preppen - für wie lange?

  • Immer wieder stoße ich über Artikel, in denen geschrieben wird, wie man für 15-20 Jahre vorsorgt.
    Ich stelle mir schon die Frage, für welchen Zeitraum es wirklich sinnvoll ist, sich vorzubereiten. Für kurze Szenarien wie Stromausfall, die in den wenigsten Fällen über ein paar Stunden bis maximal wenige Tage andauert, wird bei uns im Forum vermutlich jeder vorbereitet sein.
    Bei Naturkatastrophen sieht das nun schon wieder etwas anders aus. Wenn Lawinen oder Murenabgänge ein Dorf von der Außenwelt trennt. Aber selbst hier ist das abgetrennt sein vermutlich auf 1-2 Wochen reduziert. In D-A-CH gibt es vermutlich überall Bundesheer/Bundeswehr, oder andere Organisationen (bin im Team Österreich Mitglied), die in solchen Fällen rasch Hilfe organisieren.


    Wenn nun tatsächlich ein Ereignis eintritt, das mehrere Monate oder sogar Jahre anhält, stelle ich mir schon die Frage, ob es überhaupt wieder zu einer Grundversorgung kommen wird.


    Wie sinnvoll ist es nun wirklich, für 15-20 Jahre vorzusorgen? Was haltet ihr davon? (Klar, muss jeder selbst wissen...)

  • Hi,
    in meinen Augen geht alles was über 1-2 Jahre hinaus geht ganz klar Richtung Autarkes Leben, ich bin mir nicht sicher ob ich da "nur" vom Preppen sprechen würde. Die Sinnhaftigkeit muss in der Tat jeder für sich selber beantworten. In meiner persönlichen Vorstellung ist das so, was ich übrigens im kleinen immer wieder auch im Alltag wieder finde: Wenn Ereignis X Passiert, dann sind die Herausforderungen die dadurch für mich entstehen um so unvorhersehbarer, um so größer der Zeitabstand zum ursprünglichen Ereignis wird. Beispiel: Auf dem Weg zur Arbeit platzt mir der Reifen. Dadurch komme ich zu spät zu einem Termin, der Kunde ist verärgert und vergibt den Auftrag an jemand anders. Welche Dinge entstanden währen, wenn ich pünktlich gewesen wäre, lassen sich kaum erahnen.


    So ist das auch mit anderen Ereignissen, oder dem was hier im Forum häufig als Szenario beschrieben wird. Ich kann kaum erahnen, was nach einer Beliebigen Katastrophe nach 5 Jahren gefordert sein wird. Saatgut? Munition? Lebensverlagerung ans andere Ende der Welt? Wer kann das schon sagen. Aus diesem Grund halte ich persönlich nichts von Langzeitvorbereitungen bis auf eine Ausnahme: Wissen und Können. Diese Beiden Dinge sind die Grundvoraussetzungen für Dinge wie Improvisieren, Anpassen und Überwinden von Hindernissen um mal als Beispiel eine mögliche Herangehensweise an Schwierigkeiten als Beispiel zu nehmen. Hinzu kommt das Wissen und Können Ultraleicht, Hochmobil und ohne Investitionen gut geschützt in Dir drin ist.


    grüße,


    Frank

  • Hallo cabell,
    Wenn du den Umfang deiner Vorratshaltung planen willst, stell dir doch einfach diese Fragen:
    - Für welche Szenarien preppe ich, wie lange können diese andauern?
    - Wieviel Platz habe ich um Nahrungsmittel relativ unauffällig einzulagern?
    - Habe ich die Möglichkeit, in einem länger anhaltenden Szenario zur Selbstversorgung überzugehen? Wie lang ist der Zeitraum, den ich bis dahin überbrücken muss?
    - Kann ich meine Vorräte durch Gartenbau u.ä. ergänzen und strecken? Wie umfangreich ist mir das möglich?
    - Ziehe ich in irgendeinem Szenario eine Flucht in Betracht und will ich meine Vorräte dann mitnehmen? Tut es mir weh, mein Vorratslager zurück zu lassen; hindert mich der Gedanke daran an einer evtl. notwendigen Flucht?
    - Für wieviele Personen will ich Vorräte einlagern?


