Hypnose als Narkosemittel

  • (Ja, ich erstelle hier den gleichen Thread wie im HSP-Forum)


    Vor Jahren habe ich mich in die Hypnose eingearbeitet und auch ein gutes Dutzend erfolgreiche Sitzungen bei verschiedenen Personen abgehalten. Als Ersatz für Narkosemittel ist die Hypnose umstritten, allerdings im HSP-Fall für mich eine ernst zu nehmende Alternative. Da mein Bekanntenkreis eher klein ist/war, fehlen mir leider die Freiwilligen, um meine Kenntnisse und Erfahrungen zu intensivieren.
    Ich erachte die Hypnose als hohe Kunst und wende sie nicht für "Vorführungen" an, sondern verstehe sie als seriöses Mittel zur Gesundungsunterstützung.
    Jean Martin Charcot (Neurologe) prägte die Redewendung "Der Glaube heilt". Annorexie und Bulimie beispielsweise können durch mehrfache Sitzungen bei einem Hypnotherapeuten wesentlich besser geheilt werden als durch traditionelle Therapien. Im Grunde heilt sich der Patient selbst und wird durch den Hypnotiseur dabei geführt. Die meditative Versenkung, in der Menschen bei Wind und Kälte feuchte Tücher auf ihren nackten Leibern trocknen ist durch die Konzentration auf ein inneres Bilderleben von Wärme zu erklären. Dieser Beispieleffekt hat seine Wurzeln in der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung", und ist das eigentliche Wirkprinzip der Hypnose.
    Wie steht ihr zu der Thematik allgemein und zu der Möglichkeit der Narkose im HSP-Fall im Besonderen?


    grüßend
    Strider - der gewillt ist, sich wieder praktisch damit zu beschäftigen

  • Hallo Strider,


    ich finde es sehr gut das du dich damit beschäftigst.


    Ich kenne einen Zahnarzt der schon Hypnose benutzt hat, um Patienten Zähne zu ziehen. Ganz ohne Betäubungsmittel !


    Ob ich es selber machen würde, also mir unter Hypnose einen Zahn ziehen zu lassen, weis ich nicht. Bin unschlüssig.


    Ich schlussfolgere jetzt mal: Wenn es möglich ist Zähne schmerzfrei unter Hypnose zu ziehen, dann müsste es doch theoretisch möglich sein auch andere Operationen, wie Blinddarm Entfernung, schmerzfrei durchzuführen.


    Auf jeden Fall ein interessantes Thema !


    Viele Grüsse


    Vengard

  • Hab mich auch schon damit beschäftigt und bin überzeugt, notfalls auch Amputationen unter Hypnose durchführen zu können.
    Die Sache ist aber nicht ganz ungefährlich. Vor allem, wenn die Hypnose nicht sauber aufgelöst wird, resp. die Person zu schnell
    wieder zu sich kommt, gibts echt Probleme, seid also vorsichtig und lasst Euch serös Schulen. Dann ist fast alles möglich :Cool:


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Zitat von Doomer;84882

    Hab mich auch schon damit beschäftigt und bin überzeugt, notfalls auch Amputationen unter Hypnose durchführen zu können.


    Hallo Doomer!


    Wie darf ich das jetzt verstehen? Amputierst du beruflich und hast genügend Erfahrung darin?
    Wer lässt sich hypnotisieren? Der, der die Amputation durchführt, oder der Patient? Oder beide?


    Ich bevorzugen ein Flasche Whisky. Zahnarzt ist da eine, aber unter Umständen aufwändige Amputationen das andere. Ich weiß, die Yakuza ist da nicht so zimperlich, ein Finger ist schnell mal ab ohne großartige Narkose, aber eine Oberschenkelamputation z.Bsp. ist doch etwas komplexer.


    LG, etwas skeptisch, handyman

  • Zitat von Doomer;84882

    wenn die Hypnose nicht sauber aufgelöst wird


    Kann ich bestätigen! Zwar nur vom Autogenen Training -> Tiefenentspannung -> Autosuggestion :


    Habe einmal fast das Haus abgefackelt weil ich mitten aus der Entspannung aufgestanden bin weil das Telefon geklingelt hat!


