über den Tellerrand hinausblicken...!?

  • Hallo erst mal...


    Ich mache mir in letzter Zeit verstärkt Gedanken was die allgemeine Vorsorge für Krisenzeiten (all over...) betrifft.


    Zwar werkel ich schon seit Jahren rum was Vorrat und Ausrüstung betrifft, nur hat man so seine Zeiten wo man sich sicherer fühlt und alles etwas nach hinten rutscht und liegen bleibt.
    Allerdings bin ich mit Vorsorge/Absicherung sozusagen aufgewachsen.


    Was mir jedoch immer wieder in meinem Kopf rumspuckt ist die Frage.


    "Wieso ist es im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ein relativ geringer Anteil der wirklich über den Tellerrand hinausblickt"
    und ausser dem haushaltsüblichen Lebensmittel und Gebrauchsgegenständen speziell für den Fall der Fälle Vorräte anschafft.


    Jeder in meinem Umfeld, daß über die Jahre oftmals gewechselt hat, schimpft über:
    -die herrschenden Zustände auf der Welt
    -die brüchige Strukturen unserer Versorgung
    uvm.


    Jedoch bringen es die wenigsten auf die Reihe über den Tellerrand hinauszublicken und etwas weiter zu denken.


    Geradezu Faszinierend finde ich Situationen in denen man Menschen schnell zum schweigen bringen kann.


    Beispiel Stammtischgerede und Alltagsgeschimpfe:
    Herr A und Herr B treffen sich im Wirtshaus. Schimpfen über die zustände in Politik, Wirtschaft, Finanz, Versorgung, Krisen und Krieg.
    Herr A und Herr B sind sich einig daß alles :shit: ist, alles in einem Desaster endet und stoßen Lachend darauf an.
    Herr C kommt an den Tisch (bisher hat er nur aufmerksam zugehört) und stellt die Frage "und was wollt ihr dann z.B. Essen wenn eure Befürchtungen wirklich eintreffen??
    Daß ganze Endet sehr schnell darin daß Herr C verscheucht wird bzw. gerfragt wird wieso er sich einmischt....(oder ob er Paranoid ist!?!?!? :confused:)


    Endergebnis wenns nur im Ansatz gefruchtet hat:
    Herr A :staun: und Herr B :anxious_face_with_sweat:
    Herr C :langweilig:


    Veränderungslevel durch die Situation:
    0-1


    Diagnose:
    kollegtive, kognitive Dissonanz



    MfG
    rein aus einer Sonntagsüberlegung heraus:grosses Lachen:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Hallo 200680G60510,


    ich denke auch, dass es in erster Linie die kognitive Dissonanz, gepaart mit Faulheit und Bequemlichkeit ist.
    Dazu kommt noch, dass es vielen an Vorstellungskraft fehlt, dass es auch einmal schlechter laufen könnte.
    Schliesslich sind die meisten von uns in einer schönen und krisenfreien Zeit aufgewachsen und glauben nicht
    daran, dass ihr Wohlstand plötzlich verschwinden könnte.


    "Es geht schon irgendwie weiter und der Staat wird sich schon darum kümmern, dass es mir gut geht" :nono:


    LG
    Günter

  • Also, wenn ich über meinen Tellerrand blicke, wie z.B. gestern, als ich einem Link zu "Ärzte ohne Grenzen" gefolgt bin, bin ich immer wieder zutiefst dankbar, daß ich heutzutage in Deutschland leben darf.


    Nahezu ohne eigenes Zutun geht es mir doch so komfortabel (wenn vielleicht auch in manchen Aspekten ärmlich, gemessen am deutschen Durchschnitt), daß mir die meisten für mich wahrscheinlichen Szenarien als Luxusprobleme vorkommen, gemessen an Zuständen wie in Somalia, Kongo, Südsudan, Mali oder auch Albanien, Rumänien etc. ...


    Bei allen kritikwürdigen Mißständen und Fehlentwicklungen haben wir hier in Europa doch immer noch eine gute Ausgangsbasis, um neben der privaten Vorsorge uns auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen konstruktiv einzubringen.


    Die Bürger sehr vieler Länder beneiden uns um diese Möglichkeiten, deshalb sollten wir sie nicht ungenutzt lassen!

  • Hallo zusammen


    Ich sehe es so .......... "Jammern auf hohem Niveau"!


    Mich erstaunt es nicht, denn für eine eigene Versorgung zu schauen ist mit Arbeit verbunden.


    Ist doch bequemer im Wirtshaus zu sitzen und zu lamentieren.