    Das hab ich mir überlegt, und dann festgestellt, dass mir Vorräte für vier erwachsene Personen und für drei bis vier Monate ausreichen.
    LG
    Papa Bär

  • Hallo cabell,


    mich würde auch mal interessieren, für wie lange die Nahrungsmittelvorräte der Mitglieder hier im Durchschnitt reichen würden, interessante Frage also.


    Ich wohne ländlich mit einem kleinen Garten, und habe für ca 2 Sommer Saatgut eingelagert.


    Die Menge an Lebensmitteln, die ich im Haus rein als Notvorrat bunkere ( also nicht die Dinge die man als Hausfrau eh in der Küche hat )
    wird bei mir vorgegeben durch


    - den vorhandenen Platz
    - meine finanziellen Möglichkeiten
    - und das Haltbarkeitsdatum.


    Zurzeit würde ich etwa 3 Monate über die Runden kommen, allerdings habe ich für mein Gefühl noch zu wenig Wasser.
    Mein Ziel ist, sowohl Lebensmittel als auch Wasser für 6 Monate im Vorrat zu haben.


    Ausser den Lebensmitteln habe ich noch reichlich Hygieneartikel eingelagert.


    Lieben Gruss, Itchy

  • Hallo Cabell,


    anscheinend hältst Du es für durchaus denkbar , daß


    "ein Ereignis eintritt, das mehrere Monate oder sogar Jahre anhält" und es danach fraglich ist " ob es überhaupt wieder zu einer Grundversorgung kommen wird" .


    Ich finde es durchaus sinnvoll, mir darüber Gedanken zu machen, was dann geschieht und wie ich "vorsorgen" kann.
    Sicherlich nicht mit Lebensmittelvorräten für die nächsten 20 Jahre. Bei dem Zeitraum kann ich den ebenfalls einzulagernden Sarg gleich hochkant als Regal verwenden.


    Wie Frank schrieb , geht es wohl nach einem Zeitraum von 1-2 Jahren nach Beginn der Krise in Richtung Autarkes Leben,
    oder wie es Papa Bär formulierte Richtung Selbstversorgung.


    Ich denke mir , daß man neben Wissen und Fähigkeiten in diese Richtung durchaus auch materiell vorsorgen kann.


    Ich geh jetzt mal von meiner Situation als Landbewohner mit einer gewissen Fläche aus . Auch wenn ich diese Fläche derzeit aus Zeitmangel leider nicht bewirtschaften kann, kann ich Vorsorge treiben , in dem ich mir ein größeres Sortiment von Handwerkzeugen Spaten, Schaufel, Äxte, Sägen , Ersatzteile und Materialen zulege.
    Sinnvoll wäre ein Vorrat an Arbeitsstiefel, Handschuhe, bestimmte Klamotten (Da passen dann auch die alten wieder :))


    Ohne Probleme einlagerbar wären Holz, Bleche , Flacheisen, Rundstahl, Fahrräder, Planen, Stoffe , Folie, Pikierkästen


    Für die Selbstversorgung mit Nahrungsmittel wären Geräte zum Einmachen, Weckgläser, Krauttöpfe etc sinnvoll.


    Längerfristig haltbar wären als Konservierungsmittel Salz, Essig, Alkohol, den Gelierzucker sollte man schon alle paar Jahre rotieren , wie ich kürzlich festgestellt habe



    Getreide ist nicht allzu schwer einzulagern (Getreidemühle ??) und auch über einen längeren Zeitraum keimfähig , aber es ist im Rahmen der Selbstversorgung eine mühsame Geschichte Getreide mit der Hand anzubauen , wenn man auf den Ertrag abstellt. Alternative wäre möglicherweise Mais .


    Gemüsesamen sind in der Regel bis maximal 4 Jahre lagerbar . Da wäre es möglicherweise notwendig, das nicht verwendete Saatgut zu "entsorgen".


    Für den Kartoffelanbau wäre eine Kathastrophe im Spätherbst vorteilhaft, wenn gerade die Kartoffel eingelagert worden sind. Sofern nicht verspeist, hat man im Frühjahr Saatkartoffel. Bricht die Krise im Sommer aus, kanns mit der Besorgung von Saatkartoffel schweirig werden . Eigentlich müsste frau/man stets eine kleine Menge Saatkartoffel anbauen.


