Paraguay

  • Hallo Foris,


    erstmal zum Hintergrund:


    Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, ist vor ein paar Jahren nach Paraguay ausgewandert und hat sich dort selbständig gemacht.


    Ich möchte deshalb hier in diesem Thread, das Land Paraguay als potentielles Fluchtland etwas genauer vorstellen.


    Paraguay ist für europäische Maßstäbe sehr dünn besiedelt. Durchschnittlich hat Paraguay nur 16 Einwohner pro Quadratkilometer. (Zum Vergleich: Deutschland etwa 230 Einw./km²; Schweiz 188 Einw./km²). Grosse Teile des Gran Chaco (eine Art Savanne mit Trockenwäldern) sind nahezu menschenleer.


    Desweiteren ist Paraguay ein Binnenland. Das heisst, die Gefahr durch Überschwemmungen und Tsunamis ist sehr gering.


    Die Einreisebestimmungen sind im Vergleich zu anderen Ländern recht locker. Man muss lediglich 5000 US Dollar Vermögen auf seinem Konto (für eine Person) vorweisen, sowie einen Gesundheitscheck machen lassen. Ausbildungen, Studienabschlüsse, und dergleichen sind NICHT erforderlich. Ausserdem benötigt man ein Führungszeugnis.


    Eine gesetzliche Krankenversicherung existiert NICHT in Paraguay. Es gibt jedoch private Krankenversicherungen, bei denen man sich freiwillig versichern kann.


    Ausserdem ist es sehr einfach sich in Paraguay selbständig zu machen, wie mir mein ehemaliger Arbeitskollege versicherte. Man benötigt keinerlei Ausbildungen, Studienabschlüsse, Meistertitel und dergleichen dazu. Es gibt auch keinerlei Mitgliedschaften in einer Organisation (wie IHK) dazu.


    Nach meinem Arbeitskollegen ist es auch einfach an Schusswaffen zur Selbstverteidigung heranzukommen (bspw. Pumpguns).


    Die Kriminalität ist nicht anders als in anderen Ländern Südamerikas wie z.B. Argentinien. Mit einigen Vorsichtsregeln (wie bspw. keine Wertgegenstände sichtbar am Körper zu tragen) lässt sich das Risiko Opfer eines Überfalls zu werden minimieren.


    Interessant find ich die Statistik wonach 5% bis 7% aller Paraguayer deutscher Abstammung sind. Es gibt tausende von Deutsche die als Landwirte, Bäcker, Metzger, Lehrer, Ingenieure und dergleichen arbeiten. Ausserdem gibt es auch deutschsprachige Schulen in der Hauptstadt Asuncion.


    Nach meinem Arbeitskollegen, gelten die Menschen in Paraguay als ein sehr gastfreundliches und kinderliebes, aber auch als stolzes und freiheitsliebendes Volk.


    Meinungen, Kritik und Fragen dazu sind erwünscht.


    Grüsse Vengard

  • Hallo Vengard!


    Zitat

    Ausserdem ist es sehr einfach sich in Paraguay selbständig zu machen, wie mir mein ehemaliger Arbeitskollege versicherte. Man benötigt keinerlei Ausbildungen, Studienabschlüsse, Meistertitel und dergleichen dazu. Es gibt auch keinerlei Mitgliedschaften in einer Organisation (wie IHK) dazu.


    Das ist ein Vorteil für diejenigen welche selbständig arbeiten möchten, aber unter Umständen ein großer Nachteil für die Konsumenten. Unter Umständen legaler Pfusch - damit muss man als Mitteleuropäer erst mal lernen klar zukommen.


    Und als Ausländer hast kaum eine Gelegenheit irgendwo Arbeit zu bekommen, du musst praktisch selbständig werden.


    Weiter ist zu bedenken, dass man sich (als Ausländer speziell) auf die dortige Polizei nicht verlassen kann.
    Und eine Bekannte von mir, die schon recht lange in PY lebt sagte mir, dass viele Leute es lieben, dich nach Strich und Faden abzuzocken. Selber schuld, wenn man einen Betrug nicht merkt.


    Ansonsten könnte ich mir dieses Land sehr gut als Auswanderungsziel vorstellen.


    Nur sollte man auch die klimatischen Verhältnisse bedenken, ob man auch dauerhaft damit klarkommt. Man wird älter und die Hitze ist nicht jedermanns Sache.


