Selbsttest EPa Herstellungsjahr 1995

  • Hallo Gemeinde,



    habe kürzlich einen Karton mit 1995er EPas geschenkt bekommen. Nach der ersten Kleinkindfreude über alte Erinnerungen aus der Jugend wollte ich es dann doch wissen. Was geht noch und was geht nicht mehr.


    Also ran an den Inhalt:


    - Pfefferminzkaugummi der Marke Stimorol: Optisch absolut unverändert, geschmacklich immer noch genauso pfefferminzig wie neu, jedoch die Konsistenz war etwas fester und bröseliger als Neuware.


    - Schokolade: die gute alte Arschbarriere sah nach knapp 17 Jahren doch etwas mitgenommen aus. Ein heller Überzug, Die Konsistenz zwar noch knackig, jedoch sehr staubig und geschmacklich haben sich wohl die Schokoladenatome verabschiedet. Im Notfall würd ich sie noch essen, so ging sie nach ein paar Bissen getrost in den Müll.


    - Hartkeks: die Verpackung noch vakuumverpackt lies mich hoffen. Optisch auch hier alles einwandfrei, geschmacklich kam es mir so vor als würden die sonst süßen Kekse leicht säuerlich/muffig schmecken. Konnte mich einfach nicht mehr überzeugen, aber im Notfall denke ich, dass sie noch essbar wären.


    - Cracker: siehe Hartkekse


    - Bierwurst/Leberwurst: nachdem auf der Leberwurst eine merkwürdig gräuliche Schicht war landete das gute Stück direkt im Müll. So tapfer war ich dann doch wieder nicht. Die Bierwurst kam gleich mit.


    - Linseneintopf mit Mettwürstchen: Da war ich gespannt. Die Verpackung unbeschädigt, optisch einwandfrei und los geht´s. Die Linsen geschmacklich noch top, das Mettwürstchen schmeckte merkwürdig bitter. Ob das schon immer so war, oder ob sich da was getan hat kann ich nicht sagen. Mir war zwar nach dem Eintopf kurzzeitig etwas Flau in der Magengegend, aber ich denke das war eher Kopfsache bei einem Essen, welches 17 Jahre alt war.



    Was heißt der Test für mich? EPa und grundsätzlich immer so frisch wie möglich kaufen und nach maximal 10 Jahren gewisse Komponenten entsorgen.

  • danke für den Mut, habe mich schon lange gefragt, wie lange das wohl genießbar ist


    bei ebay werden selbst für die ältesten Packungen noch hohe Preise gezahlt

  • Zitat von Tracer;119948

    .......
    Was heißt der Test für mich? EPa und MRE grundsätzlich immer so frisch wie möglich kaufen und nach maximal 10 Jahren gewisse Komponenten entsorgen.


    Kann ich so ausdrücklich unterstützen!


    Auch ich habe die "10-Jahres-Erfahrung" mit EPA gemacht.


    Einiges aus den EPA kann man allerdings länger lagern und verwenden:
    - Zündhölzer (sind eingeschweißt)
    - Tüten und Papier
    - Entkeimungstabletten
    - Tee, Zucker, Kaffee, Salz
    - Getränkepulver
    - Hartkekse
    - Konfitüre



    Tsrohinas

  • Hallo zusammen,


    1981 war ich bei der Bundeswehr.
    Jedes Quartal gabs den allseits beliebten EPA-Tag.
    Einmal bekam ich einen Karton von, ich meine mich zu
    erinnern, 1962.
    Auf jeden Fall war er von vor meiner Einschulung 1968.
    War alles soweit geniesbar. War da nicht die Rede von
    25 Jahren MHD? Kann das sein?
    Klar, "der Bund" riskiert keine Kaserne mit Kotzeritis.


    Mahlzeit und liebe Grüße

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Es gibt kein MHD für EPa. In der Regel werden EPa 3 Jahre gelagert und werden dann im Rahmen der Ausbildung/Einsätzen verbraucht. Spätestens nach 5 Jahren sind sie nicht mehr zu nutzen. Deswegen steht auch nur das Herstellungsjahr drauf.

  • Kein MHD,nur Produktionsdatum, das kommt hin.
    Die älteren Kameraden sagten daß der Bund da vorsichtig
    wäre, sonst könnten sie den alten :shit: nicht mehr los
    werden. Ich bin sicher daß auf einem meiner EPA's
    das Datum aus den sechzigern war.
    Früchtereis war mein, na ja, Liebling.:smiling_face_with_hearts:

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Früchtereis? Du meinst Griesspeise Florida? Mit Rosinen und Mandelspliittern und Nüssen? Da werden Erinnerungen wach...