    Zur Vorsorge im weiteren Sinn kann auch die Kultur von mehrjährigen Pflanzen, Gewürzstauden, Beerensträucher, Obstbäumen gehören , gegebenfalls im Zusammenhang mit Grenzhecken . Eventuell Anlage von Weihern und Tümpel für die Bewässerung.


    Wers mag , kann natürlich auch die Vorbereitung für die Tierhaltung treffen, wenn er nicht eh schon die Tiere hält, bzw über eine krisenfeste Bezugsquelle verfügt.


    Was den Bereich Wohnen angeht, wäre die Errichtung von Regenwassersammelanlagen und/oder Hand-Brunnen zu überlegen, Vorbereitung von Anschlussen für Holzöfen , Vorbereitung von Trockentoiletten.


    Ich hab jetzt bewußt auf die Vorsorge durch das Vorhalten technischer Mittel verzichtet, da möglicherweise nach ein paar Jahren der Treibstoff für den Einachsschlepper aus ist und der Wechselrichter an der PV-Anlage wegen fehlender Kenntnisse/Ersatzteile nicht mehr reparabel ist.


    Die ganzen Überlegungen im übrigen vor dem Hintergrund , das das alles - auch als Basis für nen gemütlichen , alterantiven selbstversorgerischen Lebensabend - umsonst war , weil ich ins Auto springen muß , weil in ein paar Dutzend Kilometer im nächste AKW die Kernbrennstände schmelzen.




    wolpi

  • Also unsere Lebensplanung hat nicht Preppen zum Ziel. Preppen um Notfälle des Lebens gut überstehen zu können, ja.


    Leben um zu preppen ? Nein.


    Prepairdness ist in meinen Augen Element eines Lebensstils. Dieser Lebensstil ist so individuell, dass du wahrscheinlich keine zweit Prepper-Haushalte finden wirst, die identische Lagerbestände haben, Zeiträume schon eher, weil die Haltbarkeitszeiten von gewissen Vorräten ähnlch lange sein dürften.


    Finanziell autark zu sein, energetisch autark sein, nahrungsmitteltechnisch autark sein - das eine kann mit dem anderen Hand in Hand gehen, wenn sich bspw. finanzielle Vorteile durch das Gartenhobby ergeben, weil nicht teurer Konserven gekauft werden müssen. Wenn sich neue Bekanntschaften durch das Einkochen oder die Dach-PV-Anlage oder die Hühner-Haltung ergeben, die Netzwerke sich erweitern, ein Austausch vorbei am "System" stattfindet, dass auf Maloche, Steuerabgaben und Konsum beruht.


    Wir entwicklen neben unseren Zukunftsplänen, wo wir evtl. in 10-20-30 Jahren stehen wollen, nun mal gern Krisenszenarien, was alles schief laufen könnte. Gegen manches kann man sich versichern, Feuer, Wasser, Blitz, Unfalltod, Schadenshaftpflicht oder Berufsunfähigkeit, gegen Krisen im Wirtschaftssystem helfen evtl. die hier im Forum diskutierten Vorsorgemaßnahmen. Welche davon realistisch sind ... hast du selbst beantwortet ... da ist alles darunter. Nicht jeder Haushalt halt die Möglichkeit, Geld zurückzulegen, Goldvorräte oder Immobilien, landwirtschaftliche Nutzfläche einzukaufen, oder die Zeit, Kompetenzen in der Tierhaltung zu entwicklen, die Garage um einen Unimog unterzustellen, eine Schusswaffe um die Jagd oder Plündererabwehr :peinlich: zu ... na ja. zu erlernen. :face_with_rolling_eyes:


    Vorsorge kann man verstehen als

    • Finanzkraft bzw. Tauschkraft
    • Warenvorsorge materiell
    • Kompetenz als Lernergebnis von Techniken der Vorratsgewinnung und Konservierung


    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Jedes der Elemente kann Ziel des Preppens sein, sich zeitlich verändern, in der Gewichtung, der finanziellen wie zeitlichen Investition, nur wenige dürften daraus ein berufliches Betätigungsfeld schaffen, darunter bspw. die Survival/Wildnisschulen, Kampftrainer, (Nebenwerbs-)Landwirte, Energieanlagenbauer, Supermarkt/Laden-Betreiber, evtl. Psycho-Trainer.


