Reisen mit Kindern - Fluchtszenarios

  • Wenn man alleine reisen tut, spielt das Gewicht nicht so eine Rolle. Als Mann sind 15 Kg nicht so ein Problem, für eine Frau auf Dauer leider schon. Somit kann man nicht alles mitnehmen. Das grosse Problem sind aber Kinder. Die sind ja meistens als Kleinkinder noch nicht so robust, "Krankheitsanfällig" und so weiter.
    Nehmen wir an, dass der Atomreaktor Gösgen (CH) mal einen Totalausfall hat. Mit dem Auto abhauhen ist nicht so gut, das die Strassen eventuell total verstopft sein würden. Zu Fuss gehen geht auch nicht, da ich nicht alles tragen kann. Mit dem Velo kann man viel mitnehmen, aber das ist eben langsam.
    Frage:
    Wie würden die Leute von Euch vorgehen, die selber Kinder haben?
    Würdet ihr aufs Auto setzen, zu Fuss gehen oder was würdet ihr tun?
    Meine Frau meint dass der Zug etwas gutes wäre, was ich aber nicht so richtig ernst nehmen kann. Eure Meinungen würden mich interessieren.

  • Hallo Nichtwichtig

    Ich würde zu allerest auf das Auto setzen. Du wärst am schnellsten mobil.
    Zug scheidet aus, denn wenn du erst zum Bahnhof kommen mußt, der meist zentral liegt, bist du ja schon mitten drinn im Stau.
    Ich habe mir für solche Fälle einige Routen vorbereitete, die die meistgefahrenen Strecken umgehen.
    Sicherlich ist das auch keine Garantie schnell voranzukommen, aber sich in diesem Fall auf Autobahnen oder große Straßen zu verlassen halte ich für leichtsinnig, das alle anderen diese Wege benutzen werden.
    Da scheint es mir besser zu sein die kleinen Straßen zu benutzen, die sonst kaum noch benutzt werden.
    Da kommt es noch drauf an, wie dicht das Straßennetz wäre.

    Mit Kindern auf das Fahrrad zu setzen ist, bei so einer akuten Gefahr nicht richtig.
    Vor allem weil man sich ja dann lange Zeit draußen körperlich betätigt.
    Auch wäre das Alter und die Kondition in der Familie wohl sehr wichtig, wenn man sich entscheidet auf das Fahrrad als Fluchtmittel zu setzen.Bei meiner Familie scheitert das schon an dem Alter der Kinder.

    Zu Fuß scheidet eigentlich wegen mangelnder Geschwindigkeit und geringen Transportgewicht aus.
    So sehe ich das jedenfalls bei einer solchen Gefahr, bei der es ja wohl auf schnelle Flucht ankommen würde.

    Gruße von Jumbopapa

  • Schaut Euch mal die Europischen Fernwanderwege an. Das finde ich eine ganz gute Sache. Insbesondere geht es dort auch gut ohne Auto vorwärts. Das Problem am Auto ist der Bedarf an guten Strassen und die Geräuschentwicklung, die insbesondere Nachts sehr gut zu hören ist.

    Problematisch ist am Auto auch die Checkpoint-Sache, da ich mir kaum vorstellen kann, dass die Leute dort einen einfach durchlassen. Somit halte ich die Sache mit dem Auto nicht für besonders sinnvoll.

    Im übrigen verspricht das Auto auch eine fette Beute, wenn wir das mal von der negativen materiellen Seite her angucken. Da kann man ganz viel nützliches herausholen und ein Auto kann locker aus 500m getroffen werden. Das Blech bietet halt eben dann auch keinen Schutz..

    Ich bin trotz allem nicht so begeistert vom Auto, obschon es doch ganz schön bequem ist. Aber ich hatte mal 95 ein negatives Erlebnis in Ostslavonien, als dort noch der Krieg war. Seither halte ich nicht mehr viel von Autos als Fluchtmittel. Ein Motorrad (Enduro) ist da sicher etwas super, insbesondere mit aufgemotzdem Tank macht man da locker 400 bis 500 km und man kommt überall durch, was mit dem Auto nicht so Sache ist.
    Aber mit Familie ist da nicht viel los.

