Nachbarschaftsgemeinschaft (NBG)

  • Danke an Lina für Ihr Thema „Gemeinschaft mit Vorbereiteten oder Unvorbereiteten“ und an alle Mitwirkende.

    Ich habe in den letzten Monaten sehr interessiert in verschiedenen Foren gelesen wie sich der eine oder andere vorbereitet.

    Leider denke ich fehlt der Planung noch ein wichtiger Baustein bzw. der Wurf ist zu kurz.

    Wir erwarten in einer Krisensituation, dass der Arzt sich um das kranke Kind kümmert, die Katastrophenschutzorganisationen für Trinkwasser sorgen usw. .

    Andere sollen für uns da sein – sind wir für die Anderen da?????

    Ich denke man sollte sich Gedanken darüber machen wie man MIT seinen Nachbarn im Wohngebiet, Viertel usw. eine Krisensituation am Besten meistern kann.

    Ich gehe jetzt nicht auf Szenarien aus Romanen wie , Rattentanz, One second after oder light out by halffast ein.
    Das sind Romane.
    Wobei in den Romanen u.a. einige interessante Punkte für eine NBG stehen:
    - Gross- bzw. Sammeleinkäufe
    - Tausch, Miete, Ausleihen, Handel,
    - Verhalten als (Lebenemittel-)Verkäufer,
    - Sich gegenseitig helfen
    Und einige hoffentlich nie eintretenden Situationen wie MZB – aber je länger eine Krise dauert um so wahrscheinlicher kann auch so eine Situation in DACH eintreten.

    In einer Krisensituation wird eine (einigermassen) funktionierende Gemeinschaft eine grössere Chance haben als eine Gemeinschaft ohne Chef bzw. mit einem Chef - ohne Wissen was man tun muss/kann/sollte.

    Ich will (an dieser Stelle) auch nicht meinen Vorratsschrank an die Nachbarn verschenken (Wobei ich gestehen muss, ich habe keinen!).
    Wissen ist mir wichtiger als Vorräte – Wissen geht nicht so leicht verloren und Vorräte sind irgend wann mal aufgebraucht.

    Aber das Wissen und die Fähigkeiten die ein Prepper hat kann und sollte er der Nachbarschaftsgemeinschaft zur Verfügung stellen.

    Ich beziehe die Gemeinschaft im ersten Schritt auf die direkte Nachbarschaft.
    Sie kann später immer noch ausgebaut bzw. ausgeweitet werden.

    Auch wenn man vor der Krisensituation nicht mit den Nachbarn über Prepper gesprochen hat kann man helfen.

    Nur mal so meine Gedanken fürs Erste ans Forum.


    Wie sagte JFK einmal:
    „Ich bin ein Berliner“
    Nein den Spruch kennt jeder.
    Ich meinte:
    „Frage nicht was der Staat (Gemeinschaft) für Dich tun kann, sondern frage was Du für den Staat (Gemeinschaft) tun kannst“.


    In einer Krisensituation ist für mich das kleinste Teilstück des Staates die NBG.


    Besteht Interesse an der Planung bzw. Diskussion von Nachbarschaftsgemeinschaften?
    - Aufbau der NBG
    - Aufgaben der NBG
    - Infoaustausch in der NBG
    - 1.Treffen der NGB

    Eine NBG muss politisch neutral sein - weder Rechts noch Links
    Keine Parolen wie: Ausländer raus oder Enteignet die „Besitzenden“

    Es darf in einer NBG die Religion keine Spiel sein.

    Gemeinschaft ist geben und nehmen.
    Hilfe ist nur nehmen.

    Ich denke aber auch:
    Wer nur nimmt aber geben (Wissen, Gegenstände, ….) kann
    muss u.U. mit entsprechenden Reaktionen der Gemeinschaft rechnen.


    Anmerkung:
    Hier geht es nicht um Bürgerwehren und Milizen.
    Das sollte bitte extra diskutiert werden – wobei es je nach Krisensituation ein flankierendes Thema sein kann.


    Bin gespannt auf die Reaktionen des Forums.