    Der Berufseinsteiger hat andere Schwerpunkte als der Hausbesitzer, der Karriereleiternsteiger macht vielleicht mehr Kampfkunst und Survivaltraining als Trekkerfahren und Bodendüngung, der Student was anderes als der Schüler, der Rentner was anderes als ein aktuell Arbeitsloser usw.


    Die Frage "Preppen - wie lange ? " ist letzlich Ausdruck einer Frage nach dem Szenario, das solche Vorbereitung erfordert. Das Ziel in allen Belangen des Lebens autark zu werden, dürfte ähnlich lange Vorbereitungsphasen erfordern, Geld ist nicht immer die selig machende Weg, hat man viel davon, sucht man evtl. sein Heil darin, siehe Diskussion bzgl. gated communities, gibt man viel Geld in "Vorräte" aller Art bis hin zu Nutzfläche aus, ist man zur Pflege dieser gezwungen (Geld & Zeit), ähnlich mit (Flucht-)Fahrzeugen, alles was abseits des "normalen Lebens" liegt, ist aufwendig.


    Doch das normale Leben kann im gleichen Maße aufwendig sein und dennoch kein Ziel noch Sinn stiftend. Bestimmte Aussteiger-Typen dürften diesem Situation und Lebenserfahrung entwachsen, der Suche nach einem alternativen Leben, das irgendwie finanziert werden muss (warum nicht durch Selbstversorgung), andere, lebenswertere Ziele bietet (Autarkie, Freiheit) und mehr Genuß verspricht (Natur, Selbstfindung, Flucht aus den Zwängen der Zivilisation).


    Aus all diesen Faktoren und Lebensphasen dürfte die Antwort auf die Frage ausfallen als: unterschiedlich lange und nicht auf Vorratshaltung beschränkt.

  • Vll. Kurz vorweg: Ich derzeit noch dabei, meinen Langzeit-Vorrat aufzubauen. Derzeit habe ich im Keller einen Vorrat für ca. 2 Monate á 2 Personen (bzw. mehr, wenn man die Kalorienzufuhr drastisch runterschraubt, was in längerfristigen Krisenzeiten durchaus sinnvoll sein kann).


    Als Zielhorizont habe ich mir ein Jahr gesetz - bei einer Kalorienzufuhr, welche auch körperliche Arbeit wie z.B. das Bestellen eines Ackers zulässt.
    Warum genau ein Jahr? Ich habe die Möglichkeit, im Falle des Falles meinen Garten umzuackern und zur Selbstversorgung zu benutzen. Sollte also die Katastrophe im Spätsommer/Frühherbst eintreten kann ich nicht mehr viel anbauen. Es gilt in diesem Fall, den Winter durchzustehen, im Frühjahr den Boden zu beackern (im wahresten Sinne des Wortes) und dann ab Mai/Juni die ersten Kalorien zu ernten.
    Als Ergänzung ist ein Vorrat an Werkzeugen und Hilfsmateralien (Draht, Nägel, Schrauben, Schnüre, Seile, ...) im Aufbau. Weiters noch mein 9-er-Eisen und ein paar hundert Bällchen dafür :lachen:.
    Länger als ein Jahr zu Preppen macht für mich keinen Sinn: Nach einem Jahr hat sich die Situation entweder wieder beruhigt und das Leben beginnt wieder seinen Lauf zu nehmen, oder man muss sich sowieso ganz neu orientieren...


    Ganz wichtig in meinem Vorrat ist auch ein ganzer Bund an einschlägiger Literatur und ab dem Sommer hoffentlich eine kleine Schmiede.
    Generell bin ich absolut bei meinen Vorrednern: Neben der materiellen Vorsorge versuche ich, so viele Fertigkeiten wie möglich zu erlernen (wenn auch nur auf einem Niveau, das für die funktionale Arbeit ausreicht. Beim Lederarbeiten z.B. ist mir das Punzieren nicht wichtig - ich will mir aus Leder Taschen, Gewand o.ä. herstellen können, keine Schmuckstücke).


