Hungerstrategien

  • Mehr oder weniger zufällig kam es, dass ich diese Woche keine feste Nahrung zu mir genommen hab und nur ein paar verdünnte Säfte und Brühe getrunken hab (geschätzt 300-500kcal am Tag).


    Ich wollte einfach mal ausprobieren wie das mit dem Fasten so ist. Bei mir stellt sich jetzt kein neues Lebensgefühl ein, wie das so mancher fastende erzählt, andererseits ist es weit weniger schlimm als gedacht. Ich halte mich für weniger leistungsfähig (das merke ich beim Radfahren auf dem Weg zur Arbeit) und schlafe auch deutlich mehr als sonst, aber dramatisch ist das alles nicht.
    Der Hunger ist zwar da, aber erträglich. An den ersten 1-2 tagen hab ich 1kg abgenommen, jetzt sind Magen und Darm leer und es geht kaum mehr abwärts.


    Am Wochenende werd ichs wieder beenden, hatte erstmal daran gedacht, dass das ne gute Gelegenheit wär, mal die Rationen zu versuchen, aber dazu freu ich mich dann doch zu sehr auf richtiges Essen.


    In diesem Zusammenhang habe ich ein bisschen gelesen und es gibt Leute, die fasten 40 Tage und trinken quasi nur Wasser un behaupten auch noch, dass sie sich dabei wohl fühlen. Außerdem gibt es wohl in der Diätszene die Ansicht, dass der Körper bei weniger als 1200-1500kcal/Tag in eine Art Hungermodus schaltet und in diesem Zustand mit diesen kcal dann sehr, sehr lange realtiv gut klar kommt (bei verminderter leistungsfähigkeit). Im Dätbereich ist das natürlich unerwünscht und führt später zum joJo Effekt.


    Meine Frage ist nun, ob sich Leute mit dem Thema "Hunger" schon mal strategisch befasst haben.


    Zum einen ist da der Notrucksack, indem man nur eine bestimmte Menge an kcal unterbringt.


    Zum zweiten die (vielleicht) lang anhaltende Krise, wo man die eigenen Vorräte streckt und vielleicht auch ein Interesse daran hat, nicht wohlgenährt auszusehen, wenn es allen schlecht geht.


    Gibt es hierzu kluge Strategien, begrenzte Nahrungsvorräte klug zu strecken? Auf was muss man dabei besonders achten? Welche Bestandteile der Nahrung sind auf Dauer essentiell, sollte man also auch im Hungerzustand idealerweise zu sich nehmen.


    Ich hab mir überlegt, dass 3 von diesen Keksen immerhin rund 350 kcal haben und schon mal die Hälfte des normalen Bedarfs an Vitaminen und Mineralstoffe decken sollen (18 stecken in der Packung und die soll den Tagesbedarf 3x decken)


    Mit einem 24er Karton käme man dann schon 144 Tage weit für einen minimalen Nahrungs-Grundstock, der vermutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält als das, was viele Hungernden im 2. WK über Monate zu beissen hatten.


    Da oben drauf müssen dann eben noch weitere Kalorien kommen.


    Das Thema ist ja erst einmal weitgehend unabhängig von der eingelagerten Menge. Einen 2 Wochen Vorrat kann man auf 4-6 Wochen strecken und den 2 Jahres Vorrat dann eben (theoretisch) auf vielleicht 4-6 Jahre.


    Zum Thema Langstreckenwandern ultraleicht hatte ich mal einen Erfahrungsbericht gefunden, die das aus Gewichtsgründen so gemacht haben, dass sie bewusst ein paar Wochen lang weniger Kalorien dabei hatten als nötig, um den Rucksack noch gut tragen zu können. Ich finde den Artikel aber leider nicht mehr.


