NOTFALL-KOMPASS - selbst gebaut!

  • Hallo Survival-Mitglieder,


    Teil 1.


    heute möchte ich zeigen, wie man mit einfachsten Mittel einen Notfall-Kompass baut.


    Dieses Kompass-System ist freilich nicht mit einem hochwertigen Kompass der Schweizer Armee zu vergleichen, aber der Notfall-Kompass zeigt die Grundrichtung an, was in einer hoffnungslosen Situation Leben retten kann.

    Zudem sind die Grundmaterialien „relativ“ leicht zu finden bzw. können mit Leichtigkeit bei sich getragen werden.




    Ihr benötigt folgende Materialien:


    Zwei Metallgegenstände wie ein starkes Messer, Multi-Tool, Klappspaten, Hammer oder ähnliches. Zur Not reichen auch zwei Metall-Flacheisen oder zwei Eisenrohre.


    (Ich persönlich nehme mein Messer und mein Multi-Tool.)




    Hier ist nun die Liste:


    1. Stabiles Messer


    2. Multi-Tool


    3. Eine Büroklammer oder kleiner Nagel oder eine dünne Schraube oder etwas Draht vom Weidezaun oder,…oder,…oder…


    4. Einen Stift oder auch ein Stück Kreide.


    5. Ein trockenes und flaches Blatt irgendeines Baumes.



    6. Eine wasserdichte Plastiktüte oder eine größere Plastikflasche.



    Hinweis von Papa Bär:


    Noch einige Anmerkungen von mir:


    - Das Stück Metall, welches man in eine Kompassnadel verwandeln will, sollte natürlich nicht aus einem Nichteisenmetall bestehen. Alu lässt sich z.B. nicht magnetisieren





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    BAUANLEITUNG


    A. Grabt mit einem Ast oder mit dem Messer ein ca. 20 x 20 cm großes und ca. 15 cm tiefes Loch, legt die zerschnittene Plastiktüte hinein und füllt das Loch mit Wasser.


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    Oder Ihr zerschneidet eine Plastikflasche, wie ich es auf dem Foto gezeigt habe und füllt sie ebenfalls mit Wasser.


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    Eine kleine Pfütze tut es auch!

  • Teil 2.




    ACHTUNG!


    Das Loch bzw. die Plastikflasche MUSS windgeschützt untergebracht werden, weil bereits der geringste Wind den sensiblen Notfall-Kompass beeinträchtigen kann!


    Sollte das nicht möglich sein, so grabt das Loch einfach tiefer und füllt es nur halbvoll oder baut einen kleinen Windschutz!




    Und dass Ihr das Messer und das Multi-Tool (oder die Metallteile) weit vom Notfall-Kompass ablegt, muss ich eigentlich nicht erwähnen!




    Bitte bedenkt auch, dass der Notfall-Kompass 2-3 Minuten benötigt, um sich ausrichten zu können! Denn die Magnetisierung ist sehr schwach und die Oberflächenspannung des Wassers ist hingegen sehr stark.


    Übrigens kann man mit einem Tropfen Seifenlauge oder ähnlichem Reiniger die Oberflächenspannung erheblich verringern!




    Weiter geht’s….


    B. Nehmt das Blatt, schneidet es rund und zeichnet ein Kreuz mit den jeweiligen Himmelsrichtungen ein.



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    ACHTUNG!


    Das geschnittene Blatt sollte etwa die Größe einer Armbanduhr haben, sonst ist der Widerstand des Wassers zu groß und das Blatt bleibt stehen!



    C. Nun nehmt Ihr die Büroklammer (oder Ähnliches), schneidet oder biegt ca. 1 cm ab. Die Büroklammer biege ich anschließend zusammen, damit ich ein größeres Polfeld erhalte.



    D. Legt die zerschnittene Büroklammer auf die Messerklinge und schlagt mit dem Multi-Tool ca. 20-30 Mal auf den Draht. Durch die Schläge zwischen Messer und Multi-Tool werden die Atome im Draht angeregt, was eine schwache Magnetisierung auslöst.


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    Wenn Ihr nach dem Schlagen mit der Messerspitze oder der restlichen Büroklammer das Metall berührt, könnt Ihr eine leichte Magnetisierung feststellen.



    E. Nehmt nun den magnetisierten Draht, legt ihn auf den eingezeichnete Nord-Pfeil das Blattes und legt es vorsichtig ins Wasser. Mittels eines Holzstäbchens müsst Ihr das Blatt in der Mitte ausrichten, damit es nicht am Rand anstößt.




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    Ihr werdet nun sehen, wie sich das Blatt langsam in Richtung Norden ausrichtet.

  • Dritter und letzter Teil:




    Um sicher zustellen, dass die angegebene Richtung stimmt, müsst Ihr diesen Vorgang 4-5 Mal wiederholen!