    Wem das zu öffentlich im Forum ist; gerne PM oder e-mail.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Gute Idee an sich,
    ich wohne schon in einem kleinen Stadtteil mit großen Gärten, und habe trotzdem rundherum ca. 15 Nachbarsparteien, von denen ich 2,5 kenne, aber höchstens mit einer überhaupt was zu tun haben wollte....


    Liegt ja vielleicht daran, das ich so ein Muffkopp bin, vielleicht aber auch daran, das die Anderen die Mufftis sind....


    Bei allen rundherum wüsste ich auch beim besten Willen nicht wie die mir in einer Krise auch nur annährungsweise helfen könnten.


    Die Siedlung ist aus den 50er/60er Jahren, und die vielleicht damals nachbarschaftlichen Bindungen sind über die Jahre quasi weggestorben.....


    Mag sein, das das wirklich auf dem Lande noch was ganz anderes ist, aber in richtig dicht besiedelten Städten ist das bestimmt noch viel ausgeprägter, das man sich nicht kennt.


    Ich verlasse mich halt einfach auf niemanden aus meiner Umgebung (nicht Freundeskreis), und fahre da glaub ich gut mit!


    Gruß Bastian


    P.S.: ...und ich wohne hier schon seit 35 Jahren!

  • Hallo,
    Die Sache ist doch so - so lange alles gut läuft werden die meisten Menschen das was für die meisten Hier hoch wahrscheinlich ist, als Quatsch abtun. Wenn es dann passiert, falls es überhaupt als großer Knall passiert, Werden einige zu ihren Verwanten gehen, andere werden um kommen und für den Rest der dann übrig bleibt ergibt sich eine ganz neue Motivationslage sich zusammen zu tun. Sich im Vorfeld zu vernetzen, setzt eine gemeinsamme Motivation vorraus und da kann ich ein Liedchen davon singen, wie schwierig das alleine bei einer Gruppe ist, wo sich verbal alle zumindest mit Krisenvorsorge beschäftigen. In der Praxis gehen da ganz schnell die Vorstellungen auseinander.


    Mein Rezept ist, ein guter Pfadfinder zu sein. Da wo es geht seinen Nachbarn was gutes zu tun und wenn dann eine Krise kommt, wird man sich zusammen raufen, oder auch nicht. Der Wunsch sich mit anderen zusammen zu tun ist in der Prepper Szene allgegenwärtig, die Wunschlisten gehen bis zum 4 Seiten Hof den man gemeinsam bewohnt. Die Realität ist aber eine ganz andere.


    grüße,


    Frank

  • Leider wird es genau so kommen / sein.


    Auch meine Nachbarn denken nicht an einen "Knall".
    Vor ein paar Wochen fragte meine Nachbarin, ob wir denn noch etwas Mehl hätten. Es war Sonntag und sie wollte einen Kuchen backen.
    Das Mehl hat sie bekommen. Ich habe nicht gefragt: Weizen oder Dinkel? Vollkorn oder nicht? Das hätte sie wohl nicht verkraftet.


    Also vor dem Knall wird es keine so geartete Gemeinschaft geben. Und nach dem Knall werden die Karten neu gemischt.

  • Was nicht schadet ist die eigene Nachbarschaft zu erforschen. Was können die Leute so? Handwerker, Ärzte etc. HAben sie für uns interessante Hobbys Funkamateure, semi professionelle Heimwerker etc. Da weis man wen man ggf anspricht wenn man eine Leistung braucht.

  • Mit einer nicht sensibilisierten Nachbarschaft kann man m. E. gar nichts anfangen. Da muss man in der Tat warten, bis der große Knall kommt und schauen, wie sie sich verhält. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich - da kann man reden, was man will, im Zweifel wird man noch ausgelacht.

  • Aber wenn es knallt kannst Du -wenn möglich- helfen und als vorbereiteter besser organisieren als die anderen. Vor allem kannst Du etwas gelassener bleiben. Und vielleicht haben die Nachbarn dann auch etwas, was Du brauchen könntest. So z.B. einen Brunnen oder ein bestimmtes Ersatzteil.

  • Zitat von Endzeitstimmung;83498

    ... rundherum ca. 15 Nachbarsparteien, von denen ich 2,5 kenne ...



    Das ist bei uns auch so und auf dem Land ist es nicht anders. Das sieht von außen nur so aus, weil oft viele Leute untereinander verwandt sind. Ein "Reingeschmeckter" hat da kaum eine Chance in die "Dorfgemeinschaft" aufgenommen zu werden und im Ernstfall ist dann doch Blut dicker als Wasser. Ich bin mir auch fast sicher, dass die wenigen "modernen" Landwirtschaftsbetriebe, die es auf den Dörfern noch gibt, in einer Krise nutzlos werden, sobald die Nachlieferungen von Kraftfutter und Medikamenten ausfallen.


    Ich bin ein großer Freund von gemeinschaftlichem Handeln, aber nicht mit Leuten, die zufälligerweise in meiner Straße leben. In meinen optimistischen Stunden stelle ich mir vor, dass mehrere Gleichgesinnte z.B. eine Gärtnerei oder einen Gärtnerhof erwerben, einen Gärtner einstellen und von dort ihre Lebensmittel beziehen. Der Gärtner hätte einen sicheren Absatz, die Kunden eine sichere Grundversorgung. In meinen pessimistischen Stunden rechne ich dann aus, wieviele Kunden notwendig wären, um eine solche Gärtnerei wirtschaftlich zu betreiben. Die Rechnung ist simpel: eine vierköpfige Familie gibt vielleicht €40,00 im Monat für frisches Obst und Gemüse aus. Das ist zwar hoch gegriffen, aber die Kunden sind ja auch besonders sensibilisiert. Von diesem Geld muss der Gärtner seine Kosten decken und für sich ein Gehalt erwirtschaften. Nehmen wir an, von den €40,00 bleiben €5,00 als Lohnkostenanteil. Das heißt, um einen Bruttolohn von €2.500,00 zu erwirtschaften, braucht der Gärtner 500 Kunden. Und ich bezweifle, dass es in einem Umkreis von 20 km um die Gärtnerei 500 Leute gibt, die an einem solchen Projekt interessiert wären.


    Zu Bewältigung einer ernsten Krise (Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, aus welchem Grund auch immer) sehe ich nur die Strategie genügend Vorräte anzulegen, um einen Winter zu überleben, ergänzt um Nahrungsmittel aus dem Wald. Im Frühjahr wird dann der eingelagerte Samen ausgesät und im Herbst wird (hoffentlich) geerntet und eingemacht. Von meinen Vorräten würde ich nichts abgeben.


    Andererseits würde ich es schon gut finden, wenn nicht alle meine Mitmenschen verhungern würden. Deshalb habe ich Suppenpulver eingelagert, um eine Suppenküche einrichten zu können. Damit kann dann ein Tauschhandel eingerichtet werden, z.B. der eine tauscht Brennholz gegen Suppe, der nächste ein Stück Fisch, wieder einer ein paar Wurzeln oder eine Handvoll Samen. Damit lässt sich dann wieder Suppe kochen. Das war jetzt wieder sehr optimistisch. Realistischerweise wird spätestens nach drei Tagen "Black Pete" vorbeikommen, mir eine auf's Maul geben, die Suppe an sein Kumpels verteilen und dann noch meine Vorräte mitnehmen.

  • Hallo Arkady,


    Ich hab mir ein Refugium auf dem Land gekauft und bin so ein "Reingeschmeckter". Man findet sich. Sicher nicht die ganze Dorfgemeinschaft am ersten Tag, aber Schritt für Schritt. Man muß als Fremder auf die Leute zugehen und es hilft auch wenn man etwas anzubieten hat was die anderen gelegentlich brauchen und sich gerne ausleihen würden.
    Blut ist dicker als Wasser, aber wenn man, gerade in einer Krise, etwas hat was die anderen wollen, dann kann man auch etwas als Gegenleistung erwarten. Also keine Hilfe unter Verwandten sondern Hilfe als Geschäft. Besser als nix und wenn man sich besser kennt hilft man sich auch so.
    Deine Bedenken die moderne Landwirtschaft betreffend teile ich voll und ganz. Darüber denk ich schon eine ganze Zeit nach. Was machen die ohne Pestizide, Dünger, Kraftfutter etc. ? Und zu was müssten die Betriebe dann wie umgestellt werden?