    Das mit der Willensstärke ist zumindest die ersten tage kein Problem. Ich kann meiner Freundin und meinen Arbeitskollegen durchaus beim Essen zusehen und Einkaufen im Supermarkt ist auch kein Problem.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also das mit der Willensstärke ist vielleicht von Person zu Person unterschiedlich. Wenn ich Hunger habe bin ich übellaunig, wenn ich Hunger habe und andere Essen bin ich unausstehlich. Außerdem fehlt mir das gesellige...ok ich schweife ab.
    Kann aus eigener Erfahrung sagen das ich glücklicherweise in der Lage bin sehr viel zu essen und nur sehr schwer zunehme. Genauer nehme ich zu wenn ich regelmäßig Sport mache, Zunahme ist dann hauptsächlich Muskelmasse. Wenn ich keinen Sport mache bleibt mein Gewicht konstant, bzw. sinkt bis zu nem gewissen Punkt. Dort pendelt es sich dann ein und sinkt nur noch sehr langsam. Hatte bei 182cm knapp 80kg erreicht, bin jetzt aufgrund der Hausrenovierung wieder auf 72 Kg runter, das ist mein Standartgewicht und da bleibts wohl auch, nach dem Umzug gehts dann wohl wieder hoch.
    Denke der Körper pendelt sich bei nem gewissen Gewicht ein, ab da gehts nur noch langsam bergab.
    Die Leistungsfähigkeit sinkt bei verringerter Kalorienzufuhr, zudem ist mit Übelkeit, Kopfschmerzen usw. zu rechnen. Sind Dinge die man nicht unterschätzen sollte. Notfalls helfen schnelle Kohlenhydrate, sprich Zucker.
    Gruß Thomas

  • Ich gehöre zu den Menschen, denen der Appetit vergeht, wenn es Ihnen nicht gut geht. Ich hatte dann eine Zeitlang überhaupt kein Problem, nichts zu essen und einigermaßen zu funktionieren. Dafür habe ich das Problem, dass Abnehmen bei mir gar nicht ratsam ist (1,66/ 50-52 kg) und vermutlich irgendwann eine Entkräftung eintritt, was ich lieber nicht ausprobieren möchte.


    Für mich ist essen einerseits notwendiges Übel (keine Zeit ;-), dann kann ich wunderbar im "Vorbeifliegen" alles essen, was gerade satt macht; andererseits bin ich ein Gourmet, der Köstlichkeiten sehr schätzt.
    Wenn es gerade nichts zu essen gibt, dann esse ich eben nichts, was sich auch nicht auf die Laune niederschlägt. Ich funktioniere ein bisschen wie ein Hund. Mal nichts, mal viel, oder auch "normal".


    Mein strategisches Befassen mit Hunger sieht so aus, dass ich versuchen werde, ihn zu vermeiden, indem ich Nahrung anbaue und heranzüchte, und denke, dass ich im Falle des Hungers früh genug sehen werde, wie gut bzw. schlecht es mir damit geht...


    Das Strecken von Nahrung wird wohl nur praktiziert, um ein Sättigungsgefühl zu erzielen, wertvoll ist das vermutlich nicht (Sägemehl, Eichelmehl, mehr Wasser für mehr Suppe :face_with_rolling_eyes:)


    Für essentiell halte ich außer Wasser Eiweiß, Vitamine/Vitalstoffe, Fett und Salz.
    Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Öl/Butter, Obst/Gemüse. Auf Kohlehydrate kann man notfalls verzichten. Um es platzsparend lagern zu können bzw. nicht unnötig schwer zu sein, Getrocknetes lagern. Von 1 kg getrockneter Bohnen, Linsen, Erbsen kann man eine Weile satt werden, ggf. auch keimen lassen. Nüsse/ Studentenfutter. Dazu Trockenfleisch, getrocknetes Obst, hochwertige Vitaminpräparate.


    Getreide ist auch ein guter Füllstoff, aber nicht essentiell. Gewürze sind nicht unbedingt nötig, aber bestimmt erfreulich, und eine große Dose Brühe oder Mischgewürz wiegt nicht viel.


    Ich halte auch viel von lebendigen Vorräten, auf die man zurückgreifen kann, um den Vorrat aufzustocken. Wir haben u.a. Marans- Hühner, deren Eier sind teils Monate haltbar (besondere Schale), womit man sich vielleicht im Winter über die Zeit retten kann, wenn die Hühner nicht so viel legen. Die Hähne/ Kaninchen kann man nach Bedarf auftischen, ohne sie lagern zu müssen.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Thomas H.;108348

    Also das mit der Willensstärke ist vielleicht von Person zu Person unterschiedlich. Wenn ich Hunger habe bin ich übellaunig, wenn ich Hunger habe und andere Essen bin ich unausstehlich. Außerdem fehlt mir das gesellige...ok ich schweife ab.


