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  • Hat jemand bereits Erfahrung mit Online Ärzten, nametlich Dr Ed? Ich habe einen Bericht über Ihn gesehen, und fand es interessant :Gut:/ :Schlecht:schockierend wie schnell man zu Antibiotika kommt.


    Ich glaube dass es Rechtlich gesehen sogar erlaubt ist, und ich mache gerade einen Selbstbestellversuch für Antibiotika als Reisevorbereitung (Mein Hausarzt gab mir das Rezept bereits) und mal schauen was passiert.



    Was denkt Ihr darüber?


    Grüsse aus dem Seeland

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • hier sind Ausschnitte des Berichtes der Zeitschrift Test


    http://www.test.de/DrEd-Riskan…im-Online-Arzt-4420335-0/


    [h=3]Online-Praxis eröffnete 2011[/h] DrEd ist eine Online-Arztpraxis mit Sitz in London. Mordhorst, der Ärztliche Direktor, gründete sie 2011 mit Kollegen. Zuerst boten sie nur Sprechstunden in englischer Sprache, inzwischen auch für Deutschland und Österreich. Als das Portal Ende 2011 für deutsche Patienten öffnete, sorgte das für Schlagzeilen und unter Medizinern für Empörung. Zum Schutz der Patienten dürften Ärzte „die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere auch Beratung, nicht ausschließlich aus der Ferne durchführen“, warnte etwa die Bundesärztekammer.
    [h=3]Zwei Infektionen schlecht behandelt[/h] Zu Recht. Die Tester der Stiftung Warentest wandten sich mit zwei Krankheiten an DrEd, an denen sie vermeintlich litten: Blasenentzündung und Chlamydien-Infektion. In beiden Fällen bekamen sie ein Antibiotikum verordnet – obwohl die angegebenen Symptome nur teilweise zum Krankheitsbild passten und ohne dass DrEd für die Diagnose nötige Urintests anforderte. Bei Behandlungsfehlern hätten Betroffene juristisch schlechte Karten. Dann müssten sie die Online-Docs am Ort ihres Sitzes, also in England, verklagen – mit immensem Aufwand und ungewissen Erfolgschancen. Das zeigt ein Rechtsgutachten, das die Stiftung Warentest anfertigen ließ. Demnach bewegt sich DrEd in einer juristischen Grauzone. In Deutschland ist es Medizinern verboten, Krankheiten ausschließlich aus der Ferne zu diagnostizieren und zu behandeln – in Großbritannien erlaubt. Deutsche Patienten dürfen ihre Ärzte europaweit frei wählen, also auch die Londoner Online-Sprechstunden besuchen.


    [h=3]Nur ausgewählte „Sprechstunden“ für Selbstzahler[/h] Laut Werbung geht das „ohne Termin, ohne Praxisgebühr, ohne Parkplatzsuche oder Wartezimmer“, 24 Stunden am Tag und unabhängig vom Wohnort. Aber Kunden müssen DrEds Dienste – 9 bis 29 Euro pro Behandlung – und verordnete Medikamente selbst bezahlen. Ob gesetzliche und private Krankenkassen die Kosten erstatten, ist laut DrEd im Einzelfall zuvor zu klären. Zudem bietet das Portal nur ausgewählte „Sprechstunden“, etwa zu „Pille und Minipille“, „Impotenz“, „Haarausfall“ oder auch „Foto-Diagnose im Genitalbereich“. Es geht oft um Selbstzahler- und Lifestyle-Medikamente. Und um vermeintlich peinliche Beschwerden, für die sich Patienten Auge in Auge mit einem Arzt womöglich schämen.


    [h=3]Langes Warten auf Rezepte[/h] Immerhin: Die ausgewählten Medikamente und die Hinweise dazu in der Patientenakte sind fachlich in Ordnung – wenn denn die Diagnose stimmt. Um die Arzneimittel zu bekommen, müssen Patienten die Wahrheit ihrer Angaben bestätigen, allgemeine Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung akzeptieren und die Behandlungsgebühr zahlen. Dann wählen sie, ob DrEd das Rezept an eine kooperierende Versandapotheke oder nach Hause schickt. Wir wählten letzteres und brauchten viel Geduld. Das Rezept für die Blasenentzündung kam nach drei, das gegen Chlamydien nach fünf Werktagen – sehr spät für die brennenden Probleme. In der Apotheke erhielten die Tester die Medikamente übrigens ohne Nachfrage oder Beratung. Dabei steht DrEd groß auf den Rezepten, und die Fachpresse hatte ausführlich und kritisch berichtet.
    Das Fazit der Stiftung Warentest: Reale Patienten gehören nicht in eine virtuelle Arztpraxis.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Ich gehe weiterhin zu meinen Hausarzt und nicht zu irgendeinen Online Dr Ed. :Kopfschuetel:

  • Ich habe in den letzten Wochen 1. und 2. Hand schon merkwürdige Erfahrungen mit Offline-Ärzten gemacht. Jetzt noch zu allem Überfluss einem Online-Arzt die kostenpflichtife Diagnose zu überlassen und darauf zu vertrauen, nein Danke!
    Für mich hat das was mit Wahrsagen und Symtomegoogeln zu tun.

  • Aus dem Selbstest:
    ...
    Frage: Nehmen Sie Mediakente: Ja
    Welche: Wadehadeduda Pillen
    ......


    Diagnose mit Rezept kam nach 5min, und das um 23.12.....


    Welche Sprache der wohl sprach....




    Zur Anmerkung: Ich habe es versucht, aber nicht bezahlt, daher auch kein Rezept bekommen.