    LG, handyman

  • Hallo @vengard und @handyman


    Eure beide Kommentare sind treffend.


    Ich lebe seit 14 Jahren hier.


    Theoretisch ist PY ein gutes Fluchtland. Praktisch sicher auch, aber es kommt immer auf einen selber an, was man ändern kann und will und wie sehr man mit den hiesigen Gepflogenheiten zurechtfindet. Denn nachher nur Schimpfen ist auch kein Lebensglück.


    In den Jahren habe ich gemerkt, dass es nicht einfach ist, immer der Ausländer zu sein. Und das bin ich, obwohl mir die Leute hier oft lachend sage, ich sei schon eine ganza Paraguayerin. Aber ich bin halt innen eher eine Schweizerin. Mir geht das Unklare, das Lügen und die Korruption furchtbar auf die Nerven, weil es jede Facette des täglichen Lebens erfasst.


    Ich bin grundsätzlich gern bereit, wenn ich kann, Fragen zu beantworten.


    Gruss
    alexandra

  • Seit meiner Kindheit habe ich immer wieder darüber nachgedacht, auszuwandern. In erster Linie, weil es mir in D zu viele Menschen, und zuwenig Sonne gibt.
    Nun, mindestens auf dem Zenit meines Lebens, kommen noch ein paar andere "Kleinigkeiten" hinzu. Beispielsweise die Frage, wie/ob ich mit einer zu erwartenden nicht sehr hohen Rente (falls es dann noch Rentenzahlungen geben sollte) und gleichzeitiger Verteuerung von Energieträgern im Alter genug zu essen und einen warmen Ofen habe.


    Vor ca. 10 Jahren bin ich auf einer Pferdemesse einer Frau begegnet, die kurz vor ihrer Auswanderung nach Paraguay stand. Neuierig geworden, habe ich (immer mal wieder) recherchiert.
    Abgesehen von Unpünktlichkeit und Dreck hier und da, Abzockern, miesen Straßen, noch mieseren Einkommen, der "Sojamafia", der Korruption und dass es jetzt dort auch einen TÜV gibt, scheinen dort für mich paradiesische Zustände zu herrschen.


    Meine must-haves sind:


    - niemals Frost
    - Durchschnittstemperaturen 20-40 Grad
    - üppige Flora und Fauna (genügend Niederschläge), überall Quellen, Bäche, Flüsse
    - keine Bodenschätze
    - keine Armee (weil es nichts zu holen gibt)
    - in erster Linie Agrar- und Waldland
    - wenig oder keine Industrie
    - keine AKW´s
    - die Möglichkeit, als Ausländer Grund und Boden zu erwerben
    - und selbiges auch bezahlen zu können (50 ha für 50.000€ finde ich gut)
    - schwach besiedelt
    - freundliche (Ur)einwohner
    - laxe Bauvorschriften
    - solange es ihn noch gibt, sollte der € dort einen hohen Wert haben
    - Mitbringen von (Nutz)tieren ohne Quarantäne muss möglich sein
    - kein potentielles Erdbeben-, Kriegs-, Tsunami- Gebiet
    - Einwanderung bzw. unbefristetes dort- sein ohne Mitbringen von Millionen oder einen erwünschten Beruf/ Arbeitserlaubnis muss möglich sein


    Meine Frage an euch : gibt es Alternativen zu PY ?

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Hallo Firehorse!
    Im HSP-Forum gibts einen "detlef", der ein abenteuerliches Leben hinter sich hat und sich in Paraguay eine Farm und einen Laden aufgebaut hat.
    Man müßte lange suchen, um eine bessere Wissensquelle zu finden.
    Eventuell ist er bereit, seine Erfahrungen zu teilen.

  • Laut der NGO Oxfam ist Paraguay der Staat mit der ungerechtesten Landverteilung:
    2,6% der Bevölkerung kontrollieren über 85% des Landes.
    Der Staat schützt die Rechte von Kleinbauern nicht, sondern fördert ihre Vertreibung zugunsten des Landgrabbing durch Konzerne, die Cash Crops anbauen.


