Finanzelle Ausgaben (CH, AT, D) im Vergleich. Inflation?

Ich verstehe die Diskussion nicht.

Der 4 köpfigen Beispielfamilie werden im Monat 1135 Euro überwiesen. Dazu bekommt sie eine 80m² Bude gestellt und einen angemessenen Betrag für die Heizung. (Warmwasser?)

Deiner familie stehen scheinbar Einkünfte in Höhe von 2500 Euro zur Verfügung, eine äquivalente Mietwohnung kostet in Eurem Umfeld 600 Euro, macht also ein verfügbares Einkommen von 1900 Euro im Monat.
Im Gegensatz zum ALG II Bezieher hast Du aber die Option,statt Miete zu zahlen, ein Eigenheim abzuzuzahlen, kannst also Vermögen aufbauen.

Ob einem 1900 Euro im Monat oder 1135 Euro im Monat zur Verfügung stehen ist ein dramatischer Unterschied.

Außerdem gilt das für die 4 köpfige Familie. Ziel von ALG II ist ja nicht, die Kinder aus solchen Familien am Existenzminimum zu halten, aus diesem Grund ist der ALG II Anspruch für Kinder auch höher als das Kindergeld.

Rechnet man also die Kinder raus (oder möchtest Du ALG II Kinder für die Arbeitslosigkeit der Eltern bestrafen?!), dann ist der Unterschied noch weitaus dramatischer, dann hätte Euer Haushalt mehr als das doppelte an Einkommen zur Verfügung.

Im übrigen gehe ich davon aus, dass auch Du ganz zufrieden damit bist, dass über Deine Krankenkassenbeiträge (die geringer sind als die meinen) gleich 4 Personen mit Krankenversichert sind und ich gehe davon aus, dass auch Du das Kindergeld bzw die entsprechenden Freibeträge, Pendlerpauschale, Eigenheimzulage, etc. pp. gerne mit nimmst.
Meine Abgabenlast, also nur der Arbeitnehmerbeitrag an Lohnsteuer und Sozialabgaben ist ein vierstelliger Eurobetrag pro Monat, selbst dann wenn ich die Rentenversicherung abziehe (für die ich ja zumindest "Punkte" erhalte).

Damit finanziere ich auch Euch mit, oder glaubst Du tatsächlich, dass Du mit Deiner Familie und Deinem Einkommem NettoZAHLER in die Sozialsysteme bist?

Das ist für mich auch ok so, wenn nicht Leute wie ich zahlen, wer denn?

Aber diese hetze gegen Schwächere kann ich nicht nachvollziehen, schon garnicht von den Profiteuren unseres Sozialsystems.

Gerade im unteren Einkommensbereich kann man davon ausgehen, dass sich ganz automatisch ein gewisser Abstand zwischen ALG II und diesen Löhnen einstellen wird, das sind Marktmechanismen. Wer also eine ALG II Kürzung fordert, der sollte sich darauf gefasst machen, dass auch die Durchschnittslöhne in seinem Bereich sinken werden.

Ich persönlich denke, dass man mit den ALG II Sätzen halbwegs überleben kann, was im Grund auch der Sinn des ganzen ist. Dafür muss man aber auch mit Geld umgehen können.
Langfristig führt der ALG II Bezug sicherlich zu einem signifikanten Abfall des Lebensstandards, aber ursprünglich war ja auch nie geplant, dass 1 Mio. Leute (+/-) jahrelang von der Stütze leben.
Nur sind die nun mal da und in vielen Fällen schlichtweg nicht mehr Arbeitstauglich. Was will man da machen?

Im übrigen kenne ich einen Frühpensionierten Postbeamten, der vor 20 Jahren mit knapp über 40 "arbeitsunfähig" wurde und heute (angeblich) eine Pension bezieht, die über meinem Einkommen als Ingenieur liegt. Da sehe ich einen Missstand, wenn das so stimmen sollte.

mfg

Zitat von cholec;92967

wird es auch, da es ein Einkommen ist. Gleichzeitig wird es aber von anderer Stelle ausgezahlt und ist damit dem gekürzten ALGII zuzurechnen. Macht also doch ca. 1500,-!

Unterm Strich bekommt die Familie aus dem Beispiel 1134 Euro. Wie man das nennt ist egal. Durch Kindergeld kommt jedenfalls für die Familie nicht 1 ct extra dazu, das Geld heißt nur anders und wird aus einem anderen Haushalt bezahlt.

Ansonsten könnte man sich den Quatsch mit dem Kindergeld addieren und danach den selben Betrag wieder subtrahieren auch ganz sparen.

Oben drauf kommt noch die Miete.

Im übrigen hast Du in Deinem ersten Beitrag hier ganz genauso gerechnet mit "ca. 1200 Euro" + 600 Euro Warmmiete (nur dass Du da nen Fehler beim ALG II bezug vom 1. Erwachsenen gemacht hast, der bekommt nicht den vollen Satz und im Beispiel hier ein Kind jünger ist, daher sinds 1134 Euro und nicht "ca. 1200 Euro")

Zitat

Dein angegebener Link gibt ebenfalls nur die ALGII-Ansprüche an. Das Kige wird trotzdem ausgezahlt!
(Kindergeld muss übrigens beantragt werden. Würde irgendein ALGII-Empfänger Kige beantragen, wenn es so eine Kürzung bedeuten würde? Ich glaube nicht.)