    Dafür müsst Ihr bei der ersten Messung am Rand ein Holzstöckchen stecken, wo der Notfall-Kompass die Richtung anzeigte.




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    Wenn nun der Notfall-Kompass 3-4 Mal immer wieder die gleiche Richtung anzeigt, wisst Ihr, dass die grobe Nord-Richtung stimmt.



    Habt Ihr jetzt die grobe Nord-Richtung ermittelt, müsst Ihr anhand des eingesteckten Holzstöckchen einen zweiten langen geraden Ast ins Erdreich stecken und einen entfernten Fix-Punkt, wie Berg, Baum Gebäude usw. anpeilen.


    Diesen müsst Ihr folgen und an diesem Fix-Punkt die Richtung neu bestimmen.


    Versucht es selber, Ihr werdet sehen, es funktioniert!



    Ich habe mein Handy Samsung B 2710 mit digitalem Kompass und auch einen gewöhnlichen Kompass daneben gelegt, damit Ihr seht, es funktioniert!



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    Aber wie bereits zu Beginn erläutert:


    Dieses System ist nur ein Notfall-Kompass, dass die grobe Nordrichtung anzeigen kann! Nicht mehr, nicht weniger!


    Wer glaubt, man könne nach einmaliger Messung vom Münchner Hofbräuhaus direkt den Weg zum Hamburger Hafen finden, der wird wahrscheinlich in Wladiwostok rauskommen…! :explodieren:




    Zudem ist dieses System aufwendig.

    Aber Survival bedeutet für mich NICHT, ein bequemes und luxuriöses Dasein zu führen, sondern in Extremsituationen entsprechend zu handeln, um mein Leben und das anderer Menschen retten zu können!




    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!



    Gruß sagt der Jörg

    WICHTIGER HINWEIS!


    Es besteht im SP-Forum immer die Möglichkeit, dass ein Thema bereits vor längerer Zeit diskutiert wurde,
    welches genau die gleichen Techniken, Information oder dieselben Inhalte zeigt, die ich aufgeführt habe.


    Das lässt sich oftmals nicht ausschließen, da man keine Hunderte von Themen bzw. Kommentare durcharbeiten kann, um eine Wiederholung zu vermeiden.

  • Hallo Jörg,
    Super, was du so alles ausprobierst.


    Noch einige Anmerkungen von mir:
    - Das Stück Metall, welches man in eine Kompassnadel verwandeln will, sollte natürlich nicht aus einem Nichteisenmetall bestehen. Alu lässt sich z.B. nicht magnetisieren
    - Statt des Blattes als Schwimmkörper kann man auch ein Stück Rohr nehmen, Schilf oder Holunder sind dafür gut geeignet.
    - Die Kompassnadel kann man auch mit einem Magneten (Lautsprechermagnet, Kühlschrankmagnet) magnetisieren; dazu einfach mit der einen Seite des Magneten bei z.B. einem Nagel 20 - 30mal von der Mitte bis zum Kopf streichen und mit der anderen Seite des Magneten ebenso oft von der Mitte bis zur Spitze. Also nicht hin und her reiben, sondern nur in jeweils eine richtung und jedesmal in der Mitte neu ansetzen. Die Magnetisierung wird auf diese Art deutlich ausgeprägter.


    LG
    Papa Bär

  • Hallo Papa Bär,



    Du hast geschrieben:




    Zitat

    Noch einige Anmerkungen von mir:


    - Das Stück Metall, welches man in eine Kompassnadel verwandeln will, sollte natürlich nicht aus einem Nichteisenmetall bestehen. Alu lässt sich z.B. nicht magnetisieren



    Sorry, ich hatte dieses physikalische Wissen eigentlich vorausgesetzt! :kichern:



    Dennoch habe ich soeben zusätzlich Deine Info in den Text eingefügt. :Gut:



    Was den Magneten betrifft, da hast Du natürlich recht.


    Aber es ging mir ja darum, mit absolut einfachsten Mitteln einen Notfall-Kompass zu bauen, denn diese Materialien bekommt man fast überall.



    Ich habe z.B. in meiner Survival-Box immer ein Kontaktlinsen-Döschen, indem ich Magnet-Splitter von einem Magnet-Knopf aufbewahre.


    Diese Magnet-Splitter, sofern man sie als Notfall-Kompass einsetzt, sind natürlich um ein vielfaches stärker, als eine gehauene Büroklammer.

