Dumm gelaufen - und zwar im Kreis !

  • Hallo ! Will euch nicht vorenthalten, was mir heute passiert ist, auch wenn es für mich sehr peinlich ist.


    Ich wollte nur meine Meindls einlaufen, die ich vor Jahren als Schnäppchen gekauft hatte und nie getragen habe.


    Also mit dem Auto an einem Waldstück geparkt, Schuhe an und ab auf den Waldweg. Mir kamen aber in kurzer Zeit zu viele Jogger und Hundebesitzer entgegen, so dass ich beschloss, ein wenig durchs Unterholz zu latschen. Nun : nach links ins Gebüsch abgebogen, vorher noch kurz auf dem Handy (mit Kompass-App) die Richtung gecheckt (in etwa Norden) und dann einfach nicht mehr drauf geachtet, sondern mich auf das Laufgefühl mit den Schuhen konzentriert. Wollte mir zwar noch paar auffällige Punkte merken, aber... naja, dachte, wozu... Der Himmel war durchgehend trüb.



    Habe dann einen anderen Waldweg gekreuzt, und noch einen, und irgendwann stand ich vor einer Kleingartenanlage. Da es langsam dunkel wurde, wollte ich umkehren, musste ja nur zwei Waldwege kreuzen und beim dritten rechts abbiegen... Denkste ! Habe einen Weg gekreuzt, dann wurde es echt dicht im Unterholz und habe wohl noch einmal einen Weg gekreuzt und dann... stand ich wieder vor der Kleingartenanlage !!! Sogar an der gleichen Stelle wie vorher !!! Das war mir irgendwie seltsam !!! Habe dann wieder den Handy-Kompass konsultiert, und siehe da, Norden und Süden waren vertauscht. Also muss ich beim Hinweg mindestens im Halbkreis gelaufen sein (ich dachte, ich wäre konstant nach Nord-Osten gegangen) und beim Rückweg-Versuch in einem sehr engen Kreis gelaufen sein !


    Das war doof !!! Und es wurde dunkel. Eine Taschenlampe hatte ich nicht mit (hatte zwar eine im Auto, aber hatte gestern festgestellt, dass die Batterien ausgelaufen waren, sie lag über einen Jahr unbenutzt im Handschuhfach). Und ich war verschwitzt, weil die Jacke, die ich anhatte, doch zu warm war. Und einen Rucksack um sie zu verstauen hatte ich auch nicht mit... und auch kein Wasser. Bin dann eine Weile herumgeirrt, ohne eine klare Vorstellung zu haben, wo genau ich sein könnte. Zum glück habe ich nach etwa einer halben Stunde die Bundesstrasse gefunden und dann auch den Parkplatz mit dem Auto. Da war es aber schon ordentlich dunkel geworden.


    Alles sicherlich nicht sooo schlimm, aber : was, wenn ich in einem weniger dicht besiedelten Gebiet einen weiteren Weg durch den Wald genommen hätte ? Ohne Kompass und ohne Reperpunkte hätte ich mich hoffnungslos verlaufen. Soviel dann zum Thema "Flucht" und schnelle, unauffällige Standortverlagerung. Zumal ich im Gebüsch auch ordentlich Lärm gemacht habe! Das alles gibt mir ernsthaft zu denken. Werde nie wieder ohne einen ordentlichen Kompass und ohne häufige Kontrollen der Wegrichtung durch den Wald laufen!!! Und in einem kleinen Rucksack werde ich immer eine funktionierende Taschenlampe und ein wenig Wasser mitnehmen.


    Ach ja : die Meindls sind gut, habe keine Druckstellen oder Blasen ! Aber schwer wie Steine sind sie !


    Gruss, Arhan.

  • Ich denke eine recht typische Geschichte, wenn man sich mit der Materie noch nicht so vertraut gemacht hat und "mal eben so" durch den Wald möchte. Da war nicht viel Preparedness. :grosses Lachen: Ich habe auf ähnliche Weise am Anfang bei der BW nachts einen LKW gesucht, von dem aus ich in den Wald gelaufen bin um einen Soldaten abzuholen. :psst:


    Aber deine Schlussfolgerung ist richtig, einen Kompass (keine App!), möglichst Karte vom Gebiet und einige Kleinigkeiten wie Tala, die notfalls auch in der Jacke Platz finden.


    Und zu Meindl... kommt auf die Schuhe an, es gibt auch leichtere. Ich habe einige von denen, für mich sind das klasse Schuhe.