    Problematisch sind eben auch Brücken, da kommt kein Auto mehr durch, wenn die nicht mehr steht. Eine Autokolonnne ist auch ein gutes Ziel für eine Artelleriestellung, Mörser oder gar Kampfheli. Da ist das Auto ganz ganz negativ. Insbesondere die grüne Grenze ist mit dem Auto nicht zu machen und die meisten Grenzen gehen dicht, wenn eine Krise kommt. Konnte man sehr gut im Balkan nachvollziehen.


  • Das ist dann aber schon eine sehr extreme Situation, schwebt dir hierfür ein konkretes Szenario vor in dem es zu einer Flucht unter solchen Bedingungen kommen kann?

  • Ich "uebe" lieber für das schlechteste Szenario und überlebe dafür auch den einfachen Sommerstrum als umgekehrt :)

  • Hallo Nichtwichtig, man kann auch aufs Fahrrad setzen. Die Kinder können in einem Fahrradanhänger sitzen, wir haben diesen hier. 2 Kinder passen bequem rein und können sicher angeschnallt werden (Helm nicht vergessen!), ein Baby, daß noch nicht sitzen kann, kann bequem in einer Weberschale transportiert werden, die eingebaut werden kann. Wir waren auch so unterwegs, bzw mit unseren Zwillingsbabys im Anhänger und dem Zweijährigen im Kindersitz auf dem Rad (auch ne Möglichkeit. Aber einen guten Kaufen). Der Croozer hat auch einen Koffenraum, in dem problemlos ein Sixpack 1,5 l Saftflaschen, ein Sixpack 0,5l Malzbier und ne Grosspackung Windeln vom Aldi reinpaßt, also so einiges. Erlaubte Zuladung ist 45 kg.
    Ein trainierter Radfahrer schafft am Tag schon einiges an Strecke, das Rad ist leise und man kann sich auch so durchschleichen.


    Wenn es nur zu Fuß weitergeht, damm man sein Kind tragen, zum Beispiel in dieser Trage: Manduca. Meinen 14 kg schweren Zweijährigen habe ich neulich völlig problemlos so 3 Stunden durch den Zoo getragen, als er sich den Fuß verknackst hatte, auf dem Rücken natürlich. Der Manduca oder einer vergleichbare "Komforttrage" ist erst ab Grösse 74 richtug gut, vorher werden die Beinchen leicht überspreizt. Vorher würde ich einen Bondolino empfehlen, einen Mei Tai (mal googlen, gibt so viele verschiedene) oder ganz klassisch eine Tragetuch. Wichtig ist, daß man das Baby / das Kind auf dem Rücken tragen kann!! Die Rückentrage mit Tuch kann man sich von jemanden zeigen lassen, z.B. Trageberaterin.
    Das in westlichen Ländern übliche Tragen von kleinen Babys vor der Brust ist übel für den Rücken, ich habe das nur bei meiner Tochter mit einem Startgewicht von 2200gr gemacht. Mit 4 kg kamen die Kinder immer auf dem Rücken.
    Wenn man sein Kind auf dem Rücken trägt, muß der Fluchtrucksack in einen Handwangen. Bergwandern gehen kann man so nicht, aber hier in der Gegend kämen wir so schon ein gutes Stück vorran.


    Aufs Auto würde ich in einer echten Notsitiation nicht setzen. Ich gehe davon aus, daß die Strassen sofort dicht gemacht werden, sei es durch Starssensperren oder durch Massenpanik.


    Ich hoffe aber, daß wir nie nie niemals in die Lagen kommen, mit 3 Klein(st)kindern fliehen zu müssen. Das wäre echt der Extremstfall.