    Denn würden die Herren ihre Zeit und Geld an Stelle des Wirtshausbesuchs anders einsetzen wären sie bald besser gestellt als viele!


    Wer möchte der soll sich vorbereiten, wer nicht, soll es bleiben lassen. Es dann aber tunlichst unterlassen bei mir zu klopfen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hi 200680G60510,


    das hängt m.E. mit der gefühlten Eintrittswahrscheinlichkeit zusammen und damit, dass in der nahen Vergangenheit (Beispiel 2000er Computercrash) trotz zum Teil großem Trara nichts passiert ist.


    "C" könnte "A" und "B" mal fragen, warum sie z.B. bestimmte Versicherungen abgeschlossen haben, wenn sie doch eigentlich sicher sind, dass eh' nichts schiefgeht. Klar: Man liest immer wieder, dass hier und dort ein Haus abbrennt, Leute Unfälle haben, etc.. Hier wird die Eintrittswahrscheinlichkeit entsprechend höher erachtet.


    Zudem ist Vorbereitung ab einem gewissen Grad ganz klar zeitraubend, anstrengend und teuer. Leute, die sich im kalten Krieg Schutzräume gebaut haben, haben de Fakto Geld versenkt und Material bereitgestellt, das bis heute (zum Glück) brach liegt. Die Allgemeinheit belächelt das unter Umständen und fühlt sich bestätigt, dass sie mit ihrer "positiven Einstellung" richtig lag.


    Also wird man als Prepper wohl einfach damit leben müssen, als Schwarzmaler, Spaßbremse und Unke abgestempelt zu werden, sobald man das Thema anspricht. Auch ich rüste mich nicht für einen Totalzusammenbruch aller Systeme und Regeln. Das Buch "Partiots" [James Wesley Rawles] habe ich nach etwa der Hälfte fortgelegt, da mir das gezeichnete Szenario, sich bloß noch bis an die Zähne bewaffnet versteckt zu halten, nicht sonderlich erstrebens- und lebenswert scheint.


    Mein persönliches Fazit: Vorsorge = "ja", damit nicht zwingend hausieren gehen und sich darüber im Klaren sein, dass man weder für alle Fälle 100% gewappnet sein-, noch einen Großteil der Bevölkerung dazu animieren kann.


    Gruß,


    WB

  • Ich glaube eher, dass der Otto Normalverbraucher keine Ahnung hat, was alles so passieren kann.


    Es fehlt an Aufklärung.. wenn die Medien mehr über mögliche Auswirkunken von irgendwas berichten würden, dann bin ich mir sicher, dass auch Otto Normalverbraucher Vorbereitungen treffen würden..


    Wildfremde Leute auf irgendwas mal eben schnell aufmerksam zu machen, funktioniert leider nicht.. versuch das mal deiner Familie zu erklären.. da muss man schon ganz vorsichtig sein :face_with_rolling_eyes:

  • Davon abgesehen daß ich mir über andere Leute und deren evtl. Vorsorge Gedanken mach werd ich den Teufel tun und einen auf Missionar oder Aufklärer in den Vordergrund zu drücken.
    Wer genügend Weitsicht besitzt der findet selber zu S&P. :Zunge raus:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Kenne viele Leute die so denken, halt so typische Stammtischgespräche wie sie jeder kennt. Ich denke das die meisten Menschen wissen das es zu so einer Situation kommen kann, aber annehmen das wenn es so weit kommt entweder der Staat zur Hilfe eilt oder sich das ganze von alleine regelt. Im sinne vom "Es kommt schon alles gut", nichts gegen optimisten (da ich selber einer bin) aber bei gewissen Szenarien funktioniert dieses Denken nunmal nicht mehr. Viele Leute können oder wollen das einfach nicht aktzeptieren...

  • Ich denke, dass das eigentliche Thema die Weite des Ereignishorizonts ist. Ich glaube, dass es naturgegeben den allermeisten Menschen nicht gegeben ist, die Konsequenzen ihrer Handlungen über mehr als wenige Monate /Jahre zu bedenken. Das sieht man an der Klimawandeldiskussion bzw. dem überbordendem Resourcenverbrauch, an der privaten Rentenvorsorge, oder eben auch für sie "virtuellen" Gefahren wie z.B. einem Stromausfall. Da gibt es immer einige wenige, die von alleine drauf kommen und eine große Mehrheit die lieber nichts tut und sich drauf verläßt, dass im Ernstfall schon jemand helfen wird.