    Dachte mir auch, dass ich das nicht kann, ist aber garnicht schwer. Am 5. Tag ist es auch nicht schlimmer als am 1. Tag und das mit der Willensstärke geht schon. Braucht man ja auch, wenn das Regal voll ist und man sich zwingt, nur wenig davon zu essen. (oder die Kinder den Teller voll haben, man selber aber nur zur Hälfte)


    Die Fastenfans sagen sogar, dass man ab dem 3. Tag gar keinen Hunger mehr hat, aber das hat bei mir so nicht funktioniert. Evtl. klappt das nur bei 100% fasten (aber das wollte ich nicht tun, alleine schon wegen Sodbrennen oder Mundgeruch sowie Vitaminen und Mineralstoffen, deswegen trinke ich auch verdünnte Säfte und Brühe)


    Zitat


    Kann aus eigener Erfahrung sagen das ich glücklicherweise in der Lage bin sehr viel zu essen und nur sehr schwer zunehme. Genauer nehme ich zu wenn ich regelmäßig Sport mache, Zunahme ist dann hauptsächlich Muskelmasse. Wenn ich keinen Sport mache bleibt mein Gewicht konstant, bzw. sinkt bis zu nem gewissen Punkt. Dort pendelt es sich dann ein und sinkt nur noch sehr langsam. Hatte bei 182cm knapp 80kg erreicht, bin jetzt aufgrund der Hausrenovierung wieder auf 72 Kg runter, das ist mein Standartgewicht und da bleibts wohl auch, nach dem Umzug gehts dann wohl wieder hoch.


    Ich wiege 76kg bei 182cm und habe auch kein Gewichtsproblem (und jetzt sind es 75kg, ich nehm also so gut wie nix ab). Ich mach das auch nicht zum Abnehmen (da wäre das ziemlich bescheuert), sondern aus reiner Neugierde. Eine Kollegin hat das mit dem Fasten angefangen und hatte erzählt wie gut das ist und noch ein Abführmittel übrig, da hab ich aus purer Neugierde einfach mal mitgemacht.


    Wie gesagt, ich bin kein Anhänger des Heilfastens, ich wollte nur mal probieren, wie das so ist, wenn man nix zu beissen hat. Und da bei mir auch keine positiven Eigenschaften auftreten (die andere wohl erleben) werd ichs heute Abend auch wieder beenden. Aber schlecht gehts mir nicht, ich bin Abends nur müde (kann auch der Koffeinentzug sein) und beim Radfahren fehlt mir die Sprintkraft. Die Glycogenspeicher sind halt leer. Ansonsten ist alles gut.


    Zitat


    Denke der Körper pendelt sich bei nem gewissen Gewicht ein, ab da gehts nur noch langsam bergab.
    Die Leistungsfähigkeit sinkt bei verringerter Kalorienzufuhr, zudem ist mit Übelkeit, Kopfschmerzen usw. zu rechnen. Sind Dinge die man nicht unterschätzen sollte. Notfalls helfen schnelle Kohlenhydrate, sprich Zucker.
    Gruß Thomas


    Mein Beispiel taugt jetzt nicht wirklich, deswegen würde mich interessieren, ob es eben schon Versuche gab mit solchen Hungerstrategien, um die Vorräte zu strecken und was man an Mineralstoffen und Vitaminen im Idealfall so zu sich nimmt. Das Experiment in den USA nach dem 2. WK kenne ich, aber da gings um was anderes. Dann gabs noch die Leute in der Biosphäre 2, die 2 Jahre lang gehungert haben und ich kenne noch den Bericht zu den Langstreckenwanderern, den ich aber nicht mehr finde.


    mfg


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    Zitat von Firehorse;108354

    andererseits bin ich ein Gourmet, der Köstlichkeiten sehr schätzt.


    Aber ob man jetzt 2000kcal an Köstlichkeiten isst oder 1000kcal reduziert doch den Genuss nicht, oder? Ich glaube, den meisten gehts eher um das gute Gefühl, wenn der Magen randvoll ist, das kenne ich auch.


    Aber um Essen zu genießen muss ich mir gewiss kein Übergewicht anfuttern.


    Zitat


    Wenn es gerade nichts zu essen gibt, dann esse ich eben nichts, was sich auch nicht auf die Laune niederschlägt. Ich funktioniere ein bisschen wie ein Hund. Mal nichts, mal viel, oder auch "normal".