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hi Foris


    Ich habe zu Hause einen Vorrat, der für vier Personen ungefähr 6 Monate reicht, ehe er aufgebraucht ist (Wasserversorgung nicht mit eingerechnet). Sich einen Haufen Lebensmittel einkaufen ist bestimmt eine Rückversicherung, aber was, wenn die Krise dannach noch anhält? Von daher Trainiere ich hauptsächlich meine Survival und Bushcraft Fähigkeiten, denn die Natur hat mehr als nur Ergänzungskost zu bieten; Man kann von ihr gänzlich leben. Dadurch bleibe ich relativ mobil, denn:


    Bei einer Anhaltenden Krise, in der ich flüchten muss, kann ich keinen Vorrat von 20 Jahren transportieren. Fehlen mir zudem Survival und Bushcraft Kenntnisse, bin ich nicht in der Lage, natürliche Ressourcen sinnvoll zur Selbsterhaltung einzusetzen.


    Krisen eskalieren meistens nicht im gut eingerichteten Prepper Lager, sondern bei der Arbeit, auf Reisen oder in den Ferien. Wenn ich von meinem Lager abhängig bin, geht es mir ziemlich dreckig und ich bin darauf angewiesen, zuerst zu meinen Ressourcen zurückzukehren, ehe ich meine Fluchtdestination ansteuere.


    Bei einer raschen Flucht, verursacht durch "Gewalttäter" aller Art (Miliz, Plünderer, Regime) kann ich meine Ressourcen nicht mit mir nehmen, sondern nur eine leichte Ladung im Umfang eines Fluchtpaketes.



    Sollte dieses oder Ähnliches nicht eintreffen, habe ich 6 Monate Zeit, um mich an die gegebenen Umstände anzupassen. Ich habe also nicht zu viel und nicht zu wenig. Wenn es in die Hose geht, verliere ich nichts und wenn es soweit so gut bleibt, habe ich genug, um die Situation neu auszuwerten und entsprechende Massnahmen einzuleiten.


    Keinesfalls zu wenig, aber nicht unnötigerweise zu viel Vorräte anlegen ist meine Devise. Kommt es denn tatsächlich soweit, dass ich von meinen Vorräten abhängig bin, kann ich davon ausgehen, dass eine Flucht mehr als wahrscheinlich ist. Und da kann ich auf mein umfangreiches Survivalwissen zählen.



    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Zitat von cabell;98498


    Wie sinnvoll ist es nun wirklich, für 15-20 Jahre vorzusorgen?


    Dazu bräuchte man einen geeignten Ort (eigen Wasseraufbereitung + Bau von Lagerräumen, Platz für Getreidemühle, Backofen usw. und sehr viel Geld.
    Rotiert im Eigenverbrauch bekommt man so eine Menge an Voräten auch nicht, also fallen da auch noch laufen Kosten an.
    Alles an einen einzige Ort zu lagern ist auch nicht empfehlenswert, also noch einmal Kosten.


    Auf einer einsamen Insel oder in der Sibirischen Taiga vieleicht noch sinnvoll, aber wenn in Mittleuropa für 15 Jahre die Gesellschaft zusammenbricht,
    wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit, das man bei seinen Voräten bleiben kann ?


    Und selbst der größte Vorat ist einmal zu Ende. Und dann ?



    Ich habe nur Vorräte für 2-3 Monate. Warum?


    1. Platzbedarf (Mietwohnung)
    2. mehr bekommen ich nicht rotiert, wenn ich die ganz normal mit verbrauche.
    3. ich werde hier kaum bleiben können, wenn längere Zeit die Versorgung zusammenbricht


    Ein eigens Haus mit eigener Strom, Wasser- und Abwasserversorgung auf genügenden Land für die Selbstversorgung mit Lebensmittel,
    Brennstoff und Textilien fände ich natürlich auch nicht schlecht. Aber sowas schafft man nur in einer Gemeinschaft und da würden Voräte
    an Lebensmittel für 2-3 Jahre reichen.

  • Zitat von Papa Bär;98524

    Wie lang ist der Zeitraum, den ich bis dahin überbrücken muss?


    Genau um diese Frage geht es. Wenn sich dieser Zeitraum über mehrere Jahre hinweg zieht, wird nichts mehr vorhanden sein - und hier spielt das Szenario fast keine Rolle mehr.
    Wenn ich mir Bilder und Filme aus Kabul ansehe - wo es seit 10 Jahren Krieg gibt - dann sieht man, dass die Leute dort gar nichts mehr haben.
    Wenn ich mich also gegen eine Flucht aus dem Gebiet entscheide, und in meiner Wohnung/Haus bleibe, werde ich auch von dem heiß geliebten Gartenbeet nicht mehr viel haben (siehe Kabul oder ähnliche Städte).


