Karbidlampe als Alternative zur Petroleumlampe?!?

  • Auch wenn Ernst jetzt Einspruch erheben wird :grosses Lachen::
    Was haltet ihr von Karbidlampen als alternative Beleuchtung?
    Calziumcarbid ist ja vergleichsweise billig, dauerhaft lagerbar (unter Luft- und Wasserabschluß) und die Lampen sind ganz simpel aufgebaut, robust und wartungsarm.


    Nachteile: Rußbildung ist relativ hoch, und angeblich "duften" die Dinger auch (aufgrund von Verunreinigungen im Calziumcarbid; aufgrund dieser Düfte wird es z.B. auch zum Vertreiben von Wühlmäusen verwendet...).


    Habe selbst noch keine Erfahrung mit solchen Lampen. Aufgrund gewisser Vorteile (helles, freundliches Licht, hohe Portabilität, ...) werden sie auch heute noch in manchen Teilbereichen wie z.B. der Höhlenforschung eingesetzt.



    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ich hab zufällig während meines Studiums etwas Kontakt mit Calziumcarbid gehabt. Den Duft den du beschreibst kommt wenn ich mich richtig erinnere von Phosphinen und riecht nach Knoblauch.


    Bissel OT:
    Übrigens man kann wohl auch Motoren mit CaC2 bzw. Acetylen betreiben. Gustav Weißkopf soll damit im August 1901 (über 2 Jahre vor den Wrights) den ersten motorisierten Flug vollbracht haben.

  • Calziumcarbid hat viele gute Eigenschaften.....


    In meinen jungen Jahren sparte mir dies die Angelrute..... :psst::Sagenichtsmehr::nono:



    Die Frage, welche sich mir stellt, ist die Verfügbarkeit. Früher wurde einem Calziumcarbid fast nach geschmissen, heute kommt man in der Schweiz nur an wenigen Orten an das Zeugs.


    Wenn Du die Modifikationen von Ernsts Lampen kennt ist Calziumcarbid keine Previval-Alternative . :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von Maresi;101743

    Auch wenn Ernst jetzt Einspruch erheben wird :grosses Lachen::
    Was haltet ihr von Karbidlampen als alternative Beleuchtung?
    Calziumcarbid ist ja vergleichsweise billig, dauerhaft lagerbar (unter Luft- und Wasserabschluß) und die Lampen sind ganz simpel aufgebaut, robust und wartungsarm.


    Hallo Maresi,


    wo beziehst Du Dein Carbid her? Ich habe jetzt mal gerade bei meinen Laborchemikalienhändlern nachgeschaut, da kostet Calciumcarbid etwa 10 - 12 €/kg, was ich im Vergleich zu Petroleum oder Campinggas nicht gerade als billig bezeichnen würde. Der "Duft" stammt von Verunreinigungen mit Calciumphosphid und dem daraus entstehenden Phosphan. (Das übrigens giftig ist.)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Eterus;101747

    Calziumcarbid hat viele gute Eigenschaften.....


    In meinen jungen Jahren sparte mir dies die Angelrute..... :psst::Sagenichtsmehr::nono:


    Warum kommt mir das eigentlich so bekannt vor? :kichern:


    Grübel ...


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wie gesagt: habe noch keine persönliche Erfahrung mit Carbidlampen.
    Als Quelle habe ich bisher nur den Carbidshop (http://www.carbid-shop.com) gefunden.


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo,


    ich bin zu meinen aktiven HöFo-Zeiten immer mit einer Halogen-/Karbidlampen-Kombination von Petzl durch die Karstlöcher der Alb gerobbt. Diese Lampenkombination war damals das Optimum: die Karbidflamme für ein weiches rundum gleichmässiges Nahlicht ohne Schlagschatten und die Halogenbirne als "Fernlicht" und unter Wasser. Speziell bei langen Touren (für die Tantalhöhle im Toten Gebirge hatten wir z.B. 3 Tage nonstop in der Höhle angesetzt), gab es bis vor zehn Jahren als zuverlässige "Dauerlampe" schlicht keine Alternative zur Karbidlampe. LED gabs noch nicht in "hell" und schon gar nicht in weiss und hell. Gute Akkus gab es nicht oder waren zu teuer, ebenso schied das Mitschleppen von Taschenlampenbatterien in solchen Mengen aus, dass man mindestens zwei Lampen während einer Mehrtagestour quasi nonstop hätte brennen lassen können. Dazu kam das Zuverlässigkeitsproblem: bei einer konventionelle Lampe, die eingeschaltet runterfällt oder einen harten Stoss abkriegt, ist ziemlich sicher die Birne hin. Bei der Karbidlampe gibts keinen Glühfaden und kein Glas. Sollte die Flamme mal ausgehen, genügt bei einer Helmlampe eine kurze Drehbewegung am eingebauten Feuersteinstarter neben der Gasdüse und man hat wieder Licht.


    Heute nimmt praktisch kein Höhlenforscher mehr eine Karbidlampe. Das LED-Zeitalter bietet zumindest was Leuchtdauer und Robustheit angeht, gleichwertiges und bedienungsfreundlicheres Licht, allerdings trauern viele dem "weichen Rundumlicht" der weissen Acetylen-Flamme nach.
    Die Hauptnachteile einer Karbidlampe sind aus meiner Erfahrung:
    - relativ grosser Gasentwickler nötig (Volumen einer dicken Fahrradtrinkflasche)
    - relativ hoher Wasserverbrauch (0,25l alle 2..3h)
    - Sauerei beim Wechseln/Erneuern der Karbidfüllung: aus trockenen grauen "Steinbrocken" wird eine stinkende, ätzende weisse dickflüssige Pampe
    - Geräuschentwicklung, die Flamme brennt "fauchend" an der Gasdüse
    - Geruchsentwicklung durch die Verunreinigung in natürlichem Kalziumkarbid
    - grössere Mengen Karbid sind nicht ungefährlich, da die Gasentwicklung auch durch hohe Luftfeuchtigkeit stattfindet.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;101803

    Hallo,


    ich bin zu meinen aktiven HöFo-Zeiten immer mit einer Halogen-/Karbidlampen-Kombination von Petzl durch die Karstlöcher der Alb gerobbt. Diese Lampenkombination war damals das Optimum: die Karbidflamme für ein weiches rundum gleichmässiges Nahlicht ohne Schlagschatten und die Halogenbirne als "Fernlicht" und unter Wasser.


    Hallo Tom,


    schreib da mal was drüber, das ist absolut spannend!


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)