfügbar.
    Viele nützliche Informationen sind schon enthalten und zu einigen möchte ich gern etwas sagen und vielleicht auch paar Entscheidungshilfen für Zuhause bieten.

    Anfangen möchte ich mit dem Schutz zu Hause:
    Rauchmelder sollten heute Standard in jedem Haushalt sein, dabei ist zu Bedenken, dass diese "richtig" im Haus angebracht sind. Je nach Größe des Hauses, sollten eine Alarmweiterschaltung vorhanden sein.
    Als Beispiel:
    Ein Rauchmelder im Keller ohne Weiterschaltung wird selten im 1. Obergeschoss gehört, wenn alle Türen verschlossen sind.
    Treppen sollten mit Nachtlicht ausgestattet sein, so findet man auch im Dunklen sicher nach draußen. Läßt sich mit nachleuchtenden Klebeband sauber verwirklichen. Und ist auch bei Stromausfall eine sichere Angelegenheit um durch das Haus zu kommen.
    Feuerlöscher sollten am Fluchtweg stehen. Ein Brand bricht meist unbemerkt in der Nacht aus, da befindet man sich im Schlafzimmer. Und wo ist der Feuerlöscher?
    Wenn jemand mehr über Brandschutz und Vorsorge wissen möchte, kann ich das auch noch mal speziell aufschlüsseln und individuelle Lösungen schreiben, aber ich möchte diesen Treat nicht damit sprengen.

    Feuerlöscher werden langsam wieder saloonfähig und so gibt es auch viele, die den Menschen ganz skrupellos das Geld aus der Tasche ziehen.
    Die angesprochenen Sprühdosen funktionieren gut, aber der Preis liegt in keinem Verhältnis und es ist ein Einwegprodukt mit Verfalldatum. Ein 6kg Feuerlöscher ABC Schaum kostet genausoviel und kann über Jahre benutzt und wieder aufgefüllt werden.
    Ein Pulverlöscher ist sehr effektiv und perfekt für das Auto geeignet, gerade was WoMo oder Transporter angeht, aber auch bei PKW Bränden ist er bestens geeignet.
    Und wenn der Wagen wirklich mal brennt ist das Pulver auch egal, da geht es nur noch darum die Leute zu schützen.

    Zusammenfassend möchte ich eine persönliche Wertung abgeben, ein guter Rauchmelder ist immer noch wichtiger als ein Feuerlöscher, denn ein Rauchmelder rettet Leben, ein Feuerlöscher bringt uns eher in die Gefahr, unvernünftig eine Brandbekämpfung durchzuführen, die uns schädigt und nicht sinnvoll ist.
    Gute Rauchmelder bekommt man nicht im Baumarkt oder bei Aldi, auch hier gilt es sich im Fachgeschäft zu informieren.
    Wir haben Brandsprühdosen für 30€ zu Hause, aber für den Rauchmelder haben wir 3,99€ bei OBI ausgegeben. Da passt das Verhältnis für mich nicht immer zusammen.
    Ich habe mein eigenes Haus für 200€ abgesichert und kann nun beruhigt schlafen. Hier mal ein Link über das Anwenderprinzip:

    http://www.rauchmelder-lebensr…elder-funkvernetzung.html

    Bei all den Löschversuchen möchte ich aber eins hervorheben:
    Eigenschutz !!!
    Ein brennender Fernseher im Wohnzimmer reicht aus, um so viele giftige Gase zu bilden, dass man ums Leben kommen kann.
    Eine Brandbekämpfung nur dann durchführen, wenn es um den Schutz von Menschenleben geht. Nie in ein brennendes Haus zurücklaufen, die Lunge verzeiht euch das nicht und nach ein paar Atemzügen ist Schluss.
    Sollte es brennen gilt:

    1. Evakuierung aller Betroffener
    2. Notruf
    3. Warnung der Umgebung
    4. Platz schaffen für die Feuerwehr

    gerade der letzte Punkt wird immer wieder vergessen, zugestellte Hofeinfahrten, geparkte Autos und verschlossene Tore helfen der Feuerwehr nicht wirklich um schnell zum Feuer durchzukommen.

    Beste Grüße
    MD

  • Hallo, also was ich so gelesen habe, ist den meisten schon klar was zu tun ist.