    Es ist einfach absolut utopisch, zu denken dass ich hier mit preppen sehr lange durchhalten kann. Hier gibt es massig Plünderungen bei denen sich der einzelne mit den besten Mitteln nicht mehr schützen kann, Zerbombungen, Krankheiten und was weiß ich was


    Lg.


  • Das gefällt mir sehr gut - allerdings sprechen wir hier von einigen Hektar Grund und der Annahme, dass es zwar keine Grundversorgung mehr gibt, allerdings auch keinen Krieg und keine Plünderungen mehr. Wenn rundherum die Menschen hungern, wirst du mit angebauten Kartoffeln nicht mehr viel anfangen können.
    In solchen Situationen das eigene Land zu verteidigen (das vielleicht sogar unüberschaubar ist) halte ich für eher unmöglich.


    Die Schweiz hält sehr viele Tonnen an Grundnahrungsmittel bzw. dessen Rohstoffe für Krisenzeiten auf Lager. Mir kommt es so vor, als hätte hierbei keiner bedacht, wieviel Zeit die Verarbeitung dieser Rohstoffe in Anspruch nimmt. Bis diese Mengen verarbeitet wurden, ist die halbe Bevölkerung verhungert und somit auch viel weniger notwendig.


    Lg.

  • Hallo cabell,
    Zitate bitte nicht aus dem Zusammenhang reissen. Die Fragestellung war, wie lange der Zeitraum bis zum Übergang auf Selbstversorgung sein könnte.
    Das schliesst in Zusammenhang mit den anderen Fragen auch ein, dass man auch woanders hingehen muss, um sich dort dannselbst versorgen zu können.
    Urban survival ist immer schwierig und meiner Meinung nach nicht über längere Zeiträume zu praktizieren, also ist Kabul ein schlechtes Beispiel. Es gibt auch in Afghanistan Menschen, die vom Land leben können- und müssen. Und wer in einem anhaltenden Katastrophenszenario weiterhin in einer Grossstadt leben will, hat selber Schuld

  • Hallo cabell,


    Du bist am Anfang vom Zusammenbruch der Grundversorgung ausgegangen. Das bedeutet nicht zwangsläufig auch den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung . Ich habe einen amtlichen Reiseauftrag aus dem März 1945 für den Transport von Filmen von München in ein (kriegswichtiges ?) Kino im bayerischen Wald gefunden, als die Allierten schon ziemlich nah waren .


    Anschließend funktionierte auch wieder sowas wie ne Verwaltung, obwohl die Grundversorgung zusammengebrochen war. Besser dran waren vorrangig diejenigen , die dort ,wo sie wohnten , bleiben und sich selbst versorgen konnten .



    Mein oben beschriebener Ansatz kommt zugegebenermaßen aus der Selbstversorger - Ecke. Insoweit ist mir das Bestrebtsein um Autonomie/Autarkie natürlich auch ohne akute Krise wichtig. Ich denke auch an mögliche Entwicklungen wie eigene Arbeitslosigkeit , steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise , Energiekostensteigerungen, Währungsreform , Störungen/ Zusammenbruch der Strom- und Wasserversorgung, Versorgungskrisen zB durch Kriege in Nahost , Folgen der Klimaveränderung .



    Was die Frage der Fläche für die Selbstversorgung angeht, würde ich von 2 unterschiedlichen Situationen ausgehen :


    Wenn die Versorgung der Landwirtschaft mit Treibstoff, Kunstdünger, Futtermittel irgendwie teilweise sichergestellt wird, wird es auch eine gewisse Notversorgung zb mit Getreide und wohl auch notgedrungen in der ersten Zeit mit Fleisch geben. In der Situation reicht dann schon ein ordentlicher Garten für ordentliche Zukost oder die Produktion von Tauschprodukten.


    Wenn andererseits die Versorgung der Landwirtschaft, oder besser gesagt der Agrarindustrie zusammenbricht, werden eine Vielzahl von Flächen brachliegen, da sie von den Landwirten nicht mehr maschinell bestellt werden können. Im Gegensatz zu 1945 fehlen heute Zugtiere , entsprechende Geräte und Kenntnisse. Da wird man dann schon eine Fläche zur Bestellung per Hand pachten können, gegebenenfalls gegen Abgabe des "Zehnten".