    Und diesen Horizont kann man nicht einfach per Diskussion erweitern und deshalb lasse ich auch jede Missionierung. Es kostet meine Lebenszeit und Nerven, die ich lieber anders einsezte.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich stimme Ernst voll zu


    Im Risikomanagement nennt man das dann "Klima des Vertrauens". In solchen Zeiten werden z.B. Sicherheitsmargen verringert, weil keiner mehr ein wirkliches Unglück erlebt hatte. Dies manifestiert sich dann eben darin, dass alle denken es ist ja noch nie (bzw. einfach relativ lange) nichts passiert - also kann man ja da oder dort Kosten sparen durch weniger Unterhalt oder weniger gute Materialien usw.


    Keiner in den DACH Ländern, bis auf die Generation der 75+ jährigen hat wirklich schon mal aktiv richtig schlechte Zeiten erlebt. Die meisten Leute werden erst erwachen, wenn wirklich etwas passiert ist. Seht euch nur mal die Katastrophen in den USA an. Vor Kathrina bzw. New Orelans hat man viele Dinge auch nicht so richtig ernst genommen.


    Gruss,
    nase

  • Hallo zusammen


    Also die allgemeine Tendenz sehe ich in der Beziehung.


    Unglaublich viele Lästern über die Regierung und deren Vertreter ........, manchmal sicher zu Recht.


    Aber wenn es kracht erwarten genau diese Leute eine Unterstützung.


    Hmmmm, was schliessen wir daraus?


    Viele Spielraum für Interpretationen!


    Viele Grüsse, Ernst

  • Ich möchte es mal metaphorisch ausdrücken:


    Die meisten wissen nicht einmal wie groß "ihr" Teller ist und wie leicht die Suppe über den Rand schwappen kann, weil es immer eine Tischdecke gab...


    ...und selbst wenn sie ahnen, die Tischdecke könnte ihnen weggezogen werden, so glauben sie sich durch Ignoranz und Ablehnung davor schützen zu können. Freilich nur gedanklich (aus den Augen aus dem Sinn) nicht wirklich.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Hallo nochmal.


    Obwohl hier schon viel-, und vor allem viel Richtiges gesagt wurde, möchte ich diese Diskussion noch kurz um das erweitern, was ich letzte Woche abends in einem der dritten Programme (weiß nicht mehr ob SWR oder BR) sah und hörte.


    Es stand dort ein nassgekämmter Psychologe vor der Kamera und analysierte preppen und Prepper messerscharf wie folgt: "Wenn sich jemand auf mögliche, in der Zukunft liegende Extremereignisse oder Katastrophenfälle vorbereitet, dann macht er das, um sich nicht mit seinen aktuellen Problemen befassen zu müssen."[sinngemäß wiedergegeben]


    Also - als ich das hörte, hätte ich um ein Haar mein Fixerbesteck fallen gelassen! Vermutlich überführt dieser Mensch auf Nachfrage auch Schiffsmodellbauer und Amateur-Radrennsportler mit der selben, verblüffenden Argumentation. Ist im Übrigen ein astreines Statement, um Diskussionen und Streitgespräche abzuwürgen ["Das sagst Du nur, weil Du Dich Deinen persönlichen Problemen nicht stellen willst!"]


    Ich für meinen Teil tät sagen, dass ich gerade die momentane Problemfreiheit für die Vorbereitung auf einen Tag, an dem das vielleicht einmal nicht mehr so ist, nutze. Der Herr kann ja gerne nach dem Motto "Spare in der Not, denn dann hast Du Zeit dazu!" agieren und macht damit gleichzeitig deutlich, dass "normal" ist, was die Mehrheit tut. Nun - in diesem Falle bin ich sehr gern anormal.


    Gruß,


    WB.

  • Der menschliche Geist ist ein Meister der Verdrängung .Was meiner Ansicht nach auch ein Überlebensmechanismus ist.Unangenehme Dinge werden sozusagen aufs Abstellgleis gelegt weil Ängste eben die Selbstsicherheit rauben und damit oft auch Handlungsunfähig machen.
    Bei Stammtischgesprächen geht es eh meist nicht um den Kern der Sache ,sondern eher darum "wie toll sind wir,das wir alles verstehen -darauf stoßen wir an".
    Meckern war schon immer einfacher als etwas zu tun.
    Auch seinen "Tellerrand "auszuweiten ist mit Mühe verbunden und wir leben ja schließlich in einer Gesellschaft die(aus meiner Sicht) auf Konsum von entbehrlichen Gütern ausgelegt ist.
    Ich schätze als Prepper wird man immer wieder anecken -schon alleine aus dem Grund weil man etwas tut und damit ,all jenen die nur reden ,einen Spiegel vorhält.