    Wenn ihr die Rettung anruft ruhig bleiben und an die 4 W denken:

    • Wer ruft an
    • Was ist passiert
    • Wo ist es passiert
    • Wie ist die Lage

    Wir sind schon öfters ausgefahren mit sehr ungenauen Ortsangaben = erheblicher Zeitverlust.

    Die Reihenfolge der Rettungsmassnahmen muss man selbst abschätzen, ob ich erst allarmiere oder zuerst Menschenrettung (Erste Hilfe Massnahmen, Mund-zu-Mundbeatmung usw.) durchführe hängt von der Situation ab.
    Das wichtigste ist immer Menschenrettung alles andere hat sich hinten anzustellen. Löschen würde ich nur bei Enstehungsbrände ansonsten lasse ich die Finger davon.

    Weitere Tipps auch hier (mein "Verein" :):frowning_face:

    http://www.feuerwehr-auer.it/F…EU2b_Deu-Badia-300dpi.pdf


    Vorsorge ist immer das Beste, das brauch hier wohl nicht sagen. Bis jetzt hatte ich einen Pulverlöscher im Auto (Achtung muss regelmäßig gewartet werden) und eine Branddecke in der Küche.
    In nächster Zeit werde ich mir ein Brandgel richten - aus neugier.


    Das Bild oben zeigt so ein Löschgel (es gibt inzwischen mehrere Anbieter), eine neue Entwicklung und nach Aussage des Herstellers: FCKW frei, ungiftig, biologisch abbaubar. Sofort uneingeschränkt einsetzbar. Keine Pulverwolke !

    Trotzdem sollte es nicht in die Augen geraten oder verschluckt werden (!?).


    Noch eine Bitte an alle: wenn ihr Einsatzfahrzeuge mit eingeschaltenem Blaulicht und Signalhorn sieht, bitte gebt ihm freie Fahrt.
    Klingt irgendwie logisch??
    Weit gefehlt! Habe da schon einige schlechte Erfahrungen gemacht.
    Und bitte nicht bei Unfällen stehenbleiben wenn schon die Rettungskräfte vor Ort sind!

  • Hallo John,
    vielen Dank für den Link und der Broschüre.
    Diese bringt wirklich alles auf den Punkt! Sowas schönes gibt es in D nur selten.
    Mich würde das Brandgel interessieren, hast du da noch weiterführende Informationen zu? In D gibt es auch 2 wirkungsvolle Mittel, aber das abgebildete Präparat habe ich noch nicht gesehen.


    Beste Grüße
    MD

  • Zitat von Waldschrat;79339


    Die heutigen Rauchmelder sind übrigens ziemlich robust gegen Fehlalarme. Die Dinger werden schliesslich auch an Raucher verkauft. Ich hab mal im Experiment Brandrauch mit Talkumpulver simuliert. Da hat es schon ein ordentliches Wölkchen gebraucht, bis das Ding Alarm schrie.



    Da muss ich leider, aus eigener Erfahrung, widersprechen. In meiner Wohnung hatte es einen Rauchmelder, da vor mir die leicht demente Mutter meines Vermieters da gewohnt hat.
    War vermutlich ein Model aus einem Baumarkt (der Rauchmelder, nicht die Mutter!).
    Wenn ich den kalten Trittofen eingeheizt habe, was, je nach Wetterlage, anfangs zu einer ziemlichen Rauchentwicklung führen kann, gieng der regelmässig los. Selbst beim anbraten von Fleisch (mangels Dampfabzug) ist er manchmal losgegangen.

    Mein Vermieter hat mir das dann auch bestätigt. Regelmässig rannte er zu seiner Mutter!

    Deshalb wäre bei mir das Schlafzimmer, zumindest im Winter, der einzig mögliche Platz.

    Noch eine kleine Bemerkung zum Feuerlöscher im Auto:
    Meine Eltern können eine "amüsante" Geschichte erzählen: Auf dem Weg nach Spanien in die Ferien, mit zwei Sprösslingen im Vorschulalter auf dem Rücksitz, kam plötzlich einer der beiden auf die glorreiche Idee den Feuerlöscher, welcher hinten unter dem Beifahrersitz lag, auszuprobieren.
    Ob aus Langeweile oder wegen einem Streit mit dem Bruder ist heute nicht mehr klar.
    Glücklicherweise ist ausser einer Sauerei nichts passiert und der Wagen konnte auf dem Pannenstreifen angehalten werden.
    Ja, der Sünder war ich.:peinlich:

    Deshalb, wer Kinder hat sollte den Löscher vorne unter dem Sitz deponieren!