    Natürlicher Schlaf soll laut meines Lehrers aber jede Hypnose wieder auflösen.


    Gresli

  • Zitat von Strider;84875

    (Ja, ich erstelle hier den gleichen Thread wie im HSP-Forum)


    Vor Jahren habe ich mich in die Hypnose eingearbeitet und auch ein gutes Dutzend erfolgreiche Sitzungen bei verschiedenen Personen abgehalten. Als Ersatz für Narkosemittel ist die Hypnose umstritten, allerdings im HSP-Fall für mich eine ernst zu nehmende Alternative. Da mein Bekanntenkreis eher klein ist/war, fehlen mir leider die Freiwilligen, um meine Kenntnisse und Erfahrungen zu intensivieren.


    Hallo Strider,


    ich gehöre eher zu den Skeptikern, weil mir eine Theorie fehlt, die das Phänomen plausibel erklärt. Ich weiss, dass Hypnose bei einigen (Minderheit? Mehrheit?) Menschen funktioniert, ich frage allerdings, welche Menschen und unter welchen Bedingungen?


    Mein Eindruck (Bauchgefühl, ich lasse mich hier gern eines besseren belehren) ist, dass Hypnose funktioniert, wenn der zu Hypnotisierende


    a) an das Verfahren glaubt, es für möglich hält oder ihm zumindest mit der neutralen Haltung "Schaun mir mal, einen Versuch ist es wert." gegenübersteht,
    b) sich in einer entspannten Situation befindet.


    Zu a) Ich glaube nicht, dass Menschen hypnotisierbar sind, die dem Verfahren skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen.


    Zu b) Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verletzter mit starken Schmerzen durch Hypnose anästhesiert werden kann, weil er zu einer Konzentration auf den Hypnotiseur und dessen Verrichtungen schlicht und einfach nicht fähig ist. Ähnliches dürfte für einen Menschen gelten, der in einer Stresssituation kurz vor dem Durchdrehen steht und für Entspannungstechniken (ich zähle Hypnose mal dazu) definitiv nicht mehr erreichbar ist.


    Meine zwei Cent. ich bin gespannt auf Deine Antwort.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Noch ein Nachtrag von mir:


    Waldschrat hat es auf den Punkt gebracht. Kann mich dem nur anschließen.


    Ich habe meine Frau, sie ist Ärztin und Hyponsetherapeutin eben mal zu diesem Thema interviewt: Sie schaute mich ganz groß an und schüttelte den Kopf, ... mehr sage ich da jetzt nicht mehr zu diesem Thema.


    LG, handyman

  • @Strider
    Danke das Du mich wieder daran erinnert hast was ich eigentlich schon lange im Hinterkopf (und schon fast wieder vergessen) habe und vertiefen wollte.


    Kannst Du bis zur Narkose gehen? (Das es möglich sein soll, zumindest beim Zahnarzt, weiss ich)


    Was für Kurse hast Du besucht, bzw. kannst Du empfehlen?



    Waldschrat
    Praktische Erfahrung (und Kurse) habe ich nur mit Selbsthypnose (Autogenes Training und weiterführende Techniken).
    Wurde aber auch schon mehrere Male Hypnotisiert.


    Laut meinem Lehrer gibt es eine Minderheit die Hypnoseresistent ist, auch wenn sie noch so daran glaubt.


    Man kann sich dagegen wehren, ein guter Hypnotiseur jedoch (das ist jetzt meine eigene Annahme) kann vermutlich so jemanden austricksen
    Es gibt auch Techniken um jemanden innerhalb von Sekunden in Tiefenentspannung zu versetzen.


    Aber keine Angst, niemand kann zu etwas gezwungen werden, was er nicht auch im Wachzustand machen würde, das Unterbewusstsein ist ja nicht ausgeschaltet.


