Leben in einer autarken Gemeinschaft - Ein denkbarer Weg?

  • Hallo SP-Mitglieder,


    da ich vor vielen Jahren über lange Zeit hinweg in einer autarken Lebendgemeinschaft gelebt habe, möchte ich Euch dieses Video empfehlen.



    Diese informative Dokumentation geht nahezu 2 Stunden und stellt verschiedene autarke Gemeinschaften in Europa vor, die nach verschiedenen selbstversorgenden Konzepten das gemeinschaftliche Leben gestalten.



    Freilich ist dieses gemeinschaftliche, von allen bewusst reglementierte Leben nicht „Jedermanns Sache“, aber für viele Menschen, die einen Ort suchen, um ihre Talente und Begabungen herauszubilden oder um einen konsequenten Lebensweg zu verfolgen, kann so eine Gemeinschaft eine sehr große Erfahrung sein.



    Ungeachtet dessen kann eine zusammengeschweißte Gemeinschaft, die beharrlich integre Ziele verfolgt, stets wirkungsvoller aufkommende Zukunfts-Probleme bzw. materielle Engpässe, Not-Situationen usw. lösen, als ein verkappter Einzelkämpfer, der sich unter seinem Haus einen Luxus-Bunker angelegt hat.



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    Ich würde mich freuen, wenn wir über diese unabhängige Lebensform, die letztendlich der Lebenserhaltung und der Entwicklung des Einzelnen dient, pro & kontra diskutieren würden.




    Gruß sagt der Jörg

  • Die Motive, sich einer Gemeinschaft anzuschließen sind höchst unterschiedlich. Entsprechend die Zusammensetzung, die Ausgestaltung der "Regeln", der Fortbestand unter äußerem Druck (Krisenszenarien) und der Umgang mit "natürlicher Fluktuation".


    Bevor wir ernsthaft pro und kontra diskutieren, sollte die Diskussionsgrundlage geklärt werden.


    Z.B ob hier gezielt gemeint ist

    • eine Überlebensgemeinschaft > als ultimative Form einer Überlebenseinheit um allen Widrigkeiten zu trotzen
    • eine Übergangsgemeinschaft > um bewusst eine zeitlich befristete Zweckgemeinschaft zu bilden mit klaren Auflösungszielen (sobald Ziel erreicht)
    • eine bloße Alternativgemeinschaft > für flexible Gemeinschaftsgrößen, maximale Freiheit und in Kauf genommener Fluktuation bis zur Gefährdung des Bestandes dieser Gemeinschaft


    Jeder von uns hat ein Bild vor Augen, welcher dieser Gebilde er/sie sich als realistisch bzw. realisierbar vorstellen könnte.


    Deshalb mein Vorschlag: jeder Kommentar sollte eingangs benennen, worüber genau gesprochen wird. Sonst picken wir uns die besten Vorteile der Alternativgemeinschaft heraus und die schlimmsten Nachteile der Überlebensgemeinschaft, zurück bleibt entweder illusorische Träumerei oder der abstoßende Charakter einer Zwangsgemeinschaft. Beide Extreme können nicht das Ziel sein.


    Mich würde interessieren, inweit es erfordlich ist, persönliches Eigentum aufzugeben, es in den Besitz der Gemeinschaft zu transferieren. Weil nur die Vorteile der Gemeinschaft zu genießen, dafür eigene Privilegien genießen, ist m.E. die größte Sprengkraft einer jeden Gemeinschaft. Weil darunter die Motivation, Leidensfähigkeit und der Gemeinschaftssinn leidet.


    Nächstes Thema soziale Beziehungen und "Macht". Gibt es einen Führer, Entscheidungsgremien und welche Art von Entscheidungswegen sind akzeptiert, wie wird Konsens hergestellt. Sind Regeln veränderlich (Führer stirbt/gibt Verantwortung ab), zeitlich befristet (Hunger, äußere Gefahr), unterwerfen sich die Mitglieder einer Ideologie (Überlegen um jeden Preis, Ökonomische Absicherung der Gemeinschaft, Kreative Freiheit des Einzelnen usw.).


    Jede der o.g. Formen hat eine wesentliche Funktion zu garantieren:
    - Ausschluß von nicht (mehr) gemeinschaftsfähigen Individuen
    - Aufnahme von neuen Individuen


    Welche Kriterien definiert die Gemeinschaft für den Ausschluß und Neuaufnahme, wie kommt es zu Konsens.


