Brückenbau

  • Hallo miteinander,


    ich möchte in einem Wald-/ Wiesengrundstück eine Brücke über einen Bach bauen. Der Bach ist ca. 3-4 m breit aber in einer ca. 1,5-2m tiefen Senke. Man müsste also ca. 6-7m überbrücken. Mit dem Besitzer ist das ganze abgesprochen.


    Wie würdet ihr so eine Brücke bauen, die so breit ist, dass man auch mit einem Fahrrad-Anhänger (hinter sich herziehend) drüber gehen kann, dass sie stabil ist, und am besten das Holz nicht gleich nach 4-5 Jahren weggammelt?


    Es gibt im Netz so tolle Anleitungen/ Bilder von Shelter-/ Hüttenbau (von den Pfadfindern glaub ich), gibts was entsprechendes auch über Brücken?


    Hat jmd. Erfahrung von euch mit Brückenbau??


    Danke schonmal


    LG


    daZwörg

  • Moin,
    hab sowas mal gebaut. Einen 20cm durchmessenden Eichenstamm. Teile diesen der Länge nach und verbinde diese beiden Stücke durch Eichenbohlen von mindestens 3cm dicke.
    Sonst gibts Tipps dazu in einem Fahrtenbuch...- PM!


    Gruß
    DC

  • Hey Techniker,
    das war genau das, was ich gesucht habe! Danke!
    Hätt ich natürlich selber drauf kommen können... hmpf...

  • Zitat von Dreamcatcher;85219

    hab sowas mal gebaut. Einen 20cm durchmessenden Eichenstamm. Teile diesen der Länge nach und verbinde diese beiden Stücke durch Eichenbohlen von mindestens 3cm dicke.


    Hallo,


    das mit dem halbierten 20er Eichenstamm wird bei frei tragenden 6-7m aber nicht funktionieren... Die Stämme müssen mit zunehmender Spannweite der Brücke immer dicker sein, damit sie sich nicht zusehr durchbiegen, ab einer gewissen Länge biegen sich die Stämme dann aber allein vom Eigengewicht durch. Ich denke, dass man für eine mit Fahrrad und -Anhänger befahrbare 7m-Brücke schon Hölzer mit >30cm Durchmesser nehmen müsste, diese Brücke zu installieren, erfordert dann schweres Gerät (sofern man micht urwaldmässig die passenden Bäume stehen hat und über den Bach fällen kann). Bei kleinen Spannweiten funktioniert das aber, siehe z.B. hier KLICK.


    Wenn man mal vom simplen Brett oder Balken/Stamm über einen kleinen Graben absieht, gibt es bei Brücken eigentlich nur drei Grundprinzipien: die Hängebrücke, die Bogenbrücke und die Kastenbrücke - und natürlich Kombinationen daraus, wie hier eine bogenförmige Kastenbrücke: KLICK.


    Ich würde eine Kastenbrücke bauen, aus Kanthölzern 8x10cm, Fichte/Tanne. Zwei identische Seitenteile, die jeweils einen Fachwerkrahmen bilden, 7m lang, 1m hoch, mit senkrechten Stützen, die diagonal ausgesteift sind. Die Verbindungen der Holzteile müssen natürlich auf entsprechende Zug- und Druckbelastung ausgelegt sein, Nägelchen oder Spaxschrauben aus dem Hobbykeller reichen da nicht, entweder seitlich angebrachte Nagelplatten, die man voll mit Ankernägeln ausnagelt oder solide Schraubverbindungen ab M12 aufwärts. Die beiden Seitenteile werden dann in gewünschter Fahrbahnbreite (nicht breiter als die Seiteteile hoch sind) aufgestellt und ebenfalls durch Streben und diagonale Aussteifungen miteinander verbunden. Damit das ganze später nicht zusammenklappen kann, sollte der nun ein liegendes U-Profil bildende Kasten an der Oberseite noch zwei drei Mal ausgesteift werden. Damit man sich da nicht den Kopf beim drüberradeln anhaut, würde ich diese Aussteifung in 2m Höhe machen, also links und rechts nen Pfosten hoch und quer verbinden (ähnlich wie hier: KLICK). Alternativ kann man die obere Aussteifung auch "unter" dem Kasten machen, dann lässt man zwei drei Querhölzer links und rechts einen halben Meter überstehen und stützt von deren Ende die Seitenteile diagonal ab, wie hier zu sehen KLICK.


    Ich würd nen Zimmermann miteinbeziehen, die haben ein Gefühl für Holz und welche Dimensionierung nötig ist, damit's hält.


    Wenn die Gefahr besteht, dass die Brücke "öffentlich", also von anderen als den Grundstücksnutzern benutzt werden kann, dann würde ich es von einem Fachmann machen lassen, sonst wäre mir die Frage der Haftung zu heikel oder die Brücke mit Gattern versehen und abschliessen.


    Grüsse


    Tom

  • WIE ich sowas bauen würde, ist erstmal nebensächlich. Die Frage sollte erstmal sein: mit WAS?
    Es gibt Holzarten, die halten im Wasser jahrzentelang und andere sind nach 2-3 Jahren weggerottet. Und gutes Holz für Bauen im Wasser ist leider teuer.
    Kastanie soll dafür sehr gut geeignet sein, ansonsten siehe unten...