    Zu Deinem Gärtner. Er könnte ja auch zusätzlich Hühner füttern, Brot backen, Bier brauen etc. Oder andersrum, was gibt eine Familie im Monat für durch Eigenleistung ersetzbare Güter aus? Mindestens 500 Euros! Und 20, 30, 40 Familien bekommt man vielleicht zusammen. Das funktioniert ja sogar als Geschäftsmodell http://www.herrmannsdorfer.de/content.php?mid=00



    Gruß
    O.Bey

  • Die Hermannsdorfer Landwerkstätten sind ein gutes Vorbild für die stetige Entwicklung einer alternativen Wirtschaftsform von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung bis zum Einzelhandel. Ein großer Vorteil ist wahrscheinlich die finanzielle Absicherung durch das Stiftungsvermögen. Andere funktionierende Beispiele sind Gemeinschaften mit einem ideologischen Überbau (christlich, anthroposophisch usw.) wie z.B. der Dottenfelderhof (http://www.dottenfelderhof.de/dottenfelderhof.html).


    Das Modell Gärtnerhof, der mehr als den Bedarf an Obst und Gemüse deckt und somit weniger Kunden zur Fixkostendeckung braucht, ist der Idealfall. Ich stelle mir das allerdings für den Betriebsleiter ziemlich schwierig vor, neben seinem "Kerngeschäft" auch noch Käse zu machen, Bier zu brauen, Nudeln zu machen und was man sonst noch so braucht. Von den erforderlichen Investitionen ganz zu schweigen. Da bleibt nur die Strategie der kleinen Schritte.

  • Schon krank worüber wir heute nachdenken "müssen"! So war's doch früher! Eine Gemeinschaft in der jeder seine besonderen Fähigkeiten einbrachte. Einer macht Käse, einer Wurst, einer Schuhe...
    Und alle hatten ihr Auskommen (mehr oder weniger) und es hat Jahrhunderte funktioniert.
    Warum ist es heute unmöglich, oder warum erscheint es uns heute unmöglich so eine Lebensform wieder zu leben?
    Mit unserem heutigen Wissen, Maschinen, Werkzeugen müssten wir auch noch viel weniger Arbeiten.
    Ist wohl gegen die menschliche Natur!
    Der menschlichen Natur entspricht wohl Büroarbeit möglichst in einem Konzern um Geld zu verdienen um Dinge die man nicht braucht zu kaufen um Menschen die man nicht mag zu beeindrucken...



    Gruß
    o.Bey

  • Zitat von epwin;83492


    Ich denke man sollte sich Gedanken darüber machen wie man MIT seinen Nachbarn im Wohngebiet, Viertel usw. eine Krisensituation am Besten meistern kann.


    Hallo epwin,


    ich habe die Nachbarn in unserer Strasse, soweit ich sie überhaupt von mehr als vom Sehen kenne, mal gedanklich Revue passieren lassen. Vermutlich wäre denen der Gedanke an S&P derart fremd, dass sie mich im besten Falle für einen leicht neurotischen Spinner mit Weltuntergangsangst halten würden, in schlechteren Falle für jemanden aus der rechten Szene, der zum nächsten (Bürger-)Krieg rüstet.


    Die Leute, mit denen ich über das Thema rede, sind enge Freunde, die allerdings vielfach einige hundert bis tausend Kilometer weg leben - was aber auch interessante Perspektiven eröffnet. Ein sehr nettes Refugium im ländlichen Südafrika stünde meiner Frau und mir zur Verfügung.


    Sorry, wenn ich jetzt möglicherweise Vorurteile über meine Landsleute bediene, aber der "typische Deutsche" ist doch so sozialstaatsgläubig und verhätschelt, dass er sich eine Katastrophe, über die ihn Papa Staat nicht in der samtgepolsterten Sänfte ohne Eigenleistung hinwegträgt, weder vorstellen kann noch vorstellen will.