    Der Bund ist was Lebensmittelhygiene angeht extrem vorsichtig. Das nimmt schon krankhafte Züge an.

  • Der gräuliche Belag auf der Leberwurst war vermutlich eine Handvoll Sauerstoffatome. Die Blech und Aluverpackungen werden von innen lackiert und dann gefalzt, das ist der Eintrittsvektor nach innen.


    Der veränderte Geschmack beim Keks wird durch Wärme verursacht, volatile Aromen zerfallen mit den Jahren in weniger empfindliche und weniger leckere Moleküle, zurück bleiben die Aromen die man sonst nicht schmeckt. Das ändert aber nichts am Nährwert. Das gleiche gilt für die Wurst, da war möglicherweise ein Molekül das so zerfallen ist das es ein bitteres Aroma ergab.


    Die Schokolade verhält sich wie der Keks, die "Schokoladenatome" zerfallen. Der weiße Belag war entweder oxidiertes Kokosfett oder auskristallisierter Zucker. Kokosfett wird zum Glück nicht ranzig. Auch hier sollte der Nährwert erhalten bleiben.


    Möglicherweise wäre das Epa bei besserer Lagerung in besserer Verfassung, aber 17 Jahre ist schon ein Hammer. MREs halten deutlich kürzer, diese würde ich gar nicht einlagern wenn man sie nicht rotieren kann.


    Danke für den Erfahrungsbericht :).

  • Ein kleiner Praxistip:
    Aus der Epa-Schoki und dem Kaffeepulver kann man sich einen halbwegs tauglichen Feld-Cappuccino zaubern...
    Dazu das Kaffeepulver, einen Beutel Kaffeeweisser und einen halben Beutel Zucker in eine Tasse (so vorhanden ^^, ansonsten Trinkbecher von der Feldflasche) und dann mit dem BW-Stumpf Schokiraspeln abschaben und mit dazu werfen. Alternativ kann man die natürlich auch zerbröseln... zumindest wenn man Kraft genug hat :winking_face:
    Das ganze dann mit kochendem Wasser unter stetigem Rühren übergießen und zwar mit ein klein wenig weniger Wasser als auf der Packung für den Kaffee angegeben ist.


    Sodann ist das erlesene Gebräu mit genießerischem Seufzen und entrücktem Blick zu genießen!


    Das hat uns in Stetten am kalten A... äääh Markt mehr als einmal den Tag gerettet, wenn wir bei -20 Grad in der Botanik waren =)


    So long,
    Sam

  • Oh ja Stetten... waren im Januar bei -27 Grad in der Nacht draußen unterwegs. Hab noch ein MRE dabei gehabt. Das bekommt man bei den Temperaturen gar nicht mehr ohne Messer auf, weil der Plastikbeutel oberhalb der Einreiskerbe reißt. Nachem unser Tee nach ca. 3 Minuten in den Feldbechern gefroren ist habe ich mit dem restlichen Tee den MRE Heater aktiviert, diesen in die Papphülle des Hauptgerichts geschoben und meine Hände reingesteckt. Herrlich warm und wenn man den Alubecher draufstellt gefriert der Tee auch nicht so schnell.

  • Musste mal grad überlegen, das letzte Epa hab ich ziemlich genau vor zwei Jahren auf Haltbarkeit/Genießbarkeit überprüft (sprich 2010, das Epa war Herstellung 1992, also 18 Jahre).
    Bei mir war soweit alles i.O., auch oben besagte Leberwurst war zwar grau an der Oberfläche, das kenn ich aber auch von frischer Dosenleberwurst. Geschmacklich war noch nichts um, lediglich die Margarine war optisch nicht mehr taufrisch. Wollte sie nicht aufs Brot schmieren, aber allemal noch tauglich um zum Anbraten in der Pfanne zu nehmen. Die Kekse waren auch nicht muffig oder ähnliches. Das war die Epanummer mit dem Hamburgerfleischding. Vielleicht waren deine Epas Tracer vorher nicht gut gelagert.
    War grad im Keller und hab mal ein anderes (Nummer 4 - Ital. Nudelgericht und Gulasch) Bj. 1992 rausgekramt. Spätestens bis Wochenende werd ich das mal mit meiner Frau durchprobieren und hier auch mal mit kleiner Fotodoku reinstellen.