    Autogenes Training (was ja auch eine leichte Form der Hypnose ist) wurde von Ärzten während des 1. Weltkriegs zur Schmerzbekämpfung in Lazaretten entwickelt, als Schmerzmittel knapp waren.


    Gresli

  • Zitat

    Ich schlussfolgere jetzt mal: Wenn es möglich ist Zähne schmerzfrei unter Hypnose zu ziehen, dann müsste es doch theoretisch möglich sein auch andere Operationen, wie Blinddarm Entfernung, schmerzfrei durchzuführen.


    Du hast recht, das sollte möglich sein. Auch die Fähigkeiten, über Glut oder Scherben zu laufen ist eine Form der (Selbst)Hypnose. Leider fehlt mir tieferes psychologisches Wissen. Zwar kräht im HSP-Fall niemand nach Diplomen oder Zertifikaten, aber ein tatsächliches tiefergehendes Verständnis der Seelenlandschaft halte ich für wichtig. Man bedenke beispielsweise die dann kommenden Leiden der Menschen mit PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) oder Panikattacken. Mit bloßen Kenntnissen der Alltagspsychologie (die sich grundlegend von der Wissenschaft unterscheidet!) sollte man da nicht herumspielen.
    Wer laienhaft einen Patienten unter Hypnose ein Trauma aufarbeiten lässt, nur weil er mal von Freud gehört hat, riskiert unverantwortlich eine Re-Traumatisierung. Das nur mal als Beispiel angeführt.
    Für unerfahrene Interessierte:
    Hypnose selbst zu erlernen ist nicht allzu schwer. Doch es sei gesagt, dass es für den Hypnotiseur sehr anstrengend ist. Die Konzentration auf den Patienten/Hypnotisanden muß permanent vorhanden sein, und die Suggestionen müssen fließend und sicher gegeben werden. Versprecher, Stocken und unklare Formulierungen sind unbedingt zu vermeiden. Wortgewandtheit, rasche Auffassungsgabe und sicheres Auftreten sind normale Voraussetzungen des Hypnotiseurs, um auch auf kleine oder unscheinbare Veränderungen in der Struktur/des Gebarens der VP (VersuchsPerson, die Abkürzung ist schneller zu tippen) reagieren zu können.
    Sobald die VP in den "konzentrierten Modus" gewechselt hat, liegt es im Hypnotiseur, diesen auf sich fokussiert zu halten, um den Rapport nicht abreißen zu lassen. (Als mir mal der Rapport abriss, habe ich 20min gebraucht, um die VP wieder auf mich zu fokussieren. Das kann zwar schneller gehen, muss es aber nicht.)
    Doch nicht nur die feste Konzentration ist Anstrengung für den Hypnotiseur. Ich sehe hier auch eine spirituell/energetische Komponente, denn die Hypnose bedeutet ein hohes Maß an Intimität. Zwar gehe ich damit sehr respektvoll um (was ich von "Bühnenzauberern" nicht unbedingt behaupten kann), allerdings ist es eine sehr intensive Erfahrung, diese Intimität mit relativ fremden Personen zu teilen. Hierbei unterscheide man auch zwischen "einfachen Suggestionen" und dem gemeinsamen Forschen in tieferen Schichten der Psyche/des Charakters. Eine Art "geführter Traumreise" ist wesentlich intimer als die vorher klar ausgearbeitete "Standardsuggestion" zum regelmäßigen Aufwachen vor dem/beim Klingeln des Weckers (was nach in kurzer Zeit/wenigen Sitzungen den Wecker unnötig macht), und birgt mitunter neben Stolperfallen in einer (fremden!) Psyche auch spirituelle Stolpersteine oder Gefahren.