    Wie gesagt, klären wir nicht die Bedingungen von Gemeinschaften, dann verzetteln wir uns in den Phänomenen des Funktionierens oder des Nicht-Funktionierens, also an Einzelbeispielen. Die lehrreich sein mögen, aber die historische Betrachtung zeigt, dass jede der Gemeinschaften Probleme mit einem der o.g. Faktoren hatte, sei es in der Unterwerfung zu den Regeln, der inneren Kritik ohne Konfliktlösung, der Veränderung äußerer Bedingungen (bspw. Absatzmarkt von gewinnbringenden Produkten), dem sich verändernden Selbstverständnis der Mitglieder, dem aufkommendene Wunsch nach "mehr Freiheit".


    Angesichts der nicht vorhandenen äußeren Bedrohung kann eine Gemeinschaft schnell zerfallen, weil ihre Mitglieder Alternativen zur Lebensführung hat. Dann wird die natürliche Fluktuation ein wichtiges Thema werden.


    Im Krisenfall wäre die Neuaufnahme und Integration nicht unbedingt vertrauenswürdiger Anwärter das drängendere Problem, wem vertrauen, wen aufpäppeln/durchfüttern, wem die Informationen über die Sicherheitsaspekte der Gemeinschaft "verraten".


    Eine Gemeinschaft zu friedlichen Zeiten ist m.M. anders zu gestalten als in gewalt- und hungerbedrohten Zeiten. Deshalb wäre es wichtig, das zu Grunde liegende Konzept erst zu benennen, bevor wir mit Pro und Contra beginnen.

  • Hallo Crusoe,




    Deine aufgeführten Punkte treffen sicher zu, aber ich wollte es eigentlich nicht so kompliziert machen!


    Denn so kommen wir vom Stöckchen auf das Hölzchen…




    In der Dokumentation werden bereits die unterschiedliche Konzepte, Prinzipien und Kriterien beschrieben, die in den verschiedenen Gemeinschaften entwickelt wurden und verbindlich sind.


    Wer die Dokumentation vollständig sieht, wird die jeweiligen Konzepte erfahren und kann so seine Auffassung miteilen, was ihm/ihr zuspricht bzw. was eher auf Ablehnung stößt.



    Wer die beschriebenen Konzepte der Dokumentation nicht kennt, kann eigentlich kaum eine Position beziehen. Weder für noch dagegen…



    Ein wesendlicher Kernpunkt, den Du auch angesprochen hast, ist natürlich der Beweggrund, sich einer Gemeinschaft anzuschließen.



    In Friedenszeiten bzw. keine Notsituationen:


    Geschieht der Entschluss, sich einer Gemeinschaft anzuschließen aus einer freien Entscheidung heraus, die von einer sozialen Überzeugung getragen wird?



    In Kriegszeiten bzw. bzw. schweren Krisenzeiten:


    Geschieht der Entschluss, sich einer Gemeinschaft anzuschließen allein aus dem Grund heraus, um in der Gemeinschaft den größtmöglichen Schutz und Nutzen zu erhalten?



    Schau’n wir mal, wie andere SP-Mitglieder diese Dokumentation erleben.


    Danach wissen wir mehr....


    Gruß Jörg

  • Hallo SP-Mitglieder,




    einige Worte zur eingestellten Dokumentation:


    Ich kenne die meisten Dokumentation aus Einzelzusammenfassungen, die ich zuvor über das Internet runtergeladen habe.


    Inzwischen gibt es nun diese Gesamtdokumentation, die jedoch Einzelbeiträge enthält, die mir zuvor nicht bekannt waren.


    Die einzelnen autarken Gemeinschaften stellen ihre wirtschaftlichen Projekte vor, erklären die geschichtlichen Anfänge ihrer Bewegung, verdeutlichen ihre Gemeinschafts-Prinzipien und versuchen, ihre Lebens-Maxime darzustellen.


    Da in der Regel diese Menschen Suchende sind oder waren, lässt es sich nicht übergehen, dass die Gemeinschaften viel über Spiritualität und Gott sprechen.



    Ich wünschte, die Dokumentation würde sich eher auf die reine Selbstversorgung beschränken, …wie Anbau von Bio-Gemüse, Bio-Früchte, Bio-Tierzucht, Solaranlagen, Wasserkraftenergie, Brunnenbau, alternativer Hausbau, alternative Energien und vieles mehr.