    Grüsse, Gresli

  • Hallo Gresli,


    da haben wir es wieder! Billig ist nicht immer gut. Rauchmelder können gut und teuer sein, oder aber billig und mit Fehlalarmen. Wobei ich aber sagen muss, dass ein Ofen der Ruß ausstößt und ein Rauchmelder der darauf hin anspringt, völlig korrekt funktionieren. Rauch von Zigarettenqualm ist in der Konsistenz anders als Brandrauch und wird daher duch die Technik im Rauchmelder anders dedektiert.
    Je nachdem wie der Aufbau gestaltet ist, lösen diese Geräte dann fehlerhaft aus oder auch nicht.
    Wenn du nur einen Rauchmelder im Schlafzimmer hast, ist es ziemlich gefährlich, denn wenn der auslöst, heißt es, dass der Rauch schon durchs ganze Haus in dein Schlafzimmer gekommen ist und dort zum Auslösen geführt hat.
    Für dein aufgeführtes Problem gibt es auch verschiedene Lösungen. Hier nur eine Möglichkeit was alles so Möglich ist: http://www.hekatron.de/ ( Achtung! Firmenlink! Ich habe weder Anteile noch Vorteile duch diesen Link, er dient lediglich der Demonstration des Machbaren )


    Beste Grüße
    MD

  • Hallo,


    bei uns sieht es beim Thema Brandschutz und -bekämpfung so aus:


    Rauchmelder in allen Etagen, d.h. im Treppenhaus, Wohn-Ess-Bereich, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer. Ausserdem mehrere RM in Scheune/Stall/Werkstatt/Heizraum.
    Über dem Herd in der Küche ist statt eines RM ein Hitzemelder montiert, der lässt sich nicht von Dampf und Co. beeindrucken, sondern löst erst bei entsprechender Hitzeentwicklung aus.
    Im Wohn-Essbereich, den wir mit einem Kaminofen beheizen können, ist ausserdem ein Kohlenmonoxid-Warner installiert.
    Im Schlafzimmer liegen unterm Bett griffbereit drei Brandfluchthauben .
    An Feuerlöschern sind im Treppenhaus im EG und OG je ein grosser Schaumlöscher und in Scheune/Werkstatt bzw. vor dem Heizraum jeweils ein 6kg ABC-Pulverlöscher.
    Alle Autos haben nen 2kg ABC-Löscher drin und in der Werkstatt steht noch eine Kübelspritze (der Hit bei den Kids an heissen Sommertagen...). Die Kübelspritzen gibts eigentlich immer günstig aus Armeebeständen bei Ebay...


    Ach ja, was man nicht vergessen sollte: vorbeugender Brandschutz ist eigentlich noch wichtiger: alle Elektrogeräte fern von brennbarem Material halten, unbenutzte Geräte ausschalten/-stecken. Am bequemsten über Steckdosenleisten mit Schalter (wichtig: unbedingt Markenware nehmen, Billig-Leisten aus dem Baumarkt sind oft selbst eine Brandursache...).


    Häuslebauer und -renovierer sollten das Thema baulicher Brandschutz ernst nehmen: rauchdichte Barrieren in Installationsschächte einbauen, Feuerschutztüren, keine leicht brennbaren Materialien in Treppenhäusern verbauen usw.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Cosmo;79367

    Moin Matthias,


    Metallbrände sind in der Tat interessant, ich denke da z.B. ans Thermitschweissen. Aber da ist das ja Absicht.


    Hallo Cosmo,


    beim Thermitschweissen - sehr spektakulärer Anblick - ist es Absicht. Thermit zeigt zweierlei: Es ist ein ausgesprochen träger Geselle und mit Streichhölzern, Feuerzeugen oder ähnlichen Mitteln praktisch nicht in Gang zu bringen. Thermit kann eigentlich fast nur mit einer Zündmischung in Gang gebracht werden, die ihrerseits bei extrem hohen Temperaturen verbrennt. Aber wenn das Thermit dann mal angezündet ist ...