  • Ja so einen Rucksack für Kinder habe ich auch. Geht gut zum tragen. Was auch geht ist dann einen Rucksack noch vorne über die Brust montieren. Ist zwar nicht super bequem, geht aber auch. So kann man am Tag rund 20km weit laufen, allerdings muss man schon etwas stabil gebaut sein :)

  • Ähhhm:)


    Habt ihr keinen Kinderwagen?


    Nachdem unser Jüngster (gerade 2 geworden) mir mittlerweile zum mal eben ein paar Stunden Rumtragen einfach zu schwer geworden ist haben wir so einen "Jogger" gekauft.
    Der hat drei wirklich große Räder, ist richtig stabil, man kann ihn zusammenklappen und der Kleine liebt das Teil.


    Ich war auch schon tatsächlich mit dem Ding joggen. Auch auf Feldwegen.
    Abgesehen davon, dass Sohnemann aus dem Kichern nicht mehrrauskam, -
    Kein Problem.
    Nur wenn man einen wirklich schweren Rucksack trägt, dann schlafen zumindest mir irgendwann die Hände ein.


    Wobei meine Reihenfolge tatsächlich:
    Auto
    Fahrrad
    zu Fuß


    wäre. Und zwar nacheinander. Soweit eben das Auto fährt, dann die Räder vom Dach und dann irgendwann per Pedes.


    Den Jogger habe ich auch schon einmal probeweise ans Fahrrad gebunden.
    Fährt sich mies, aber geht. Man muss ihn halt verkehrtrum festgurten, so dass das Vorderrad in der Luft ist.
    Allerdings würde ich dann da kein Kind reinsetzen wollen:nono:


    Gruß
    chamenos

  • Hallo,


    das von NW eröffnete Thema "Reisen mit Kindern" birgt ja einiges an Brisanz :) Erst geht der Reaktor durch, dann wird die Brücke gesprengt und man liegt unter Beschuss von Scharfschützen und Mörsern...Junge Junge. Da würde ich, glaub ich, eher die "Empfehlung" des US- Heimatschutzministeriums umsetzen, nämlich zuhause zu bleiben, Türen und Fenster mit Tape abzudichten und beten, dass der Wind dreht und den Fallout vom AKW in den Nachbarkanton bläst...


    Wenn man sich an tatsächlichen ICE-Situtationen orientiert, wie der Flutkatastrophe in New Orleans oder Tschernobyl oder dem Krieg in Jugoslawien in den 90er Jahren, dann kann man folgendes feststellen:


    1. Informationsvorsprung hilft überleben.
    - Die besseren Schichten in New Orleans waren bereits abgereist und bei Verwandten im Hinterland untergekommen, als noch gar kein Wasser in der Stadt stand - nur die armen einfachen Leute habens nicht gepeilt und wurden von der Nationalgarde im Superdome interniert und sind darin fast verdurstet etc.)
    - Täglich die Nachrichten verfolgen. Wetterbericht im Auge behalten. Im Wanderrucksack ein kombiniertes Thermometer/Barometer mitführen. Windrichtung ist ein entscheidender Punkt bei der Freisetzung von radioaktivem Material (wohin zieht die Fallout-Wolke). Einen Geigerzähler im Wandergepäck halte ich in unseren Gegenden für übertrieben, das ist eher was für die Gebiete der alten Sowjetunion... Ausserdem zeigen die meisten erschwinglichen und tragbaren Geräte nur Gammastrahlung einigermassen zuverlässig an. Die tückischen Alphastrahler werden nicht erkannt, sitzen aber im Fallout und gelangen über den Niederschlag in die Nahrungskette bzw. über Staub in die Luft und dann in den Körper, wo sie viel Schaden anrichten können.
    - Landkarten mitführen und zwar gute Wanderkarten im Massstab nicht grösser als 1:50.000. Optimal ist, wenn man sich einige Fluchtrouten und -ziele vorher ausdenkt und entlang der Routen und speziell um Zuhause und um die Zielorte die passenden Wanderkarten zusammenträgt. Ins Auto gehört dann noch ein dicker Shell-Autoatlas.