    Leider ist dies nicht der Fall.


    Sicher auch, weil sich ein „qualvoll Suchender“ irgendwann mit Spiritualität, Glaube, Atheismus und der Sinnfrage des Lebens beschäftigen wird.


    Das liegt in der Natur der Sache…


    Dennoch sind diese Menschen keine „weltfremden ungebildete Erdlinge“, die in Fellen gehüllt in unzugänglichen Höhlen leben,…


    ….sondern es sind sehr intelligente, hochkreative, sehr sensible und meist studierte Personen, die über den „gesellschaftlichen Tellerrand“ hinaus geschaut haben und nicht mehr so leben wollten, wie uns das die gesellschaftlichen Normen und Dogmen aufdrängen.



    Sicher ist die Dokumentation keine „leichte Kost“, aber sie dient nur als Anregung einer anderen Lebensart und nicht als doktrinäre Erkenntnis.



    Gruß Jörg

  • Jörg, ich danke dir vielmals für das Video. Ich habe es mir heute über Tag verteilt angesehen und bin begeistert. Ich hatte vor Jahren eine Reportage darüber gesehen und "ein Keim wurde in Hirn gepflanzt". Die Reportage war lange nicht so umfangreich wie diese hier. Da wurde nur "Sieben Linden" vorgestellt.


    Ich habe damals für mich beschlossen langfristig in diese Richtung zu gehen. Bisher hat es eigentlich nur an Mut gemangelt (und Partner). Ich bin absolut mit der Meinung von Charly Rainer Ehrenpreis.

  • Zitat von Survival-Asia;102931

    In der Dokumentation werden bereits die unterschiedliche Konzepte, Prinzipien und Kriterien beschrieben, die in den verschiedenen Gemeinschaften entwickelt wurden und verbindlich sind.


    Wer die Dokumentation vollständig sieht, wird die jeweiligen Konzepte erfahren und kann so seine Auffassung miteilen, was ihm/ihr zuspricht bzw. was eher auf Ablehnung stößt.


    Wer die beschriebenen Konzepte der Dokumentation nicht kennt, kann eigentlich kaum eine Position beziehen. Weder für noch dagegen…


    Alles klar, du willst über die Dokumentation diskutieren, nicht über die Fragestellung "Leben in einer autarken Gemeinschaft - Ein denkbarer Weg?". O.k. dann bin ich raus.

  • Ich könnte nicht in einer solchen Gemeinschaft leben. Wenn es zum Ernstfall kommt, traue ich nur noch der Familie. In einer Familiengemeinschaft braucht es keinen Führer, jeder macht was er am Besten kann.
    Preppen mit einem Keller voller Lebensmittel, Schränke voller Waffen und Familienmitglieder die bis zum Letzten gehen um alles zu verteidigen ist eher mein Ding.


    Gruss Carlos

  • Danke für die Doku, war sehr inspirierend (Auch wenn ich bis jetzt nur die Hälfte gesehen hab - die andere folgt später). Ich war schon immer beeindruckt von solchen Aussteigern. Von Leuten die in Wagenburgen leben oder solchen die mal eben zum Zigarettenautomat gehen , aber niemals wieder zurückkommen sondern jetzt in zerissenen Jeans durch San Francisco laufen. Ich selbst hab nicht den nicht den Drive dazu.


    Die Wagenburg "Bambule" in Tübingen, die ist nicht so schön wie die Gemeinschaften aus dem Video, aber in meiner Nähe möcht ich mir auch mal gerne anschauen - Aber es wird wohl bein Anschauen bleiben, ähnlich einem Zoo- oder Museumsbesuch.


    Ja, in einer Gemeinschaft fällt sicher vieles ungleich leichter als wenn man ganz auf sich alleine gestellt ist. Denn das bedeutet für Nahrung, Trinkwasser, Unterkunft, Gesundheit, Energie und auch Sicherheit zu sorgen und das funktioniert in einer Gruppe nunmal besser. Wenn die bösen Buben dann vor der Tür stehen, kommen die ja schliesslich auch nicht nicht ganz alleine.