Ich gehe mal davon aus, dass die vom Arbeitsamt schon dazu gezwungen werden, denn das Kindergeld wird aus einem anderen Topf bezahlt, so kann man also diese Summe schon mal beim ALG II sparen.
Außerdem gehe ich davon aus, dass eine Kindergeldbescheinigung (oder was es da geben mag) auch an anderer Stelle noch gebraucht wird.

mfg

Zitat von Lesane;93183

Da ich in meinem dt. Bekanntenkreis einige (auch) junge Hartz4-Familien kenne, muss ich trotzdem bestätigen, dass diese Unterhaltungstechnisch gut ausgerüstet sind und ganz sicher nicht arm sind.

Meine Cousine und ihr Freund (+ Kind) haben in einer tollen Wohnung gelebt, bis nun das 2. Kind zur Welt kam. Dadurch durften sie in eine größere Wohnung ziehen, die natürlich Vater Staat bezahlt.
Zur Einrichtung dazu gab es gleich einen großen Flachbildschirm (600€) usw., da habe selbst ich gestaunt.

Meine Cousine möchte auch garnicht arbeiten gehen oder eine Ausbildung machen, weil man da ja früh aufstehen muss. Und weil es im Winter morgens noch dunkel ist, würde sie sich nicht trauen, mit dem Auto zu fahren (ERNST!!) :staunen:

EINKOMMEN (4 Personen)
- Regelsatz 1104€
- Kindergeld 2x 184€
- SUMME= 1.472€ (/4Wochen = 368€)

Miete (460€) zahlt der Staat, sie brauchen ja auch keine 2 Autos wie wir, weil sie ja höchstens mal einkaufen fahren.
Also bleibt pro Woche 368€ für 4 Personen pro Woche übrig. Arm finde ich das nicht...
= Lebensmittel 100€ pro Woche
= Freizeit (Zigaretten) 100€ pro Woche
= sonstiges 100€ pro Woche
= Ausgaben Kind (Spielzeug?) 68€ pro Woche

Das Auto zahlt die Oma und so lässt es sich leben.

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Wenn ich sowas lese, hab ich gleich wieder die große Hasskappe auf -.- Besser den Thread gleich wieder zumachen... Und sowas finanziert unsereiner über die Abgaben... da schüttelts mich!

So long,
Sam

In dem Thread ging es eigentlich ja auch nicht um Hartz 4 .............. was mich dazu bringt .... könnten wir vieleicht zum Thema zurückkommen, denn eigentlich ist ein Vergleich über Ländergrenzen hinweg ja interessant

Zitat von AZI;93192

In dem Thread ging es eigentlich ja auch nicht um Hartz 4 .............. was mich dazu bringt .... könnten wir vieleicht zum Thema zurückkommen, denn eigentlich ist ein Vergleich über Ländergrenzen hinweg ja interessant

Das Thema passt schon. ALG II markiert ja hierzulande den offiziellen Grundbedarf (übrigens bis ins Detail aufgedröselt) und dass das funktioniert, ist Millionenfach bewiesen. Außerdem ist es das Level, unter das man üblicherweise hierzulande nicht abrutschen kann.

Dass Sam hier den Flachbildfernseher und das Auto von der Oma thematisiert mag zum Anheizen der Sozialneiddebatte dienen (wir Deutschen sind schon ein seltsames Volk, wir neiden sogar unseren Ärmsten noch das Geld), hat aber mit ALG II nicht wirklich was zu tun. Den Fernseher gab's wohl kaum vom Staat geschenkt (maximal wohl ein Darlehen und btw. Zugang zur Medienwelt gehört hierzulande zu den Grundbedürfnissen) und wenn die Oma das Auto zahlt so ist das ihr Bier.
Geldgeschenke an ALG II Empfänger sind ja (offiziell) nicht möglich, denn das zählt als Einkommen und wird abgezogen, genauso wenn das Kind Zeitungen austrägt o.ä...
Es wurde auch schon berichtet, dass das Arbeitsamt die ebay Accounts analysiert hat, ob da nicht mal Geld reingekommen ist durch den Verkauf von alten Dingen, was man dann natürlich auch als Einkommen anrechnen kann. (ohne Gewähr)

Vielleicht noch als letztes: Von 100€ Essen im Monat pro Person lässt sichs "gut leben"? Ich würd davon schon satt werden und nicht an Mangelernährung sterben, aber "gut leben"?

Wer hier ernährt sich von 100€ im Monat pro Person?

mfg

Ich - im Durchschnitt - ziehe etwa 50 EUR die Woche, da ist aber Tanken und Non-Food-Bedarf mit drin.
Grundnahrung:
- abgelaufenes Brot aus dem Lidel ca.70 ct/kg,
- frische Kuhmilch vom Bauern 50 ct/l, wird abgearbeitet,
- Reis, Butter, Öl, Gemüse, Huhn etc. aus Discounter-SA oder Containern,
- Kartoffeln, Walnüsse und Marmelade aus Eigenanbau*
- in der Saison weggeworfenes Obst und Gemüse vom Gemeindekomposthaufen,
- Maronen, Beeren und gelegentlich Pilze aus dem Wald

Ab dieses Jahr will ich auch Gemüse selbst anbauen.

Habe 10 Jahre von einem Stundenlohn von rd 5 EUR existiert, seit Juni `11 Mindestlohn 6,53 EUR, finanziere davon 400 EUR Hausrate, Auto und die üblichen Versicherungen.(...ach ja, und auch ein bißchen preppen sowie anspruchsvollen Lesestoff...)*