    2. Flexibilität hilft überleben.
    - Ein Auto ist heute das Mittel der Wahl um schnell und individuell mit seiner Familie und genügend Equipment und Vorräten von A nach B zu kommen. Es kann Situationen geben, in denen das Auto nicht so gut ist. Z.B. wenn man Punkt 1 nicht beachtet hat und zu spät losfährt - mit allen anderen und im Verkehrschaos stecken bleibt. Ausserdem haben alle Staaten Notfallpläne, die es vorsehen, Massenbewegungen von Bevölkerung zu steuern oder zu unterbinden. Damit sollen z.B. bei Pamdemien infizierte von nicht infizierten Gruppen ferngehalten werden.
    - Ein Auto, Fahrräder und Wanderausrüstung sind in fast jeder Familie vorhanden. Kombiniert man diese drei Fortbewegungsmethoden, ist man schon mal sehr flexibel. Ans Auto kommt ein Fahrradträger, darauf die Drahtesel und das essentielle Fluchtgepäck (Wetterschutz, Schlafen, Essen, Trinken, Medizin) kommt in Packtaschen, die man als Rucksack verwenden kann oder man nimmt statt Rucksäcken Tragegestelle/Kraxen. Ins Auto direkt verstaut wird all das, was man im Zusammenhang mit der Autoflucht benötigt (Reservetreibstoff, Verschleissteile, Schneeketten usw.). Das ganze sieht aus wie ein Familienauto auf Urlaubsfahrt. Kommt man mit dem Auto nicht weiter, gibt man es auf (oder versucht es, irgendwo zu deponieren) und schwingt sich auf die Fahrräder. Geht es nur noch zu Fuss weiter oder hat man die Möglichkeit, Schiff/Bahn/Flugzeug zu nehmen, lässt man die Velos zurück und schaltet zurück auf "Wander-Modus".


    3. Unauffälligkeit hilft überleben.
    - Bei uns in Süddeutschland auf der Alb gibt es einige etwas abgelegene Dörfer. In diesen wird gern erzählt, dass sie bei Ende des zweiten Weltkriegs aus Angst vor den Franzosen ganz keck die Wegweiser zu ihrem Dorf an den Straßen abmontiert hatten und sich still verhielten. Die anfangs eher marodierend durch die Gegend streifenden alliierten Sieger fanden diese Dörfer nicht - erst als nach einigen Tagen provisorische alliierte Verwaltungsstützpunkte in den Rathäusern der Städte die Lage klärten, wurden die bisher nicht entdeckten Ortschaften auch erfasst und "besucht".
    - In einem heutigen ICE-Szenario hier in Mitteleuropa gehe ich weniger von Kriegshandlungen aus, eher von einem Versagen der öffentlichen Ordnungskräfte und der Gefahr von Plünderungen und Gesetzlosigkeit, die nicht geahndet wird. Eine Fabrikantenvilla mit Pool auf einem gepflegten Anwesen dürfte für hungrige verarmte Leute eher ein "Reizthema" sein, als ein schlichtes Reihenhäuschen, einem rostigen Gartenzaun und ein paar Gartenzwergen im Vorgarten. Oder ein direkt an der Strasse gelegenes frei zugängliches Gemüsefeld eher als ein etwas wild mit Brombeerbüschen eingewuchtertes Gartengrundstück. Ein Supermarkt ist vom Mob einfacher zu "ernten", als Wohnhäuser zu durchkämmen, um Vorratskeller zu finden.