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • Moin im Thema,


    ich halte nichts von einem "Online-Arzt", das wäre mir zu heikel. Mein Hausarzt, ein hiesiger Internist, ist für mich eine absolute Vertrauensperson. Ich fühle mich dort auch als ein einfacher Kassenpatient sehr gut geraten und versorgt.


    Leider wird mein Hausarzt wohl mit seiner Familie in absehbarer Zeit nach Neuseeland auswandern, und ich denke, das wird ein kleines oder auch großes Problem für seinen sehr großen Bestand an Patienten...


    Aber hier in unserem Ort, ein norddeutscher Kurort, gibt es viele weitere Internisten und andere Fachärzte zuhauf, da sollte sich ein passender Ersatz doch für mich finden lassen.


    Ein guter Arzt, mit dem man ALLES besprechen kann, das ist ganz sicher niemals durch eine Online-Beratung zu ersetzen, nicht in absehbarer Zeit, vermutlich niemals.


    Haltet euch senkrecht, und die Nase in den Wind! :)


    Gruß


    Michel

  • Hi Allemiteinander !


    Was ist besser als ein online-Arzt?
    klar! Zwei online Ärzte...


    Aber die Kalauer mal beiseite:


    Im Notfall ist ein "online" Arzt doch besser als gar keiner.


    zu Dr.Ed kann und mag ich gar nix sagen, ich halte es einfach für überflüssig.
    In D. haben wir ein dichtestes Netz von Notärzten und ich mach grad übrigens den Notfallfahrdienst in meiner Stadt, fahre bei Wind und Eis von Hausbesuch zu Hausbesuch bis morgen früh um 08, ab dann hat ein anderer Dienst. Und der kollege sitzt noch bis 23:00 in der Notfallpraxis für die, die noch laufen können oder wollen.
    Dazu zwei Krankenhäuser mit voller Besetzung ( naja fast) und 4 Apotheken in der Stadt, die rund um die Uhr geöffnet sind.
    mein Kollege Apotheker kommt jetzt mit 40+ Lebensjahren auf insgesamt über 500 Notdienste á 24h ...
    Wir leisten uns ein teures aber letzten Endes auch maximal gutes Gesundheitssystem.
    Wer über unzulänglichkeiten partout nicht hinwegsehen mag, der soll mal in ein anderes Land gehen und genau hinschaun.


    Aber gerade deswegen halte ich das beschriebene online Angebot für unsinnig, da es bessere, gesündere und nicht zuletzt auch menschlichere Alternativen gibt.


    Dennoch:


    80% aller Diagnosen sind durch blosses zuhören und Nachfragen zu stellen, Erfahrung vorrausgesetzt.
    Apparative Diagnostik ist oft allenfalls zur Bestätigung der Diagnose notwendig, um weiteres (operatives) Vorgehen zu planen und abzusichern ( z.B. EKG vor OP).
    Oft macht man apparative Diagnostik auch einfach nur zur Dokumentation.
    wenn ich dann noch die therapeutische Konsequenz abziehe ( Also tatsächliche therapeutische Entscheidungen, die von meiner Zusatzdiagnostik abhängen, wirds noch dünner.
    Ziehe ich dann noch die Fälle ab, die polypragmatisch handhabbar sind. (z.B. Antibiotikum UND Pilzmittel) bleiben noch weniger Grenzfälle übrig, die einem nur mit einem hochausgefeilten diagnostischen Mehretagenfeuerwerk zugänglich werden.
    Dann muss ich noch die abziehen, die auch mit maximalem therapeutischen und diagnostischen Klimmzug nicht zu retten sind...


    Dazu kommt dann noch die Frage, was ich will, also die Zielsetzung meines Handelns.
    Unbestritten kriege ich die Bestrahlungsplanung eines fiesen Tumors nicht hin, ohne massive Zusatzdiagnostik, Satging, Labor, Röntgen etc.
    Aber da will ich einen Patienten auch möglicherweise von einem schweren Leiden heilen.


    Ganz anders aber, wenn ich jemandem dabei helfen will, noch nen halben Tag durchzuhalten, "bis die Kavallerie" da ist.


    Ich denke an die ganzen telefonische Hilfeleistungen im Notfall, z.B. der Seefunkdienst, der immer auch eine medizinische Hilfestellung von Arzt zu Patient oder Helfer ermöglicht und der gar nicht so selten genutzt wird. Oder der Funkservice im Australischen Busch oder in Canada.
    Letzten endes auch nur ein "online-Arzt" der aber in Ermangelung von einem Arzt vor Ort sicher das ein oder andere Leben gerettet hat.


    Aus eigener Erfahrung: Ich habe schon oft eine Diagnose durch´s Telefon gestellt. Warum denn nicht?


    Und medizinische Beratungen sind nur beim Kassenpatienten nicht abrechenbar.
    Privatpatienten, die ja ach so viel besser behandelt werden, dürfen selbstverständlich auch durch das Telefon beraten werden. Kassenpatienten müssen den persönlichen und zwingend nicht nur telefonischen Arzt-Patienten-Kontakt haben, wenn der Arzt ein Honorar haben will.


    Aber ich will die Diskussion nicht in ein anderes Fahrwasser lenken. ( Können wir gern per PM oder in einem anderen Thread tun, wenns was mit Survival zu tun hat.)


    Aber ich bleibe dabei: Ein online Arzt is besser als gar kein Arzt.


    Allerdings würde ich auch, vor Allem wenn ich die Wahl habe, einen realen Arzt vorziehen, der ausser seinem Hirn auch noch seine restlichen Sinne
    ( Augen Ohren Nase und Finger ) einzusetzen weiss.




    Almi, Doc

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono: