WC bei Wasserunterbruch

  • Ich habe einen Pool im Garten, der auch im Winter ein paar 1000 l Wasser bevorratet. Spülkasten manuell füllen ist also kein Problem für mich. Aber: Wenn die Pumpen der Versorger nicht mehr funktionieren, dann bestimmt auch die der Entsorger nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, von wie vielen Hebewerken ich bis zum Klärwerk abhängig bin. Wie wirkt sich das aus, wenn ich fleißig spüle, aber mein Abwasser nicht entsorgt werden kann? Es wird Rückstauklappen geben, irgendwo. Aber irgendwann sprudeln die Abwässer wohl aus allen Gullys, aus den zutiefst liegenden dann zuerst, oder?

  • Zentrale Rückstauklappen (im Gegensatz zu solchen, die beispielsweise nur den Kellergully abschirmen) gibt es längst nicht überall. Sogar bei 20 bis 30 Jahre alten Gebäuden dürften sie in Gegenden, die nicht als besonders überflutungsanfällig bekannt sind, nur in wenigen Fällen eingebaut sein. Außerdem: Wenn du eine eigene Rückstauklappe hast und diese gegen den Rückfluss aus der Kanalisation dicht macht, dann wirst du auch nicht mehr lange spülen können, weil ja im Rohr eine "Wasser"-Säule steht. Wenn du im Hochhaus wohnst, hast du immerhin den Vorteil, dass der Kram bei den Nachbarn im Erdgeschoss aus dem Klo kommt.


    Auf das gesamte Leitungsnetz gesehen, kommt es zuerst an den tiefsten Punkten hoch, was vermutlich eher Keller ohne Rückstauklappen noch vor den Gullys sind. Denkbar wäre auch, dass es stellenweise bereits Rückstau gibt, bevor die Leitungen ganz vollgelaufen sind. Das kann beispielsweise passieren, wenn sich irgendwo durch den geringen Durchfluss Pfropfen bilden. Aber das sind nur laienhafte Einschätzungen. Vielleicht kännt sich hier ja jemand besser mit Hydrologie aus.

  • Ja, Asddrubal, so sehe ich das auch.
    Auch gehe ich nicht davon aus, dass es ausreichend Notstrom für Klär- und Pumpwerke gibt.
    Regenwasserkanäle sind ja auch betroffen. Ein Ausfall der Trinkwasser-Brunnen der Versorger lassen recht schnell den Grundwasserspiegel ansteigen, dazu ein paar Tage Regenwetter...oh man.
    Gummistiefel muss ich also auch noch einlagern! Vielleicht auch ein Schlauchboot?


    Und ein Plan B ist fällig, wie man kurzfristig die Vorräte umlagern kann, wenn tatsächlich der Keller voll läuft.


    Ich dachte eigentlich, dass meine geographische Lage mich vor so was schützt, aber da muss ich wohl umdenken. :staun:

  • Zitat

    Laut DIN 1986-100 ist eine Hebeanlage vorgeschrieben in der BRD ,wenn die Abwasser-Anfallstellen unterhalb der Rückstauebene liegen.


    Vielleicht ist das jetzt oT, aber es ist typisch für unsere Mentalität, dass sowas vorgeschrieben ist.
    Die meisten, die ein Klo in dieser Situation installieren, kommen auch ohne Vorschrift sehr bald drauf, dass sowas ziemlich praktisch sein kann.


    Abgesehen davon ist das Thema etwas krisenfremd. Die meisten Leute in vergangenen Krisen hatten weniger das Problem, dass sie nicht wussten wohin Gassi gehen, sondern eher mit dem Gegenteil (woher krieg ich etwas in den Magen).


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    Zitat von Asdrubal;291919

    Zentrale Rückstauklappen (im Gegensatz zu solchen, die beispielsweise nur den Kellergully abschirmen) gibt es längst nicht überall. Sogar bei 20 bis 30 Jahre alten Gebäuden dürften sie in Gegenden, die nicht als besonders überflutungsanfällig bekannt sind, nur in wenigen Fällen eingebaut sein. Außerdem: Wenn du eine eigene Rückstauklappe hast und diese gegen den Rückfluss aus der Kanalisation dicht macht, dann wirst du auch nicht mehr lange spülen können, weil ja im Rohr eine "Wasser"-Säule steht.


    In diesem Fall hast du einen Überdruck in Durchlassrichtung der Klappe, und sie öffnet.


    Zitat von Asdrubal;291919

    Auf das gesamte Leitungsnetz gesehen, kommt es zuerst an den tiefsten Punkten hoch, was vermutlich eher Keller ohne Rückstauklappen noch vor den Gullys sind. Denkbar wäre auch, dass es stellenweise bereits Rückstau gibt, bevor die Leitungen ganz vollgelaufen sind. Das kann beispielsweise passieren, wenn sich irgendwo durch den geringen Durchfluss Pfropfen bilden.


    Häufig sind bei Überschwemmungen folgende Fälle:
    Undichte Rückstauklappen (fällt im Normalbetrieb nicht auf, und wer kontrolliert sowas schon)
    Gullideckel, die durch den Druck gehoben werden
    Verunreinigung durch Mineralöl, z.B. aufschwimmende Heizöltanks oder solche, die durch eine zu tief liegende Öffnung mit Wasser vollaufen
    Keller, die durch die Fenster oder durch aufstauendes Grundwasser vollaufen


    In der Praxis ist es jedesmal eine riesen Schweinerei. Bilder aus Deutschland zum Thema gibt es ja leider genug.
    Das einzige was hilft, ist: Vorräte über den Überschwemmungsbereich oder in wasserdichte blaue Tonnen, die dann aufschwimmen und die man mit etwas Glück noch aus dem vollgelaufenen Keller fischen kann. Esswaren und Trinkwasser und Notbeleuchtung sind dann viel wichtiger. Ein Plätzchen für eine Sitzung findet sich allemal irgendwo.


    Im Gebirge gibt es noch einen anderen Überschwemmungsfall: Das Haus wird unterspült oder gleich weggerissen. Da funktioniert dann das Klo auch nicht mehr.

  • Keine Ahnung, ob bei mir eine Rückstauklappe installiert ist. Ist das meine Privatsache, oder macht das die Gemeinde?


    Zitat

    In diesem Fall hast du einen Überdruck in Durchlassrichtung der Klappe, und sie öffnet.


    Kommt darauf an, welcher Druck dominiert.

  • Zitat von Bingo;292042

    Keine Ahnung, ob bei mir eine Rückstauklappe installiert ist. Ist das meine Privatsache, oder macht das die Gemeinde?



    Kommt darauf an, welcher Druck dominiert.


    Ist Privatsache.


    Der Druck im Kanal kann afaik nur größer sein, wenn der Wasserspiegel außen höher ist als in der Säule im Haus. In der Praxis wäre das nur ein Problem, wenn die Toilette im Keller ist und außen schon die Kanaldeckel hochgehen.

  • Um eine Leiche wieder auszugraben:


    Ich habe eine TrockenTrennToilette von der Firma Separett, das Modell Villa und ein kleineres für unser Kleingartenhäuschen.
    Dazu aus dem Baumarkt einen Sack voll Sägespäne (Kleintierstreu).


    Alleine damit, und der regelmäßigen Leerung, komme ich fast 3/4 Jahr aus, bei 2 Personen im Haushalt.


    Es gibt keinen Geruch und Urin und Fäzes werden hygienisch entsorgt.


    In Hessen ist das Kompostieren von Fäzes verboten. In Friedenszeiten muss es also in den Hausmüll. (Aussage untere Wasserbehörde Schwalm-Eder, Sitz in Homberg Efze)
    20l Urin sind in 2 Wochen voll. Wir Menschlinge pinkeln mehr und häufiger als unsre Hunde :grinning_squinting_face:


    Der Urin kann 1:10 verdünnt (mit Abwaschwasser) im Garten als Dünger ausgebracht werden.
    Fäzes muss 6 Monate trocken stehen, bevor man ihn kompostieren KÖNNTE. Nur dann sind Keime abgetötet. (Quelle: Hersteller Separett)


    Wer ein Eigenheim sein Eigen nennt, kann sich über eine PKA Gedanken machen. Pflanzliche Kläranlage.
    Im Grunde ein Kiesbett mit Sumpfpflanzen drin. Die Bakterien an deren Wurzeln klären das Abwasser und alle Ausscheidungen werden abgebaut.
    Die gibt's relativ günstig zu erwerben (zw 3 und 5000€ für 4 Personen), das leidige Thema mit dem Abwasser wäre dann vollends abgefrühstückt.

  • Zitat von Samui;309806


    Wer ein Eigenheim sein Eigen nennt, kann sich über eine PKA Gedanken machen. Pflanzliche Kläranlage.
    Im Grunde ein Kiesbett mit Sumpfpflanzen drin. Die Bakterien an deren Wurzeln klären das Abwasser und alle Ausscheidungen werden abgebaut.
    Die gibt's relativ günstig zu erwerben (zw 3 und 5000€ für 4 Personen), das leidige Thema mit dem Abwasser wäre dann vollends abgefrühstückt.


    Ich weiß ja nicht wie das in Deutschland ist, aber in Österreich brauchst du mindestens einen Klärwart Kurs (2 Tägig) und jährlich eine Wasseruntersuchung des versickernden geklärten Abwassers. Es in einen Bach einzuleiten ist wieder eine ganz andere Nummer. Dazu muss dann der ÖWAW eingeschaltet werden.


    Wenn ein Abwasserkanal neben deinem Grundstück vorbei geht besteht meist sowieso anschlusspflicht, warum sollte man sich dann noch eine Kläranlage anschaffen.


    Die, die ein paar m2 Grund haben, werden sicher in Krisenzeiten kein Abwasserproblem haben, das sich m.M. nach eher die Städter.

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Anschließen MUSS man hier nicht, es ist aber leichter eine PKA zu beantragen, wenn es keinen Kanal gibt :) Ja, es muss gewartet und untersucht werden. Man ist aber deutlich billiger dabei, als bei den Kanalgebühren.
    Das Klo funktioniert auch in der Stadt, eben weil es nicht an ein Netz angeschlossen werden muss :)
    Weder Zu- noch Abwasser.