    Mit der Frage der Abwehr von Plünderern habe ich mich zugegebenermaßen bisher noch nicht so viel beschäftigt, zumal mein " Arsenal" nur aus Mistgabel, Spaten und Sense besteht. Allerdings denk ich da wegen gleicher Betroffenenheit durchaus auch an gleichgelagerte Interessen der Nachbarschaft, mit der ich mich punktuell zusammenschließen würde.
    Das erscheint mir realistischer als die Vorstellung vom Bau stellungsmäßig ausgebauten Wehrdörfer, für die man ja Mitkämpfer / Mitbewohner kennen und entsprechende Bewaffung haben muß.



    Was die Frage mit der Zeit der Verarbeitung der staatlichen Vorräte in D betrifft, so habe ich kürzlich gelesen, daß die deutsche Hafer verarbeitende Industrie davo ausgeht, daß sie für der Verabreitung des eingelagerten Staatshafers ein halbes Jahr benötigt, und dann müssten die Haferfocken (?) ja auch noch irgendwie verteilt werden.



    wolpi

  • Man sollte m.M. nach eh eines immer im Hinterkopf behalten: Man kann sich nicht auf alles Vorbereiten!
    Ich kann mich z.B. noch gut an eine Geschichte aus dem Friedensmuseum in Hiroshima erinnern (Das Thema dieses Museums ist der erste Atombombeneinsatz gegen Menschen - eben in Hiroshima. Sehr sehenswert! Verschiedene Exponate und Fotos, gemeinsam mit einem Audio-Guide vermitteln einen sehr intensiven, jedoch natürlich auch beklemmenden Eindruck von dem Leid, dass damals ausgelöst wurde.).


    Vorabinfo:
    In den damaligen japanischen (prä-WWII) Städten waren die Häuser fast ausschließlich aus Papier und Holz errichtet. Feuer war demnach die größte Gefahr für die Einwohner. Wurde eine Stadt angegriffen reichte daher ein einziger Treffer, um sie in Schutt und Asche zu legen. In Kriegszeiten war es daher Usus, dass Brandschutzschneisen errichtet wurden, indem schachbrettartig Häuserzüge abgerissen wurden. Diese Aufgabe wurde v.a. von Kindern im Schulpflichtigen Alter erledigt: Die Männer waren an der Front, die Frauen führten den Haushalt.


    Die Geschiche:
    Ein Arzt am Stadtrand von Hiroshima hatte (in bester Prepper-Manier) Unmengen von Geld dafür ausgegeben, jede Menge an Medikamenten, v.a. auch gegen Brandwunden, zu besorgen und zu bunkern. Ihm war natürlich bewusst, dass auch seine Familie in der steten Gefahr von Beschuß durch fremde Kriegsschiffe und eben auch der dadurch ausgelösten Brände war.
    Sein Sohn war wie viele andere auch am Morgen des 6. August 1945 dabei, Häuser abzureißen und die Trümmer wegzubringen. Als die Atombombe um kurz nach 8h morgens explodierte war er einer von vielen Tausend Jungen und Mädchen, welche in der 2. Todeszone waren: Sie starben nicht sofort, wurden aber einer unglaublichen Menge an Radioaktivität ausgesetzt.


    Der Junge erreichte zwei Tage später das Haus seiner Eltern, das jedoch inklusive der darin gelagerten Medikamente durch die auf die Explosion folgende Feuerwalze bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Der Junge war aufgrund der Strahlung mitlerweile aufgedunsen wie ein Ballon. Er war fast blind und konnte nicht mehr sprechen. Einzig aufgrund der persönlichen Ausrüstung konnte er von seinen Eltern erkannt werden (welche aus dem Haus in höher gelegene Regionen flüchten konnten und daher überlebten).
    Sein Vater machte sich bis ans Ende seiner Tage schwere Vorwürfe, weil er die Medikamente nur in seinem eigenen Haus aufbewahrt hatte und seinem Sohn daher nicht helfen oder zumindesst Linderung verschaffen konnte (wobei sowieso keiner Rettung möglich gewesen wäre - aber das ist eine andere Geschichte).


