Sinnvoller Chemikalienvorrat (Natriumhydroxid, Chlor, Natron, Salzsäure & Co.)

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  • Hallo zusammen,


    derzeit gibt es noch recht günstig säcke- bzw. eimerweise die im Betreff genannten Stoffe/Chemikalien und vieles mehr (Zitronensäure, Schwefelsäure, Glyzerin, Milchsäure, Graphitpulver, usw. usf.). Auf die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Natron wurde ja schon hingewiesen - kann man auch das andere Zeug oder andere Chemikalien gebrauchen, bzw. lohnt sich auch hiervon ein Vorrat? Zu NaOH fällt mir z.B. die Neutralisation von Säuren oder das Herstellen von Seife ein, ein 25-Kilo-Sack reicht auch für ein paar Laugenbrezeln :)


    Habt Ihr sonst noch Ideen/Empfehlungen für andere einlagerungswürdige Stoffe?


    Viele Grüße
    Schnippschnapp


  • Hallo Schnippschnapp,


    in Sachen Chemie bist Du bei mir nicht ganz falsch. Ich bin Hobbymineraloge und habe ein kleines Analyselabor für Mineralien, das aber auch z.B. für Wasseranalysen taugt. Chemikalien halte ich schon aus Sicherheitsgründen jeweils nur in Kleinmengen vor, 1 kg NaOH reicht mir Jahre. 25 kg NaOH wäre für mich eine Horrorvorstellung, besonders im Sack, weil das Zeug extrem hygroskopisch ist. Da hast Du bei angebrochenem Sack ganz schnell nur noch eine hochgradig ätzende Pampe. Spurenreagentien wie Silberdiethyldithiocarbamat (z.B. Arsennachweis), die pro Versuch nur in Milligrammmengen benötigt werden (und übrigens schweineteuer sind), halte ich auch nur in Grammmengen vor


    Ansonsten, was ich auch Dir empfehlen würde, lade Dir für jeden von Dir gekauften Stoff das Sicherheitsdatenblatt (SDB) runter und lies es. http://www.eusdb.de/


    Ausserdem solltest Du in Deinem ureigensten Interesse die für die sichere Handhabung erforderliche persönliche Schutzausrüstung (siehe SDB) besitzen und verwenden. Konzentrierte Schwefelsäure kann im null komma nichts schwerste und irreversible Schäden anrichten - ein Spritzer ins Auge führt fast mit Sicherheit zur Erblindung - und bei Kontakt mit organischem Material (Holz, Papier, Kleidung) kann konzentrierte Schwefelsäure Feuer auslösen. Wenn dann auch noch die Flasche mit dem Brennspiritus in Reichweite steht...:anxious_face_with_sweat:


    Ansonsten solltest Du mal schreiben, was Du mit den Chemikalien tun willst, dann kann ich Dir konkrete Tipps geben. Bitte beachte da aber auch, dass sich alles im Rahmen der Gesetze abspielen sollte, Sprengstoffeigenlaborate diskutieren wir hier grundsätzlich nicht. Thermit ist da schon ein bisschen grenzlagig. Es fällt in D zwar nicht unter das Sprengstoffgesetz, es kann ohne sprengstoffrechtliche Erlaubnis legal erworben und besessen werden und man kann es für viele vernünftige Zwecke einsetzen, etwa zum feldmässigen Schweissen ohne Strom oder Gasflaschen, aber man kann eindeutig auch dummes Zeug damit machen.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Als Laborant hab ich zwar Zugriff, halts aber eher für unnötig da irgendwas einzulagern.
    Erstens:
    Wenn du irgendwelche Säuren zusammenschütten willst, solltest du dich schon etwas intensiver damit befassen, was die eigentlcih für ne Wirkung haben. Bevor man sich sowas Säckeweise in die Bude stellt, würd ich mir da überhaupt erstmal Infos zu holen. Ob du jetzt zum neutralisieren ne Bor-, Zitronen-, oder Schwefelsäure benutzt, sind sowohl hinsichtlich der Säurestärke, der Ätzwirkung und der Giftigkeit unterschiedlich.
    So verhält es sich mit vielen Chemikalien und ich würd dir, wenn du jetzt nicht grad vom Fach bist, eher davon abraten, sowas zu Bunkern.
    Zweitens:
    Ich glaube nicht, dass man als Privatmann so ohne weiteres große Mengen an Chemikalien bekommt. Wenn, dann muss man die sich in 1-Liter Dosen zusammenkaufen und das ist teuer.
    Drittens:
    Der Zweck der CHemikalienlagerung ist ja, dass man die zu irgendwas verwenden will. Wenn man weiß, wozu, kauf lieber ein Produkt, das diesen Zweck erfüllt. Zwar kann man aus den einzelnen chemikalien irgendwas zusammenbrauen, aber wenn man nicht genau weiß was man macht, kommt erstens eh nur Mist bei raus und kann zweitens gefährlich sein.

