Unser aktuelles Geldsystem ist auf Dauerexpansion ausgelegt und funktioniert nur solange einigermassen, wie die Wirtschaft ständig wächst. Ausserhalb der etablierten Ökonomenzunft ist längst klar, dass unser Geldsystem mit einem grundlegenden Fehler behaftet ist, welcher auf Dauer nur zwei Möglichkeiten zulässt: Entweder den ökologischen Zusammenbruch oder den sozialen.
Wächst die Wirtschaft, so wie sie heute funktioniert, immer weiter, ist früher oder später der ökologische Zusammenbruch, also die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, unvermeidlich. Wächst die Wirtschaft nicht, kommt es zwangsläufig zu einem sozialen Kollaps (Armut, Aufstände, Kriege etc.)
Das Zyklenmodell des Kapitalismus
Viele glauben, eine Wirtschaft ohne Konjunkturzyklen sei nicht möglich. Und tatsächlich gibt es, neben vielen kleineren Schwankungen (Monate und Jahre), einen zyklischen Verlauf kapitalistischer Systeme, nachfolgend am Verlauf des aktuellen Zyklus (Jahreszahlen sind zirka Angaben) kurz erläutert.
Zuerst haben wir die Armutsgesellschaft (Weltkriegsende 1945 bis zirka 1955). Danach folgt das Wirtschaftswunder (1955-1970), die Wohlstandsgesellschaft (1970-1990), die vordeflationäre und deflationäre (zunehmend rezessive) Gesellschaft (1990-2015) und schliesslich der Zusammenbruch (2015-2030). Anschliessend erfolgt, sofern noch möglich und nicht grosse Teile des gesamten Planeten zerstört, ein neuer Zyklus.
Ein vollständiger kapitalistischer Zyklus, der meist zwischen 50 und 100 Jahren dauert, enthält also Aufschwung, Boom (Hochkunjunktur), Abschwung und Depression.
Unser Geldsystem basiert auf ständig positiven Zinssätzen. Negativzinsen sind im System - irrtümlicherweise und verhängnisvoll - nicht vorgesehen. Der Zins ist eine gigantische Umverteilungsmaschine, welche die Einkommen von der Arbeit (Realwirtschaft) zu den Vermögen (Finanzwirtschaft) verschiebt. Aufgrund dieser ständigen Umverteilung hat im Verlaufe der letzten Jahrzehnte der Einfluss von Geld und Finanzwirtschaft ständig zugenommen.
Die Menschheit hat sich in den letzten vierzig Jahren verdoppelt, die Gütermenge vervierfacht, die Geldmenge jedoch vervierzigfacht. Realwerte und Wohlstand können und müssen aber nach wie vor von der Realwirtschaft erarbeitet werden. Geld kann nicht arbeiten, kann sich nicht von selbst vermehren und kann aus sich heraus keinerlei Werte schaffen. Der heutige gigantische Geld- und Schuldenballon, der zu 100 Prozent von der Realwirtschaft lebt, muss und wird irgendwann platzen und unter grossem Getöse und Leid der Menschen zusammenbrechen.
Als Lösung für eine langfristig stabile Gesellschaft (langfristig = Jahrhunderte und Jahrtausende) sind auf der Geld- und Wirtschaftsebene folgende drei Hauptmassnahmen notwendig:
Erstens: Die Einführung von Schwundgeld (Geld, das regelmässig an Wert verliert, z.B. jeden Monat ein halbes Prozent) sowie Negativzinsen.
Zweitens: Die schuldenfreie Inumlaufsetzung neuen Geldes (etwa so wie aktuell von der Initiative "Monetative" gefordert).
Drittens: Die Neuordnung des Eigentumsrechts. Das heisst: Teile unseres Planeten, Boden, Rohstoffe, Wasser und Luft, Patente auf Leben usw. können und sollen nicht einzelnen Menschen oder Firmen gehören, sondern sind Gemeinschaftsgut. Wir alle sind auf dieser Erde bloss "Mieter" mit der Verpflichtung die "Wohnung" (Erde) unseren Nachmietern in einem guten Zustand zu hinterlassen. Teile unseres Planeten "gehören" somit allen Bewohnern dieses Planeten zu gleichen Teilen. Erträge aus Boden und Rohstoffen – zumindest ein beträchtlicher Teil davon - sollten folglich allen zu Gute kommen, zum Beispiel in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens.