Welches Stahl für Messer 440 oder 7Cr17MoV?

  • Hallo, ich habe vor mir ein Messer zu kaufen und wollte nachfragen, welche Vor- und Nachteile jeweils 440 und 7Cr17MoV Stahl haben..


    Vielen Dank vorab..


    Grüße
    Uwe[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][/FONT]

  • Hallo Uwe


    Einfach ist das nicht zu beantworten.


    Der 7Cr17MoV ist eigentlich der 440A ...., einfach eine andere Bezeichnung.


    Gerber bietet diesen Stahl (7Cr17MoV) an. Da diese Bezeichnung eher in China verwendet wird.


    ........., ups! Kann es sein, dass die da gemacht werden?


    Ist ja egal, beide Stähle sind rostträge und lassen sich sehr gut mit Bordmitteln durch den Besitzer schärfen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hi,
    ich hab die Erfahrung gemacht das 440er nicht gleich 440er Stahl ist, hab jedoch immer noch nicht raus, wie ich sie unterschieden kann. Hintergrund: hab hier ein Messer mit einem 440er Stahl das ich ganz gut scharf bekomme ein anderes, gleicher Stahlsortenaufdruck bekomme ich mit der gleichen Schärfmethode kaum auf eine Schärfe die mir ausreicht.


    Vielleicht magst Du schreiben um welche Messer es sich handelt. Vielleicht kennt die hier im Forum jemand und kann Dir was dazu sagen.


    grüße,


    Frank

  • Hallo Frank


    Ja das ist richtig, 440er ist nicht gleich 440er. Denn es gibt die in A, B, C und V .....


    Der C und der V lassen sich besser schärfen da mehr Kohlenstoff drinn ist.


    Am besten sicher der V.


    Aber da die Hersteller selten diese Unterscheidung machen wird es schwer das zu bestimmen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Denke man sollte Messerstähle von der Stahlqualität unterscheiden, identische Stahlsorten (Aufdruck) werden unterschiedlich gehärtet und (qualitätsmindernd) geschliffen, je nach Hersteller., was erst in Summe eine Stahlquälität ergibt. Deshalb gibt es für bekannte und verbreitete Messermodellen Erfahrungsberichte in den Foren, selbst dann gibt es Fertigungsschwankungen. Die man entweder nur unter Schwierigkeiten reklamieren kann oder sehr einfach, aufgrund der Service-Qualität.


    Meines Wissens exstieren sogar Empfehlungen, welche Stahlsorten bei welchem Hersteller besonders gut "gelingen", bspw. 440C bei Böker, 420HC bei Buck, oder bei welchen es zu Schwankungen kommt (Cold Steel).


    Manchmal lohnt es sich zu einem bestimmten Stahl bei den Messerschmieden zu informieren, einen guten Überlblick bekommt man als Kurzfassung bei " Steels Used by Knife Makers" oder direkt im Messerforum in der Stahl FAQ (Beispiel) u.v.am.


    Zum Entschlüsseln von Werkstoffnummern bei den Stahlsorten für Messer hilft evtl. die Übersicht auf Wikipedia: Werkstoffnummer. Leider führen die Händler selten vollständige Listen mit Angaben dieser Werkstoffnummer, Beispiel Wolfster oder Böker oder beim Messerhersteller Wolf Borger.


    Eine anfangs etwas verwirrende Darstellung findet sich bei Böhler, einem Stahlanbieter, siehe BÖHLER Markenübersicht (pdf), darunter bspw. den bei höherpreisigen Outdoor-Messern oft gesehen N695 > 1.4125 > 440C (Markenstahl-Bezeichnung > EN/DIN Norm > Amer. Industrienorm AISI)


    Besser wäre es umgekehrt vorzugehen, nicht vom Stahl (Theorie) auf den Verwendungszweck (Praxis), sondern vom gewünschten Zweck auf den dafür bestgeeigneten Stahl. Es gibt viele Diskussion, die sich um den universellsten Messerstahl drehen, in diesem Zusammenhang wird nicht selten der 440C genannt, problematisch wird es m.E. bei hartem, mißbräuchlichen Einsatz, bei dem die teuersten Stähle "versagen" im Sinne von höherer Empfindlichkeit aufgrund von RC-Härte oder nicht der Stahlsorte angemessenen Schleifwinkeln. Bin kein Fachmann, aber was ich bisher im Messerforum gelesen zu den manchen Exoten (hinsichtlich Preis, Verbreitung) hat mein Wissen ziemlich durcheinander gewirbelt, andererseits ein paar Mythen entlarvt, was teure Messer angeht.