  • OK, ich bin selber sozusagen ein wenig vom Fach und formuliere es mal etwas anders: Die allermeisten Stoffe sind gefährlich, spätestens wenn man den harmlosen Stoff A neben dem harmlosen Stoff B lagert und die beiden dann den gefährlichen Stoff C ergeben - oder auch schon wenn man einen einzelnen Stoff falsch lagert. Daher sollte man sich wirklich gut informieren (Quellen siehe z.B. Waldschrats Beitrag), was man sich da in den Keller legt und vor allem auch auf sachgemäße Lagerung in sicheren Behältnissen und sinnvollen Mengen achten.


    Meine Frage zielte jedoch in eine etwas andere Richtung: Z.B. für Natron gibt es hier ja schon gut dokumentierte Verwendungen (s. https://www.previval.org/forum…%B6glichkeiten-von-Natron / Beitrag 3). Wer also günstig an 1-3-5 Kilo Natron kommt, kann das sicher sinnvoll nutzen. Umgekehrt gibt es oft günstige Gelegenheiten, Stoffe bzw. Chemikalien zu erwerben, wo man erst dann auf die Idee käme, sich das zu besorgen, wenn man weiß, was damit anzufangen ist. So könnte (!) ein Vorrat an NaOH für denjenigen sinnvoll sein, der selbst schlachtet und das Fett zu Seife verarbeiten möchte. Chlortabletten, mit denen man jetzt den Pool desinfiziert, könnten (!) eventuell mal sinnvoll zur Entkeimung von Wasser sein usw.


    Es geht mir hier also darum, für momentan noch leicht beschaffbare Chemikalien sinnvolle Einsatzgebiete aufzulisten und eben gerade nicht darum, daß man sich auf Verdacht 50 Liter Schwefelsäure kauft und das dann in Colaflaschen füllt, weil die grade irgendwo bei eBay für wenig Geld angeboten wird oder weil Oma gesagt hat, daß damit Flecken gut weggegehen. Alles was ich im Betreff oder in meinem Beitrag aufgezählt habe, entstammt einer 5minütigen Recherche auf eBay und dient als bloßes Beispiel, nicht als konkrete Kaufempfehlung! Hoffentlich ist meine Intention jetzt klarer geworden. "Chemikalie" beginnt begrifflich auch nicht erst da, wo Kreuze und Totenköpfe auf der Dose sind - auch Kochsalz ist schon eine Chemikalie und gehört hier genauso mit dazu.

  • Zitat von Schnippschnapp;102021

    So kann (!) ein Vorrat an NaOH für Denjenigen sinnvoll sein, der selbst schlachtet und das Fett zu Seife verarbeiten möchte


    Hallo Schnippschnapp,


    Seife (Kernseife) sieden kann man auch mit dem wesentlich besser lagerfähigen Natriumcarbonat (Soda), zur Not auch - das Urrezept für Schmierseife - mit gereinigter Holzasche, im Prinzip eine Mischung aus KOH und KCO3.


    Zitat von Schnippschnapp;102021

    (daher auch der Name "Seifenstein" für NaOH). Chlortabletten, mit denen man jetzt den Pool desinfiziert, könnten (!) eventuell mal sinnvoll zur Entkeimung von Wasser sein usw.