    Einziger Kritikpunkt: in einer Kriesen- und Notsatndssituationen kommen sicher noch andere Anforderungen hinzu als es jetzt der Fall ist. Können die Kriegsdienstverweigerer, Gandhi-Verehrer und Atomkraftgegner einem Angreifer mit der notwendigen Agression entgegentreten? Oder halten sie ihm auch noch die andere Backe hin so lange bis es dem Angreifer langweilig wird und er frustriert, mit gesenktem Haupt weiter zieht? Rennen sie einem Plünderer hinterher: "Halt! Bleib stehen! Du hast noch was vergessen! Hier, für die Reise damit Du mir nicht verhungerst..."? Sprich: Kann man mit Leuten die gegen Krieg sind einen Krieg gewinnen?

  • Hallo Crusoe,



    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Alles klar, du willst über die Dokumentation diskutieren, nicht über die Fragestellung "Leben in einer autarken Gemeinschaft - Ein denkbarer Weg?". O.k. dann bin ich raus.


    Sorry, aber die verschiedenen Konzepte der Gemeinschaften beinhalten ja erst die Fragestellung, "Leben in einer autarken Gemeinschaft - Ein denkbarer Weg?"



    Wer grundsätzlich nicht in einer autarken Gemeinschaft leben will oder kann, für den sind die verschiedenen Lebensformen der Dokumentation völlig belanglos.



    Diese Person wird und braucht sich die Doku gar nicht erst anzusehen, da seine ablehnende Auffassung über diese Gemeinschaftsform bereits von vornherein feststeht.


    Carlos hat das klar mitgeteilt:


    Zitat

    Ich könnte nicht in einer solchen Gemeinschaft leben. Wenn es zum Ernstfall kommt, traue ich nur noch der Familie.



    Carlos hat ist eine verständliche Position zu autarken Gemeinschaften, die man akzeptieren muss.


    Da braucht man mit ihm nicht mehr endlos zu diskutieren, ob "Leben in einer autarken Gemeinschaft“ für ihn überhaupt eine alternative Lebensform darstellt.





    Gruß sagt der Jörg

  • Natürlich geht es dabei um die Fragestellung "Leben in einer autarken Gemeinschaft - Ein denkbarer Weg?" Ich finde man kann die Dokumentation gut als Einstieg benutzen um über dieses Thema zu reden. Weil an und für sich werden die einzelnen Enklaven dort nur angeschnitten. Ich hatte auch schonmal eine einzelne Doku über "Sieben Linden" gesehen, auch sehr interessant.


    Für mich stellt sich nicht die Frage ob es ein Weg ist, ich finde so zu Leben ist ein Weg. In solchen Kleinen Gemeinschaften, nennt es Sippe, Stamm/Tribe oder sonstwie lebte und leben Menschen gar seit Hunderten wenn nicht Tausenden Jahren. Und es funktioniert. Sonst wären wir nicht hier.


    Für mich stellt sich eher die Frage ob es ein Denkbarer weg für den einzelnen selbst ist. Weil es das Leben wie man es in Gesellschaft kennt verändert. Für manche macht es einen "Rückschritt" und für andere bedeutet es mehr Freiheit.


    Ich finde jetzt(in friedlichen Zeiten) sich ein neues Lebenskonzept zu suchen und gegen jegliche Gesellschaftliche Konvention den Aussteiger zu machen hat sich meinen größten Respekt verdient. Momentan habe ich dafür nicht den Schneid(oder der Leidensdruck ist noch nicht hoch genug ^^).
    Es kommt aber sehr auf den Grund der Gemeinschaft an. Klar jetzt "bin ich der Aussteiger der sich den Hippis anschließt".
    Mal angenommen es kommt zum Crash. Dann sind es ganz andere Gründe warum sich Gemeinschaften bilden würden.


    Mir persönlich gefielen die Enklaven am besten die "Dogmenlos" waren bzw. nicht so hardcore Spirituell. So mit "bunten Farben Tempel" ist nicht so meins. Wenn gleich auch ich das "Hausarbeits-Mandala-Spiel" ne echt geniale Idee finde :lachen:


    Zitat

    Einziger Kritikpunkt: in einer Kriesen- und Notsatndssituationen kommen sicher noch andere Anforderungen hinzu als es jetzt der Fall ist. Können die Kriegsdienstverweigerer, Gandhi-Verehrer und Atomkraftgegner einem Angreifer mit der notwendigen Agression entgegentreten? Oder halten sie ihm auch noch die andere Backe hin so lange bis es dem Angreifer langweilig wird und er frustriert, mit gesenktem Haupt weiter zieht? Rennen sie einem Plünderer hinterher: "Halt! Bleib stehen! Du hast noch was vergessen! Hier, für die Reise damit Du mir nicht verhungerst..."? Sprich: Kann man mit Leuten die gegen Krieg sind einen Krieg gewinnen?