    On topic
    Bin überzeugt, dass ein 440A (wie in SAKs) oder 1.4110 (Beispiel) ein hervorragender Messerstahl ist, dazu oft sehr günstig und in allen denkbaren Formen zu bekommen. Etwas dickere Klingenstärke und heraus kommt ein Haudrauf-Stahl mit Nehmerqualitäten. Wichtiger halte ich in der Praxis die Nachschärfbarkeit, weniger gemessen an der Stahlsorte oder dem Lieferzustand out-of-the-box als einer problemlosen versus problembehafteten Klingenform und Schneidwinkeln, die können einen die Lust am Schleifen verderben. Bzw. beim händischen Nachschleifen draussen zu "Verschliff" führen, weil man nicht das optimale Werkzeug mitführen kann oder will. Da ist bei besonderen, teuren Messerstahl erst recht schade.


    Andererseits bekommt man fertige Klingen zum Selberbauen aus Carbonstahl z.T. in erstaunlich hoher Qualität für einen Spottpreis, in einer sehr interessanten Misch-Härtung für den Outdoor-Gebrauch, z.B. von Lauri PT auf brisa.fi.

  • Beim Messerforum gibt es eine sehr umfangreiche Stahltabelle.


    Der Stahl 7Cr17MoV besteht zu 0,7% aus Kohlenstoff, 17% Chrom und je max. 1% Molybdän und Vanadium. Das macht ihn zu einer billigeren Version vom 440A, da auf den Manganzusatz verzichtet wurde. Mangan hat bis auf eine Absenkung der erwartbaren Härte beim fertigen Produkt kaum einen Einfluss (die beschränken sich auf Einflüsse bei der Bearbeitbarkeit), weshalb Klingen aus 7Cr17MoV vermutlich etwas schnitthaltiger sein dürften als welche aus 440A.


    Wie einer meiner Vorredner schon geschrieben hat, gibt es vom 440 mehrere Ausprägungen. Wenn bei dem Messer nur 440 ohne A, B oder C angegeben ist, handelt es sich meistens um 440A. Dabei handelt es sich um einen absolut brauchbaren Stahl, solange die Wärmebehandlung nicht vermurkst wurde, worauf man letztlich aber keinen Einfluss hat. Bei namhaften Herstellern sollte man aber davon ausgehen können, dass sie den Prozess im Griff haben. 440A erreicht mit ca. 56 HRC eine vergleichsweise geringe Härte (bei 440C sind 58 - 60 HRC durchaus möglich), die allerdings wiederum den Vorteil hat, dass man die Klinge leichter nachschärfen kann, was man auch öfter machen muss, als bei 440C. 440B lasse ich hier mal aussen vor, da mir im Moment kein Messer bekannt wäre, das daraus gemacht wird.



    Die Frage ist, was du mit dem Messer machen willst. Für Alltags- oder kleinere feststehende Messer ist 440 (egal welcher, mit den vorhin genannten Einschränkungen bzgl. Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit) recht brauchbar. Ich besitze selber mehrere Messer aus 440C und würde die uneingeschränkt weiterempfehlen.


    Solange du deinem Messer ein Mindestmaß an Pflege angedeihen lässt, wirst du zwischen den Stählen vermutlich kaum einen Unterschied merken.

  • Hallo Crusoe und thebrain,




    ich danke Euch für die von Euch eingefügten Links! :Gut:


    Es sind absolut sehr interessante Informationen bzw. Websites darunter.


    Ich habe sogleich die für mich wichtigsten Infos auf meinen Rechner geladen bzw. die Websites abgespeichert.



    Gruß Jörg

  • Die Metallurgie im Messerthema ist die Alchemie des 21 Jahrhunderts :o). Ich habe einige Puma Messer aus einer Zeit da die Firma Puma noch den Frankenbergern gehörte und ein sehr erfolgreicher und hochgeschätzter Familienbetrieb war..... Puma fertigte ausschließlich in 440C .


    Ich würde keins davon hergeben.....

  • Tja, eigentlich wurde ja schon alles gesagt.Der mMn wichtigste Ratschlag ist, den Stahl nach den Erfordernissen auszusuchen!
    Haumesser müssen zäh sein, dafür sind die Härte und der erreichbare Schleifwinkel sekundär. Hier reicht ein 420-er-Stahl.
    Ein Skinner muss sehr fein geschärft werden können und dennoch flexibel bleiben. Dafür muss schon ein guter Stahl her (ggf. Kohlenstoffstahl).
    Ein Fahrtenmesser hingegen sollte nicht zu hart/spröde sondern noch ausreichend weich sein, damit es leicht (auch mit Bachkiesel o.ä.) nachgeschärft werden kann und auch raue Behandlungen wie z.B. Batoning gut übersteht.



    Die Kriterien für die Auswahl des richtigen Stahls sind also:
    - Länge und Breite der Klinge
    - Klingengeometrie
    - gewünschter Schneidwinkel
    - notwendige Flexibilität
    - Härtbarkeit
    - Rostbeständigkeit
    - Einsatzspektrum
    - Tiefe des Geldbeutels (gerade bei PM-Stählen)
    - Beherrschen des Wärmebehandlungsprozesses
    - ...



    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.