    Zitat von Cosmo;79367

    Zum Glück fangen Aluminium und Magnesium nicht so leicht an zu Brennen. Es sei denn das Metall liegt in Pulver oder Span vor. Also keine Gefahr bei Kochtöpfen oder Fahrrädern!:grosses Lachen:


    Ähnliches gilt für massive Aluminiumgegenstände - sehr hohe Temperaturen - auch lokal - und/oder lokaler Kontakt mit geeigneten Oxidationsmitteln, wobei durchaus ein lokaler Brandherd reichen kann, um die Gesamtmasse in Brand zu setzen. Obwohl ich gerade über keine belastbaren Fakten verfüge, würde ich zum Beispiel heissem Aluminium in einer chlorhaltigen und damit extrem oxidierenden Atmosphäre nicht über den Weg trauen. (Hinweis: Bei Bränden setzt zum Beispiel verschweltes PVC Chlor frei)



    Viele Grüsse



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,


    beim Thermit ging es mir um den Effekt wenn es (das Thermit) brennt. Das Thermit schwer zu entzündbar ist, habe ich dabei nicht bedacht.
    Auf die Kombination Alu/PVC/Chlor und Feuer wäre ich nicht gekommen.
    Unter normalen Umständen (Haushalt) halte ich Aluminiumbrände für ausgeschlossen. Alu-Töpfe "brennen" zwar durch, ich habe aber noch nie gehört das ein Kochtopf abgebrannt ist. Beim Anzünden vom Magnesiumband habe ich mir mal die Finger am Feuerzeug verbrannt, weil das Magnesium einfach nicht brennen wollte. Aber dann... :devil:
    Aber um beim Thema Brandbekämpfung/Vorbeugung zu bleiben: Keine Späne oder Staub liegenlassen, Brandlasten minimieren, Vorsicht beim Schweißen, Löschmittel Sand oder Spezialmittel.
    Wenn man keine geeigneten Löschmittel hat, dann sollte man laufen!
    Wie bei jedem Feuer das über einen Entstehungsbrand hinausgeht.


    Danke für die PVC-Info
    Cosmo

    "Lächle, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und es kam schlimmer!

  • Zitat von Gresli;79240


    -Brennendes Öl (in Pfannen) nie mit Wasser löschen sondern mit einem nassen Tuch zudecken (auch nicht wie meine Grossmutter einfach im 2. Stock in den Ablauf schütten:staun: -> zum Glück hat mein Elternhaus noch gusseiserne Rohre, mein Vater und mein Grossvater konnten das Öl dann im Senkloch im Keller löschen)


    Ich würde dir nicht raten, brennendes Öl in der Pfanne mit einem nassen Tuch abzudecken. Entweder Deckel drauf (einfach einen großen Deckel in der Küche lagern) oder mit einer dicken Löschdecke abdecken. Billige Löschdecken brennen durch, preiswerte (die den angemessenen Preis Wert sind) nicht.


    Deine nasses Tuch (triefend nass und tropfend) enthält Wasser, 1cm³ davon ergibt ~1700cm³ Wasserdampf der dich sehr verbrühen kann. Die Feuerwehren machen öfters Brandschutztage und demonstrieren eine Fettexplosion. Dabei wird meistens ein Schnapsglas voll mit Wasser in brennendes Öl/Fett gekippt, was eine Fettexplosion zur Folge hat und das expandierende Wasser das brennende Öl aus der Pfanne schleudert und die Umgebung in Brand setzt. Wenn dir also dein brennendes Tuch in die Pfanne fällt, spritzt das brennende Öl auf dich.


    Hier mal ein Limoglas voll Wasser in brennendes Öl:
    http://www.youtube.com/watch?v=eg_9b3i7BSI


    Du ahnst sicherlich, was dabei in einer geschlossenen Wohnung mit dir passiert.


    Zitat von Gresli;79240


    CO2-Löscher niemals auf Menschen, andere niemals auf den Kopf.


    In der Ausbildung sage ich immer, dass jedes auf den Feuerwehrfahrzeugen mitgeführtes Löschmittel genommen werden kann, explizit auch CO².
    - Wasser (sehr gute Kühlwirkung, am besten Sprühstrahl, falls nur Vollstrahl vorhanden ein paar Meter Abstand halten)
    - Löschschaum (löscht und haftet sehr gut und ist leicht mit Wasser wieder zu entfernen)
    - CO² (2m Abstand einhalten und mit breiter Löschmittelwokle einnebeln, wenn möglich nicht direkt auf das Gesicht, Körper jedoch ok, nicht zu lange auf die gleiche Stelle)
    - Löschpulver (schlagartiger Löscherfolg, 2m Abstand halten und mit der breiten Pulverwolke einneblen, Pulver kann mit Wasser entfernt werden, Pulver in Wunden stellt kein Problem dar)
    - Löschdecke (Person einholen, umhauen, umtreten oder Bein stellen, mit Löschdecke abdecken und falls möglich in Löschdecke einrollen)


    Die Idee mit der Brandfluchtmaske ist sehr gut, ich habe zu Hause (noch) keine.