    Da gelten doch die Gedichtzeilen von Christian Morgenstern (Palmström-Lieder):

    Weil, so schließt er messerscharf,
    nicht sein k a n n , was nicht sein d a r f.
    (Hier übrigens der Link auf den Volltext dieses wirklich netten Gedichts :face_with_rolling_eyes: http://de.wikisource.org/wiki/Die_unmögliche_Tatsache)



    Frage Dich zum Beispiel einmal, wie viele unserer Mitbürger eine Patientenverfügung hinterlegt haben, mit der sie bestimmen, wie es weitergehen soll, wenn sie ihren Willen mal nicht mehr äussern können. Eben.Die allerwenigsten. Aus dem gleichen Grund übrigens. "Ich will mich mit den unangenehmen Situationen des Lebens nicht auseinandersetzen, noch nicht einmal daran denken."


    Weil nicht sein kann, was nicht sein darf ...

    Zitat von epwin;83492


    In einer Krisensituation wird eine (einigermassen) funktionierende Gemeinschaft eine grössere Chance haben als eine Gemeinschaft ohne Chef bzw. mit einem Chef - ohne Wissen was man tun muss/kann/sollte.



    Du riskierst, dass diese ad hoc Gemeinschaft dann "basisdemokratisch" nach einem Kurzfristhedonismus entscheidet und erst mal Deine Vorräte auffrisst, unangenehme Entscheidungen, wie ein Absetzen aus dem Katastrophengebiet in einem 50km-Gepäckmarsch unter Zurücklassung nicht lebenswichtigen Hausrats, dagegen nicht mitträgt. (Meinen Breitbild-Plasmafernseher aufgeben, Du spinnst wohl!)


    Du magst mein Menschenbild für pessimistisch halten, ich halte es für realistisch. Meine "Nächsten" sind erprobte Freunde, unabhängig von ihrer geographischen Entfernung, nicht unbedingt Nachbarn. Ich habe beim Segeln schon erlebt, wie Menschen in einer Stresssituation weit unterhalb eines wirklichen Notfalls reagieren können. Ein Grund, warum ich fast nur noch als Zweierteam mit meiner Frau segele. Es macht nicht wirklich Spass, bei einem Sturm seine Aufmerksamkeit zwischen dem Schiff und einem hysterischen Besatzungsmitglied teilen zu müssen. Zumal ich vorher dachte "Auf den in Verlass", sonst hätte ich ihn nicht mitgenommen. Auf Nachbarn, deren Verhalten in wirklichen Notfällen und nicht nur ein bisschen Sauwetter ich noch weniger kenne, verlasse ich mich folglich noch weniger.


    Zitat von epwin;83492


    Anmerkung:
    Hier geht es nicht um Bürgerwehren und Milizen.


    Dir nicht, mir auch nicht. Aber zumindest in D wirst Du sehr schnell in diese Ecke gestellt, wenn Du Dich beim Thema S&P in der Nachbarschaft zu weit aus dem Fenster lehnst.


    Meine Meinung: Solange ich die Situation für beherrschbar halte, bleibe ich unauffällig zu Hause und lasse meine Vorbereitungen nicht nach aussen sehen, wenn ich die Situation nicht mehr für beherrschbar halte, hängt mein gut gepackter Anhänger hinter meinem Dreieinhalbtonnen-Offroader und - um mit HaPe Kerkeling zu sprechen: "Ich bin dann mal weg." - Unterwegs zu Freunden.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;83607


    Frage Dich zum Beispiel einmal, wie viele unserer Mitbürger eine Patientenverfügung hinterlegt haben, mit der sie bestimmen, wie es weitergehen soll, wenn sie ihren Willen mal nicht mehr äussern können. Eben.Die allerwenigsten. Aus dem gleichen Grund übrigens. "Ich will mich mit den unangenehmen Situationen des Lebens nicht auseinandersetzen, noch nicht einmal daran denken."


    Viele ältere Menschen (ab 70 aufwärts) haben eine solche. Aber das sind auch die, die die Not noch kennen gelernt haben.