    Es geht mir hier also darum, für momentan noch leicht beschaffbare Chemikalien


    Du bekommst in D Laborchemikalien entgegen anderslautender Meinungen in kleinen Mengen relativ problemlos. Bei vielen muss sich der Händler nur per Gesetz vor der Abgabe von Deiner Identität und Deinem Alter (>18) überzeugen. Deswegen ist der Onlinehandel stark eingeschränkt, nicht jedoch der "analoge Offlinehandel". Bei einigen als kritisch eingestuften Stoffen musst Du eine sogenannte Endverbrauchserklärung abgeben, in der Du zum Beispiel auch den Verwendungszweck angeben musst. (deutsches Recht, keine Ahnung, wie das in A und CH gehandhabt wird)


    Der Versuch, bestimmte Stoffe in 25 kg Gebinden zu beziehen, könnte Dir allerdings die Aufmerksamkeit der Behörden bescheren.


    Hypochlorite, die von Dir genannten Chlortabletten, können zur Wasser- aber auch Abwasserdesinfektion sinnvoll sein. Aber auch hier eine Warnung: Hypochlorite sind nur bedingt lagerstabil, eine kleine Menge zerfällt immer unter Abgabe von Chlorgas, das ausdampft. Wer ein Gebinde Poolchlor, insbesondere ein angebrochenes, in einem schlecht belüfteten Raum neben Metallgegenständen wie zum Beispiel Werkzeug oder gar Elektronik lagert, der wird unfehlbar sein teures Wunder erleben!


    Wenn Du Chlor zur Wasserdesinfektion verwendest, aber nicht so wirklich auf Chlorgeschmack stehst, wirken ein bis zwei Tropfen einer 5%igen Natriumthiosulfatlösung pro Liter Wunder. In den alten Zeiten der analogen Fotografie hiess das Zeug Fixiersalz.


    Zur Wunddesinfektion kann auch Iod oder alkoholische Iod-Kaliumiodidlösung helfen, allerdings würde ich da heute PVP-Iod aus der Apotheke bevorzugen. Das brennt nämlich nicht, besitzt aber die gleiche Wirksamkeit. Zur Hautdesinfektion kann ein Fläschchen Isopropanol gute Dienste leisten.


    Ansonsten sind die meisten meiner Laborchemikalien spezialisierte Reagenzien. Willst Du Arsen, Cobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Eisen & Co nachweisen? Ich vermute mal, eher nicht.


    Beratung für spezielle Anwendungszwecke gerne!


    viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich fühle mich schon ein bißchen besser verstanden - "nimm lieber Natriumcarbonat als Natriumhydroxid" ist genau so ein praxisnaher Tip um den es hier gehen sollte, und vom Erstgenannten gibt es bei eBay 5 kg für knapp 13 Euro. Wer selbst Seife herstellen möchte, greift da also vielleicht zu - und wenn nicht zum Eigenbedarf, dann vielleicht zum Tauschen. Noch einmal: Es geht hier nicht um "exotische" Bestandteile eines Chemielabors wie KMnO4, sondern um alltagsrelevante Gebrauchschemikalien wie Natriumchlorid alias Kochsalz, Natriumhydrogencarbonat alias Natron usw.


    Nächstes Beispiel: Natronwasserglas zum Einlegen von Eiern oder im Bauwesen zum Abdichten etc. Aktuell zu haben: 20 kg für knapp 40 Euro. Zitronensäure (5 kg für 10 Euro) könnte man zusammen mit Natron (5 kg für 10 Euro) zur Herstellung von Kunsthonig (Invertzucker) aus Zucker verwenden oder als Konservierungs- und Säuerungsmittel oder zum Entkalken.


    Vielleicht kann man ja wirklich ein kleines Wiki aufbauen mit Tips zur Lagerung usw. und natürlich auch mit Warnhinweisen wie "Niemand braucht nur deshalb 50%ige Schwefelsäure, nur weil es die grade bei eBay zu 16 Euro für 14 kg gibt".

  • Kristallsoda wurde ja schon angesprochen. Neben Seife machen ist es auch "haushaltstauglich" zum Entfetten, zum Wäschewaschen, als Backtriebmittel usf. einsetzbar.


    Reagiert halt u.a. mit Alu und man sollte besser Handschuhe tragen, wenn man damit hantiert.