    Aktuell versuchen gerade 260 junge Bauernfamilien, die ihnen versprochene Zuteilung von Staatsland durchzusetzen und sich gegen Repressionen zu wehren:


    https://www.oxfam.de/mitmachen…aguay-un-sa&pk_kwd=button


    Angsichts dieser Verhältnisse frage ich mich, ob das nicht die Eignung von Paraguay als Auswanderungsland beeinträchtigt?
    Viele Europäer haben zwar genug Geld, um sich trotzdem ein ausreichend großes Stück Land zu kaufen.
    Aber verschärft die Ansiedelung von europäischen Aussteigern nicht unweigerlich die Landnot der Einheimischen?
    Muß das nicht zu Haß führen, der sich mittel- bis längerfristig in Aggressionen entladen kann?
    Kann man sich als Ausländer Solidarität mit Landlosen erlauben oder muß man stillschweigend von den Privilegien der Landbesitzerklasse mitprofitieren?


    An alle Paraguay-Bewohner hier im Forum:


    Wie ist Eure persönliche Einschätzung dieser Problematik?
    Wie geht Ihr damit um und preppt Ihr irgendwie für potentielle Landkonflikte?
    Werdet Ihr selber durch das Landgrabbing der Konzerne und deren Monokulturen potentiell in Eurer Selbstversorgung beeinträchtigt?

  • Ein Bekannter von mir ist ebenfalls nach Paraguay ausgewandert und lebt dort jetzt schon seit vielen Jahren. Er arbeitet in der Firma seines Vaters und scheint dort sehr zufrieden zu sein. Aber genaue Infos habe ich auch leider nicht, da ich mit ihm nicht mehr in so engem Kontakt stehe. Allerdings war er bisher immer sehr zufrieden mit seiner Entscheidung.

  • Hallo Hinterwäldler, ...


    Landbesitz in PY.


    Wie geht das denn in DACH?


    Man spart, arbeitet, sucht sich ein Stück Land oder einen Bauplatz, ... und dann?
    Klar, logisch geht zum Notar und läßt es im Grundbuch eintragen.


    Das wäre hier in Paraguay eigentlich auch der normale Weg! ... so ist es hier auch.


    Eigentlich, ...


    aber da giebt es dann auch noch andere "Menschen" die meinen ein angeborenes Recht auf Land zu haben.
    Ich spreche, schreibe jetzt hier nicht von der indigenen Bevölkerung, sprich den "Indianern" den Ureinwohnern!
    Hier geht es um sogenannte " Campesinos" sprich um das normale arbeitsscheue Gesocks, was der Meinung ist anderer Leute Besitz zu besetzten!


    Wenn ich ein Stück Land rechtmäßig kaufe, und dazu dann auch die entsprechenden Papiere vorlegen kann bin ich der Besitzer!


    Allerdings gab und giebt es hier bei uns auch noch viele "Ungereimtheiten" aus vergangenen Zeiten und Familien, die der "Politik" nahe standen und so zu Ländereien kamen.
    Dieses Land wird jetzt nun immer wieder besetzt, aber auch andere Grundstücke betrifft das immer wieder.
    Dafür giebt es aber ein eigenes Amt. ... nennt sich INDERT.


    Da aber diese "Campesinos" nichts anderes zu tun haben, ( arbeiten kennen sie nicht wirklich ! ) besetzen sie eben das Land.
    ( das könnte ich mir auch so in diesen Fall vorstellen, ... immerhin hat so ne Aktion den letzten Präsidenten das Amt gekostet, und er wurde enthoben! )


    Allerdings sprechen wir hier von Größen in Quatratkillometern! ... nicht mehr von mal 2 Hektar oder so!
    Denen geht es auch nicht um Ackerland, ... nee da müßen schon Bäume drauf stehen, um diese zu verkaufen!
    Und wenn nichts mehr da ist zum verkaufen ziehen die auch wieder weiter!


    Was auch sonst noch sehr auffällig ist, jeder der es sich leisten kann mauert sich ein!
    Mauern um Grundstücke hier mit um 3 m Höhe sind keine Seltenheit, ... oben drauf noch Strom? ... logisch, wenn das Geld dazu reicht.


    Der "einfachste" Paraguayer umzäunt sein Land mit mindestens 5 Drähten Stachelzaun!


    ......


    Weil ja auch "Firehorse" kurz vorher was dazu geschrieben hat, ... beziehe ich mich mal darauf, ...


    niemals Frost und, ...


    hier kann es auch schon bis auf 0 Grad gehen.


    Genügend Niederschläge, ...


