BND-Studie: Amerikas Öl verändert die Welt

  • Hallo,


    lt. Spiegel hat der dt. Bundesnachrichtendienst eine Studie erstellt, die sich mit der (vor wenigen Jahren noch nicht absehbaren) Erschliessung unkonventioneller us-amerikanischer Öl- und Gas-Vorkommen befasst. Umweltproblematik hin- oder her, entscheidend ist lt. BND, dass die USA in den nächsten Jahren vom Erdöl-Importeur zum Selbstversorger und sogar zum Öl- und Gas-Exporteur werden können. Damit könnte sich die globale Interessenslage der USA mächtig verschieben:
    - kein Interesse mehr, den Nahen Osten und sein Öl mehr "zugänglich" zu halten
    - kein Bedarf mehr für gigantische Expeditionsheere mit x Flugzeugträgern, nur um dem Westen das Öl zu sichern
    - niedrige Energiekosten zuhause (Standortvorteil für energieintensive Industrien)
    - dramatisch steigende Einnahmen aus Öl-/Gas-Exporten, ggf. sogar US-Haushaltsdefizit abbaubar


    usw.


    LINK


    Grüsse


    Tom

  • hab das auch gelesen glaub aber nicht daran. Wo sollen denn diese vorkommen sein ?

  • In Alaska bspw.
    Aber ich glaub nicht, dass Amerika der OPEC den Rang ablaufen wird. Weder im kleinen, noch gar im großen Stil :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Das würde wirklich vieles drastisch verändern...


    Unter anderem die Umwelt. Da die Förderung der in den USA gefundenen Rohstoffe ja anscheinend mit der Fracking-Methode von statten geht kann man davon ausgehen das sich die USA nicht nur zum größten Liferanten sondern auch zum größten Zerstörer der (eigenen) Umwelt entwickeln wird.


    Hier mal eine Karte der USA :staun:


    Ich kann nur hoffen das sie auch gleichzeitig ein Verfahren entwickeln um das Grundwasser dementsprechend zu reinigen,
    ansonsten zieht die USA ab 2020 wegen "sauberem Wasser" in den Krieg.


    Hier ein kleiner Film zur Fracking-Methode


    MfG
    :Kopfschuetel:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • soweit ich weiß lohnt sich die Förderung mit Fracking erst ab einem bestimmten Preis für Rohöl. Weil die Selbstkosten und der Aufwand so hoch sind (abgesehen von der Umweltverschmutzung). Somit steht es für mich noch in den Sternen ob Amerika dadurch wirklich von dem Ölimport unabhängig wird.

  • Naja, die angeführten "niedrigen Energiekosten" wird es so wohl nie geben. Zum einen ist Fracking eine sehr teure Methode und die andere Methode Ölsande, wie sie in Nordamerika häufig sind, ist auch nicht billiger. Die Umweltfolgekosten gar nicht mitgerechnet. Letztenendes kann man ja auch den Ölschiefer noch auspressen, aber da sind die Extraktionskosten auch mit 30 Dollar / Barrell gelistet. http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lschiefer


    Gruß


    A

  • Sollen sie doch machen, nach einigen Jahren tauschen wir dann Trinkwasser gegen Öl (wenn die EU das nicht auch noch privatisiert http://www.right2water.eu/de)


    Ich halte das für rein taktische Spielchen ohne Substanz. Ja, in Alaska gibt es noch relativ leicht zu förderndes Öl und auch dort sind die Umweltschäden schon enorm und es gibt kräftigen Widerstand.


    Fracking an all den ausgelutschten anderen Stellen (Texas etc.) ist doch ungefähr so, als würden wir mit hohem (und giftigem Aufwand) künstlich die Windstärken erhöhen um Windräder anzutreiben. Fern jeder Vernunft und gegen die Natur(gesetze). Dafür gibt es immer eine Quittung.


    Es wird übel ausgehen für die USA, so oder so.


    Da lob ich mir Papa Bärs Hobos - 12 Stück in Reihe geschaltet als Holzvergaser wären sogar CO2 neutral :face_with_rolling_eyes:


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Kann sein, daß die USA(-Eliten) mehr wissen als wir (ihnen zutrauen).
    Z.B. daß bald die bisher gewohnte Import-Ölförderung und -lieferung nicht mehr so gegeben sein wird.
    Oder daß US-Dollar so unsympathisch oder wertlos werden, daß es dafür keine Lieferung mehr gibt.