  • Also meine EPa waren über Jahre einfach in einem Büro bei allen möglichen Plustemperaturen gelagert. Würde mich nicht wundern, wenn sie sogar direkt am Fenster standen.
    Margarine in einem EPa? Hab ich ja noch nie gehört. Nicht, dass es eigentlich Streichkäse war. :grosses Lachen:

  • Zitat von Tracer;120515

    Unglaublich! Ich esse jetzt seit gut 1988 EPa, aber Margarine habe ich noch nie gesehen, geschweige denn davon gehört!


    Die hat es in den EPA zeitweise (frühe 80er) auch in Aluminiumtuben gegeben!


    Tsrohinas

  • Die Tubenverpflegung ist ja schon Asbach, die kenn ich nur vom Stöbern in der Vergangenheit. :face_with_rolling_eyes:


    Interessanterweise scheint Margarine aber nicht sonderlich beliebt zu sein, sonst gäbe es sie ja heute noch. Wobei die Beilagenvielfalt der EPa I bis IV eh sehr gelitten hat. Man erinnere sich nur an die vergleichsweise riesigen Portionen Blutwurst, Schmalzfleisch, Streichkäse usw.

  • Die Tuben Margarine hat scheußlich geschmeckt! Hat wohl den Geschmack der Tube angenommen. Metallisch......
    Vielleicht ist sie deshalb vom "Markt" genommen worden.


    Ich habe sie auch nur probiert. Üblicherweise ist zum EPA Brot ausgeteilt worden. Da hat das Sinn gemacht.
    Wenn man aber wirklich auf den Inhalt des EPA`s angewiesen ist, na ja, ich hätte keine Margarine auf die Kekse geschmiert.


    Tsrohinas


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    Zitat von Tracer;120524

    ...... Wobei die Beilagenvielfalt der EPa I bis IV eh sehr gelitten hat. Man erinnere sich nur an die vergleichsweise riesigen Portionen Blutwurst, Schmalzfleisch, Streichkäse usw.


    Heutzutage essen immer weniger Deutsche Blutwurst oder Schmalzfleisch.
    Wie sieht es denn mit den Eßgewohnheiten in A und CH aus?


    Auch würde mich interessieren, ob es vergleichbares (ich meine EPA) bei den dortigen Armeen gibt.
    Ich hatte zwar mit den Schweizern im Kosovo das vergnügen (meine ich erst). Aber die haben immer was anderes gegessen.


    Tsrohinas

  • Zitat von Sam de Illian;120359

    Ein kleiner Praxistip:
    Aus der Epa-Schoki und dem Kaffeepulver kann man sich einen halbwegs tauglichen Feld-Cappuccino zaubern...
    Dazu das Kaffeepulver, einen Beutel Kaffeeweisser und einen halben Beutel Zucker in eine Tasse (so vorhanden ^^, ansonsten Trinkbecher von der Feldflasche) und dann mit dem BW-Stumpf Schokiraspeln abschaben und mit dazu werfen. Alternativ kann man die natürlich auch zerbröseln... zumindest wenn man Kraft genug hat :winking_face:
    Das ganze dann mit kochendem Wasser unter stetigem Rühren übergießen und zwar mit ein klein wenig weniger Wasser als auf der Packung für den Kaffee angegeben ist.


    Noch 1 1/2 Rezepte:


    EPa-Kuchen
    Version 1:
    Kekse und Schokolade aus der EPa zermörsern, im Pick-Pott mit viel Wasser vermischen, anschließend aufs Feuer, bis die Pampe trocken ist.
    Version 2:
    Die Grießsspeise aus der EPa mit etwas Wasser im Pick-Pott erhitzen, Panzerplatten und Schoki reinbröseln.



    Ich finde wir sollten einen neuen Thread "Kochen mit der EPa" öffnen.
    Allerdings fällt mir momentan außer "Schale aufreißen und erhitzen" nicht viel mehr Variationen ein :-/

  • Zitat von kappa3;120527


    Ich finde wir sollten einen neuen Thread "Kochen mit der EPa" öffnen.
    Allerdings fällt mir momentan außer "Schale aufreißen und erhitzen" nicht viel mehr Variationen ein :-/



    Da fällt mir einiges mehr ein:
    1: Geschlossene Packung im Wasserbad erhitzen (mit dem Wasser erwärmen)
    2: Deckel mehrfach anstechen und als Deckel drauflassen (wenn es aus den Löchern blubbert, ist es warm)
    3: Variante kappa3 (siehe oben)


    Nur so auf die Schnelle


    Tsrohinas