    Weiters ist ganz normaler Kalk ein heisser Tip. Wände kalken, Garten düngen, Kadaver vergraben, Schießpulver herstellen, ...
    Kalk hat 1.001 Anwendungsmöglichkeiten.
    Dazu noch etwas Schwefel (zur Bekämpfung von Spinnmilben u.ä..


    Borax als Holzschutzmittel und gegen Ameisen. In Kombination mit Soda als Putz- Bleich- und Waschmittel.


    So, Akku wird leer. Vll. später mehr.


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • "Kalk" kann halt umgangssprachlich Calciumcarbonat (kohlensaurer Kalk), Calciumhydroxid (gelöschter Kalk) oder Calciumoxid (Ätzkalk / ungelöschter Kalk) sein - mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Anwendungen sowie Gefahren. Da gilt es also immer aufzupassen!

  • Hallo Hobbychemiker und Seifensieder,


    eine der (positiven) Errungenschaften unserer Zivilisation ist die Erfindung der Arbeitsteilung und die Spezialisierung. Ich muss nicht unbedingt alles aus den Grundsubstanzen selber machen können. Klar könnte ich Tierfett, Asche und Lauge zu einer Art Seife kochen - ich kann das aber auch von jemand machen lassen, der das in schön und angenehm duftend mit entsprechenden Zusätzen hinkriegt. Dafür repariere ich ihm sein beim Hagel zerbrochenes Solarmodul oder wickel den Rotor seines durchgebrannten Generators neu. Es kann natürlich, ein entsprechendes Szenario angenommen, etwas dauern, bis ich einen passenden Seifenhersteller gefunden habe, der zufällig meine Fähigkeiten benötigt, aber diese Zeit kann ich locker mit ein paar kg eingelagerter Kernseife überbrücken. Das ist billiger und unproblematischer, als die Ausgangschemikalien zu kaufen und sicher zu lagern. Von all den Weltkriegs- und sonstigen Erzählungen meiner Vorfahren war Seife eigentlich nie ein Thema, vielleicht gab es kein gutes Parfum oder Rasierwasser, aber Seife war offenbar in den grossen Krisen des letzten Jahrhunderts wohl nie ein Mangelartikel. Aber ist nur meine Meinung.


    Auch sonst wüsste ich nicht, warum ich grössere Mengen an Grundchemikalien bräuchte. Mit Ameisen hab ich kein Problem in Haus & Hof, im Garten haben wir zwar viele, aber das ist friedliche Koexistenz. Blattläuse kann man mit pflanzlichen, selbst angesetzten Mitteln bekämpfen.


    Einzig für die gelegentliche Selbst-Herstellung von Leiterplatten für Elektronik würde in meinem Fall etwas Entwickler und Ätzmittel Sinn machen, wobei das Abwasser dann ziemlich belastet ist. Da spekuliere ich eher auf einen gebrauchten Fräs-Bohr-Plotter...eines Tages...


    Ich hab mir allerdings die Analysemöglichkeiten für Boden- und Wasserproben zugelegt, aber da ist es, wie Waldschrat es schon formuliert hat, nicht nötig, sich sackweise Chemie ins Haus zu stellen, da genügen Gramm.


    Die einzigen Chemikalien, die wir im Haushalt brauchen, ist gelegentlich Streusalz und hin und wieder Zitronensäure zum Entkalken von Leitungswasser-Armaturen.


    Was man als "elektrischer" Prepper einlagern könnte, wären trocken vorgeladene Bleiakkus mit separatem Säurepack. D.h. man aktiviert die Batterie erst, wenn man sie braucht, indem man dann destilliertes Wasser und die Säure einfüllt. Allerdings ist die Lagerung von Schwefelsäure über Jahre (egal ob im original Plastikfläschchen oder umgefüllt in der Glasflasche) nicht unproblematisch und die Bleiplatten im "trockenen" Akku oxidieren auch so vor sich hin, weil sie dem Luftsauerstoff ausgesetzt sind. Ein guter Blei-Gel-Akku lebt vollgeladen, gepuffert und gelegentlich korrekt entladen und wieder geladen auch deutlich über zehn Jahre, da hätte ich bei der "Trocken-Batterie" so meine Bedenken, ob die bzw. ihr Säurepack nach zehn Jahren noch so frisch sind, wie man sich das vorstellt.