    Was lehrt uns diese Geschichte? Man kann sich zwar auf vieles vorbereiten. Aber das Leben hält Überraschungen parat, die weit über die eigene Vorstellungskraft hinaus gehen!
    Sie soll übrigens keine Entschuldigung für's Nicht-Preppen sein! Sie soll nur aufzeigen, dass selbst der beste Prepper nicht vor richtig bösen Überraschungen gefeit ist!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Einige haben hier Kurzzeitansätze. 1-3 Monate andere für 1 Jahr. Ich bereite mich auf ca 40 Jahre vor. Dass umfaßt in etwa meine noch verbeibende Lebenserwartung und unter Berückischtigung der derzeitigen Lage, tue ich die Dinge die es mir ermöglichen sollten diese Zeit gut zu verbringen.

  • Gute Frage und interessante Anworten.


    Ich halte das so:


    1. Ich rechne jeden Moment mit dem Krisenfall. (2 Wo. Stromausfall ist keine Krise, nur Kinderkram und haut sicher keinen Fori um)
    2. was: schwere Wirtschafts/Bankenkrise, evtl. größere Unruhen oder schlimmeres., auch internat. Spannungen oder ein oder zwei weitere Kriege wo auch immer. Natürlich auch Störfälle aller Art...
    3. Dauer: 1-3 Jahre. In früheren Krisen war dann das schlimmste oft vorüber.
    4. Alternative: Flucht/Auswanderung (entweder nur einen dünn besiedelten ländl. Bereich in DACH oder gleich richtig weit weg)


    1-3 Jahre bedeutet aber nicht, daß ich Frühstücksfleisch für 3 Jahre gebunkert habe. Aber mit den Gärten in der Groß-Familie und mit viel Arbeit glaube ich eine reelle Chance zu haben eine gewisse Grundversorgung aufrecht erhalten zu können. Das geht bei mir sehr in Richtung Autarkie und Selbstversorgung und bedeutet letztlich, daß das dann auch länger als 3 Jahre funktionieren würde.
    Ich bin aber nicht schon jetzt Landwirt/Gärtner/Geflügelzüchter/Imker im großen Stil (dazu fehlt mir einfach die Zeit). Vielmehr mache ich jetzt vieles um zu lernen und auch Freude daran zu haben. Wenn es notwendig würde, könnte ich innerhalb von max. 6 oder 7 Monaten "richtig" mit Gartenbau, Eierprod.,Hühnerzucht, Ackerbau,usw. beginnen. Alles Notwendige dazu ist bereits seit langem vorhanden.


    Arni
    McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Meine Vorräte reichen für 2-3 Jahre, sollte noch grünes spriessen, reichen die Vorräte länger, Nachschub an Eiweiss und Fleisch liefern meine Wachteln und Hühner. Gemüse und Obst liefert mein kleiner Garten.


    Gruss Carlos

  • Ich bin mit Essensvorräten für ca. 3 Monate mit dabei (Wasser nur 100l, aber Filterkapazität für über 100'000l, Kenntnis vieler Brunnen, usw.). Im Film "After Armageddon" (Spielfilm mit Kommentaren von Experten) wird von einem Experten 3 Monate als Minimum für eine (letale) Pandemie genannt.


    Falls die Versorgung so lange zusammenbricht wird die Welt danach sehr wahrscheinlich anders aussehen (so wie zu früheren Zeiten). Und bei längeren Krisen wie z.B. Kriegen bricht die Versorgung meist nie komplett zusammen (Schwarzmarkt, Schmuggel, usw.).


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Ja, drei bis vier Monate halte ich auch für optimal. Wenn die Lage so schlimm ist, dass ich ein Jahr oder länger auf Vorräte angwiesen bin, wird es auch so schlimm sein, dass ich nicht die ganze Zeit zu Hause aussitzen kann. Und wieviel von seinem Jahresvorrat kann man schon mitnehmen?


    Allerdings erschliesst sich mir immer noch nicht ganz die Notwendigkeit des Einlagerns von Wasser, kann mich da bitte jemand aufklären?

  • Zitat von Papa Bär;98813

    Allerdings erschliesst sich mir immer noch nicht ganz die Notwendigkeit des Einlagerns von Wasser, kann mich da bitte jemand aufklären?


    Mineralwasser ... lagere ich auch.
    Ist sehr praktisch wenn mal der Strom ausfällt und somit auch keine Wasserpumpen laufen und der Wasserhahn nur Luft spuckt.
    Beim Flüchten sind Mineralwasserflaschen schnell eingepackt.


    Lg.