    Wer zu Hause ein Schwimmbad oder eine Regenwasserzysterne hat, sollte sich eine motorbetriebene Pumpe beschaffen und mit sogenannten D-Schläuchen (25mm Innendurchmesser) und einem D-Strahlrohr nutzen. Dann kann man noch löschen, wenn der Strom weg ist und das Wassernetz keinen Druck mehr hat.


    Als Pumpe würde ich eine sogenannte "TS 2/5" empfehlen, also eine tragbare Spritze die 200l/min (12.000l/h) bei einem Druck von 5 bar fördert. Alles was weniger Druck als 5 bar hat, bringt nichts. Es gibt auch ausserhalb der Feuerwehrnormen kleinere Pumpen, die mehr als 5 bar bringen und die man dafür nutzen kann. Wir bei der Feuerwehr nutzen bei den Versorgungsschläuchen (Also von der Wasserpumpe bis zur Wasserverteilung) 75mm Innendurchmesser (B-Schlauch) und bei den Angriffsschläuchen (Vom Wasserverteiler bis zur Wasserdüse) 42mm Innendurchmesser (C42-Schlauch).


    Bei einem Privathaus sollte jedoch ein 25mm Schlauch (D-Schlauch) ausreichend sein, wenn man allein Löschen muss und man niemand zum nachziehen der Schläuche hat.
    Dazu dann noch eine Mittelschaumpistole (~350€) und man kann noch zusätzlich mit Schaum löschen: http://www.rescue-tec.de/produ…M-0-4-mit-D-Kupplung.html


    Ein D-Rohr hat mit Mundstück einen Durchfluss von rund 25l pro Minute, bei abgeschraubtem Mundstück runde 50l pro Minute. Weiter sollte man beachten, dass es sogenannte Reibungsverluste in den Schlauchleitungen gibt. Diese Betragen bei einem Durchfluss von 50l/min pro 15m Schlauch runde 0,26 bar. Bei einem Durchfluss von 100l/min sind es dann schon 1bar.


    Beispiel:
    Ausgangsdruck der Pumpe 5 bar
    D-Strahlrohr ohne Mundstück 50l/min
    10 Schläuche a 15m = Reibungsverlust 2,6 bar
    ergibt einen verfügbaren Wasserdruck am Strahlrohr: nur noch 2,4 bar


    Fazit:
    - Je mehr l/min und bar desto besser
    - wer mit mehr als 50l/min löschen möchte (z.B. Zimmerbrände) sollte C42-Schläuche und C-Strahlrohre nutzen

  • Ich habe da an einer Gewerbeausstellung etwas (meiner Meinung nach) Geniales gefunden (und gleich gekauft):


    Eine Rauchbombe zum Löschen von Kaminbränden!
    Sicher interessant für alle die mit Holz heizen und kochen, oder dies vorhaben.


    Der Rauch soll die Luft verdrängen und so den Brand ersticken. Soll, laut Verkäufer, auch bei offenen Cheminees funktionieren und soll ungiftig sein.


    Leider finde ich sie im Netz nur auf französischen Seiten: z.B. http://www.contrelefeu.fr/fumi…ecurite,fr,4,FDI_78_a.cfm


    Bedienungsanleitung auf Deutsch:


    - Feuerstelle räumen
    - Deckel der Rauchbombe entfernen
    - Zündschnur anzünden und Rauchbombe sofort ins Kamin stellen
    - Russtüre schliessen und alle Lufteintritte verschliessen


    Eine Rauchbombe reicht für einen Kamin von 7m Höhe, für Kamine über 7m zwei Rauchbomben verwenden.


    Die Wirkung auf offenem Feld kenne ich (noch) nicht!:grosses Lachen:


    Gresli

  • Wir hatten schon mal einen "Brand" in der Wohnung, die Waschmaschine hat im Gerät gebrannt, obwohl ich sie vom Stromnetz getrennt hatte.
    Die Brandentwicklung ging voran, so daß es uns in dem Moment total egal war, was in dem Löscher drin ist. Hauptsache die Maschine ist gelöscht!
    NACH dieser Erfahrung haben wir uns einen Schaumlöscher gegönnt (die Waschmaschine hat ihr Ende in den Dezember gelegt, da wußte man gleich wohin mit den Resten vom Weihnachtsgeld), denn das Badezimmer so aus wie nach einem Granatangriff.