  • Danke sehr guter Beitrag. Deshalb bin ich auch ein kleiner Kompasssammler. Ich habe bei der Jagd gelernt, das man im unbekannten Gelände sehr schnell die Orientierung verliert und nehme deshalb immer Kompass und GPS mit. Es sind nämlich diese kleine Dinge die aus einem kurzen Spaziergang schnell eine lästige Situation machen.
    KOmmt dann noch Nebel, Regen etc dazu sieht die Welt ganz anders oder nachts gar nicht mehr nach etwas bekannten aus.
    Habe im letzten Urlaub auch wieder gemerkt wie wichtig eine Papierkarte ist. Die Navis haben halt nicht alle Baustellen und aktuelle Sperrungen drin. Sie haben dann Schwierigkeiten alternativen zu finden.


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    Danke sehr guter Beitrag. Deshalb bin ich auch ein kleiner Kompasssammler. Ich habe bei der Jagd gelernt, das man im unbekannten Gelände sehr schnell die Orientierung verliert und nehme deshalb immer Kompass und GPS mit. Es sind nämlich diese kleine Dinge die aus einem kurzen Spaziergang schnell eine lästige Situation machen.
    KOmmt dann noch Nebel, Regen etc dazu sieht die Welt ganz anders oder nachts gar nicht mehr nach etwas bekannten aus.
    Habe im letzten Urlaub auch wieder gemerkt wie wichtig eine Papierkarte ist. Die Navis haben halt nicht alle Baustellen und aktuelle Sperrungen drin. Sie haben dann Schwierigkeiten alternativen zu finden.

  • Tja, war voll der Flopp, das ist mir klar. Und ich muss leider zugeben, dass ich nicht fit bin, mich nicht wirklich gut orientieren kann, und zwar teils gute, aber nur arg zusammengewürfelte Ausrüstung (Schlafsack, Zelt, Taschenlampe, Kleidung) besitze. Habe heute beschlossen, dass ich ab nun mindestens einen halben Tag pro Woche, wenn möglich auch mal eine Nacht, draussen verbringen werde. Um ein Gefühl für die reale Welt zu bekommen und um fitter zu werden. Um mit meiner Ausstattung umgehen zu lernen (Beispiel : tolles Ein-Mann-Zelt im Besitz, aber bisher nur 1x in der Whg. (!) aufgebaut... usw. usw.)

  • Flop würde ich nicht sagen - immerhin hast du ja mehrere Lektionen auf einmal gelernt (und noch dazu auf eine Weise, die du dir vermutlich lange merken wirst :grosses Lachen:):

    • gute, kleine Kompasse kaufen und in Auto, Jacken usf. verteilen (z.B. Relags Kompass Zip, Silva Metro, gibts ab ein paar €, allerdings sollte man sich solche Teile am besten im Geschäft anschauen; tlw. finden die Dinger - v.a. die flüssigkeitsgedämpften - Norden nicht mal, wenn man sie am Südpol abwirft).
    • LED-Lampen kaufen und überall verteilen. Ich habe zig davon (Werbegeschenke) und die liegen im ganzen Haus, Auto usf. verteilt.
    • immer Aufmerksam sein wenn man im (speziell: unbekannten) Gelände ist. Kleiner Tipp: Im Wald zwei Bäume suchen und diese als "Kimme und Korn" benutzen und sich einen entfernten Punkt (ggf. wieder Baum) suchen. Dort das Spiel wiederholen, bis du am Ziel bist bzw. umkehren willst. Auch Wegzeichen kann man hinterlassen. Hier eignen sich Papiertaschentücher ganz gut: Die Lagen trennen und in regelmäßigen Abständen an gut sichtbarer Stelle anbringen. Spätestens nach dem ersten Regen sind sie wieder halbwegs weg und hinterlassen keinen dauerhaften Schaden (wie z.B. Äste abbrechen o.ä.). Sollte man allerdings nur dort machen, wo extrem wenig los ist!
    • Preparednes hat seinen Sinn :Cool:
    • ...


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Vieles richtig (auch wenn ich eher einen "vernünftigen" Kompass empfehlen würde), allerdings...
    das mit den Papiertaschentüchern bezweifle ich schon etwas. Vielleicht siehst Du nach einem Regen nicht mehr so viel von einer Lage, aber weg sind sie deshalb noch nicht. :face_with_rolling_eyes: Papiertaschentücher verrotten so schnell nun auch nicht. Ich bin generell kein Freund davon, Dinge in der Natur zu lassen, die da nicht hingehören! Und dazu zähle ich auch Papiertaschentücher. Finde diesen Tip persönlich nicht gut. Da gibt es so viele Möglichkeiten sich in der Natur bzw. im Wald zu orientieren, da braucht mal keine Papiertaschentücher für an Bäumen hängen.


    Wie immer nur meine Meinung.