    Zitat

    Für "ungeschützte" Bauteile, die nicht als Verschleißteile leicht austauschbar sind, empfiehlt die DIN 1074 die Verwendung geeigneter, resistenter Holzarten oder vorbeugende, chemische Schutzmaßnahmen. Bauliche Schutzmaßnahmen sollten bevorzugt werden. Bei Verwendung resistenter Holzarten ist bei Hölzern der höchsten Resistenzklasse trotz "ungeschützten" Einsatzes hohe Dauerhaftigkeit zu erwarten. Allerdings können nur Tropenhölzer diese Widerstandsfähigkeit bieten. Die Brücke nach Bild 4 zeigt sich auch an kritischen Stellen nach 11 Jahren Standzeit noch gut in Ordnung. Allerdings ist ein solches Ergebnis nur mit guter Holzauswahl und der schonenden Trocknung der Hölzer zu erreichen. Als BS-Holz kommt nach DIN 1074 in der Klasse "ungeschützt" nur solches aus Lärche- oder Kiefern-Kernholz in Frage. DIN EN 386 sieht für die Nutzungsklasse 3 auch eine Beschränkung der Lamellendicke auf 35 mm vor, damit die feuchtebedingten Spannungsunterschiede zwischen benachbarten Lamellen erträglich klein bleiben.


    http://www.bauenmitholz.de/bru…brueckendetails/150/6325/



    Alternativ könnte man über die Verwendung von einem Gerüstsystem (bspw. EGS beim THW) nachdenken, oder eine Kombination aus Holz/Metall/Beton.
    Ich würd mich da an deiner Stelle an die örtliche IHK wenden und versuchen einen Zimmermann zu dem Thema auszuquetschen. Kann dann auch noch eine gute Quelle für Holz sein :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Hallo Gartenzwergal !
    Die erste Frage ist wohl : Wie groß ist das Budget für Dein Brücken-Projekt ?
    Dann kann man eine technisch dazu passende Lösung ausarbeiten.
    Oder spielt Geld keine Rolle? --- Dann kann man ja die Superkonstruktion ins Auge fassen.


    Gruß
    Explorer

  • Geld spielt insofern keine Rolle, als dass keine Superkonstruktion in Frage kommt: Es soll eine "Wildnis"-Brücke werden, die sich schön in das Landschaftsbild einfügt, also z.B. lieber Stämme zum bauen nehmen anstatt Säge-/ Hobel-Ware. Ich möchte allgemein wegkommen von dem Gedanken, dass wir Menschen immer nur konsumieren müssen und tollste (industrielle) Materialien zur Verfügung haben müssen, um was anständiges gestalten zu können - es geht auch mit einfacheren Mitteln. Stämme kann ich aus dem Wald nehmen, ein massives Drahtseil (vom Bauern geschenkt) ist auch vorhanden...


    Aber ja, es soll nicht allzuviel kosten...


    und es geht drum, dass die Brücke evtl auch relativ leicht wieder abbaubar ist, also Beton wird höchstens in ganz kleinen Mengen vorkommen. Ich möchte den Platz theoretisch ohne riesen-Aufwand wieder so hinterlassen können, wie ich ihn vorgefunden habe...

  • Was wäre denn, wenn du eine ordentliche, massive "Leiter" als Hauptkonstruktion baust und die Abstände zu den (massiven) Sprossen mit Brettern füllst und das Ganze im Zentrum des Grabens von unten abstützt?

  • Zitat von bio-Gartenzwergal;85316

    Geld spielt insofern keine Rolle, als dass keine Superkonstruktion in Frage kommt: Es soll eine "Wildnis"-Brücke werden, die sich schön in das Landschaftsbild einfügt, also z.B. lieber Stämme zum bauen nehmen anstatt Säge-/ Hobel-Ware.


    Hallo bio-Gartenzwergal,


    ich bin um die Uhrzeit wirklich zu faul, um noch eine Tragwerkskonstruktion zu rechnen. Aber zwei Holzstämme 30 cm Durchmesser plus statt Brettern drübergenagelte halbierte dicke Äste tut für eine Spannweite von 7 m und Fussgänger- / Radfahrerbelastung den Job und sollte einen naturnahen Eindruck ("Wildnis-Brücke") vermitteln. Auflager auf beiden Seiten kann statt Beton auch ein festes Kiesbett sein.


    Statt einem gezimmerten Geländer kann man auch Seile spannen.


    Wenn Du eine konkrete Idee hast, Info per PN, dann rechne ich gern mal nach, ob das trägt.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • also von unten möchte ich nicht stützen, weil ich dann 1. im Bach stehe und 2. hat dieser immer wieder Hochwasser...

  • Hallo Gartenzwergal,



    wenn Du in dem Waldgelände Bäume einschlagen kannst, wäre es zu überlegen , nicht nur zwei Stämme ,mit einem Durchmesser von ca. 30 cmals Längshölzer über den Bach zulegen, sondern 4-5 Stück nebeneinander . Das gäbe dann eine Breite von ca. 1 Meter . Die Hohlräume mit dickeren Ästen, Wipfelteilen der Länge auffüllen . Als Deckschicht dann Kies aus dem Bachbett als weitere Füllung , soweit vorhanden . Vielleicht oben drauf noch eine Lehm/Tonschicht.


    Bezüglich der Deckschicht müsstest Du Dich informieren, wie das bei den Pfahlbausiedlungen früher gemacht wurde.




    wolpi