Zitat von Sam de Illian;96761Zum Thema Leichengifte könnte man ganze Bücher schreiben -ups, gibts ja schon. Im Mittelalter noch war es eine beliebte Strategie, Kadaver in eine belagerte Stadt/Festung zu schleudern, Brunnen oder Bäche damit zu vergiften.
Mythen haben die Angewohnheit, sich lange zu halten...
http://www.aspetos.at/news/new…en/32-sind-leichen-giftig
http://www.zeit.de/2007/18/Stimmts-Leichen
http://bestatterweblog.de/archives/Leichengift/80
Man nehme einen lebenden Menschen mit Pestbakterien und eine frische Leiche mit noch aktiven Pestbakterien. Beides schleudere man in eine Stadt (den Lebenden in Watte gepackt). Nun können sich die Stadtbewohner bei beiden infizieren. Mit tot oder lebendig hat es nichts zu tun, sondern nur mit (noch) aktiven Erregern.
Bei einer Epidemie muss man sich beim Kontakt mit Toten und Lebendigen gleichermassen schützen, denn beide können (noch) Träger von Erregern sein. Alles klar?
Persönlich würde ich in einem solchen Fall den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden (ob tot oder lebendig), da wir es mit einem Super-Erreger zu tun haben. 80% Sterblichkeitsrate, da wäre der Kollaps ziemlich sicher und jeder hätte Angst. "After Armaggedon" ist übrigens kein Kinofilm, sondern ein Film, in dem Experten Aspekte einer Epidemie beleuchten, die dann schauspielerisch eindrücklich nachgespielt werden. Z.B. dass es in den USA ca. 150 AKWs gibt und ca. 5'000 Personen, die sie bedienen können...
Weiter unten wurde gesagt, dass man die Tuberkulose überwunden glaubte. Leider kommt sie zurück, multi-resistente Stämme. Interessante Doku des ZDF dazu (Rückkehr der Seuchen, Hinweis irgendwo im Forum). In Deutschland kann man bei Erkrankung zwangsbehandelt/-isoliert werden (was natürlich Sinn macht, aber für die Betroffenen unangenehm ist). In Russland sind die Gefängnisse Brutstätten der Tuberkulose. Nach der Entlassung kehren die Gefangenen mit Tuberkulose in ihre Dörfer heim...
Was ich früher nicht wusste und bei Les Stroud lernte: Die Pest ist nicht ausgerottet und lebt z.B. im Süden der USA in Ratten weiter.
Einige Experten meinen, dass mit der Fehleinschätzung von Penicilin als das ewige Wundermittel viel Forschungszeit verloren wurde. Wobei Penicilin ja mehr eine Zufallsentdeckung war wie so manches Bedeutende in der Menschheitsgeschichte. Auf jeden Fall ist die Menschheit aufgrund der enormen Mobilität und Verstädterung sehr verletzlich. Wobei es bisher so war, dass tödliche Epidemien wie z.B. Ebola ihre Träger so schnell dahin raffte, so dass die Epidemie auch schnell wieder sich selbst zerstörte. Gefährlich wäre ein leicht übertragbarer tödlicher Erreger mit langer Inkubationszeit. Also etwas wie HIV, etwas schneller tötend (mit den heutigen Medikamenten können die Infizierten oft sehr lange leben), aber übertragbar wie Grippe. Das wäre ein Horrorszenario, aber nicht auszuschliessen.
Herzliche Grüsse
linthler