    Wenn Du in der falschen Ecke wohnst, oder das falsche Grundstück hast, kann Dein Gras sehr schnell trocken werden.


    Bodenschätze haben wir hier auch, ... und leider auch noch begehrliche! ( die Amis und Kanadier sind schon da! )


    Industrie, ... brauchen wir nicht, ... die bekommen die Umwelt auch so kaputt. ... siehe Lago Yparacai.


    Ne Armee giebt es, ... in meinen Augen ne Lachnummer.
    Vergleichbar mit der Schweitzer Gebirgsmarine!


    Agrar ist richtig, der Wald, der war mal!


    Keine AKW's, dafür bauen die Argentinier direkt was an der Grenze.


    Mit Grund und Boden hast Du recht, das ist auch so im Gesetz verankert!
    Wobei auch hier die Preise steigen.


    Das schwach besiedelt kommt darauf an wo!


    Freundliche (Ur)einwohner, ...


    die Ureinwohner sehe ich meistens nur betteln, und die Kinder davon meistens an Klebstofftüten schnüffeln.
    Die Mädchen sind dann auch über den Häuptling "verhandelbar"!
    Traurig, aber ist wirklich so!


    Bauvorschriften giebt es nur in der Stadt, auf dem Land soweit ich weiß nicht.


    Das war mal so ein kurzer Anhang auf Thread Nr.4 , der von "Firehorse"


    Was wir sonst noch haben?



    Die größten Wasservorräte der Welt, eines der größten Wasserkraftwerke der Welt, soweit ich weiß die größte Botschaft der VSA, wozu ? ...


    Für alle die Interesse an Paraguay haben hätte ich hier so eine Art "Tageszeitung", ( in deutsch ) damit bekommt man schon einen relativen Überblick.


    http://wochenblatt.cc


    Schöne Grüße aus PY, Mike

  • @ el presidente,


    ich habe nicht geschrieben die Schweizer sind eine Lachnummer, sondern die SCHWEIZER GEBIRGSMARINE!


    Ist doch ein Unterschied oder?


    Schöne Grüße, Mike

  • Hallo,

    Zitat

    Ne Armee giebt es, ... in meinen Augen ne Lachnummer.
    Vergleichbar mit der Schweitzer Gebirgsmarine!


    eigentlich hat Mike geschrieben, daß die PY Armee eine Lachnummer ist. Genau wie die Schweizer Gebirgsmarine. Und da wir alle wissen, daß die Schweiz nicht wirklich eine Marine hat, wissen wir jetzt auch, daß die PY Armee nicht sehr ausgeprägt sein kann. Aber um das zu verstehen muß man schon sinnerfassend lesen wollen.


    Mike: Danke für deinen offenen Beitrag. Ich denke sehr viele wollen gar nicht verstehen auf was sie sich einlassen, wenn sie in ein fremdes Land auswandern, sondern sehen nur die rosaroten Seiten, nicht den harten Alltag.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von DerGerald;187341

    Aber um das zu verstehen muß man schon sinnerfassend lesen wollen.


    Das habe ich auch verstanden, aber er beleidigt damit alle die sich Mühe geben für die CH-Armee. Und da fast alle ins Militär gehen, macht er sich über Schweizer lustig.


    Aber ist ja jetzt egal...

  • Jetzt versuchs ich einmal: Es gibt K E I N E Gebirgsmarine weder in der Schweiz noch sonstwo auu der Welt.
    Das ist ein gängiger Witz, dachte nicht das den jemand nicht kennt!


    LG Wolfgang

  • Wenn es crasht, dann wird es global crashen und der Ausländerhass wird überall ansteigen. Ist halt einfach so. Wenn es den Einheimischen an den Kragen geht, dann wollen sie die Zugewanderten weghaben. Und wenn man als Zugewanderter reicher ist als die Einheimischen, dann kann sehr viel Neid aufkommen. Ich habe schon viele Geschichten gehört von in Asien lebenden Europäern die überfallen und ermordet wurden. Die Medien scheinen sehr wenig darüber zu schreiben, wahrscheinlich um die Tourismusindustrie zu schützen. Ein Engländer hat mir persönlich erzählt wie er in Thailand angeschossen wurde und nur mit Glück überlebt hat. Südamerika hat allgemein eine sehr hohe Gewaltbereitschaft.