    Bei einer meiner Sitzungen hat eine VP - um den Eingangspost etwas auszuschmücken - ihren Körper verlassen (Stichwort: Astralreise). Da ich der VP erlaubt hatte, sich frei zu bewegen (das mach ich auch nur noch unter besonderen Umständen!!!), ist sie mir in diesem Augenblick völlig zusammengesackt. Zwar konnte ich sie auffangen (dir saß auf einem Stuhl), aber von da an habe ich tauben Ohren gepredigt, bis sie von selbst zurückkehrte. Rapportverlust der paranormalen Art.
    Allerdings gab es auch hochfaszinierende Erfahrungen: Mit der gleichen VP war ich einkaufen, während sie in leichter Hypnose war. Durch riechen an luftdicht verschweißten Lebensmitteln (auch Konservendosen!) unterschied sie treffsicher Speisen mit hoher Belastung an Konservierungsmitteln und unnötig zugesetzten Chemikalien. An dem Tag hab ich zwar teuer, aber gesund eingekauft. Nach wenigen Tagen verschwand meine durch Unverträglichkeit entstandene Akne.


    Noch ein Wort zu Rückführungen:
    Wunschdenken ist durch Hypnose nicht einfach zu umgehen. 70% aller Rückgeführten belügen sich selbst, sei es, weil sie Traumbruchstücke zu ihrer eigenen (ausgeschmückten) Wahrheit machen, oder weil sie ihrem eigenen Leben aufgrund irgendwelcher Ideen mehr Bedeutung geben wollen. Ich behaupte nicht, dass Rückführungen Unsinn sind, aber das Potential zu Selbsttäuschungen ist hoch und oft schwer erkennbar - es sei denn man finanziert Zeit und Geld zur Überprüfung.
    Ich behaupte überspitzt: Wenn alle, die von sich glauben (und da sind schon die von ausgenommen, die es nur behaupten!), in einem früheren Leben ein Pharao gewesen zu sein, tatsächlich recht haben sollten, müsste das Tal der Könige ganz Luxor umfassen.


    Nichtsdestotrotz ist Hypnose eine wunderbare Sache. Dabei geht es nicht um Dominanz und die Überwindung eines fremden/schwächeren Willen, sondern um menschliche Zusammenarbeit zur Förderung des Potentials. Sozialkompetenz macht einen guten Hypnotiseur aus. Hypnose fördert menschliche Bindung, Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein, Spiritualität und einiges andere.


    lg
    der großartige und geheimnisvolle Striderio

  • Hab mich vor vielen Jahren mit Hypnose beschäftigt und mich ins Thema eingelesen.
    Das es funktioniert sieht man bei den Zahnärzten.


    Ich selbst wollt mich zur tiefenentspannung schon von gut bezahlten Profis hypnotisieren lassen aber ich war irgentwie nicht zugänglich...obwohl ich absolut überzeugt von Hypnose bin.


    Allerdings halte ich Notfallbehandlungen unter Hpnose für undenkbar, da sich der Hypnotisör in der hektik keine Ruhe ausstrahlen kann und der zu Hpnotisierende hat es unter Schmerzen eher schwer sich zu entspannen.


    Gruß Klappspaten


  • Du würdest dich wundern, wie schnell Skeptiker und auch Ablehnende plötzlich umkippen, wenn sie beobachten, wie drei Personen hintereinander "abgeschaltet" werden. Der Glaube ist stärker als der Wille. Auf diese Methode würde ich im "Friedensfall" zurückgreifen wollen, wenn ich auf hartnäckige Hetzer treffe. Es wäre das Einfachste. Doch auch Ablehner und Skeptiker sind hypnotisierbar, wenn sie dem Hypnotiseur vertrauen. Ohne Vertrauen lässt sich die VP nicht auf den Hypnotiseur ein und er redet sich den Mund fusselig. Ein hinterfotziger Hypnotiseur könnte sich aber während des Schlafs in das Unterbewusstsein einschleichen...


    Der Verletzte mit den starken Schmerzen - da hab auch ich meine Zweifel. Allerdings gibt es auch Trancezustände, die durch Schmerzen initiiert werden. Leider hab ich keine Ahnung, wie man sich da einklinkt. (vgl. Sonnentanz)
    Die meisten Menschen sind hypnotisierbar, egal ob sie daran glauben oder nicht. Aber: manchmal braucht es auch bei "Gläubigen" mehr Sitzungen als bei "Nichtgläubigen". Egal ob Glaube oder nicht: es kann sogar bis zu oder mehr als 20 Sitzungen brauchen, bis es funzt. Außerdem gibt es die leichte Trance, in der Suggestionen ebenso stark wirken können wie in Tiefentrance, und die VP wird behaupten können, überhaupt nicht in Hypnose gewesen zu sein.
    Kennt ihr das:
    Ihr starrt aus dem Fenster und denkt nach, bis euch jemand auf die Schulter tippt und sagt: "Wo bist du mit deinen Gedanken, ich rede die ganze Zeit mit dir!" In diesem Moment wart ihr in leichtem somnambulen Zustand. Die Person eures Vertrauens hätte euch etwas direkt ins Unterbewusstsein einpflanzen können. Jeder (!) Mensch erlebt einen solchen Zustand kurze Zeit vor dem Erwachen aus dem natürlichen Schlaf. Jeder dieser Menschen ist also potentiell hypnotisierbar.
    Aber nicht jeder Mensch ist wirklich h-sierbar - in diese Kategorie fallen definitiv bestimmte Menschen mit Geistesstörungen.


    Nachtrag zu b)
    zu Entspannung gehört ebenfalls Vertrauen.



    Gelernt habe ich aus einem Buch. Ich hatte damals kein Internet. Erst lange danach habe ich erfahren, dass der Autor des Werkes sehr umstritten ist und wegen Hochstapelei bestraft wurde. Trotzdem finde ich die Inhalte des Buches sehr aufschluss- und hilfreich.
    Die sogenannte Blitzhypnose, bei der man eine Person "aus dem Stand" abschaltet" würde ich gern erlernen, aber bisher hat sich noch niemand freiwillig als VP gemeldet. Hypnose ist immer noch sehr verrufen, und viele haben Angst vor der Intimität und vor Kontrollverlust.


    Zitat

    Aber keine Angst, niemand kann zu etwas gezwungen werden, was er nicht auch im Wachzustand machen würde, das Unterbewusstsein ist ja nicht ausgeschaltet.


    Gehirnwäsche schafft auch das, aber hierfür sind viele Sitzungen notwendig und es ist ein massiver Eingriff in eine fremde Persönlichkeitsstruktur.
    Negativbeispiel:
    Einem Gottgläubigen einimpfen, der Teufel habe es auf ihn abgesehen. Ihm einimpfen, die Dämonen würden ihn belauern. Ihm einimpfen, der Teufel würde nachts auf seine Tochter einwirken. Ihm einimpfen, seine Tochter sei besessen. Ihm einimpfen, er müsse seine Tochter retten. Ihm einimpfen, er sei auserwählt, gegen Satans Horden zu bestehen. Ihm einimpfen, der Körper seiner Tochter sei verloren und sie sei von einem Dämon besessen, der ihre Seele quält. Ihm einimpfen, er könne die Seele seiner Tochter retten, wenn er ihren besessenen Leib tötet.
    Fertig ist die BILD-Schlagzeile.


    Tatsache ist, dass der Hypnotiseur mitunter Tricks anwendet, um den entsprechenden Glauben der VP zu bestärken oder einzuleiten. Wenn du nicht an H. glaubst, hypnotisiere ich 3 Personen in deinem Beisein - dann glaubst du, ob du willst oder nicht. Es ist egal, ob du dann hypnotisiert werden willst: du glaubst/weißt, dass ich dich hypnotisieren kann. Also bist du hypnotisierbar. Der Wille verliert, der Glaube gewinnt. Dieser Satz ist uneingeschränkt gültig, und genau deswegen können sich viele Menschen nicht selbst überwinden. Sie glauben, etwas nicht zu können - und deshalb schaffen sie es nicht (obwohl sie eigentlich doch könnten, oder sogar können müssten).
    Blödes Beispiel:
    Alle Vierbeiner können schwimmen. Katzen, Kühe, Hunde, Ratten. Egal ob sie es gelernt haben: wenn man sie ins Wasser wirft, schwimmen sie.
    Menschen sind im weitesten Sinne Vierbeiner.
    "Ich kann nicht..... *gluck gluck*"