    Zitat von Waldschrat;83607


    Meine Meinung: Solange ich die Situation für beherrschbar halte, bleibe ich unauffällig zu Hause und lasse meine Vorbereitungen nicht nach aussen sehen, wenn ich die Situation nicht mehr für beherrschbar halte, hängt mein gut gepackter Anhänger hinter meinem Dreieinhalbtonnen-Offroader und - um mit HaPe Kerkeling zu sprechen: "Ich bin dann mal weg." - Unterwegs zu Freunden.


    Leider wahr. Und wenn Du diese Möglichkeit hast (Anhänger mit Inhalt, Geländefahrzeug und Freunde, die Dich aufnehmen) bist Du bestens dran und fast auf der sicheren Seite.

  • Nachdem ich den Threadtitel gelesen habe, hab ich mir auch schon viele Gedanken zu dem Thema gemacht.


    Leider würde das gesamte Konstrukt aus meinen Nervenzellen hier den Beitrag sprengen, aber ich persönlich gehe von einer Art Gemeinschaft mit dem Ganzen Dorf aus.
    Szenario ist aber wirklich ein Untergang der öffentlichen Ordnung, Ausfall der Elektrizität, Rückfall in die Selbstversorgung.



    Vielleicht eine Organisation in Gilden, die entsprechende Leute in einen Vertreterrat senden.
    Desweiteren ein Geldsystem, das neben Edelmetallen und unserer jetzigen Währung noch eine Rohstoffbasierte Währung beinhaltet.

  • Also zum Thema Nachbarschaft :


    Es geht nicht so sehr darum sich jetzt schon mit der Nachbarschaft zu verbünden, aber im Falle eines Falles ist es sicherlich wahr das die Chancen in einer Gemeinschaft größer sind und das aus mehreren Gründen.


    Grundsätzlich würde ich sagen das wenn nun eine mehr oder minder große Panik ausbrechen würde (egal aus welchem Grund) es sicherlich für einige Menschen ein Orientierungspunkt sein kann wenn da jemand ist der erst mal die Ruhe bewahrt. Ein Zusammenschluss ist dann wahrscheinlicher wenn vieleicht von anderen erkannt wird : Hey da ist jemand der kennt sich etwas aus, oder kennt sich gut aus, der kann uns helfen .


    Man muss ja nicht unter der Türe stehen und mit seinem Vorrat winken :winking_face:


    Es würde an sich ja erstmal ausreichen sich notdürftig zu organisieren und alles weitere ist sowiso Situationsabhängig. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf sieht man einige Menschen sicherlich in einem anderen Licht und kann dieses Wissen auch in einem Krisenfall gut einsetzen. Wie mein Vorgänger schon sagte, sondieren wer kann was ???


    Vor allem sollte allen klar sein das es im Krisenfall nicht darauf ankommt ob ich diesen oder jenen Menschen gut leiden kann !!!! Es kommt darauf an in welcher Form sind wir alle uns gegenseitig nützlich um aus der Krise wieder herauszukommen.


    Einzelkämpfer haben mit einem guten Vorrat sicherlich einige Vorteile, allerdings schwinden diese ganz schnell dahin falls die Krise länger dauert und es darum geht sich das Lebensnotwendige selbst herzustellen. Und dabei sind nicht mal spezielle Fähigkeiten bei vielen wichtig, sondern meiner Meinung nach einfach die Frage kannst du arbeiten ???
    Wie will ich als Paar mit 2 Kindern, z.B. pflügen, säen ,ernten, wasser und essen usw. machen ?? Wie gesagt im kurzen Krisenfall ist ein Vorrat Super, aber man muss sich auch die Frage stellen was passiert nach meinem Vorrat ???