    Irgendwo hab ich gelesen, daß die USA ganz bewusst eigene Öl-Lagerstätten nie angegriffen haben, um eine nationale Reserve zu behalten, solange sie beliebig Dollars drucken und damit weltweit einkaufen gehen können.
    Eventuell schwant denen, daß diese paradisischen Zustände demnächst zu Ende gehen werden.
    Eine Ölförderung aufzuziehen, die den Großteil der USA versorgen kann, braucht eine gewisse Vorlaufzeit.
    Da muss schon gewaltig viel gebohrt und an Förderanlagen hochgezogen werden. Das lässt sich kaum verstecken.
    Mir erscheint daher diese Maßnahme ein Indikator für kommende Veränderung in mehrfacher Hinsicht zu sein.

  • Für mich bedeutet das in erster Linie, dass die USA Muffe wegen Peak Oil kriegen.


    Es gibt bei spontaner Überlegung 2 mögliche Theorien:
    1. Die Amerikaner bluffen. Es wird (unter der Hand) kommuniziert oder vorgespiegelt, dass die USA auf neue Ölquellen gestoßen sind, bzw. bestehende effizienter ausbeuten können. Dadurch wird ein gewisser Druck auf die OPEC-Staaten ausgeübt, der sich in sinkenden Einkaufspreisen niederschlägt, damit die USA ihr Öl günstiger importieren können, ohne dass sie Hand anlegen müssen. So könnten sie langfristige niedrigpreisige Lieferkontingente vereinbaren mit Mindestabnahme. Der Ölpreis für die Einkaufskonkurrenz steigt dadurch zwar, aber die Amerikaner können ihre Marktmacht voll ausspielen. Auf der einen Seite können sie sagen "Ok, macht uns gute Preise, dann nehmen wir trotz allem weiter euer Öl ab, obwohl wir nicht drauf angewiesen sind", auf der anderen Seite steht dann die Drohung im Raum "...weil wenn nicht, nehmen wir unser eigenes Öl und ihr könnt zusehen, wo ihr die 180 Millionen Barrel im Jahr (einfach nur ne Zahl geraten) loswerdet, gleichzeitig machen wir euch aber mit unserem Öl dann auch als Exportprodukt Konkurrenz".
    Das wäre eine sehr sehr starke Position in jeder Hinsicht.


    2. Die Amerikaner bluffen nicht und sitzen wirklich auf ungeahnten, gigantischen Ölvorkommen und bereiten durch das gezielte Streuen von Informationen bereits eine Marktöffnung vor, um Sondierungsgespräche mit potentiellen Abnehmern zu starten. Das wäre wiederum eine starke Position, womit sie sich allerdings nicht unbedingt das Wohlwollen der OPEC-Staaten sichert. Abgesehen davon, wäre das wiederum für Europa nicht in gleichem Maße relevant, da die Lieferwege von den USA nach Europa sehr weit sind, und es meinem Wissen nach keine transarktische Pipeline gibt, mit denen man das Öl transportieren könnte. Einzige Option wäre da wiederum die Schaffung einer Pipelinestrecke über die Bering-Route, möglicherweise unterseeisch, mit dem das Öl nach Russland gepumpt wird. Auch dieses Szenario ist sehr unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Russland und die USA immer noch keine Busenfreunde sind und Russland dazu ein ernstzunehmender Energielieferant ist.
    Wer könnte also als Exportpartner der USA in Frage kommen? Südamerikanische und pazifische Länder. Da wären z.B. Australien, Japan, Südkorea, China möglich. Aber ob die sich abhängig von amerikanischem Öl machen wollen und damit quasi der OPEC in die Quere kommen wollen? Dadurch würden sie riskieren, dass bei einem plötzlichen Versiegen ihre alten Partner beim Neustart der Handelsbeziehungen kräftig abkassieren, bzw. Repressionen verwenden.


    Naja, doch noch eine 3. Theorie...
    3. Die Amerikaner bluffen zwar nicht, aber die Ölvorkommen werden nur für den Eigenbedarf und zum Aufstocken der Reserven benutzt, um von der OPEC unabhängig zu werden. In diesem Fall würde es wohl zu sinkenden Preisen auf dem Weltmarkt kommen, von denen wir durchaus profitieren könnten. Damit kann dann nämlich auch China seinen enormen Bedarf decken, ohne uns das Wasser respektive das Öl abzugraben.