    Hier habe ich Fotos angehangen:



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    Gruß sagt der Jörg

  • Man soll nichts voraussetzen.:nono:
    Hier lesen ja auch Gäste mit. Und wenn ich mir die faisbuk-Generation so anschaue...:kichern:


    Da muss man sich schon präzise ausdrücken, sonst wird man noch für's Nichtgelingen verantwortlich gemacht, da einige ohne Nachdenken das Gelesene befolgen.
    So kann es schon mal passieren, dass man im Wohnmobil auf dem Highway die "cruise control" einschaltet und dann vom Steuer aufsteht, um sich hinten einen Kaffee zu kochen.
    "Hat mir ja niemand gesagt, dass cruise control (im Deutschen: Tempomat) nur für die Geschwindigkeit zuständig ist..."


    LG
    Papa Bär

  • Guten Morgen!


    Gibts nicht noch den (noch nicht von mir ausprobierten) Trick eine simple Stecknadel auf der Oberflächenspannung von Wasser in einem Becher schwimmen zu lassen?


    Gruß Bastian

  • Noch eine Ergänzung:
    Um bei späterer Wiederverwendung erkennen zu können, welche Seite des Drahtes die Nordseite ist, sollte man sie entsprechend markieren.
    Solange man den Originalmagneten noch zur Hand hat, ist die Identifizierung ja einfach: Die Nordnseite des Drahts pappt am Südpol des Magnetes fest.


    Nun die interessante Frage: Wie identifiziere ich Nord- und Südpol an einem Magneten, der keine rot-grüne markierte Enden hat :grinning_squinting_face:

  • Man möge mich belehren...
    ...aber wenn ich nun diese Büroklammer magnetisiere und biege...
    liegt ja der "Südpol" der Klammer, welcher auf den Nordpol deuten soll,
    wenn gebogen...jeweils "unten".


    Also egal wie ich die Klammer lege...weil ja gebogen.


    Das Magnetfeld richtet sich ja nicht in der Klammer nach der Biegung aus.


    Oder ist das jetzt zu vernachlässigen...weil die Magnetisierung so stark ist,
    daß sie eben das Blatt im Ganzen bewegt?


    Super Sache auf jeden Fall und guter Hinweis, Jörg!!!



    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • So wie ich das gelesen habe, wird die Klammer erst gebogen und dann magnetisiert.


    Aber zumindest den Halbkreis auszuwählen, in dem auf keinen Fall Süden sein kann, sollte doch wohl kein Problem darstellen, oder?


    Und dann kennt man ja die Ausrichtung der Klammer und kann sie entsprechend markieren...

  • Occam hat geschrieben.


    Zitat

    Man möge mich belehren...
    ...aber wenn ich nun diese Büroklammer magnetisiere und biege...
    liegt ja der "Südpol" der Klammer, welcher auf den Nordpol deuten soll,
    wenn gebogen...jeweils "unten".



    Die Büroklammer, ob gebogen oder nicht, ist vollständig magnetisiert, wenn auch sehr schwach.



    Das kommt durch das Draufhauen zwischen den Eisen, da wird der gesamte Draht bearbeitet und nicht nur eine Spitze.


    Durch das Drauflegen der Büroklammer auf das N-O-S-W-Blatt, kann der Draht keine andere Richtung annehmen, als sich in den Norden zu bewegen.





    Übrigens habe ich den Versuch mit einer magnetisierten Nähnadel auch schon gemacht. Klappte prima!


    Allerdings war ich mir nicht sicher, ob die Nadel Richtung Norden oder Süden zeigte! :Aua:



    Das war auch der Grund, warum ich dann auf eine Büroklammer kam und diese auf ein skizziertes Blatt am äußersten Rand platzierte.



    Gruß sagt der Jörg

  • Hallo Jörg,


    Zitat

    Allerdings war ich mir nicht sicher, ob die Nadel Richtung Norden oder Süden zeigte!


    Da hilft ein Blick zur Sonne:grosses Lachen:
    Wenn du zur aufgehenden Sonne hinblickst, ist Norden links von dir, bei Untergang liegt er rechts:Sagenichtsmehr:

  • Techniker hat geschrieben:



    Zitat

    Es ist schon genial... soo ein freier Brückentag... da kommt man endlich mal dazu soo Sachen aufzuarbeiten :winking_face:




    Das kann ich durchaus nachvollziehen! Ich hab’ ja auch ganz gerne viele freie „Brückentage“, am besten ohne Ende…! :partying_face:



    Und ich hoffe auch, dass es in der Zukunft so bleiben wird,...aber wer kennt die Zukunft…?
    :Aua:



    Gruß sagt der Jörg

  • Hallo SP-Mitglieder,




    ich habe hier ein Youtube Video, dass sehr ausführlich erklärt, wie man sich im Notfall OHNE Kompass orientieren kann.


    Dieses Video habe ich bereits vor längerer Zeit auf meinen Rechner geladen und es hat mein Survival-Verständnis und Wissen wirklich erweitert.


    Klick hier:


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    Gruß sagt der Jörg