    Und die Zeit des vorhandensein sollte man für die zeit danach schon nutzen :)

  • Hallo, ich kann Eure pessimistische Einschätzung über die Verlässlichkeit der Mitmenschen nachvollziehen. Aber ich möchte mich nicht damit abfinden! Gute Nachbarschaft kann man Schritt für Schritt aufbauen. Ein Lächeln, ein paar nette Worte, eine kleine Geschenktüte zu Weihnachten, einen guten Tipp für einen Jobsuchenden, ehrlich gemeintes Interesse für den neuen Kamin des Nachbarn, einen kleinen Blumenstrauß für die Rentnerin, ein Grillfest, gemeinsam einen Gartenbrunnen bohren. Besonders gut lässt sich Nachbarschaft entwickeln, wenn Kinder im gleichen Alter vorhanden sind: abwechselnder Fahrdienst der Eltern, private Spielkreise, Laternenumzug, gemeinsam in den Sportverein usw. usw. usw. Was ich sagen möchte: wer die Welt verbessern will, fängt am besten mit dem Mann im Spiegel an. Wenn ich verlässliche Nachbarn haben will, gehe ich eben mit kleinen Schritten in Vorleistung. Viele Grüße

  • Zitat von Altenpfleger;92616

    Hallo, ich kann Eure pessimistische Einschätzung über die Verlässlichkeit der Mitmenschen nachvollziehen. Aber ich möchte mich nicht damit abfinden! Gute Nachbarschaft kann man Schritt für Schritt aufbauen. Ein Lächeln, ein paar nette Worte, eine kleine Geschenktüte zu Weihnachten, einen guten Tipp für einen Jobsuchenden, ehrlich gemeintes Interesse für den neuen Kamin des Nachbarn, einen kleinen Blumenstrauß für die Rentnerin, ein Grillfest,


    Hallo Altenpfleger,


    ich habe durchaus keine pessimistische Haltung gegenüber meinen Mitmenschen, auch wenn ich mich im Zeitalter der inflationären Facebook-"Freunde" nur zu einem guten Dutzend echter Freunde bekenne. Einige dieser Freunde leben sogar in anderen Kontinenten, unter meinen Nachbarn habe ich mehr oder weniger gute Bekannte.


    Meine (etwas elitäre?) Maxime: "Wenn Du sehen willst, ob ein guter Bekannter ein verlässlicher Freund ist, fahre mit ihm drei Wochen durch die Sahara oder gehe mit ihm Segeln, bei richtigem Sauwetter." Da habe ich schon extreme Überraschungen erlebt - in positiver wie negativer Hinsicht. Schönwetterfreundschaft kann jeder, Schlechtwetterfreundschaft wenige, die nenne ich dann Freunde.


    In einem Notfall würde ich Nachbarn selbstverständlich helfen, ich würde mir aber nicht in die Karten schauen lassen. Dass ich mich z.B. mit gepacktem Auto und Hänger abgesetzt habe, würden sie daran merken, dass ich weg bin.


    Viele Grüsse Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Gemeinschaft ist ungleich Freundschaft.


    Bei Letzteren setze ich die strengsten Kriterien an, bei der Nutz-Gemeinschaft reichen mir geringere Stufen der Verlässlichkeit. Ausserdem sehe ich einen großen Unterschied darin, mit einer Person wenige Stunden oder Tage und Wochen auf engstem Raum zu verbringen. Das setzt nicht nur solide gemeinsame Erfahrungen und verbrachte Lebenszeit/Krisen miteinander voraus, sondern das buchstäbliche Sich-Riechen-Können.


    Bei NBGs erkenne ich nur begrenzt die Notwendigkeit extrem engen Aufeinanderwohnens, man hat ja getrennte Wohneinheiten, die es je nach Krisenszenario zu versorgen bzw. zu schützen gilt. Gemeinsam Kochen oder Grillen alleine ist m.E. eine hervorragende Gelegenheit sich näher zu beschnuppern und Empfindlichkeiten zu testen. Weil nur Bier miteinander trinken oder Rotwein senkt durch den Alkohol die Agressionsbereitschaft (Ausnahmen bestätigen die Regel) wie die "Sprachblockaden": man redet offen und frei heraus. Beim Miteinanderessen geht das einen Schritt weiter, man erkennt schnell die sozialen Schranken bzw. Statusgrenzen.