    Eigentlich funktionierst Du wie ein Mensch. Der ist nämlich drauf ausgelegt, dass es neben Völlerei auch mal ein paar Hungerwochen gibt und muss auch beim hungern leistungsfähig bleiben (um das nächste Mammut dann doch zur Strecke zu bringen)


    Zitat


    Mein strategisches Befassen mit Hunger sieht so aus, dass ich versuchen werde, ihn zu vermeiden, indem ich Nahrung anbaue und heranzüchte, und denke, dass ich im Falle des Hungers früh genug sehen werde, wie gut bzw. schlecht es mir damit geht...


    Zwei Gründe sprechen fürs Hungern.


    1. (Fast) Niemand hat einen lebenslangen Vorrat, irgendwann kommt immer die Frage nach der Rationierung, egal wie groß der Vorrat ist
    2. Ich halte es u.U. für klug, wenn man selber hungrig ist, wenn es alle andere auch sind.


    Das Strecken von Nahrung wird wohl nur praktiziert, um ein Sättigungsgefühl zu erzielen, wertvoll ist das vermutlich nicht (Sägemehl, Eichelmehl, mehr Wasser für mehr Suppe :face_with_rolling_eyes:)


    Danke für den Rest Deines Beitrags.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Cephalotus,



    durch einen Krankenhausaufenthalt habe ich unfreiwillige Erfahrung mit dem Thema.
    (Ich bekam Infusionen; was die bewirkten weiß ich nicht.)
    Mein Darm sollte möglichst leer sein, d.h. ich bekam Abführmittel.
    ...
    Sie wirkten.
    ...


    Übermäßiges Hungergefühl hatte ich nicht, was aber auch an der Umgebung gelegen haben kann.
    Ich hatte keine Bettruhe, also machte ich mich raus und hab Runden ums Krankenhaus gedreht.
    Spaziertempo ging, aber nach 2 Runden im scharfen Schritt war ich weich in Knien und Knöcheln.
    Treppensteigen ging, aber nicht 2-Stufen-weise hochspringen. Zuwenig Kontrolle im Sprunggelenk.


    Nach 7 Tagen wurde ich entlassen und bin die 2 km nach Hause gelaufen - gegen schwere Bedenken des Personals.
    Ich hatte meine Sachen im Rucksack, das waren vielleicht 8 kg.


    Wie gesagt war ich nicht aus freien Stücken da und das Rumlaufen als Prophylaxe gegen Atrophie gedacht.
    Das hats letzten Endes auch gebracht; ich hab am nächsten Tag wieder gearbeitet.
    Selbstständig - was solls.


    Grüße
    Tom

  • Zitat von Wolfshund;108415

    Damit du nicht dehydrierst?


    Hm... eigentlich haben die mich mich Tee und Mineralwasser abgefüllt.
    Vielleicht zusätzlich? Oder damit die Abführmittel NOCH besser wirkten?
    War jedenfalls 'ne weiße 'Pampe'.


    Grüße
    Tom

  • Zitat von Cephalotus;108331

    Meine Frage ist nun, ob sich Leute mit dem Thema "Hunger" schon mal strategisch befasst haben.


    Jede Vorratshaltung im Prepardness ist im Grunde ein strategisches Hunger-Management. Die einen bevorraten (1) von allem etwas, andere gezielt (2) Haltbares oder (3) Besonderes zum Tauschen.


    Zitat von Cephalotus;108331

    Gibt es hierzu kluge Strategien, begrenzte Nahrungsvorräte klug zu strecken? Auf was muss man dabei besonders achten? Welche Bestandteile der Nahrung sind auf Dauer essentiell, sollte man also auch im Hungerzustand idealerweise zu sich nehmen.


    "Klug" könnte es sein, für die Streckbarkeit von Rationen/Einheiten kleine Einheiten bzw. Mengen zu bevorraten, einzeln Verpacktes, um eine Art "Sperre" einzubauen und zu verhindern, dass man sich die größere geöffnete Packung nicht - aus unkontrolliertem Hunger - auf einmal verzehrt. Eine Art der Unterstützung von Disziplin.


    Dazu könnte man die Vorratskisten oder -Behälter ebenfalls kleiner gestalten. Statt Wochenboxen in Richtung 1-2 Tagesbox.