    Grüsse


    Tom

  • Nennt mich paranoid, aber ich möchte noch anmerken, dass man vorsichtig sein sollte.


    Jemand der Säckeweise Chemikalien bestellt, landet ganz schnell auf einer Verdächtigenliste. Schlimme Zeiten, daran sollte man aber denken. Wenn man noch die besten Absichten hat und zufällig die Zutaten für ne Bombe zusammenkauft, dann viel Spaß.

  • Zitat von Schnippschnapp;102033

    "Kalk" kann halt umgangssprachlich Calciumcarbonat (kohlensaurer Kalk), Calciumhydroxid (gelöschter Kalk) oder Calciumoxid (Ätzkalk / ungelöschter Kalk) sein - mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Anwendungen sowie Gefahren. Da gilt es also immer aufzupassen!


    Guter Einwurf!


    Für mich persönlich ist "Kalk" immer gleich gelöschter Kalk (und Ätzkalk ist Ätzkalk; kohlensaurer Kalk spielt in meiner Welt keine nennenswerte Rolle.
    Aber das ist durchaus nicht für jeden gleich - hätte auch dran denken können :Kopfschuetel:

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Was ich ganz gern auf Vorrat habe
    Vaseline -Schmiermittel,Hautpflege,Anzündhilfe
    Zitronensäure-Stahl entzundern, entkalken,(soll auch zum Hülsenreinigen gut sein-entzieht sich aber meiner per. Erfahrung)
    Kernseife-Waschen und reinigen
    Aktivkohlegranulat-zur Reinigung von Wasser
    Brennspiritus-für Brenner(kochen),zur Reinigung und Desinfektion (in Notfällen)
    Alles Weitere fällt eher unter Werkstattbedarf ...also nur eine kleine Auflistung von relativ günstigen Dingen die vielleicht nicht unbedingt die Chemikalie in Reinform sind .


    Gruß Dominik

  • Zitat von Schnippschnapp;102025

    Ich fühle mich schon ein bißchen besser verstanden - "nimm lieber Natriumcarbonat als Natriumhydroxid" ist genau so ein praxisnaher Tip um den es hier gehen sollte, Es geht hier nicht um "exotische" Bestandteile eines Chemielabors wie KMnO4.


    KMnO4 ist alles andere als eine exotische Laborchemikalie, das ist ein Universalmittel für so ziemlich alles


    Man kann es verwenden


    zur Wasserdesinfektion
    als Feuerstarter


    man hat es früher weit verbreitet als schwache(!) wässrige Lösung medizinisch genutzt


    als Gurgellösung bei Halsschmerzen
    zur Wunddesinfektion
    gegen Hautrpilze, z.B. Fusspilz


    laut Römpp's Chemielexikon auch als Antidot bei diversen Vergiftungen


    Als medizinischer Laie empfehle ich die medizinischen Anwendungen ausdrücklich nicht oder nur im äussersten Notfall, da gibt es heute sicher jeweils besseres.


    Die Wasserdesinfektion habe ich schon mal im Selbstversuch ausprobiert. KMnO4 wirkt ziemlich breitbandig, Bakterien, Sporen, Viren, Pilze, Algen werden oxidativ zerstört. Das Zeug bringt sogar seinen eigenen Indikator mit. Man tropft schwache rosafarbene KMnO4-Lösung solange in das zu desinfizierende Wasser, bis keine Entfärbung mehr eintritt und eine sehr schwache (!!!) Rosafärbung bleibt. Alles andere, zum Beispiel eine violette Lösung, ist nachgerade gesundheitsschädlich! Obiges Rezept ist ebenfalls als reine Notfalllösung anzusehen, wenn Filtern und Abkochen nicht zur Verfügung stehen und man angesichts des Grades der Verschmutzung Silberionen (Micropur) nicht mehr traut. Ich halte es (wie gesagt als Notfalllösung) für Erwachsene akzeptabel. Bei Kleinkindern und erst recht Säuglingen würde ich davon Abstand nehmen.