    So long,
    Sam

  • Ich denke, die USA, denn auch Nicaragua und andere Statten liegen im Amerika, nutzen auch weiterhin
    so weit wie möglich ausländisches Öl, allein schon um ihre Reserven zu schonen - Preeper eben^^
    Der Jetzige Run auf ihr eigenes Öl dürfte wohl eher der Verschuldung anzulasten sein. Die Waffenlobby
    wird schon dafür sorgen,
    das denen ihre Armee nicht kleiner wird.




    Beste Grüße, Olaf

    ​- Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen -

  • Naja wenn man sich mal die Entwicklung der letzten Jahre ansieht denke ich das die USa einfach versucht eine "strategische Notfallreserve" von etwas größeren Ausmaß zu behalten.:unschuldig: :grosses Lachen:
    Und warum brauchen die USA eine solche Reserve? Nun nach meiner Ansicht ist das ziemlich einfach...
    1. Die USA heben es sich ziemlich derbe in Nordafrika verscherzt und werden auf lange Sicht dort nicht so viel Einfluß gewinnen wie sie noch in Arabien haben
    2. Arabien wird immer mehr zum Spannungsfeld was die USA nur durch massive Truppenansammlungen ruhig halten kann
    3. Die Spannungen in den USA steigen und ich denke, wenn jetzt noch die Einwohner ein Waffenverbot bekommen dann werden wir die ersten Vetos der Bundesstaaten dort erleben
    4. Die USA haben zu spät gemerkt das die Chinesen nicht nur einen Fuß in der Tür nach Afrika haben sondern drin stehen und den Fuß der Europäer und USA rausschieben (hier eine interessante DOKU dazu http://www.youtube.com/watch?v=JTt0Ha2uPfA )
    Was wird wohl passieren, wenn der "normale US-Bürger" keine Waffen mehr besitzen darf in in den nächsten Jahren immer mehr für sein Benzin bezahlen soll???? :Sagenichtsmehr:
    Aber warten wir es ab...:psst:

  • Wenn die USA sich nicht mehr mit zweifelhaften Partnern ins Bett legen müssen, um ihren Lebenssaft zu bekommen, dann ist das erst einmal eine gute Sache. Einzig doof ist, dass wir Europäer immer noch mit genau diesen Typen im Bett liegen, weil wir nicht diese Rückfallmöglichkeiten für uns haben.


    Wenn die USA sich z.B im Mittleren Osten nicht mehr über Gebühr involvieren, dann kann es dort entweder zu einer Auflösung von Misständen kommen, oder die Gegend geht in Flammen auf und wir sitzen auf dem Trockenen!


    Es gibt keine Alternative zur weiteren Erforschung von Antieben und Treibstoffen, die mit weiniger und anderem Treibstoff auskommen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hmmm... irgendwie scheinen die Amerikaner die Wichtigkeit von billiger Energie für Wirtschaft und Wohlstand erkannt zu haben.
    Da gibt es garantiert keine Stimmen à la "...solche energieintensiven Industrien brauchen wir hier nicht ...".
    Vielleicht ergibt sich früher oder später das eine oder andere Problem. Da lernt man dann draus.
    Nennt sich Fortschritt...


    Grüße
    Tom

  • Hallo,


    über die riesigen Ölvorkommen wurde vor 1-2 Wochen im Fernsehen berichtet (auslandsjournal, report oder so). Die Vorkommen liegen in 5 Kilometer Tiefe unter Texas. Lustig, das sich der BND bemüht hat eine Studie zu erstellen. Es hätte gereicht google zu fragen. Da findet sich jede Menge Informationen schon seit 2011. Einfach mal die Begriffe fracking, öl, texas eingeben reicht völlig.


    Wer's deutsch mag:
    http://www.handelsblatt.com/un…sch-in-texas/7377876.html


    VG
    Ranger

  • Informationen sind keine belastbare Studie. Vor einer Studie steht immer eine Frage, die kann man oft nicht durch einfaches googeln lösen.


    Nebenbei, Hydraulic Fracturing ist keine neue oder grundsätzlich schlechte Technik. Wurde und wird in Deutschland seit 1961 schon einige Hundert mal angewendet. Man muss es nur richtig machen, nicht wie die Zwerge in Mittelerde, zu tief und zu gierig schürfen.