    Der Inhalt ist m.E. entscheidend für die "Streckbarkeit" einzelner Gerichte, bspw. alles was mit Wasser zubereitet wird, Fertiggerichte, Suppen, Dosen mit hohem Wasseranteil. Ob das dann schmeckt wäre zweitrangig, der zusätzliche Wasseranteil füllt den Magen. Getrocknetes Brot oder Backerbsen u.ä. quellen im Wasser auf und reichern ein Gericht an, eine Form der Streckung, um etwa auf Fleischeinlage, Käse o.a. kalorienreiche Bestandteile zu verzichten und diese gesondert für spätere Zubereitung zurückzuhalten.


    Höhere Salz- und Gewürzmengen sind zwar physiologisch über längeren Zeitraum bedenklich, aber kurzfristig steigern sie das Trinkbedürfnis und dämpfen über das Völle- ggf. das Hungergefühl.


    Zucker und Süßstoff belügen den Körperstoffwechsel ebenfalls, eine Ration an zuckerhaltigen Bonbons etwa funktioniert über das Belohnungsprinzip für vermiedene Essensrationen. Ähnlich in der Samowar-Kultur, in der man ein Kandis-Stück oder Ähnliches (auch Bonbons) in den Mund nimmt und Tee darauf trinkt.


    (Frische) Essbare Pflanzen aus der Natur funktionieren schließlich genauso, deren Nährgehalt ist gering, aber sie spenden immerhin einige Mineralien, beschäftigen den Magen und befriedigen teilweise hervorragend. Eine gute Übung für Friedenszeiten sind Sprossen und Keime, die man zuhause selbst aufzieht und denen man am Wachsen zuschaut. Und sie dann isst, sobald sie eine bestimmte Länge erreicht haben. Die Lagerungsfähigkeit von Keimsaaten für diesen Zweck ist zwar begrenzt, aber besser auf etwas Nachwachsendes starren als auf die geschlossenen Vorräte im Keller. :face_with_rolling_eyes:


    Das Thema essentielle Bestandteile leitet direkt zur Astronautennahrung und Fertigpackungen aus der militärischen Entwicklung. Und ist m.W. seit Jahren bewährt und sogar kriegserprobt, d.h. unter extremsten Bedingungen. Dort zeigt sich der Faktor Abwechslung, sei es nur der Geschmack und die Inhaltsstoffe weitgehend identisch.


    Den Magen kann man belügen, der Instinkt der Zunge und Geschmacksknospen erwacht irgendwann und sollte leiten können, was der Körper wirklich braucht. Das dann just im Keller zu haben, funktioniert über die Bevorratungsmethode (1). Seien es Trockenfrüchte (mein Favourit), Nüsse, abgepacktes Brot, Rum (bzw. Hochprozentiges nach Belieben), eine Dose Ananas (oder was dein Herz begehrt).


    Solche Dinge für sich herauszufinden, ist m.M. sehr wichtig, am besten man fastet und notiert sich die Bilder, die der Körper auf den leeren Teller projiziert. :grosses Lachen: Ganz im Ernst: Notizen machen und analysieren, worauf man anspringt, je genussvoller umso länger hält die Befriedigung an, umso höher die Motivation "durchzuhalten".


    Hat man Süchte nach Alkohol, Süssem, Kaffee oder sonstwas, die man bereits in der Normalzeit nicht bändigen kann, dann wäre ich sehr vorsichtig mit solchen Vorräten :nono:, dieser Schuss kann nach hinten losgehen, beim Bemühen um disziplinierte und "gestrecktes" Essen.


    Schokolade oder ein Bier "strecken" ??? Gut, ich sollte es mal probieren. :) Schokolade in viel Wasser und etwas Milchpulver auflösen und trinken. Und Bier ... nee, oder ? ... ist ein Grund, möglichst schnell aus der Krise rauszukommen und die einzig wahre Kultur des Brauens als erste und einzigste Form der Zivilisation nach dem Zusammensturz aller Strukturen neu aufzubauen. :Gut: Schlimm genug, was einem heute bereits als "Bier" vorgesetzt wird, das ist symptomatisch für unsere IST-Situation. :traurig:

  • Quasi als Luxus hab ich mir Heilfasten gegeben. Wochenprogramm zeitgleich war Zaun ziehen und die Pfähle von Hand einschlagen. Ich wog 110 kg bei 1,91cm und bin mit überdurchschnittlicher Muskulatur gesegnet, ohne dafür extra Sport zu machen. Die Arbeit hat gereicht (metallverarbeitende Industrie).