    Meiner Erfahrung nach bricht man das durch erbrachte Hilfeleistung alles auf, wer gerne hilft/gibt ohne Betonung auf Gegenleistung, der schafft sich "Freunde" im Sinne von offenen Zuhörern. Und das kann man überreizen, Gutmütigkeit macht sich verdächtig bei allzu kritischen Naturellen. Also sortiert man eben aus, kalkuliert bei wem man wie weit gehen kann und was erwarten kann.


    Nachbarn die sich abgrenzen von jeglicher Kommunikation, sind im Falle des Falles trotzdem Leut´, die man fragen, Hilfe erbitten oder Tauschhandel vorschlagen kann. Weil sie so nahe wohnen und sich im Extremfall vielleicht doch umorientieren. Man weiß oft so wenig voneinander. Im Survivalfall muss ich ebenso beobachten, was die Natur in welcher Form bietet und entscheiden, welches Risiko ich eingehe. Mit menschlicher Natur in meiner Umgebung ist es ähnlich, mit dem Unterschied: es handelt sich um meine eigene Spezies. Deren Sprache ich spreche und deren Motive ich ggf. verstehen kann.

  • Ich möchte noch mal zurück zum ausgangspunkt des threads : Nachbarschaftsgemeinschaften. Da steckt der Begriff Nachbarschaft drinn. Es handelt sich um eine objektive Gegebenheit aus einer gewissen räumlichen Nähe. Ich bin mit meinen unmittelbaren Nachbarn nicht befreundet. Das würde mich aber nicht hindern, mich an gemeinsamen Projekten in Krisenzeiten zu beteiligen, oder diese sogar anzuregen . In unserm Weiler leben 5 Männer jenseits der 50 und 6 jüngere, und noch ein paar Senioren verteilt auf 15 Anwesen. Da wäre es sinnvoll, einen gemeinsamen Wachdienst zu organisieren, vielleicht in Absprache mit den Nachbarweiler-Bewohner ein paar Straßensperren errichten, eine Besuchsdienst für ältere Menschen einrichten, Fahrdienst ins Hauptdorf, Kommunikation mit Gemeindeverwaltung einteilen. Bei derartigen Aktivitäten werde ich mich hüten, daß mir jemand in meine Karten schaut, zumal ich ja eh nur ein zugereister Kleinhäusler bin.:)


    Beim Zusammenbruch der Strom- und Wasservorgung muß man sich zB. auch gemeinsame Gedanken machen, wie man die Versorgung der Rindviecher und Schweine mit Wasser sicherstellen kann, da man sonst die Ställe voller Kadaver vor der Nase hat, wenn weder der Abtransport der lebenden oder der toten Tiere funktioniert . Das geht dann von der Genehmigung der Wasserentnahme aus privaten Gewässern und Brunnen bis zum Eisaufhacken bei einer Situation wie der jetzigen und dem Transportieren, Ausleihen von Geräten etc.
    In dem Zusammenhang wird man möglicherweise auch gemeinsam Wege finden, wie man die Miteinwohner mit etwas Wasser versorgen kann, die über die entsprechenden Voraussetzungen nicht mehr verfügen.


    Interessant ist dann natürlich die Frage , was die Bauern mit dem Vieh machen, wenn der Absatz nicht mehr gesichert ist. Möglicherweise kommt es dann zur Verteilung der zuchtfähigen Tiere auf die Anwesen, bei denen die baulichen Voraussetzungen noch halbwegs vorhanden sind . Für ein Rind läßt sich das Gras zur Not mit der Sense mähen oder das Tier auf einer Wiese weiden lassen. Spätestens mit einer Einschränkung der Treibstoffversorgung und dem Zusammenbruch des Subventionswesen ergibt sich die Notwendigkeit einer Umnutzung der Flächen .


    Mag sein, daß meine Sichtweise zu optimistisch ist. Ich denke aber, daß die Einsicht in die Notwendigkeiten eine nicht ganz außer acht zu lassende Motivation für ein gemeinschaftliches Handeln sein könnte. Wer keine Lust hat mit zu machen , macht eben nicht mit. Und wenn keiner bei irgendetwas mitmacht , mache ich eben meinen Kram alleine, bzw koordiniere meine Aktivitäten mit Freunden , die nicht unmittelbar in der direkten Nachbarschaft wohnen.



    wolpi