    4. Freunde & Verwandte helfen überleben.
    - Zu allen Zeiten flüchtete man zu Verwandten in eine ungefährliche Region und lebte dort, bis man wieder zurück konnte, oder man blieb gleich dort.
    - Gerade Familien mit kleinen Kindern können bei ihren Verwandten (Eltern/Schwiegereltern) regelrechte Survival-Depots anlegen ohne aufzufallen ("Ich lass da mal ne Tasche mit Babysachen, Windeln und son Kram da - ich tus gleich auf den Dachboden") und lernen die Gegebenheiten vor Ort nach und nach immer besser kennen.
    - Es erleichtert eine Flucht ungemein, wenn man Fluchtziele hat :Cool: Um so besser, wenn man geografisch verteilt verschiedene Ziele hat, gerade bei Kraftwerksunfällen oder anderen Ereignissen, die ganze Landstriche betreffen. Und wenn man am Zielort schon mal war und vielleicht schon sein Eichhörnchen-Depot angelegt hat, kann man notfalls auch nur mit dem, was man gerade bei sich hat, flüchten. Bei der heutigen Notwendigkeit, dass oft beide Elternteile berufstätig sind - die Kinder in der KiTa - ist eine rasche gemeinsame Flucht gar nicht möglich. Evtl. müsste der Papa erst mal entgegen der Fluchtrichtung nachhause, die Mama vom Halbtagsjob zur KiTa eilen und sich alle dann noch zuhause zum Sachen packen und losfahren treffen. Bei einer "Spontankatastrophe" unmöglich. Da hilft nur, für solche Fälle ein gemeinsames Fluchtziel zu haben und sich auf verschiedenen Wegen getrennt dorthin durchzuschlagen.


    5. Genügsamkeit hilft überleben.
    - Heute "funktionieren" viele moderne Menschen und speziell Kinder nur, wenn sie ihren Brotaufstrich XY haben, ihre Cornflakes, Cola usw. Erwachsene sind da auch nicht besser. Ich kenn Leute, die ekeln sich vor Bauernbrot, Vollkornbrot oder einfachem Wasser als Getränk. Oder Kinder, die ohne "Chicken McNuggets" am Samstag einen Aufstand machen. Unser Kleiner (11 Monate) akzeptiert klaglos pures Wasser als Getränk, mümmelt rohes Obst&Gemüse, liebt ne schlichte Scheibe Brot und zieht Mamas selbst zubereiteten Gemüsebrei den Fertiggerichten aus dem Gläschen vor. Einen Schnuller kennt er zwar, ist für ihn aber nur einer von vielen Gegenständen, mit denen man hantieren kann und der für ihn keinerlei Bedeutung hat, da wird mal kurz drauf gebissen, weil es so schön quietscht, dann fliegt er im hohen Bogen durch die Gegend.
    - Der Schwabe an sich lebt theoretisch allein von "Nudeln mit Sosse" :)
    Statt Salat aus dem Supermarkt oder dem Garten, kann man auch Löwenzahn nehmen, gibts überall, kann man nichts falsch machen und liefert Vitamine. Hartgewordenes Brot wirft man nicht weg, sondern weicht es ein, macht Knödel, Brotsuppe oder gesüsst ein Dessert daraus.


    6. Hygiene hilft überleben.
    - Man kann sich sofort eine Erkältung holen, man muss aber nicht. Ein fiebriger Infekt oder eine Magen-Darm-Infektion kann ein Fluchtvorhaben ganz schön ausbremsen, besonders dann, wenn z.B. das vorwärtskommen hauptsächlich am leider gerade erkrankten Papa hängt, weil Mama keinen Führerschein und keine Fahrkenntnisse hat. Dem kann man in zweierlei Hinsicht vorbeugen: Mama macht schleunigst Fahrstunden und alle beachten die Hygienegrundregeln: "cook it, peel it or forget it" und Wasser unklarer, zweifelhafter Herkunft immer abkochen - die Wasserflasche für unterwegs am besten auch gleich mit auskochen, damit das Wasser nicht wieder verkeimt.
    - Cholera ist eine typische Hygiene-Ausfall-Krankheit, die dann auftritt, wenn mit Fäkalien belastetes Abwasser mit Trinkwasser in Kontakt kommt, was immer der Fall sein kann, wenn die Trinkwasserversorgungsleitungen beschädigt, manipuliert oder Wasserwerke nicht mehr gewartet werden. Kann also auch bei uns passieren.
    - Hat man einen Kranken in der Familie, muss vermieden werden, dass er andere ansteckt, also separates Geschirr, eigene Wasserflasche, separates Handtuch. Geschirr und Wäsche separat waschen und trocknen usw. Auch auf der Flucht. Sonst sind alle gleichzeitig oder kurz nacheinander krank und das wars dann mit der Flucht.