    Etwas zu Überzeichnet und zu sehr Schwarz-Weiß... Es mag solche Menschen geben. Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel. Aber so ganz und gar "abschlachten" lässt sich glaube ich niemand. Entweder "Panische Starre" oder Gegenwehr. Wobei das Gegenwehr je nach Entschlossenheit, Erfahrung und Überlebenstrieb variiert. Kommt halt immer auf die Situation an. Nur pauschal als "Gefahrlos" abtuen würde ich niemanden. Das entfernt sich aber vom Topic... :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Hallo Wildclaw,



    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Für mich stellt sich eher die Frage ob es ein denkbarer Weg für den einzelnen selbst ist. Weil es das Leben wie man es in Gesellschaft kennt verändert. Für manche macht es einen "Rückschritt" und für andere bedeutet es mehr Freiheit.


    Dies ist die Kernfrage!


    Du hast mit dieser Frage den Entscheidungswillen des Einzelnen angesprochen, der letztendlich dazu führt, sich für oder gegen ein Leben in einer autarken Gemeinschaft zu entscheiden.


    Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich einige Jahre in einer überwiegend autarken Gemeinschaft gelebt.


    Wer nun glaubt, und das glauben leider immer noch viele Unwissende, dass so ein gemeinschaftliches Leben mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ daher geht, dass man nicht arbeiten braucht und keine Verantwortung trägt und dass man auf einer „rosaroten Wolke voller Harmonie des Hippi-Bewusstseins“ schwebt, …


    …der hat leider zu viele falsche Informationen aus der BILD-Zeitung und von RTL2 erhalten.




    Die Wahrheit ist, dass nur sehr wenige Menschen zu diesem gemeinschaftlichem Leben fähig sind, weil die kollektive Verantwortung, die Soziale Kompetenz, die Selbstlosigkeit und insbesondere die Lebensorientierung in Bescheidenheit, Demut und Tugend ein hohes Maß an Selbstdisziplin abverlangt.



    Ich kann nach all den Jahren sagen:


    Wer nicht durch seine selbst anerzogene Veranlagung und seinem tugendhaften Charakter her von innerlichen ethischen Instanzen geführt wird,…


    …..wer nicht eine grundsätzlich soziale, aufrichtige und verantwortungsvolle Lebenshaltung für Mensch, Tier und Umwelt verinnerlicht hat,…


    …der kann in solch autarken Lebensgemeinschaften nicht dauerhaft leben.




    Ich habe Dutzende von Menschen in autarken Lebensgemeinschaften verzagen, gar verzweifeln sehen…


    Aber missglückt ist ihr Weg meistens an einem persönlichen Punkt, der in jedem von uns Menschen mehr oder weniger lebt:



    An ihrem eigenen EGO!




    Gruß Jörg

  • Hallo Jörg,


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Aber missglückt ist der Weg meistens an einem persönlichen , der jedem von uns Menschen mehr oder weniger lebt:
    An ihrem eigenen EGO


    Da muss ich Dir sogar 150 pro recht geben.:lachen:


    Viele Leute können das nicht. Das heisst zwar nicht in dem Sinne, dass sie es nicht könnten, aber vielen wird dann das Ganze zu kollektiv, und der Einzelne oder die Einzelne gehen dann in der Gemeinschaft unter...... Zugegeben: ......Ich könnte es auch nicht!........ Vor allem, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, und man gerne ab und zu seine Ruhe haben möchte, dann werden einem manchal zu viele Leute auf engem Raum einfach zu viel, und oder, auch da zugebeben, man wird ein wenig eigenprödlerisch! .......So mit 6 Personen max. ,könnte ich mir eine kleine Gemeinschaft vorstellen, (Meine kleine Familie dir mir übriggeblieben ist, meine 2 Söhne, meine Schwiegertochter, und meine kleine Enkelin, die ich alle über alles liebe!) und mehr nicht!