  • Hallo Arhan,


    Danke für deinen Bericht, bei mir lief zum Glück alles gut ab.


    Auch ich hab den Feiertag genutzt, um ein paar Kilometer zu laufen. Freundin in den Zug gepackt und zum Startpunkt gefahren. Dort hatten wir gehofft beim Tourismus-Büro eine Karte für den Panorama-Wanderweg zu erstehen, weil ich mich nicht auf mein iPhone verlassen wollte. Es hat mich zu oft mit Akkuleistung und schlechtem Netz enttäuscht. Bei Online-Kartenmaterial bringt der tollste GPS-Empfang nix, wenn die Karte lädt und lädt...


    Tja leider hatte das Touri-Büro nur bis 12 offen und wir waren zu spät. Also noch kurz auf dem iPhone die Strecke angeschaut und losgelaufen. Ich hatte eine 1:50.000er Karte dabei, die allerdings lächerlich wenig Details hatte und den Wanderweg nicht markiert hatte. Wir konnten uns jedoch anhand der Wegmarkierungen gut zurecht finden und wurden mit toller Aussicht belohnt.


    Auf halber Strecke hab ich dann meinen Militär-Trangia-Kocher ausgepackt und sehr zur Freude meiner Liebsten eine Runde Kakao (Wasser + NESTLE Cococino) gekocht. Das Restwasser wurde zu Tee verwandelt und ging wieder in die Nalgene zurück. Lektion daraus: Ich brauch etwas zum Putzen. Der Schwamm, den ich mitgenommen hatte, war zwar nett, aber ich hatte nur noch das Teewasser zum ausspülen. Mit Kakao verklebt wollte ich den Kocher nicht wieder einpacken und im Weinberg war weit und breit kein Wasser, das war ja unten im Tal. Hab mir dann mit Taschentüchern geholfen, was ich aber für suboptimal halte. Möchte die nicht zum Putzen verschwenden.


    Meine Lowa Tibet Pro GTX laufen sich wie Daunen-Hausschuhe. Hab keinerlei Nachwirkungen und hätte noch ewig laufen können. Sehr bequem und trittsicher, bin einmal umgeknickt und der hohe Schaft hielt meinen Fuß perfekt.


    Was sehr hilfreich war und ich nicht hätte missen wollen, war mein Shemag oder Kufia-Tuch. Hat jede Temperaturschwankung, vom Nieselregel und Wind auf der Anhöhe bis zur kalten Waldluft gut abgehalten. Es war sogar so gut, dass mir eine Dornenhecke das gute Stück klauen und in einem unbenutzten Moment von der Schulter reissen wollte.


    Kleine Anmerkung zum Schluß, informiert euch über Anfang und Ende solcher Wanderwege. Wir hätten ohne ein grundsätzliches Orientierungsgefühl beinahe den Moment verpasst, an dem wir den Pfad verlassen und Richtung Zielbahnhof abbiegen mussten.

  • Hi Legend,


    ja, und eingeschränktes ja: Ein echter Kompass ist wesentlich besser als das Billigzeugs. Aber das Billigzeugs ist wesentlich besser als gar nichts. Wenn ich selbst (geplant) unterwegs bin habe ich eine gute Bussole mit - kostete allerdings schlappe 70 € und ist wesentlich sperriger und daher nicht immer in der Jacke.


    Bezüglich der TaTü: Die verschmutzen die Natur nur dann, wenn ich sie am Rückweg nicht wieder einsammle. Da sie ja denselbigen markieren sollen nehme ich sie sowieso wieder mit. Somit verbleiben sie ja üblicherweise nicht im Gelände (und werden von Haus aus nur in ganz seltenen Fällen [Wanderung in fremden Gelände, keine markierten Wege] eingesetzt).

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Schönes Thema. ....


    Ich möchte zum Kompass und auch der App noch einmal auf das Programm Locus hinweisen.
    Durch die Offline Version ist es auch möglich ohne Internetzugang zu Navigieren.
    Im Prinzip handelt es sich um ein Foto einer Landkarte das über das GPS Signal die Position angibt.
    Sehr einfach und klappt natürlich im Ausland auch super. Das Programm kostete um 4 Euro. Nur die Batterieleistung
    des Telefons setzt die Grenzen. Link ist im Forum im entsprechenden Bereich.


    Um mit Spass Navigation zu erlernen empfehle ich das Geocachen mit Kompass und Handy.


    Ich kenne das Programm nur aus dem Android Bereich!