    ...ups, ist mal wieder länger geworden..


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Nichtwichtig;8401

    ...
    Nehmen wir an, dass der Atomreaktor Gösgen (CH) mal einen Totalausfall hat. Mit dem Auto abhauhen ist nicht so gut, das die Strassen eventuell total verstopft sein würden. Zu Fuss gehen geht auch nicht, da ich nicht alles tragen kann. Mit dem Velo kann man viel mitnehmen, aber das ist eben langsam.
    Frage:
    Wie würden die Leute von Euch vorgehen, ...


    ok, mit Scharfschützen/Straßensperren/usw. sollte in dem Szenario nicht zu rechnen sein


    Hauptgefahr: radioaktiver Fallout


    -> NICHT mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß flüchten!


    besser 2 oder 3 Tage in der Wohnung ausharren ...


    ... und wenn die Straßen wieder frei sind SCHNELL das Weite suchen
    (und dazu vielleicht irgendein Fließ z-B. von der Dunstabzughaube in die Lüftung, daß möglichst wenig Dreck ins Auto rein kommt?)


    ach ja:
    möglichst nur raus, wenn es gerade nicht regnet

  • Ich würde eher die Lüftungsschlitze im Auto mit Panzertape o.ä. zukleben.


    Lieber im eigenen Dunst sitzen als radioaktiven Staub usw. einatmen.


    Ich habe aber kein Auto also wirds wohl nix mit Flucht im Auto.


    Gruß



    DosenBurger

  • Zum Thema Flucht mit Kindern überlege ich, was man vorsorglich tun kann, wenn die Familie ungewollt getrennt wird. Ausgehend vom Szenario Fukushima folgendes Beispiel: Aufenthaltsort Vater unbekannt (Auf der Flucht? Tot? In Sicherheit, aber an unbekanntem Ort?), Mutter verletzt und nicht ansprechbar in einem Behelfslazarett, Kind1 verletzt und völlig verstört in Flüchtlingslager A, Kind2 dito in Flüchtlingslager B. - Wie kann die Familie wieder zusammen finden? Mein erster bescheidener Ansatz ist, die Kinder mit sogenannten SOS-Kapseln auszurüsten (Edelstahl, wasserdicht verschließbar, mit angeschweißter Öse). In die Kapsel kommt ein Zettel mit Name, Anschrift, Fotos der Familienmitglieder sowie Kopien vom Impf- und Röntgenpass. Habt Ihr Ideen oder Vorschläge dazu? Viele Grüße

  • Zitat von Altenpfleger;91988

    Zum Thema Flucht mit Kindern überlege ich, was man vorsorglich tun kann, wenn die Familie ungewollt getrennt wird. Ausgehend vom Szenario Fukushima folgendes Beispiel: Aufenthaltsort Vater unbekannt (Auf der Flucht? Tot? In Sicherheit, aber an unbekanntem Ort?), Mutter verletzt und nicht ansprechbar in einem Behelfslazarett, Kind1 verletzt und völlig verstört in Flüchtlingslager A, Kind2 dito in Flüchtlingslager B. - Wie kann die Familie wieder zusammen finden? Mein erster bescheidener Ansatz ist, die Kinder mit sogenannten SOS-Kapseln auszurüsten ...


    Hallo Altenpfleger,


    SOS-Kapseln verraten die Identität (noch) nicht autonom handlungsfähiger Personen wie Kleinkindern oder Bewusstlosen. Für eine Familienzusammenführung taugen sie nur im "Normalfall", wenn die Familie eine Adresse hat, was sie in Fukushima nicht mehr hatte. Dein Stichwort: Aufenthaltsort unbekannt.