    Gruss Dani

  • Auch meinerseits volle Zustimmung, dass ich nicht dauerhaft in einer autarken Gemeinschaft leben könnte.
    Bei der Fragestellung "Leben in...'' kommt mir aber auch nichts anderes in den Sinn als eine freiwilig autarke Alternativgemeinschaft. Daher finde ich den den Begriff Aussteiger ganz passend.
    Im Gegensatz dazu sehe ich die Gemeinschaften derer die aussteigen mussten (z.B.weil sie das soziale Netz Netz nicht auffangen kann) und in einer Zweckgemeinschaft näher zusammengerücktsind und dies auch als Chance begreifen. Die Chance auf ein selbstbestimmteres Leben und den Einsatz ihrer wirklichen Fähigkeiten (statt Sozialhilfe und Arbeitsmarkt).
    Würde ich mich zum Ausstieg , besser den Umstieg, in ein vollkommen Autarkes Leben entscheiden, durch welche persönliche wie gemeinschaftliche Pflichten entstehen, dann wäre das für ich eine Aufgabe von Individualität und Bequemlichkeit.

  • Hallo Kappa,



    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Würde ich mich zum Ausstieg , besser den Umstieg, in ein vollkommen Autarkes Leben entscheiden, durch welche persönliche wie gemeinschaftliche Pflichten entstehen, dann wäre das für ich eine Aufgabe von Individualität und Bequemlichkeit.



    Ich verstehe diesen Satz nicht vollständig. Könntest Du das detaillierter erklären?




    Gruß Jörg

  • Zitat von Survival-Asia;103000


    Du hast mit dieser Frage den Entscheidungswillen des Einzelnen angesprochen, der letztendlich dazu führt, sich für oder gegen ein Leben in einer autarken Gemeinschaft zu entscheiden.


    Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich einige Jahre in einer überwiegend autarken Gemeinschaft gelebt.


    Wer nun glaubt, und das glauben leider immer noch viele Unwissende, dass so ein gemeinschaftliches Leben mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ daher geht, dass man nicht arbeiten braucht und keine Verantwortung trägt und dass man auf einer „rosaroten Wolke voller Harmonie des Hippi-Bewusstseins“ schwebt, …


    Man denke mal zurück an die Steinzeit(sinnbildlich, selbst wenn manche hier "alt" sind :grosses Lachen:). Gut, dort waren es mehr noch Familiäre Strukturen. Doch auch diese weiten sich mit der Zeit aus. Zu Zeit der Germanen lebten die Leute auch in Sippen(aus mehreren Familien). Ich denke aber das es von Natur aus jeder Mensch kann. Wir haben es nur "verlernt" bzw. durch die Jahrzehnte lange Indoktrienierung wurden wir zu "Staatsbürgern".
    Klar es herrschen andere "Standarts" in so einer Enklave. Es sind andere Kompetenzen gefragt. Da ist die Frage nach der Gesinnung auch egal, diese Kompetenzen sind immer die gleichen. Egal ob Spirituell, Dogmenlos oder im "Verbund der Überlebenden".


    Arbeiten muss man immer in irgendeiner Form. Selbst lenken und leiten ist Arbeit.
    Weiter denke ich das solche Konzepte durchaus "Krisensicher(er)" sind. Bzw. wenn der große Knall kommt wird weiss Gott nicht jeder auf Einzelkämpfer machen bzw. jede Familie allein. Weil dann ist eins sicher. Das war die letzte Generation die deinen Namen/Gene trug. Ich glaube fast das wir einfach dazu "verdammt" sind in Gesellschaften zu leben, nur die größe variiert.
    Um mal etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ich habe Pläne mit einem Freund(einem sehr sehr guten... wohl dem Besten ^^) das sollte es knallen, und das Ruhrgebiet geht in Flammen auf. Oder Gott weiß was für ein Grund das ich flüchten muss. Das ich und meine Freundin mit zu ihm ins Haus kommen und wir eine Nutz-Gemeinschaft bilden.
    Das ist aber nur für den Fall der Fälle falls es ganz arg wird hier.

  • ja, gerne. Ich musste den Beitrag eben speichern weil ich los musste.
    Erläuterung folgt nun:


    Ich mag meinen Job und ich kann mir nicht vorstellen diesen Zug(un)gunsten eines anderen, autark-gemeinschaftlichen Lebensstil aufzugeben.
    Ich habe kein Verlangen mich ganztägig Ackerbau & Viehzucht zu widmen oder dessen Produkte in einem Hofladen zu verkaufen, um damit mein Auskommen und das der Gemeinschaft zu sichern.
    Individualität und Bequemlichkeit bedeutet eben auch, dass ich nach getaner Hauptjob abends einfach die Füße hochlegen kann und nur noch persönliche Pflichten (ggü meines Haushalt und der Familie) wahrnehme. Ohne dass mir eine Hippie-Trulla Vorhaltungen macht, dass ich wieder nicht zum Gruppenklatschen mit anschließenden Kühemassieren gekommen bin :winking_face:
    Das mag jetzt sehr egoistisch klingen.