    KMnO4 ist als Kristall beliebig lange lagerbar, als Lösung zerfällt es relativ schnell, also setzt man Lösungen nur zur alsbaldigen Verbrauch an.


    Weitere nützliche Chemikalien:


    Oxalsäure zur Entfernung von Rostflecken
    Borax und seine Verwendung nannte Maresi schon, es taugt zudem als Bleichmittel für weisse Wäsche
    3%ige Waserstoffperoxidlösung, zur Desinfektion (zerfällt in Wasser und chemisch sehr aktiven naszierenden Sauerstoff), als Bleichmittel, zur Fleckentfernung aus Textilien (Warnung: vorher an unauffälliger Stelle Test auf Farbechtheit machen), zur Behandlung von Wänden bei Schimmelbefall und zur Herstellung von Blondinen :Zunge raus:
    Zitronensäure, als 10-20%ige Lösung ein ziemlich potenter Kalklöser für Bad und Küche, im Gegensatz zu Essigreinigern kein penetranter Geruch (Sicherheitshinweis: NIE mit chlorhaltigen Reinigern in Kontakt bringen!)


    je eine Flasche Brennspiritus, Waschbenzin und Aceton als universelle Lösungsmittel, zum Entfetten, Entfernung von Verschmutzungen (Öl, Teer, Klebstoffresten ...)


    Eine sehr nützlich Chemikalie ist übrigens auch ein Sack Blaukorn oder ein ähnlicher NPK-Volldünger. Wenn ich die Wahl zwischen "Bio" und "satt werden" hätte, würde ich zu dem Zeug greifen.


    Für Elektroniker: Natriumpersulfat zum Herstellen von Leiterplatten


    So, das war jetzt mal so ein erstes Brainstorming, was man mit Laborchemikalien in Haus, Garten und Technik praktisch machen kann.


    viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Was hätten wir da noch?


    Glycerin - Frostschutzmittel
    Aceton - Entfettung, Entfernung von Kleberresten, Flecken usf.


    So, mehr fällt mir nicht ein!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Danke für die weiteren Beiträge zum Thema!

  • Nur als kleiner Hinweis von einem Nicht-Chemiker: Wenn ich sowas wie KMnO4 lese, kenne ich zwar die enthaltenen chemischen Elemente, kann mir aber nicht so recht was drunter vorstellen. Mit Begriffen wie Natron, Aceton oder Löschkalk kann ich da schon viel eher etwas anfangen.


    Vielleicht wäre es ja möglich, bei der Aufzählung von Chemikalien zumindest die gebräuchlichsten Alltagsbezeichnungen mit einfließen zu lassen; zum besseren Verständnis. Dann müsste man nicht jedesmal ein Lexikon griffbereit halten oder alle 5 Sekunden googlen.Da werd ich sonst irgendwann noch :zany_face: :face_with_rolling_eyes:


    lg

  • Zitat von melusine;102079

    Nur als kleiner Hinweis von einem Nicht-Chemiker: Wenn ich sowas wie KMnO4 lese, kenne ich zwar die enthaltenen chemischen Elemente, kann mir aber nicht so recht was drunter vorstellen. ....


    Vielleicht wäre es ja möglich, bei der Aufzählung von Chemikalien zumindest die gebräuchlichsten Alltagsbezeichnungen mit einfließen zu lassen; zum besseren Verständnis. Dann müsste man nicht jedesmal ein Lexikon griffbereit halten oder alle 5 Sekunden googlen.Da werd ich sonst irgendwann noch :zany_face: :face_with_rolling_eyes:


    lg


    Hallo Melusine,


    in Zukunft gern, danke für Deinen Hinweis und sorry für den Slang.


    KMnO4 ist Kaliumpermanganat, formal das (stabile) Kaliumsalz der (unbeständigen) Permangansäure. Eine Alltagsbezeichnung in dem Sinne gibt es hier nicht.
    (Ganz früher war mal der Trivialname "übermangansaures Kali" im Gebrauch, aber der dürfte heute ausser Gebrauch gekommen sein.)