    Gerade zum Thema Fukushima und Notfallkommunikation wirst Du hier einige Beiträge finden. Eine sehr solide Lösung heisst Amateurfunk. Funktioniert grundsätzlich autark und unabhängig von Infrastruktur, zusätzlich können Relaistationen ausserhalb des unmittelbaren Katastrophengebiets erreicht und genutzt werden, zum Beispiel auch im Orbit :).


    Nehmen wir mal an, Vater und Mutter sind zumindest im Besitz eines leistungsfähigen Handfunkgeräts, sagen wir mal eines Duobanders 2m/70cm mit 3-5W Sendeleistung und einer etwas besseren (Zusatz-)antenne als dem obligaten Gummischwanz und können diese Geräte bedienen - was insbesondere auch die Betriebstechnik einschliesst.


    Vater kann am Notfunk teilnehmen - auch hier, wenn er weiss wie (Betriebstechnik) und darauf bauen, dass Funk auch für viele Notunterkünfte / Lazarette das Mittel der Wahl sein wird. Sollte ein Lazarett über kein Funkgerät verfügen, wird das der verletzten Mutter vermutlich ein Geschenk des Himmels sein. Jemand, der es bedienen kann, sollte sich in einer grösseren Anzahl Menschen finden. Vater kann sich und seine Kommunikationsmittel einem Lazarett in seiner Nähe zur Verfügung stellen und sich am Austausch von Suchmeldungen und Personendaten beteiligen. "Im Auffanglager X-Stadt haben wir die folgenden elternlosen Kinder ...."


    Auch einem Kind im "smartphonefähigen Alter" traue ich die Bedienung eines Amateurfunkgeräts zu. Es gehört allerdings Übung und schlichtes Auswendiglernen vieler Details dazu. Bandpläne, Anruf- und Relaisfrequenzen, Relaisablagen etc. sollte man im Kopf haben.


    Bei der Wahl der Geräte gibt es die ganze Bandbreite, vom preiswerten chinesischen Fabrikat für rund 70 Euro das Stück, bis zu High-End-Produkten wie dem TH-D72 mit GPS, APRS, Datenfunk, mit dem Vater sogar den Aufenthaltsort der verletzten und nicht ansprechbaren Mutter ermitteln kann, sie muss ihr Gerät nur in Betrieb haben - oder ein Lazarettmitarbeiter nimmt es in Betrieb. (allerdings derzeit noch etwa 430 Euro pro Gerät)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Momentan setzen wir im Alltagsleben (also ganz ohne Notfall) bei unseren Kindern auf ein Unterhemd auf das ich alle wichtigen Daten mittels Transferfolie aufgebracht habe (ist hervorragend geeignet, wenn sich ein Kind irgendwo verfusselt...


    Auf dem Shirt steht:
    Name Vorname, Name der Mutter, des Vaters, Adresse und die Handynummern.


    Kostenaufwand:
    Transferfolie (10erPack via www) 2,-Euro günstige weisse T-Shirt (Stück 50 Cent beim Ausverkauf)


    für den Notfall würde ich da noch mehr Info draufpacken..... ähm,... werde.... mach ich gleich nachher...





    Bearbeitet: die Shirts lassen sich bis 40 Grad verlustfrei waschen :) und wenn die Folie anfängt zu bröckeln sind die Kinder dem Shirt eh längst entwachsen
    Die Folie wird aufgebügelt zum Fixieren

  • Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass bei einem Fluchtszenario man irgendwann zu Fuß unterwegs ist. Die Straßen werden irgendwann einfach verstopft sein.


    Für diesen Fall habe ich folgendes Vorbereitet (habe ein 2-jähriges Kind):


    3x SoS Kapsel: http://www.kotte-zeller.de/Not…r-shop&pi=17769&ci=009813


    In jeder Kapsel befindet sich ein Liste aller nächsten Angehöriger incl. Kontaktdaten und Verwandtschaftsverhältniss.


    sowie


    Eine Liste der medizinischen Historie incl. aller benötigten Medikamente der Person.
    Sowie bei den Erwachsenen Kopien der Personalausweise


    Die Kapseln werden um den Hals getargen bzw. mit einem Karabiner an der Kleidung befestigt.