    Was in Crusoe Aufzählung fehlt ist eine Gemeinschaftsform mit dem Zweck näher zusammenzurücken und gemeinschaftlich an Projekten zu Arbeiten, welche der Gemeinschaft und damit letztlich dem Einzelnen zu Gute kommen.
    Das liegt ja auf der Hand, und mit unter auch im Video rübergekommen, dass man nicht seinen Hauptbroterwerb aufgeben muss.
    Was ich mir also eher vorstellen kann, ist eine Art neu gegründete Dorfgemeinschaft, ein Neubauvirtel wo jeder für sich wohnt & sich individuell entfalten kann, aber des gemeinschaftliche Pflicht die Mitgestaltung der Gemeinschaft ist.
    Eine sekundäre Stromerzeugung/Wasserversogrung mitaufbauen, Spielnplätze gestalten, eine eigene Bücherei aufzubauen, etc. Ebenso die Pflicht so Vorzusorgen, dass die Gemeinschaft auch im K-Fall handlungsfähig bleibt und niemand dieser mutwillig zu Last fällt (Anspruchsdenken).
    Alles ohne sich dabei von Versorgungsquellen wie EVU, Supermärkten usw loszusagen.


    Am besten könnte man dies mit typischen deutschen Kleingärtenvereinen vergleichen:
    Jeder kann seine Partelle nach eigenen Vorstellungen gestalten solange diese in einem gepflegten Zustand ist und das Gesamtbild der KG-Anlage nicht negativ beeinflusst (steht in den meisten Vereinssatzung).
    Zu den gemeinschaftlichen Pflichten gehört die Teilnahme die Aktionen wie Frühjahrsputz oder das rotierende Reinigen der Wege.
    Darüber hinaus ist es ach üblich, dass die Kleingärtner sich untereinander helfen.

  • Ich denke, dass es für mich in der jetzigen Situation keinen Grund gibt, sich einer solchen Gemeinschaft anzuschließen. Außerdem würde es mir sehr schwer fallen, den "Entbehrungen" standzuhalten, während am Ende der Straße die Welt sich weiterdreht.


    Etwas anderes mag es in einer Krisenzeit sein: wenn sich nach einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung eine Versorgungsgemeinschaft gründet wird diese leichter zusammenhalten als sie es heute könnte. Das liegt zum einen daran, dass in einer Krisenzeit diese Gemeinschaft nicht ideologisch überfrachtet wäre (was mich heutzutage überfordern würde). Und zum anderen wäre sie stabiler, da weniger Alternativen existieren.


    Ich habe viel Respekt vor allen, die es heutzutage über lange Zeit in solchen Komunen aushalten. Es ist klar, dass unsere Gesellschaft immer komplizierter, schneller und kälter wird. Vielleicht sehen wir in Zukunft verstärkt einen Trend in Richtung solcher Komunen, aber ich sehe mich nicht in einer solchen Gemeinschaft. Vor allem nicht, wenn in dieser Gemeinschaft eine nahezu religiöse Eigenüberhöhung betrieben wird.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo kappa3,


    Du hast geschrieben:
    [QUOTE]Individualität und Bequemlichkeit bedeutet eben auch, dass ich nach getanem Hauptjob abends einfach die Füsse hochlegen kann und nur noch persönliche Pflichten (ggü meines Haushaltes und der Familie wahrnehme. Ohne dass mir eine Hippie-Trulla Vorhaltungen macht, dass ich wieder nicht zum Gruppenklatschen mit anschliessendem Kühemassieren gekommen bin;) [QUOTE]


    Der war vielleicht gut.:grosses Lachen::grosses Lachen::grosses Lachen: War gerade dabei einen Schluck Wasser zu nehmen, habe fast den Bildschirm geduscht.


    Aber Du liegst mit deiner Behauptung vollkommen richtig! Geht mir genau so.