  • Heute nochmal draussen gewesen,im Wald, bei Nieselregen, etwa 3 1/2 Std. Knöcheltief im Schlamm gewattet, total durchnässt , mehrmals gestolpert, hängengeblieben, 1x fast in einen Bach gestürzt. Hätte nicht gedacht, dass ich als Stadtmensch mittlerweile sooooo weit weg von der Natur bin. Als Kind (auf dem Land aufgewachsen) war ich viel draussen, ohne Rucksack, ohne Meindls, ohne Super-Duper Klamotten. Und es war immer wie selbstverständlich. Jetzt : etwa 20 Kg. zu viel auf den Rippen, unfähig, die Füsse hoch genug zu heben, keine echte "BEziehung" zu der Natur... Und noch viel schlimmer : konnte den Kopf nicht wirklich frei kriegen, Beziehungsstress, Arbeitsstress, Geldsorgen, alles irgendwie im Hinterkopf...


    Ach ja : wie bekomme ich Lederschuhe trocken ? Und wie sollte ich sie danach pflegen ? Ballistol ? Oder irgend ein besonderes Lederpflegemittel ? Muss sagen, die Meindl Perfekt sind wasserdicht... aber schwer wie Steine !

  • Bloß nicht auf die Heizung stellen!!!
    Einfach mit Zeitungspapier ausstopfen und an einem nicht zu warmen, aber trockenen Ort langsam trocknen lassen. Danach ganz normal mit Lederpflege eincremen und polieren.

  • @ Arhan:


    Für die Lederpflege würde ich kein Ballistol nehmen; davon wird es nämlich "seifig" - und das geht nie mehr weg.
    Fatal ist das beispielsweise bei Bergstiefeln, deren Schaft steif sein soll, damit er Halt gibt. Wird der weich, sind die Stiefel so gut wie nutzlos.


    Die Stiefel würde ich an einem warmen Ort trocknen lassen, warm - nicht heiß.
    Meine Meindl bekommen zur Pflege eine dünne Schicht Vaseline und wenn diese nach ein paar Tagen ins Leder gezogen ist, sprühe ich sie mit Imprägnol aus ca. 30 cm Abstand ein - das hält Schmutz und Feuchtigkeit ab.


    Gruss, Fairlane

  • Hat denn nicht jeder mit zusammengewürfelter Ausrüstung!? Aber ja es kommt manchmal schneller zu ner Situation als man annimmt.
    Beispiel, mein letzter Urlaub in Italien, der Lift bleibt stecken und ich alleine in Badeshorts und Schlapfen drinnen... perfekt.
    Klingel hat nix gebracht. Rufen dito. ca. 10 Minuten gewartet - juckt anscheinend keinen untertags den Lift zu nehmen hängen ja alle am Strand rum.
    Was tun? Ich hab dann begonnen mit den Fingern den Spalt der Türen in der Mitte auseinander zu drücken und ziehen. Das hat funktioniert, dann war die Hand schon drinnen. Und so hab ich die Lifttüren aufgedrückt, bin genau im Halbstock gesteckt. Ca. einen halben Meter hochgeklettert, und fertig.
    Ganz ehrlich - wohl war mir Anfangs nicht drinnen.

  • Uiuiui, ich hätte wohl mehr Schiss vor dem hochklettern gehabt. Wenn der Lift genau in dem Moment sich wieder in Bewegung setzt, in dem man grad erst zur Hälfte draußen ist...*grusel*


    lg

  • Diesen Gedanken hatte ich auch - Final Destination sei Dank - aber wie gesagt, ich hatte nur Badshorts und Schlapfen an :grinning_squinting_face:

  • Stiefelpflege


    Hallo Arhan,


    die Stiefel wie Papa Bär sagte trocknen und dann mit Lederwachs ganz dünn einreiben.
    Dazu werden die Stiefel ganz vorsichtig mit einem Fön erwärmt und das Wachs verrieben.
    Das Einwachsen der Stiefel macht man am besten vor der ersten Benutzung.
    Die vorsichtige Verwendung von Wachs hat den Vorteil das das Leder (Poren/Fasern) nicht zugeschmiert wird.
    Den Tip habe ich bekommen als ich meine Wanderstiefel bei Globetrotter kaufte.
    Ach und NIEMALS Wachs oder Fett auf Stiefel mit Gore-Tex Membran!:Schlecht:


    Mehr zur Stiefelpflege bei Globetrotter Kaufberatung Schuhe/Stiefel: http://www.globetrotter.de/de/…/kaufberatung/01_info.php
    Die Pflege steht etwas weiter unten.


    Das war hoffentlich nicht zu sehr OT, sonst bitte verschieben. Gibt`s das Thema Schuhpflege im Wiki?


    Grüsse Cosmo

    "Lächle, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und es kam schlimmer!