    Das Mangan kommt dort in seiner höchsten Oxidationsstufe -7 vor. Das ist mal platt gesagt, dem Mangan ziemlich widerwärtig, da es sich eigentlich in seiner zweiwertigen Oxidationsstufe -2 "am wohlsten fühlt", dem energetisch niedrigsten Zustand.


    Also wird das Kaliumpermanganat danach trachten, den überschüssigen Sauerstoff an Reaktionspartner abzugeben, sie also zu oxidieren (verbrennen). Daher die Sprechweise von Kaliumpermanganat als starkem Oxidationsmittel. Wenn da nun zum Beispiel im KMnO4-haltigem Wasser so ein armes Colibakterium schwimmt, dann wird es vom Kaliumpermanganat oxidiert, also praktisch ohne Feuer auf "kleiner Flamme verbrannt". Hinterher ist das Bakterium tot und das Kaliumpermanganat zu 2- oder 4- wertigem Mangan zerfallen (reduziert, wie man in der Chemie sagt)


    ich hoffe, das war jetzt ein wenig klarer.


    viele Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Kaliumpermanganat gibt es in kristalliner Form aber nicht mehr im Handel, sondern nur noch als Lösung. Anfang der 70iger Jahre hatte ich ein kleines Röhrchen mit solchen lilafarbenen Kristallen in meinem Chemielaborkasten und machte damit Experimente, wobei mir klar wurde, dass das Zeugs wegen seiner hohen Reaktionsfähigkeit z.B. mit einem Tropfen Glyzerin in einem Glasfläschchen recht gefährlich sein kann. Zum Glück konnte ich das Ding noch schnell aus dem Fenster in den Garten werfen, als es plötzlich in meiner Hand warm wurde und sich ein weißer Dampf bildete. Nicht nachmachen! :nono:


    Harmloser war da schon die Einfärbung des Schulbrunnens, der plötzlich violette Fontänen spuckte. Nur der Hausmeister fluchte, weil es viel Arbeit machte, den bei der Oxidation entstehenden braunen Belag wegzuschrubben :peinlich:

    Im Notfall zählt nicht die geilste App, sondern das, was man ohne Elektronik drauf hat ...

  • Aktivkohle: zur Wasserreinigung
    Aceton: toll zum Entfetten und Fensterputzen
    Wasserglas: zur Kleberherstellung
    Natron: Kalksteinentfernung

  • Hoi


    Da ich beruflich mit Chemikalien Arbeite (Starke Säuren, Laugen und teilweise auch Lösemittel) ich euch ein paar Tipps geben. Ich habe schon einige Unfälle gesehen und auch selber produziert. Seit lieber einmal zu vorsichtig als das ihr auf gut Deutsch scheisse baut, setzt euch mit den Stoffen auseinander.
    Und noch ein weiterer Tipp, passt auf mit den Lösemitteln sie riechen zwar meistens gut aber benutzt sie wen möglich nur im Freien und zieht Schutzhandschuhe an !
    Lösemittel werden teiweise auch durch die Haut aufgenommen und können euch schädigen =(
    Schaut auch immer auf den Ettiketten nach, nach dem EHS System (http://de.wikipedia.org/wiki/G…zeichnung_von_Chemikalien) (Löst die Orangen Piktogramme ab) da steht in den H und P Sätzen immer drinn was die Gefahren sind und wie man sich Schützt !


    Kleines Beispiel


    Hausfrau Jenny denkt sich sie putzt mal wieder das Badezimmer, beim Klo angelangt schmeist sie einen Chlor reiniger zum desinfizieren ins Klo und nerft sich über den penetranten gerucht gleichzeitig schmeist sie noch einen anderen reiniger ins Klo. Der mann kommt nach hause uns sucht seine Frau, er findet sie zusammengesackt im Badezimmer als er reinstürmt beist es in der Lunge er sackt auch zusammen und so wird der Retter zum opfer.


    Was ist passiert ?


    Da im anderen Reiniger höchstwarscheinlich eine Säure vorhanden war enstand beim kontakt mit dem Natriumhypochlorit reiniger, Chlorgas das in der Lunge verherende schäden anrichten kann.
    Die Frau hätt es verhindern können hätte sie nur die H und P sätze auf der Packung beachtet....



    Freundlich Grüsse
    Giftmischer 1A
    Peppi