    Ich würde dies eher so in Richtung Spezialisierung sehen, wo jeder/e in so einer Gemeinschaft sein Spezialgebiet ausübt. Es hat ja keinen Sinn, wenn ich den Gärtner zum Schreiner, oder den Bauern zum Klavierbauer machen will, vorausgesetzt, die wollen dies ausdrücklich. Alles andere, geht, wie du schon gesagt hast, in Richtung Gruppenklatschen und Kühe massieren!:Rol:


    Schöne Grüsse


    Dani

  • Ich halte es wie der Preußenkönig Friedrich der Große "Jede soll nach seiner Farcon glücklich werden."
    Für mich ist ein Totalausstieg keine Lösung, besonders nicht unter spirituellen oder kommerzverteufelnden Aspekten.
    Bin halt ein naturwissenschaftlicher, technischer Zeitgenosse.
    Daher kann ich mir vorstellen meinen Horizont zu erweitern indem ich von anderen durch Zusammenarbeit Dinge lerne wie Handwerk, Medizin, etc.
    Ebenso bin ich gerne bereit mein Wissen zu vermitteln. Natürlich besonders auf meinem Fachgebiet.
    Mit Dingen wie Walgesängen und Urschreitherapien helfe ich niemanden (außer zur Abschreckung) und ist mir nicht geholfen. Leckeren vegetarischen Rezepte hingegen wäre ich auch als carnivore nicht abgeneigt. Generell muss ich jeder Glaubensrichtung einen praktisch Nutzen abringen können (und sei es der Glaubensfrage Benzin- vs. Dieselgenerator) :winking_face:

  • Zitat

    Etwas zu Überzeichnet und zu sehr Schwarz-Weiß... Es mag solche Menschen geben. Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel. Aber so ganz und gar "abschlachten" lässt sich glaube ich niemand. Entweder "Panische Starre" oder Gegenwehr. Wobei das Gegenwehr je nach Entschlossenheit, Erfahrung und Überlebenstrieb variiert. Kommt halt immer auf die Situation an. Nur pauschal als "Gefahrlos" abtuen würde ich niemanden. Das entfernt sich aber vom Topic... :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Mag sein das ich etwas übertrieben hab - Aber alleine schon ihr Image besonders weiche Kerle zu sein das macht sie zur Zielscheibe für alle die dort leichte Beute machen wollen. Die könnten ja das Überraschungsmoment ausnutzen in dem Moment in dem sich zeigt das sie sehr wohl wehrhaft und für solche Situationen bestens vorbereitet und ausgerüstet sind.


    Ohne es jetzt nachgeprüft zu haben vermute ich mal das so Gemeinschaften wie Klöster etc. in der Vergangenheit sicher auch oft Opfer von Plünderungen und Gewalt wurden.


    Ich kann es mir schon bildlich vorstellen: unterhalten sich zwei Plüderer:
    A:"wo hast Du denn das ganze Essen her?"
    B:"Da oben auf dem Berg gibt es doch diese verrückten Hippie-Mönche. Gestern haben wir ihnen einen Besuch abgestattet. Ich kann Dir sagen die haben Berge von Essen. Die Männer lagen nur auf dem Boden und haben geflennt während wir ihr Lager leergemacht haben. Nächste Woche gehen wir wieder hin. Diese Öko-Tussies von denen sahen so aus als müssten sie mal wieder so richtig durchgenudelt werden."
    A:"Cool! Darf ich auch mit?"
    B:"Klaro, ist genug für alle da...."


    Auf das alles könnte man sich vorbereiten und zwar schon lange bevor akute Gefahr droht um so auch weiterhin ein komfortables Leben zu führen. An Leuten besteht ja kein Mangel. Aber wenn Du bei einer Besprechung nur so Worte wie "Bürgerwehr" "Wache""Waffen" oder sowas aussprichst dann Höre ich schon die Buh-Rufe im ganzen Raum. Fortan bist Du der Aussätzige der irgendwie so ganz und gar nicht in die Gruppe passt.


    Nicht falsch verstehen: Zu 90% finde ich so Gemeinschaften wirklich klasse - Aber es kommen irgendwann Zeiten da müssen sie wehrhaft sein, andernfalls sind sie nichts weiter als das erste Glied in der Nahrungskette und letztlich so dem Untergang geweiht.


    Mal eine andere Gemeinschaft: Shaolin-Kloster in Kaiserslautern: http://www.youtube.com/watch?v=R2_yfCNdrZI Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=lIx3jtpbvUA (Nur mal als Beispiel das es auch anders geht)