    Zur Flucht:


    1. Ich versuche so viele KM wie möglich mit dem Auto zu machen, danach geht es zu Fuß weiter. Mein einziges realistisches Fluchtszenario ist ein AKW Unfall. Die 30KM um aus der sehr gefährlichen Zone zu kommen kann man zu Fuß zurücklegen.
    das Kind wird im Buggy mitgenommen bzw. in einem selbstgebauten HSP-Muli (=umfunktionierter Kanutransporter) auf dem man auch noch Ausrüstung transportieren kann.


    2. Beim Thema Flucht vergessen viele, dass man erst mal alle Personen zusammen haben muss. Wenn die eltern arbeiten sind und das Kind in der Kita wird es kompliziert. Doch man muss vom Worst-case ausgehen.


    Man muss klare Regeln festlegen wann man was tut und zwar unabhängig davon ob man miteinander kommunizieren kann.


    Grundsätzlich zur Flucht mit Kindern:


    Ich hab die letzten Tage im Kinderkrankenhaus gelernt, dass Kinder sobald die Grundbedürfnisse(Nahrung,Hygiene, Wärme, eltern) befriedigt sind sehr anpassungsfähig sind.


    Man muss mehr als genug warme Kleidung und unbedingt Windeln dabei haben.


    Es gibt übrigens zum Thema ....von den Kindern getrennt werden schon einen Faden


    https://www.previval.org/forum…den-Kindern-getrennt-wird

  • Hallo Waldschrat, über Notfunkgeräte werde ich nachdenken. Ich hatte mal die Idee, Funkgeräte zu kaufen und mit den Kindern eine Orientierungsübung im Wald zu machen. Mal sehen, wann Zeit und Geld für das Thema vorhanden sind. Die Idee von Irene (Unterhemd beschriften) finde ich übrigens super! Ich bin ein Anhänger simpler Lösungen. Viele Grüße vom Altenpfleger.

  • Zitat von Altenpfleger;92109

    Hallo Waldschrat, über Notfunkgeräte werde ich nachdenken. Ich hatte mal die Idee, Funkgeräte zu kaufen und mit den Kindern eine Orientierungsübung im Wald zu machen. Mal sehen, wann Zeit und Geld für das Thema vorhanden sind.



    Hallo Altenpfleger, da gibt es ganz spannende und in einfacher Form auch schon für Grundschulkinder geeignete Geländespiele, wie zum Beispiel die "Fuchsjagd", siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunkpeilen wo es um Bedienen eines Funkgeräts, Funkpeilen, Orientierung im Gelände (Karte, Kompass) und Geländelauf geht, eine ziemlich gesunde Mischung aus Technik und Bewegung. Das können auch Eltern mit ihren Kindern in einfacher Form und mit preiswerter Ausrüstung im Wald spielen. Wer findet den versteckten Fuchs - der kein automatischer Sender sein muss, das kann auch Papa mit seiner Handfunke sein.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • ich geh halt auch mal davon aus, dass ein Funkgerät Strom braucht, zumindest in Batterienfom und irgendwann sind die dann alle....

  • Das ist wirklich gut, was hier an Kompetenz gebündelt ist. Ich fasse (für mich) zusammen: die Kinder bekommen SOS-Kapseln mit Karabinerhaken an den Gürtel, außen mit wasserfestem Etikett (Name, ICE-Telenonnummern), innen Kopien vom Impf- und Röntgenpass. Zusätzlich kommen an den Karabinerhaken eine Notfall-Signalpfeife und eine Mini-LED-Lampe. Thema Fuchsjagd ist vorgemerkt. Viele Grüße vom Altenpfleger.

  • Meine Kleinen 5 und 6 Jahre alt dürfen immer mit zum Geocachen und können inzwischen mit dem GPS-Gerät ganz gut umgehen :) Also nichst was man in dem jungendlichen Alter nicht super schnell lernen könnte... am Gameboy lernen die ja auch ruckzuck für was jedes Knöpfchen gut ist :)