    Für die Küche würde ich eine Löschdecke in bequemer Griffweite empfehlen.


    Bärenstarke Grüße
    Missy

  • Habt ihr euch eigentlich mal darueber Gedanken gemacht, was mit Solarzellen passiert, die in Brand geraten? Jeder Hersteller kocht sein eigenes Sueppchen und veroeffentlich natuerlich nicht seine "Rezeptur"! Es gibt da einige Solarzellen, die regelrecht explodieren, wenn sie unter Feuer mit Wasser bekaempft werden. Da hilft nur CO2. Andere hingegen reagieren allergisch auf CO2. Wir hatten hier in der Naehe einen Fall eines Stadels, dessen Dach komplett mit Solarzellen abgedeckt war. Heute ist gar nix mehr davon uebrig, das ganze Gebaeude hat sich regelrecht in Luft aufgeloest!!!
    Mein Chef der bei der Freiwilligen Feuerwehr Mitglied ist, meinte einfach nur, so einen brutalen Brand haette er noch nie erlebt.


    Hat jemand von euch Erfahrungen mit Solar-Braenden?

  • Solarzellen brennen überhaupt nicht. Die sind aus Silizium und auch an Solarmodulen ist nicht viel dran, dass überhaupt in der Lage ist zu brennen. Sie bestehen hauptsächlich aus Aluminium, Glas und etwas Folie. Kabel und Anschlüsse erfordern, wie bei allen elektrischen Anlagen, eine fachgerechte Installation um Schäden zu vermeiden.


    Wenn es ein Feuer gibt, dann brennt der Dachstuhl oder das Haus ab, und in den seltensten Fällen ist die Ursache in der Solaranlage zu suchen.
    Ein viel diskutiertes Thema ist die Freischaltung der Anlage im Notfall, da die Module ja weiter Spannung liefern.


    Solarzellen explodieren auch nicht-es kann höchstens die Glasscheibe platzen, wenn man dort kaltes Wasser auf eine heiße Scheibe schüttet.


    Bitte setze nicht solche Horrorgeschichten und Gerüchte ohne jede Basis in die Welt.

  • Vielen Dank dass ich mal eine ehrliche Antwort bekomme!
    Sorry wenn ich Bloedsinn verzapft habe! Leider hab ich da keine Erfahrung!
    Ich hab mir selbst gedacht wie zum Teufel soll da was brennen wenn es sich doch hauptsaechlich um Silizium handelt????
    Doch da es sich ja um einen "erfahrenen" Feuerwehrmann handelt, dachte ich, da koennte etwas Wahres dran sein!
    Morgen werde ich ihn darauf ansprechen, ich bin mal neugierig welche Antwort ich erhalten werde!


    Gruesse Memento Mori

  • Bei Solaranlagen besteht bei vielen Feuerwehrleuten Angst davor, dass die Zellen weiter Strom liefern und die Feuerwehrleute über weggeschmolzene Isolierungen mit dem Wasserstrahl sich einen Schlag fangen. Da gibt es offenbar viele Unsicherheiten seitens der Feuerwehr und evtl. wird der ein oder andere Feuerwehrmann zögern bei der Brandbekämpfung bzw. zuerst die Solaranlage mit Schaum belegen, was aber ebenfalls Zeit kostet.


    Das kann im schlimmsten Fall natürlich den Brandschaden vergrößern, aber ich denke, dass die Feuerwehren da schnell Verfahren entwickeln werden, wie mit PV-Anlagen umgegangen werden soll. Bislang habe ich aber eher Gerüchte als stichhaltige Informationen bekommen, aber da können hier bestimmt die Feuerwehrleute Aufkklärung leisten.


    Mich hällt es jedenfalls nicht ab, eine PV installieren zu wollen.


    Beste Grüße


    Harmlos

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich denk mal mein Kollege hat das wirklich nicht so richtig verstanden. Er sprach sogar davon, die Solaranlage auf seinem Dach wieder zu entfernen!!!
    Das hat mich dann schon ein wenig beunruhigt!!