    Zurück zur Amputation:
    Ich glaube schon, dass es geht, aber ich denke, ich kann es nicht. Darum sollte ICH es nicht versuchen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man bei jemandem mit Nekrose oder Raucherbein eine Hypnoseamputation durchführt oder bei jemandem der mit zerfetztem Unterschenkel schreiend im Dreck liegt.
    Außerdem gibt es verschiedene (Tiefen)Stadien der Hypnose, und nicht mal eine einzelne VP erreicht jedes mal die gleiche Tiefe. Manch einer erreicht fast nie eine Tiefentrance - unabhängig, wie erfahren der Hypnotiseur ist.


    Ich hab meiner Ex mal in Hypnose einen von diesen Pinwandsteckern in den Handrücken gebohrt. Ihr wisst schon, die Piekser die nicht wie Nadeln aussehen, sondern die mit dem hantelförmigen Ende. Es hat nicht mal geblutet.


    In USA gab es Hypnoseversuche mit Insassen der Todeszelle. Unter Hypnose wurden jemandem die Augen verbunden. Ihm wurde gesagt, man werde ihm die Pulsadern aufschneiden. Mit einer Lanzette ritzte man ihm oberflächlich die Haut. Dann ließ man ihm warmes Wasser über das Handgelenk laufen und in eine Schale plätschern. Man sagte ihm, dass er nun verbluten würde. Der Mann starb an Herzkreislaufversagen.
    Der Glaube kann töten. Was glaubt ihr, wie groß die Chancen für spontane Selbstheilung wären, wenn Krebs und HIV nicht ein so gigantisches Schreckgespenst wären?
    Auch die Diagnose "unheilbar und tödlich" kann töten. Die Aussage "Ich werde sterben" vernichtet allzuleicht den Überlebenswillen. Mal sehen, wer im K-Fall an "ich-kann-nicht-mehr" stirbt...


    lg
    Strider

  • Ich finde die Erläuterungen hier sehr spannend. Hypnose ist eine faszinierende Sache, meiner Meinung nach aber nur mit einer
    Inselbegabung im zwischenmenschlichen Bereich, also einem hervorragenden Einfühlungsvermögen praktizierbar. (Von Entspannungsübungen und dergleichen mal abgesehen.)


    Aus diesem Grund wird es für die meisten von uns einfacher sein, auf herkömmliche Narkotika zurückzugreifen.



    Zitat

    Ich habe meine Frau, sie ist Ärztin und Hyponsetherapeutin eben mal zu diesem Thema interviewt: Sie schaute mich ganz groß an und schüttelte den Kopf, ... mehr sage ich da jetzt nicht mehr zu diesem Thema.


    Wieso erzählst du nicht weiter? Deine Frau wäre demnach die perfekte Ansprechpartnerin für die Fragestellung.

  • Wie kommst du denn nun auf Inselbegabung? Führ das doch mal bitte näher aus, ich check den Zusammenhang nicht.

  • Hi!


    Speziell hiezu hätte ich gerne einen Quellennachweis:


    Zitat

    In USA gab es Hypnoseversuche mit Insassen der Todeszelle. Unter Hypnose wurden jemandem die Augen verbunden. Ihm wurde gesagt, man werde ihm die Pulsadern aufschneiden. Mit einer Lanzette ritzte man ihm oberflächlich die Haut. Dann ließ man ihm warmes Wasser über das Handgelenk laufen und in eine Schale plätschern. Man sagte ihm, dass er nun verbluten würde. Der Mann starb an Herzkreislaufversagen.


    Danke,
    ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • OMG - das hab ich vor Jahrenden gelesen. Weiß nicht mal, obs in einem von meinen eigenen Büchern war. Außerdem bin ich umgezogen und hab noch nicht alle Bücher ausgepackt. Ich such mal im Web und hoffe, da find ich was.