    OT: Den festen Händedruck krieg ich jetzt immer von meinen Wing Tsun- Partnern unter die Nase gerieben - soviel zur Weichheit und Nachgiebigkeit...


    Da ich mich aufs Fasten schon gefreut habe, war das mit dem Durchhaltewillen kein Problem: 1-2 Äpfel in den ersten 4 Tagen waren kein Problem, aber am Tag 3 ging mir bei der Arbeit langsam die Kraft aus, und bei 10min Bergauf-Wegstrecken mit 12% Steigung musste ich am Tag 4 gleich 2 kreislaufbedingte Pausen einlegen.
    Am Tag 1 hab ich Eigenurin mit Apfelsaft zu trinken begonnen und immer weniger verdünnt. Am Tag 5 war ich ausreichend entschlackt, um den Urin pur zu trinken. Für Kurzanstrengung war da noch die Kraft da, aber die Ausdauer ging völlig verloren. An Tag 6 hatte ich dann das Einsehen, den Zaun nicht im Zeitplan vorantreiben zu können, woraufhin ich langsam wieder zu essen anfing.
    Der Hunger war schon an Tag 2 nicht mehr relevant - andererseits hielt ich mich aber auch nicht vom Essen ab, weil ich ja fasten wollte. Vorschlaghammer schwingen ist dann aber bald keine Freude mehr. Das gilt dann im Ernstfall sicher auch für Spaten, Axt oder Maurerkelle.
    Dafür hab ich inzwischen (Monate nach dem Fasten) 85kg erreicht.


    Strider

  • Zitat von Firehorse;108354


    Das Strecken von Nahrung wird wohl nur praktiziert, um ein Sättigungsgefühl zu erzielen, wertvoll ist das vermutlich nicht (Sägemehl, Eichelmehl, mehr Wasser für mehr Suppe :face_with_rolling_eyes:)
    .


    Eichelmehl besteht aus einen guten Teil Stärke und nimmt, was man kaloriemäßig von den, was man so bei uns in der Natur so findet, einen der oberen Plätze ein.
    Nur die Verarbeitung ist ziehmlich aufwändig.


    Mehr Wasser in der Suppe füllt zwar erst einmal den Magen, aber kurze Zeit später hat man trotzdem wieder Hunger, den das Sättigungsgefühl wird nicht nur davon
    bestimmt, ob der Magen voll ist.

  • Hallo Cephalotus,


    Du hast u.a. danach gefragt, welche Nahrungsbestandteile essentiell sind. Im Zweifel würde ich mittlerweile stets Eiweiß vor Kohlehydrat sehen, da Eiweiß ebenfalls verstoffwechselt wird. Solange Du Deinem Körper genügende Mengen zuführst, kannst Du Kohlehydrate eine Weile getrost arg reduzieren. Dein Körper wird das Eiweiß weiterhin primär für den Erhalt der Muskeln einsetzen und den Rest, zusammen mit den körpereigenen (so vorhanden) Fettreserven verbrennen.


    Das mit dem Hungermodus stimmt. Ich habe, auch durch den Jojo-Effekt, seit der Wende von unter 80 kg auf über 110 kg zugelegt.:crying_face:


    Und um auch bei knapper Kalorienzufuhr den Körper halbwegs bei Laune zu halten, sollte man nicht den Fehler begehen, alles auf einmal zu essen. Sich sozusagen 1x am Tag den Bauch vollschlagen, damit nur das eklige Magenknurren aufhört. Sondern nach Möglichkeit die Nahrung portionsweise alle 2-3 Stunden zu sich nehmen. Dann merkt Dein Körper zwar, dass er weniger Energie als üblich bekommt aber er reagiert vor allem auf 2 "Inputs". Nr.1: Eiweiß wird zugeführt -> kein Grund, Muskelmasse abzubauen; Nr.2: Energie-/Kalorienzufuhr erfolgt regelmäßig in kurzen, gleichbleibenden Abständen -> Restmenge wird aus eigenen Fettreserven bereitgestellt.


    Mit Hilfe dieses Prinzips habe ich es in 12 Wochen geschafft, deutlich abzunehmen, Kraft und Muskelmasse aufzubauen und ging weiterhin problemlos meiner Arbeit beim Paketdienst nach, incl. Fahrzeuge morgens be- und abends entladen.


    lg