  • Interessantes Thema, ich bin wirklich überrascht über soviele Gedankengänge.
    Erfahrene mögen mich ab hier berichtigen!
    Ist es nicht so das ab einen gewissen Punkt der Schmerzbelastung der Organismus den Körper quasi in Standby Modus schaltet wenn die Schmerzen/ Verwundung zu groß ist? Schock bzw. Bewusstlosigkeit sind doch Reaktionen des Menschen. Problem ist halt das u. U.die Atmung und Temperaturregulierung insuffizient wird.
    Bei dem herabkühlen des Verletzten, um den Kreislauf auf ein vertretbares Minimum zu reduzieren lassen sich Schmerzen auch reduzieren da die Reizweiterleitung minimiert / ausgesetzt wird.


    Ich stelle mir grad vor, ob ich im stande gewesen wäre, bei meiner Zahnwurzelbehandlung die Konzentration zur Hypnose aufgebracht hätte.



    Aufklärer

  • Hallo


    Ja, Interessant ist das Thema schon.
    Jetzt kommt aber das große ABER und meine persönliche Meinung.


    Ich würde mich niemals freiwillig Hypnotisieren lassen.


    Erklärung:
    Ich bin der Meinung das wenn ich einmal von jemanden in Hypnose versetzt worden bin, derjenige immer und immer wieder auf mich zugreifen kann und mich für seine Zwecke missbrauchen könnte.


    Ich möchte von niemanden kontrollierbar sein, ich möchte meine Bewegungen und das tun selber Steuern.


    Ich hoffe ihr versteht und wisst was ich damit sagen möchte.


    Gruß

  • Du sagst es!


    Es ist für den Hypnotiseur möglich dem Protagonisten eine Manipulation zu implementieren.
    Und ohne das Du es merkst wirst Du zur Marionette... das haben u.a. Geheimdienste auf perfide Weise bewiesen.


    Aufklärer

  • Genau deswegen find ich keine Freiwilligen. Allerdings sollte man in Betracht ziehen, dass eine Dritte Person als Zeuge vorhanden sein kann - oder auch eine Aufzeichnung stattfindet. Alles eine Vertrauenssache.
    Einer meiner VP war im Schlaf (!) von ihrem Partner (!) die Suggestion gegeben worden, durch einen speziellen Rythmus (!) in Hypnose zu verfallen. Ohne ihr Wissen hatte er sie auf diese Weise zum Drogenkurier gemacht. Ich gab ihr die Suggestion, nie wieder auf seine Codes hin in Hypnose zu verfallen und bei jedem seiner Versuche hellwach und klar zu sein.
    Tatsache ist, dass solche "Implantate" leicht zu bewerkstelligen sind und für Folgehypnosen ein sehr starkes Hilfsmittel sind, da eine Einleitung der Sitzung in Sekunden stattfindet. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass außerhalb der Tiefenhypnose die Wahrscheinlichkeit für Erinnerungen an die Sitzung steigt und diese sogar vollständig vorhanden sein können. In Wachhypnose glauben viele Hypnotisanden, gar nicht hypnotisiert gewesen zu sein.
    Um eine Gehirnwäsche (Stichwort Geheimdienst) zu absolvieren sind mehrfache Sitzungen vonnöten. Schließlich muss sich der Geheimdienstler sicher sein, dass kein Interpretationsspielraum im Sinne des "Opfers" besteht.
    Beispiel:
    Die VP verspürt einen Widerwillen gegen die Ausführung der Suggestion und überdehnt den Zeitrahmen einer Übergabe.
    Oder:
    Durch den hypnotischen Zustand, in den die VP eintritt, sobald die Bedingungen für das Auslösen der posthypnotischen Suggestion gegeben sind, verrät sich die VP als "Marionette". (Glasiger Blick, verwaschene Aussprache, lethargische Bewegungsabläufe, starre Mimik...). Das kann in Beisein von uneingeweihten Zeugen fatal sein, zumal bei Erkennen einer Manipulation die eventuelle "Gegenseite" ihrerseits durch Hypnose den Urheber der Manipulation entlarven könnte.


    Strider